8 Jähriger - eigensinnig, will nie was, immer gelangweilt... Erziehugnsfehler?

Hey ihr lieben,

ich schriebe hier, da ich anonym bleiben will. Ich weiß, dass mehrere "Mütter" aus dem direkten Umkreis hier viel lesen...

Ich hab nen 8 jährigen Sohn, Einzelkind, aus dem ich echt nicht schlau werde... und das Gefühl habe, etwas falsch gemacht zu haben in der Erziehung. (Mein Mann ist genau so wie ich mit Latein am Ende)

Hier ein paar Auszüge und Beispiele, die ich für wichtig, spannen, halte:

- im Kindergarten galt er immer als "willensstark" und eigensinnig. Wenn er etwas nicht wollte, dann hat er es schlichtweg nicht gemacht. Da half weder vernünftiges Zureden, noch Konsequenzen. Die Erzieherinnen bissen sich oft die Zähne aus. (z.B. etwas aufräumen, beim Gruppenkreis ruhig sitzen bleiben wenn ein anderes Kind mit Erzählen dran ist, ein Dienst verrichten wie Blumen gießen)

- Als er Vorschüler war, kam im Entwicklungsgespräch heraus, dass er nun mal sehr eigensinnig ist und ihm eine "freie" Schule oder Montessori gut tun würden, wo er sich "entfalten" kann... letztendlich kam er aber auf eine ganz normale Grundschule.

- In der Grundschule war er beim Lesen und Rechnen ein Überflieger. Seine Freunde holen ihn jetzt erst langsam ein.

- Schreiben ist grauenvoll, die Lehrerin versteht es selbst nicht so ganz - so ein guter Leser, kann aber nicht schreiben (verwechselt Buchstaben, vergisst Buchstaben, Groß/Kleinschreibung aus Prinzip immer falsch, die Schrift kaum leserlich und wird einfach nicht besser, Satzzeichen und Abstände - je nach Lust und Laune). Die Lehrerin hat schon gemeint, wenn es bis Anfang der 3. Klasse nicht besser wird, sollten wir RLS testen...

- Zu Hause ist er auch sehr eigenwillig, Konsequenzen kommen an, wenn er nen guten Tag hat. Sonst bleibt er gerne stur. Bsp: Wir hatten ziemlich lang die Tradition, dass er 2-3 mal die Woche für das Ausräumen der Spülmaschine zuständig ist. Einmal hat er einfach so "nein" gesagt, ohne jegliche Erklärung (schlechter Tag, miese Laune oder so). 10min später hat er gefragt, wann es endlich Abendessen gibt. Ich hab ihm erklärt, dass ich saubere Teller und Besteck brauche, sonst kann ich nix servieren und dass es uns wichtig ist, dass jeder seinen Teil zum Haushalt beiträgt. Da hat es einmal gefruchtet. Sonst...

- Er hat keine "Hobbys" - viele Sportarten und Kurse ausprobiert, alles späestens nach 2 Monaten fallen gelassen. Inzwischen haben alle(!!!!) seine Freunde mind. 2 Hobbys. Ein Freund hat sogar drei Hobbys und ständig auf Achse (schein aber glücklich zu sein so). D.h. mein Sohn hat am Nachmittag selten Freunde zum spielen, da alle irgendwo unterwegs sind. Er ist deswegen oft traurig und gelangweilt. Aber irgendwo mitmachen will er doch nicht. Er hängt dann irgendwie allein zu Hause rum und "langweilt" sich.


Was ist sonst so beobachte: Er hat eine niedrige Frusttoleranzgrenze und wenig Durchhaltevermögen. Wenn etwas nicht auf Anhieb klappt - sobald er sich auch nur ein bisschen Mühe geben soll, will er nicht mehr.

Vieles kann er, hat aber oft "kein Bock". (Wenn ich mal Druck mache :( )

Vom Charakter her ist er aber sehr lieb, oft sehr verspielt, mag kuscheln, anhänglich, lustig, lacht gerne und viel, liebt es Witze-Bücher zu lesen. Teilt mit Freunden (Spielzeug, Süßigkeiten), ist aufmerksam, laut Erziehern im Hort "sozial" und "unproblematisch" bis auf einen Punkt: "Etwas mehr Disziplin würde dem Kind nicht schaden"... haha. Das Thema begleitet uns ja schon seit dem Kindergarten. Wenn er was nicht will, dann ist er stur und die Konsequenzen/Regeln/Erklärungen interessieren ihn nicht mehr.


