Hallo,
ich würde gerne mal abchecken, ob ich völlig falsch denke, da ich als Mann ja nun keine Mama-Gene besitze :)
Der Sohn meiner Freundin ist für seine 4 Jahre schon ziemlich weit und auch altersgerecht entwickelt. Aber ich finde er tanzt ihr so auf der Nase herum und ich stehe manchmal kopfschüttelnd daneben.
Vorweg muss ich sagen, dass wenn er und ich alleine sind, man denken könnte, dass er 8 ist. Also es läuft alles wirklich vorbildlich (von beiden Seiten aus).
Zuhause aber, geht er zum Beispiel aus dem Kinderzimmer in die Küche, damit Mama ihn zum Sofa trägt. Passiert das nicht, wird geheult.
Oder er wacht auf, fängt einfach mal an zu heulen und zu schreien, ruft nach uns beiden, ich gehe hin und dann fällt ihm ein, er möchte zum Klo getragen werden (natürlich von Mama), wenn ich das verneine, weil er ja erwiesenermaßen diese 5 Meter gehen kann, schreit er erstmal richtig nach Mama und steht dann alleine auf und geht (wie sonst auch) alleine zur Toilette, wischt sich -nachdem er engelsgleich Mama gerufen hat ihm den Hintern abzuwischen und diese 'Nein' sagt- selber ab, spült und läuft dann heulend zu Mama, kann aber nicht sagen wieso er heult.
Er kann sich Getränke holen, einschränken, usw. Aber schickt seine Mutter dafür durch die Wohnung.
Ich könnte 100 solcher Situationen aufzählen. Kriegt er seinen Willen dann aber von Mama, grinst er mich frech an oder aber wenn Mama nicht dabei ist, sagt er sowas wie "ach... ich mach / hol das selber und wenn Mama wieder da ist, lass ich sie das machen".
Eigentlich möchte ich nur wissen, ob ich übertreibe, wenn ich "darauf poche", dass sie mal konsequenter 'nein' sagen soll oder aber dass er es selbst machen soll. Ich habe das Gefühl, dass das Mama-Gen einfach immer dafür sorgt, dass sie springt. Oder müssen Jungs mit 4 noch wie Babies behandelt werden? Ich bin langsam am verzweifeln xD
Muss ein 4-jähriger, sehr cleverer Junge, auf Verlangen hin, noch 4 Meter aufs Sofa getragen werden?
Hm, du verstehst die Situation als Machtkampf.
Vielleicht versteht er die Situation als Zuwendung?
Also, es hat sich unabsichtlich so eingependelt, dass er nach Mama ruft, um getragen zu werden und das dann als Zuwendung empfindet. Also, wenn er es nicht mehr machen würde, würde ihm Zuwendung fehlen.
Ich würde mal probieren, in diesen Situationen erst mal andere Formen der Zuwendung zu geben. Ihn morgens erst mal kurz zu umarmen, mit ihm zu kuscheln. Ihn dann vielleicht 2 Meter zu tragen und dann freundlich, lachend zu sagen: "und jeeeetzt kannst du auch mal einen Schritt gehen und dann trage ich dich wieder!" Oder: "Uuuund jetzt - wer ist am schnellsten im Badezimmer? Wie schnell kannst du rennen?!"
Also, versuchen, aus dem Machtkampf auszusteigen.
Auch, wenn er zum Sofa getragen werden will das anfangs machen, dann mal ihn davor absetzen und so etwas sagen wie "und jetzt rennst du mal zum Sofa und dann kuscheln wir!" Und dann halt kurz kuscheln.
Oder auch ihn in der Küche kurz einbinden - "oh, kannst du mir mal kurz eine Möhre von der Arbeitsplatte reichen? Danke! Du willst aufs Sofa? 10 Schritte gehst du und dann trage ich dich! Wir zählen zusammen!"
Also, irgendwelche Formen finden, um das nicht als Machtkampf zu verstehen und ihm langsam andere Formen der Zuwendung beizubringen und auch ihm beizubringen, dass er eben alleine laufen kann.
Man könnte ja auch mal fragen, ob er auf allen Vieren als Hund zum Sofa krabbeln könnte (man kommt dann mit) und dann schauen, ob man ihn dort kurz durchknuddelt oder mit ihm 5 min Hund spielt. Oder sich als Schlange zum Sofa schlängeln kann. Oder die Mutter trägt ihn im Spiel zu anderen Zeiten (da ist sie dann ein Pferd und er ein Reiter bspw.).