Heute hat es fürchterlich gekracht.

Seine Klassenlehrerin hat geraten jeden Tag 5 Sätze zu schreiben. Es dürfen gerne kurze Sätze sein. Einfache, leichte Wörter. Wenn er lesen kann, soll er es auch üben zumindest Buchstabe für Buchstabe abzuschreiben. Weil es irgendwie nicht besser wird. Und es ist sowieso jeden Tag ne verdammte Diskussion... aber heute hat er sich einfach mal komplett geweigert.

Alle Gespräche, wie wichtig das ist, dass wir mehr diskutieren als was machen, dass im Leben es nun mal ab und zu Pflichten gibt... bringt einfach nix.

Und dann bin ich auch mit dem Punkt überfordert, dass er keine Interessen hat wie seine Freunde, die Nachmittage allein verbringt, nichts machen will obwohl er über Langweile jammert, und sich nie wirklich Mühe gibt. Wenn etwas nicht einfach so klappt, gibt er gerne auf.

Ihr werdet sicherlich fragen, was ein 8 Jähriger so macht, wenn er ganze Nachmittage alleine ohne Freunde und Bespaßung ist... mal Lego, Mal Bücher blättern, mal bei mir im Haushalt mitmachen, und ganz oft einfach durch die Wohnung schlendern, mal auf der Couch liegen, jammern, dass er nix zu tun hat... Wir haben immer nach dem Abendessen Family-Time. Da wird gequatscht, gespielt, oder jetzt im Sommer geht er mit meinem Mann raus zum Fahrradfahren. Aber die Zeit zw. Hort und Abendessen - die ist immer irgendwie von "mir ist langweilig" oder doch mal Lego spielen geprägt. (Während ich Haushalt mache ... wir kommen gleichzeitig heim. Kind vom Hort, ich von der Arbeit, bin maximal 10min vor ihm da)

Habt ihr ne Idee? Was sagt ihr als Außenstehende?

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Mir fällt auf, dass du sehr hinter Hobbys hinterher bist.
Wie warst du denn mit 8?

Ich hatte da noch keine organisierten Hobbys. Habe da gerade angefangen, mich regelmäßig mit einer Freundin zu treffen, wie haben mal etwas gespielt, haben die Klassentrends mitgemacht. Meine Schwester hatte Sport (Verein). Hat nachmittags, wenn sie alleine war, im Garten Werfen geübt. War sonst viel bei Freundinnen. Ich war auch oft nachmittags alleine oder jedenfalls hatte ich nicht jeden Tag etwas zu tun und konnte mich da immer gut beschäftigen. Aber eben nicht mit gezielten, organisierten Hobbys. Hier mal malen, da mal Musik hören, hier mal fotografieren, da mal in Büchern stöbern, hier mal etwas bauen. Hin und wieder war ich mal bei Hobbyaktivitäten (aber eher später, so mit 9 bis 10), aber auch nur mal stundenweise. Reiten, Jazztanz, Flöten.

Vielleicht fühlt sich dein Sohn genervt, gestresst, unzulänglich, weil Mama immer andeutet, dass er nicht okay ist, dass er komisch ist, dass er ein Hobby haben müsste.

Für mich persönlich ist ein Hobby etwas, von dem man nach längerer Zeit sagen kann, dass man damit seine Freizeit ausfüllt. Also, man findet es meist im Rückblick. Man setzt sich nicht (zwingend) hin und überlegt, was man denn mal machen möchte und zieht das durch - weil man ja vorher noch gar nicht weiß, wie gut man das findet, wie oft man Lust dazu hat, wie gut man darin ist, ob man das täglich oder wöchentlich ausüben möchte.

Deinem Sohn würde ich sagen, wenn er Langeweile hat, soll er sich 5 Beschäftigungsmöglichkeiten ausdenken und die aufschreiben, auf Band sprechen (Video etc.), symbolisch aufmalen und das in seinem Zimmer deponieren. Fürs nächste Mal. Und dann mal im Vorfeld überlegen: Was möchte ich morgen, diese Woche machen, wenn mir langweilig ist? Was könnte ich mal probieren?
Vielleicht hilft es, mal Videos zu schauen mit Dokus über Kinder oder mit Kindern, die selbst oder eben innerhalb einer Doku/ Sendung ihre Hobbys vorstellen.

Der andere Punkt, der mir ins Auge springt ist, dass er offenbar oft mit Druck "motiviert" wurde und sich dagegen gesperrt hat. Wurde es auch mal mit Freunde, mit Motivation versucht? "Komm, wir räumen zusammen die Spülmaschine aus, bevor es Abendbrot gibt!"

Mit 8 hatte ich keine Haushaltspflichten und hätte vermutlich auch ohne Hilfe keine geschafft. Mit 9 habe ich einen Wellensittich bekommen und den nach dem ersten Jahr alleine versorgt. Aber vermutlich vor allem, weil das mein Hobby war und es auch feste Tage für die Käfigreinigung etc. gab.
Dein Sohn ist jetzt 8 und hatte vorher schon Haushaltspflichten, also mit 6 bis 7. Das finde ich ziemlich früh, um es komplett alleine hinzubekommen. Sich Zeit dafür zu nehmen, sich daran zu erinnern, es ganz alleine durchzuziehen oder Druck zu bekommen.

Vielleicht könntet ihr da einfach einen Schritt zurückgehen und es erst mal zusammen machen und euch nach und nach dabei etwas zurück ziehen.

Gebt ihm mal das Gefühl, wertvoll und kompetent zu sein, nicht "mangelbehaftet".

Er soll nicht das Gefühl bekommen, dass alle ein organisiertes Hobby haben, nur er wäre seltsam und hätte "keine Interessen".

Ich habe jahrelang gedacht, ich hätte keine "Hobbys", keine "Interessen". Weil ich mich vor allem an meiner Zwillingsschwester orientierte, die sehr viele organisierte Hobbys hatte oder Interessen, die auch meine Eltern verstehen konnten. Ich habe gemalt, mir Geschichten ausgedacht (aber nicht aufgeschrieben), Wellensittichbücher "geschrieben" mit dazugehörigen Fotos meiner Wellensittiche, für diese Vögel Freisitze gebaut, mit meiner Freundin auf der Straße Rollschuhparcours aufgezeichnet und Kunstradfahren von ihr gelernt (auf einem normalen Fahrrad auf einem leeren Parkplatz), gehäkelt und mit meiner Freundin für unsere Eltern eine "Häkelausstellung" gemacht. Nichts davon hielt ich für ein normales "Hobby". In diese Freundebücher konnte ich oft wenig unter "Hobby" schreiben.

Ich saß aber bspw. lange und oft auf Toilette und habe mir dort Geschichten ausgedacht, fortlaufende, wie Fanfiction, die ich auch teilweise gesprochen habe. Lange Zeit hatte ich Angst, dass mich jemand einweist, wenn er das herausfindet - bis ich als Erwachsene immer mal wieder davon hörte, dass viele so etwas in der Art machten oder noch als Erwachsene machen.

Also: Wenn dein Sohn ziellos durch Haus wandert, wer weiß, was er da macht? Was er denkt, was er plant, was er anschaut, worauf er achtet?
Rede mal mit ihm - was beschäftigt ihn, worüber denkt er nach, was macht er so den ganzen Tag, was findet er interessant (als Thema, als Idee, als Plan, als Wunsch - nicht als organisiertes Hobby).

Mache ihn mal darauf aufmerksam, dass viele Kinder Hobbys und Interessen haben, die nicht unbedingt von den Mitschülern ausgeübt werden, mit denen man keine Wettbewerbe gewinnen kann, für die es keine Vereine gibt.
Manchmal hat man auch den Kopf voll und braucht leere Nachmittage, Langeweile, um wieder zu sich zu finden und irgendwann auch Motivation für eine Aktivität zu bekommen.