Wie gesagt - überlege dir mal 10 Strategien, wie sie aus dem potenziellen Machtkampf aussteigen und daraus ein Spiel machen kann, das ihn dazu führt, selbst zu laufen, ihm dafür aber eben auch keine Zuwendung wegnimmt.
Oft haben Kinder in dem Alter (oder darunter oder etwas darüber) das Gefühl, wenn sie mehr können, bekommen sie weniger Zuwendung oder es wird allg. weniger kuschelig, weniger gemütlich. Dann sollte man nicht vermitteln "du wirst älter, da gibt es weniger Zuwendung", sondern "du kannst schon ganz viel alleine und bekommst jetzt andere Arten der Zuwendung!"
Eines noch: Sieht - und behandelt - Mama ihn auch als cleveren Jungen? Wird ihm bewusst, wie viel er schon kann, wie stolz Mama darauf ist? Bedeutet clever sein, viel können für ihn weniger Zuwendung? Kann man das irgendwie verbinden? Erst etwas gemeinsam machen, dann kuscheln? Vorlesen und kuscheln? Könnt ihr beide an beides appellieren, an das Kuschelbedürfnis bzw. Zuwendung und intellektuelle Förderung?
Wenn du denkst, dass er sich wie ein Achtjähriger verhält, fühlt er sich dann eventuell überfordert? Also, nicht intellektuell, aber in der Ebene, dass große Kinder eben weniger körperliche Nähe bekommen und er ja schon so viel kann und das nicht mehr "braucht", bzw. haben darf? Überlege mal, ob man nicht beides parallel machen oder irgendwie verbinden kann!
Achso, das habe ich gar nicht geschrieben: Er bekommt wirklich schon so sehr viel Aufmerksamkeit und Zuwendung. Also ich binde ihn überall mit ein, wenn ich was mache. Egal was.
Nur will er einfach 24h nur Aufmerksamkeit, also ausschließlich. Unterhält man sich, egal mit wem funkt er sofort mit rufen oder heulen dazwischen.
Und ich denke halt, dass es falsch ist, dem immer nachzugeben.
Also mit Wettrennen oder ähnliches machen wir oft, ist das dann aber vorbei, soll sofort andere Zuwendung folgen. Also mal salopp gesagt
Du möchtest also den Sohn deiner Freundin endlich richtig erziehen, weil sie in deinen Augen viel falsch macht?
Mein Sohn 3,5 Jahre, klettert abends aus dem Bett, läuft in den Flur um sich danach von Papa ins Bett tragen zu lassen ;)
Für ihn ist es eine extra Portion Zuneigung, Aufmerksamkeit und Kuscheleinheit 🤷♀️
Das ist dann eine Art Ritual oder? :)
Ja er fordert es nicht jeden Tag ein - aber wenn er noch eine Extraportion „Liebe“ braucht fordert er sie so ein.
So kommt Papa noch mal und trägt ihn. Da kann man dann gut kuscheln 🤷♀️
Man kann Kindern in dem Alter sicher viel erklären, aber ich glaub jetzt eher nicht dass er das macht um jemanden zu nerven - sondern eher um Bedürfnisse zuvstillen
Hallo,
nur weil ein junger Mensch kognitiv recht fit ist, heißt es nicht, dass er dies emotional auch ist bzw. habe ich das Gefühl, dass gerade diese Kinder emotional sehr viel Zuwendung brauchen, da sie ja auch vom Weltwissen weiter sind und dies verarbeiten müssen.
Ich habe nicht ständig, aber viel getragen, nicht weil mein Sohn dies motorisch nicht konnte, sondern weil er es emotional brauchte. Inzwischen ist er 15 Jahre und ein ziemlich normaler Teenager.
Viele Grüße
Der Sohn deiner Freundin, du bist nicht der leibliche Vater? Wie lange seid ihr denn schon zusammen? Hast du eigene Kinder und wenn ja, wie alt sind die?
dein Beitrag ist sehr stark geprägt von einem Mangel an Wertschätzung. Du sprichst durchweg von "heulen" und wünschst dir, dass die Mutter dem Kind gegenüber Härte zeigt.
Aus meiner Sicht konkurrierst du mit dem Vierjährigen um die Aufmerksamkeit der Mutter.
Du beschreibst, dass sich das Kind, wenn ihr alleine seid, anders - in deinen Augen reifer -verhält.