Bearbeitet von Toschkalee
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Mich beschäftigt das Thema "Hobby" tatsächlich aus drei Gründen extrem:

1) Wir kamen als Flüchtlinge nach Deutschland als ich 14 war. In der Heimat gab es keine Hobbys, weil es einfach sehr arm war und "nix" gab. Ich habe viel gezeichnet. Sonst hatte ich keine Beschäftigung. In Deutschland angekommen war ich die ersten 2-3 Jahre mit lernen beschäftigt. Ich kam sofort aufs Gymansium, weil ich in der Heimat 1-Schülerin war und mein Zeugnis übersetzet und beurkundet werden konnte. Bedeutet aber, dass ich gleichzeitig drei Sprachen lernen durfte: Deutsch, Englisch und Französisch. Keine Zeit für Hobbys. Und als es mit dem Lernen leichter wurde und ich irgendwann Freizeit hatte, stellte ich fest, dass die Gleichaltrigen in meinem Umfeld keine Zeit hatte, alle waren mit irgendwelchen Kursen/Vereinen/Clubs beschäftigt. Ich konnte nirgendwo einfach so mal einsteigen, weil alle meine Klassenkameraden in ihren Vereinen/Clubs seit der Kindheit waren und auf ganz anderem Neveau. Ich war überall mies und konnte irgendwie nix. Auch im Studium war ich immer irgendwie ausgeschlossen, egal in welcher Gruppe ich war und egal wo ich mitmachen wollte, ich war überall schlecht und zog die Gruppe herunter. Letztendlich blieb ich ziemlich allein, als Streberin und mit den einsamen Hobbys wie malen und fotografieren.

Daher hätte ich mir für mein Kind gewünscht, dass er irgendwo "sein" Platz findet.

2) Ich mache meinem Kind kein Druck, dass er Hobbys finden soll, wie seine Freunde. Aber ich sehe, dass es ihn bedrückt, wenn er sich mit jemandem verabreden will und es in 90% der Fälle heißt, "Nein Schatz, Peter hat heute keine Zeit, er ist heute beim Fußball" oder "Ne, die Marie hat heute keine Zeit, die Marie ist heute beim Schwimmen, und morgen wird es auch nichts, sie geht zum Chor"... Er weiß in solchen Momenten einfach nix mit sich anzufangen und zieht sich zurück, wird traurig. Und dann tut er mir so wahnsinnig leid, aber ich weiß auch nicht, wie ihn da trösten kann.

bei manchen Kindern kriege ich mit, dass in den Kursen neue Freundschaften entstehen, die Kids z.B. nach dem Fußballtraining noch zum Spielplatz gehen, oder sich am Wochenende treffen um weiter zu üben. Da ist mein Kind dann außen vor, er wird zu solchen Treffen nie eingeladen. Und wenn er mitkriegt, dass andere ohne ihn verabredet waren ist er auch traurig.

(wir wohnen in ner Kleinstadt, auch noch ziemlich am Rand. Ab dem Schulalter laufen die Kids hier recht frei herum, verabreden sich fast selbstständig bei irgendjemandem im Garten oder am nem Spielplatz)

3) Wir haben Schwimmgruppe, Fußball, Karate, Ballschule, Turnen, Teakwando, Tennis und Bouldern hinter uns. Er hat alles aufgegeben ab dem Zeitpunkt, wo er nicht mehr der "Neue" war und die Trainer langsam anfingen Erwartungen an ihn zu stellen. Daher eben der Gedanke, er hat eine niedrige Frustoleranzgrenze. Alles machte Spaß, aber nur bis zu dem Moment, wo er nicht mehr herumalbern, sondern wirklich was "lernen" musste. So was wie Chor, Malkurs oder Musikinstrument will er nicht mal probieren. Parallel höre ich von anderen Eltern wie toll es ist, wenn Kinder lernen, sich durchbeißen, nicht aufgeben, wenn etwas nicht gleich klappt. Und ich sehe mein Kind, das alles aufgibt wenn schwieriger wird. Und ich hab ihm nie druck gemacht. Sobald er einmal gesagt hat, dass er nicht will, musste er auch nicht mehr.