Das können Kinder - es verlangt ihnen aber viel ab. Das wird dann an anderer Stelle kompensiert. Bei euch mit gesteigertem Kleinkindverhalten.
Das Kind ist 4. Hat eine Trennung hinter sich und muss jetzt mit einem Erwachsenen um die Aufmerksamkeit seiner wichtigsten Bezugsperson kämpfen.
Spoiler: das geht nicht gut aus.
Woher weißt du, dass das Kind eine Trennung hinter sich hat. Es gibt ja auch die Situation, dass die Trennung schon vor der Geburt war.
Das Thema ist zu komplex und individuell als dass man da aus der Ferne was sagen könnte. Es gibt viele mögliche Interpretationen was sich da abspielt.
Deine spontane Interpretation war:
- er tanzt ihr auf der Nase rum und man muss klarer durchgreifen
Hier wurde jetzt schon gesagt:
- Machtkampf kann sein, aber evtl. nicht zw. Mutter und Kind, sondern vielleicht zw. dir und dem Kind
- Oder es sucht Zuwendung auf diese Art und Weise
Ein Denkanstoß von mir:
Falls es ein Machtkampf ist oder insbesondree dann, wenn er wirklich auf diese Art Aufmerksamkeit suchst. Du deine Einstellung ihm das nehmen zu wollen, also dein Standpunkt ist ja man sollte dem nicht mehr nachgeben, sondern ihn mehr fordern es selbst zu tun. Durch diese Einstellung würde das Kind sich erstens unbewusst vermutlich aufgefordert sehen, im Machtkampf noch härter einzusteigen...das Kind will ja "gewinnen" und es kann noch nciht reflektieren, was da zwischen euch passiert. Es kann nur emotional reagiere und da wäre logisch "noch mehr, was das was ich bisher gebe reicht nciht" und zweitens, wenn er Aufmerksamkeit sucht würde derselbe Mechanismus "ein Mehr des Selben" einsetzen.
Angenommen, dass Kind sucht Aufmerksamkeit...hat ggf. sogar einen Konkurrenzkampf mit dir am Laufen (unbewusst...er will einfach seine Mama nicht verlieren) und dann spürt er, dass du die Nähe zur Mama unterbinden willst (was du nicht willst, aber für das Kind fühlt es sich so an, wenn ihm die Momente der Nähe, die es inszeniert nicht gegeben werden) dann wird es doch erst Recht in Not geraten und penetranter Nähe fordern müssen.
Wie gesagt nur ein Denkanstoß, dass da unbewusst Mechanismen ablaufen könnten, die, wenn man sie berücksichtigt zu einem anderen Ergebnis auf die Frage "wie sollen wir uns verhalten" führen könnten.
Aber wie auch schon erwähnt kann hier natürlcih niemand sagen was bei euch genau los ist und welche Reaktion daher vielleicht ausprobiert werden sollte. Weil klar gibt es auch kInder, denen man mehr Grenzen setzen müsste. Die sie, wenn sie sie nicht bekommen oft durch anstrengendes und grenzüberschreitendes Verhalten einfordern.
Wenn mein vierjähriges Kind zum Sofa getragen werden will, würde ich es tun. Ich würde es auch bei meinem Mann machen, wenn ich ihn tragen könnte. Genauso wie ich ihm abends mal ein Getränk aus der Küche hole oder mir mein Kind eben gerade meine Cola aus der Küche geholt hat. Gehören für dich solche Nettigkeiten nicht zum generellen Zusammenleben dazu? Bestehst du auch bei deiner Freundin darauf, dass sie alles, was sie kann, alleine macht? Oder trägst du ihr nicht doch ein schweres Paket hoch, einfach weil du es kannst und sie sich gewertschätzt fühlt?
Ich gehe mit den anderen konform: Das Kind deiner Freundin benötigt Aufmerksamkeit und du fühlst das nicht. Entweder magst du es nicht und gönnst ihm es nicht, oder du hast wenig Erfahrung mit Kindern. Sieh das Kind nicht als 8-jährigen an. Das ist er einfach nicht. Wobei auch 8-jährige gerne verwöhnt werden. Wie jeder.
Was wichtig ist, möchte deine Freundin etwas ändern?
Wenn ja, kannst du sie darin unterstützen, wenn nicht, dann nicht.
Da er es ja kann, wenn Mama nicht da ist, dann würde es nur ein Problem geben wenn es Mama stört.
Oder bekommst du dadurch zu wenig Aufmerksamkeit?