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Dein Sohn ist jetzt 8 und hatte vorher schon Haushaltspflichten, also mit 6 bis 7. Das finde ich ziemlich früh, um es komplett alleine hinzubekommen.
--> Nein, er hat mit 7 die Aufgabe bekommen seine Wäsche in sein Schrank zu sortieren, wenn sie aus dem Trockner kommt. Und jetzt vor paar Monaten soll er als seine 2 Aufgabe im Haushalt paar mal die Woche die Spülmaschine ausräumen. Warum -> weil er das sowieso oft gemacht hat, wenn ihm langweilig war

Wenn das zu viel ist - sry, dann lass ich mich gerne als zu Streng abstempeln :)

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Ich muss mal antworten bzgl. dieser hobbies und Freunde.
Ich bin vlt. ähnlich wie dein Sohn. Ich wirke gesellig, bin es bestimmt auch, ich lache gern, bin empathisch, helfe gern etc pp. Aber ich brauche Pausen ALLEINE. Ich kann nicht den ganzen Tag Menschen um mich haben. Und zwar nicht nur 5 Minuten sondern lange... Ich habe daher Gartenarbeit für micht entdeckt, ein Hobby, bei welchem man -Gott sei Dank-, alleine ist (für andere ist es Arbeit und das macht man nicht freiwillig). Ich merke, ich werde aggressiv (innerlich) wenn ich nicht mein Alleinsein habe. Ich würde es nie an anderen auslassen, aber es stresst mich ungemein.

Bearbeitet von fly-kat
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Zum schulischen Aspekt: Es gibt eine isolierte Rechtschreibstörung. Das Lesen ist gut, aber die Rechtschreibung unterdurchschnittlich. Da das gemeinsame Lernen zu Hause so schwierig ist und vermutlich eine LRS vorliegt: Informiert euch mal, ob eine Lerntherapie das richtige für euch wäre. Die Kostenübernahme kann man unter bestimmten Bedingungen beim Jugendamt beantragen.

Zu den abgebrochenen Hobbys und den Problemen mit der Organisation von Aufgaben: Könnte eine ADS vorliegen? Könnte das symptomatisch passen?

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An ADS habe ich noch nie nachgedacht. Aber hätte es nicht schon jemandem auffallen sollen, im KiGa, in der Schule, im Hort?

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Nein. Mit 8 wäre er sogar noch früh dran mit einer Diagnose. Mein Kind hat ADHS und ich habe im Kindergarten schon selber das Thema angesprochen und wurde abgewimmelt. Er brauche nur Zeit bla. Es gibt viele nicht erkannte ADSler weil die eben nicht so auffallen wie due mit H.

ADHS ob mit oder ohne Hyperaktivität war übrigens auch mein erster Gedanke. Das sprunghafte bei Hobbies, das Impulsive, der fehlende Drive.... selbst das Schreiben passt dazu.

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Hey!

"Da hat es einmal gefruchtet."
Im Beispiel war es auch eine logische Konsequenz.

Zum Thema lrs wurde schon etwas gesagt.

Ist dein Sohn denn zufrieden?

Liebe Grüße
Schoko

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ui, schwierige Frage...

Wenn er zufrieden ist, dann immer extrem: z.B. ich überrasche ihn mit einer Kleinigkeit - er ist hin und weg und irre glücklich, kann sich bedanken Wenn er etwas will und es durchsetzt auch sehr glücklich.
Im Hort ist er laut Erzieher unkompliziert. Wenn er Freunde besucht, sagen andere Eltern auch, dass er ein unkompliziertes Kind ist.
Wenn er etwas nicht will und frustriert ist, ist es immer sehr extrem. Er verzieht sich und braucht 10-15min um mit dem Frust klar zu kommen. Trösten kann man ihn aber nicht immer.
An gewöhnlichen, ruhigen Tagen wo wir zusammen hermgammeln, kuscheln, spielen, quatsch machen (Wochenenden) ist er ruhig, ausgeglichen, zufrieden. Die Laune kann aber jeder Zeit kippen, sobald etwas erwartet wird (Laut vorlesen, Schreiben, Anziehen und Einkaufen gehen)

"Logische Konsequenz" funktioniert nur sehr selektiv. Oft sagt er einfach "Mir doch egal" und geht weg, zieht sich zurück und beschäftigt sich allein mit Lesen oder Basteln.
Auch Erzieher konnten mit dieser "Logischen Konsequenz" nicht immer durchdringen.

Über die Schule sagt er, dass er alles doof findet, nicht will und es langweilig ist. Ich nehme das aber ehrlich gesagt nicht so ernst. Alle seine Freunde sagen das selbe :D

Hort lieb er über alles.

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Das klingt schon irgendwie nach ADS.
Ich würde mal eine Testung im SPZ anstreben.

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Bei meinen Eltern und Großeltern hieß es nach der Schule mitanpacken. Wer nicht mitgeholfen hat, bekam nichts. Versuch es damit.

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Mhm, Idee (kann natürlich auch völlig daneben sein): Kann es sein, dass das Problem deines Sohnes nicht "kein Bock" oder "willensstark" ist, sondern eher Unsicherheit (Angst zu versagen)?
Es wäre zumindest eine logische Erklärung, wieso er sich verweigert, sobald Anforderungen an ihn gestellt werden.
Dann wäre "Druck machen" natürlich ziemlich kontraproduktiv und er bräuchte deutlich mehr positive Verstärkung, leistungsunabhängigen Zuspruch und Anerkennung, Zeit und und und...

Bearbeitet von EsIstWieEsIstx2
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Hey, darüber hab ich auch nachgedacht. Versagensangst. Aber ich habe nie - zumindest nie bewusst - Druck gemacht. Ich hab immer sachen vorgeschlagen und wenn er nicht wollte erlaubt abzubrechen.

Tatsächlich habe ich sogar Bedenken, dass ich meinem Kind dadruch eher gezeigt habe, er darf aufgeben, wenn etwas nicht klappt. Zweiter, dritter Versuch und Üben sind nicht nöig.

Aber andere Strategie - wie denn?

Versagensangst - das ist auch das, was mir Sorgen macht in Bezug auf seine Schreibschwäche. Wie wird es sein, wenn er nächstes Jahr zum RLS test muss und eine "Diagnose" bekommt?

Wie kann ich mein Sohn motivieren und helfen mutiger zu sein, wenn er vor Anforderungen zurückschreckt? Ohne, dass es wie Druck rüberkommt?

Bearbeitet von anonymErziehen
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Mhm, naja, aus der Ferne natürlich schwierig zu beantworten. Eventuelle Ansätze:
Wie fehlerfreundlich sind nahe Bezugspersonen? (Klassiker: darf auch mal ein Glas umfallen, darf auch mal was schief gehen etc )
Wie gehen nahe Bezugspersonen mit eigenen Misserfolgen oder auch seinen um? Gibt's einen Hang zu Perfektionismus?
Wie bewertend sind nahe Bezugspersonen/sein Umfeld (eher Kategorie gut/schlecht oder "hey, du hast dich angestrengt"?)
Wie "frei" konnte er Erfahrungen im Kleinkindalter machen? Eher "trial and error" oder eher "das wird so gemacht - gib her, ich zeig's dir"

Das sind nur ein paar Beispiele und natürlich kommt auch noch die eigene Persönlichkeit des Kindes dazu.

Es kann ja wirklich auch etwas total anderes sein. Solltest du aber denken, dass es soetwas in die Richtung sein könnte, dann wären all die oben genannten Punkte gute Ansätze, z.B:

-Vorleben, dass Fehler zum Leben dazu gehören, auch mal nebenbei eigene Misserfolge normalisieren
- positiven Zuspruch geben, der leistungsunabhängig ist (alà "schön, dass du du bist" und und und),
- bei Lob weniger "toll, dass du das so gut gemacht hast sondern eher "wow, ich bin beeindruckt, dass du dich so angestrengt hast"
- für Hilfe im Haushalt Dankbarkeit zeigen, weniger Bewertung
- Auch "Nichtstun" deines Sohnes ist vermutlich nicht wirklich nichts tun, auch hier mal was positives anmerken
- Zeiten, in denen zB. Schulthemen keine Rolle spielen
- es gibt tolle Bücher für selbstwertstärkere Kinder oder auch welche, die Ängste thematisieren ( auch-so-nicht-mit-der-Tür-ins-Haus-fall-mäßig)
- Alltagsgespräche
-Kind bei Problemlösungen (emotional) begleiten, nicht die Probleme lösen
- Erfolge feiern

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Hallo,

Ich erkenne in vielen Beschreibungen meinen Sohn wieder. Er konnte übrigens auch super lesen und war ein sehr guter Schüler in der Grundschule. Ich empfehle dir das Buch „Fehler muss man sehen“ von Fr. Dr. Schiuhmacher. Wir waren auch bei ihr zur Diagnostik. Im Endeffekt hat er eine visuelle Wahrnehmungsstörung/Sehbehinderung. Das hat uns die Augen geöffnet und Vieles ergab dann Sinn.
Viele Verhaltensweisen sind darauf zurückzuführen, können aber mit ADS verwechselt werden. Die Diagnose ADS wurde zwar auch in der 5. oder 6. Klasse gestellt, aber kein einziges Medikament hatte einen positiven Effekt. Insofern haben wir es gelassen , da die Ursache wohl doch eher die visuelle Wahrnehmungsstörung ist. Abschreiben, Linien einhalten etc ist sehr anstrengend, da die Augen ständig neu fixieren müssen. Er hat ein sehr umfangreiches Gutachten für die Schule erhalten.

Gehe mal auf ihre Homepage, da findest du eine Checkliste mit Symptomen. Als ich das durchgegangen bin, lag das schon nahe. Und die Diagnostik war sehr beeindruckend, denn sie konnte quasi zum Teil auch für mich sichtbar machen, wie er sieht.

Mittlerweile ist er fast 18 und auf dem Weg zum Abitur.

Viele Grüße

Bearbeitet von xiaomone
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Was ist mit VHS Kursen ?
Handwerk bspw?

Dort ist die Zeit überschaubar, aber er " muss" halt bspw 5 mal hin, damit es fertig wird..

Was ist mit Leseclub in den Sommerferien / Bücherei? Gibt's das bei Euch?


Fürs durchziehen zu Hause:

Smart Games ....er soll solange machen bis er nicht weiter kommt - am nächsten Tag genau das nochmal probieren was er nicht geschafft hat

Und du schreibst das auf

Tag 1 - Aufgabe 1- 14 bspw.
Tag 2 - Aufgabe 15-20

Usw.
So das er SIEHT wie er etwas schafft und durchziehen kann und besser wird durch Übung

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Ich habe das Gefühl, dass du gewisse Erwartungen an dein Kind hast und dir schwer tust, ihn so zu nehmen, wie er ist. Natürlich sind solche punktuellen Schwierigkeiten in der Schule unangenehm, aber ich habe gelernt, mit mehr Ruhe und Gelassenheit darauf zu reagieren. Fördert ihn so gut es geht beim Schreiben, aber nehmt diesen Druck raus. Ich spür das irgendwie schon beim Lesen. Auch diesen Blick auf ihn „mit dir stimmt etwas nicht, alle anderen haben Hobbys und du nicht.“ So what???

Ich lese hier ein ganz normales Kind mit ein paar Ecken und Kanten. Bitte versuche deinen Sohn so lieb zu haben, wie er ist, ohne ihn „ändern“ oder „optimieren“ zu wollen.

Ich hoffe, ich trete dir mit diesen Zeilen Nichtstun nah und du kannst etwas für dich rausziehen.

LG Lil

Bearbeitet von -Lil-
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Schade dass es nicht Montessori wurde. Habe damit nur die besten Erfahrungen gemacht. Mein Sohn war ähnlich..

Schön schreiben konnte er bis zur 3.klasse nicht. Als ich das bei der (Montessori) Lehrerin monierte kam : ist es richtig? Kann man es lesen? Und damit war das abgetan.

Er hat dann.. Und das ist tatsächlich so passiert...innerhalb eines Tages plötzlich die Schrift umgestellt, er begriff quasi von einem Moment zum nächsten dass er auch schön schreiben kann. Da ging der buchstäbliche Knopf auf.

Punkto Hausaufgaben habe ich nie nachgeschaut.. Das war Sache zwischen den Kindern und Lehrer und es wurde uns nahe gelegt das auch so zu belassen.

Vielleicht braucht dein Sohn den Freiraum selbst bestimmen zu können. Montessori heißt nicht nichts zu tun, aber im eigener Tempo. Da die Kinder selbst verantwortlich sind für ihre tun lernen sie rasch welche Konsequenzen es hat wenn man Aufgaben nicht erledigt. Im morgen Kreis zu sagen man hat darauf vergessen macht man einmal.. Das zweite mal sicher nicht.

Mein Kind war auch früh selbstständig und auch oft gelangweilt in der Freizeit. Vlt hat er einfach noch nicht das richtige Hobby gefunden 😇.. Einfach dran bleiben und ausprobieren. Ansonsten hört sich das nach einem sehr liebenswerten und tollem Sohn an ✌️✌️