Hallo,
mir fällt es bei bestimmten Fehlverhalten schwer logische Konsequenzen zu finden.
Z.b. beim Thema Hauen. Was ist die logische Konsequenz, wenn dein Kind dich spielerisch oder auch aus Wut haut? Wiederholt, obwohl du natürlich sagst, dass es das lassen soll?
Stille Treppe bzw. bei uns stilles Bett funktioniert hier nicht. Da pfeift der drauf. Zu sagen "Wenn du mich noch mal haust, dann spiel ich nicht mehr mit dir" und dann weg gehen.... Pfff... Dann läuft er einem halt nach und haut weiter.
Was dann? Mir tut das immer so leid, dann lauter werden zu müssen, aber das ist dann echt das einzige was bewirkt, dass er tatsächlich aufhört. Komme mir dann vor wie Godzilla.
Bei manchen Dingen ist es einfacher. Spazierengehen, er läuft zu weit vor oder rennt sogar weg, logische Konsequenz, er läuft dann eben den Rest an der Hand. Das funktioniert.
Aber bei manchen Themen... Da weiß ich nicht weiter. Geht euch das auch so? Das ihr bei bestimmten Fehlverhalten einfach keine wirksame, logische Konsequenz findet die funktioniert?
Logische Konsequenzen finden fällt schwer
Naja, die Sache ist ganz einfach: sogenannte (logische) Konsequenzen sind in der Regel einfach nur eine schöne Umschreibung für die guten alten Strafen. Das gleiche autoritäre Konzept in neuem und subtilerem Gewand. Ich persönlich lehne das ab.
Wenn dein Kind beim Spazieren gefährlicherweise wegläuft, finde ich es richtig, dass du es an die Hand nimmst. Aber das machst du ja nicht, um das Kind zu maßregeln, sondern damit nichts passiert.
Wenn mein Kind haut (durchaus schon passiert), gehe ich zu ihr runter, fasse sie an den Schultern an und sage sehr deutlich und bestimmt: "Ich möchte nicht, dass du mich haust." und dann gehe ich auch erstmal weg. Im Zweifel würde ich es nochmal wiederholen.
Ich empfehle dir, eher an deiner Haltung und der Festigkeit DEINER Grenze zu arbeiten als an einer Grenze für deinen Sohn.
....Ich will jetzt nicht angreifend rüber kommen, aber logische Konsequenzen sind schon was anderes als "die guten alten Strafen". Gute alte Strafen sind z.b. sowas wie "Du hast jetzt 1 Woche Hausarrest" oder "du hast jetzt eine Woche Handy verbot" weil das Kind seine Hausaufgaben nicht gemacht hat oder oder oder. Also teils Strafen die in keinem Zusammenhang stehen mit dem Fehlverhalten.
Bei logischen Konsequenzen geht's ja genau darum die Konsequenz des eigenen Handelns aufzuzeigen. Also, wie es später im erwachsenen Leben eben auch sein wird. Du bekommst kein Hausarrest, wenn du zu schnell fährst. Du bekommst einen Strafzettel.
Und von einer Anti Autoritären Erziehung halte ich genauso wenig wie von Autoritärer. Konsequenzen müssen in einer demokratischen Lebenswelt sein. Daher bleibe ich, meinem Sohn in 20 Jahren zur Liebe, doch lieber bei logischen Konsequenzen.
Wobei "dann gehe ich weg" auch schon "Bestrafung" ist übrigens.
Wenn logische Konsequenzen keine Strafen wären, müsstest du sie nicht finden, sondern sie würden sich automatisch ergeben. Du suchst nach Strafen mit aus deiner Sicht logischem Zusammenhang zur Tat. Bei uns gibt's sowas auch nicht.
"Konsequenzen müssen in einer demokratischen Lebenswelt sein."
Was meinst du denn damit? Welchen Zusammenhang siehst du zwischen Konsequenzen und Demokratie? Jedes Verhalten hat immer Konsequenzen, egal welche Staats- oder Regierungsform. Willst du sagen, dass Demokratie ohne Strafen nicht funktioniert? Oder was meinst du mit der Aussage?
Wenn mich jemand haut, ist die logische Konsequenz, dass ich mich entferne und aus der Schusslinie gehe. Außer, ich wäre selbst bereit, zurückzuschlagen.
Du verstehst "logische Konsequenz" falsch. Die logische Konsequenz ist kein künstliches Verhalten wie etwa an der Hand gehen - das ist deine Entscheidung basierend auf seinem Verhalten - sondern das, was passiert, wenn das Kind etwas bestimmtes macht. Ich ziehe am Tischtuch, der Teller fällt mir auf den Schoß, ich verbrenne mich. Ich laufe zu weit vor, ich verliere die Eltern aus den Augen, mir wird mulmig. Ich haue andere, die versuchen, das zu vermeiden und gehen weg von mir, ich bin alleine oder bekomme weniger Kontakt.
Was du suchst, ist ein Umgang mit herausfordernden Situationen.
Hier lohnt oft ein Perspektivwechsel.
Was will/ braucht das Kind gerade? Warum haut es, warum läuft es vor? Ist es frustriert? Worüber? Kann man ihm vor dem Hauen Alternativen geben oder Verständnis für den Frust zeigen? Kann man Aktivitäten wählen, bei denen es sich auspowern kann oder "eigenständig" die Umgebung erkunden kann, ohne verloren gehen zu können?
Je nachdem, wann und wo das Hauen vorkommt, kann man auch Alternativen bieten: Boxe in die Couch, schlage auf ein Kissen, das ich vor mich halte, stampfe mit dem Fuß auf. Nicht einfach ganz weggehen, denn sonst lernt das Kind evtl. "wenn ich Frust habe, werde ich alleine gelassen" - das will man ja auch nicht vermitteln.
Du bringst das immer toll rüber...
Du willst eine Strafe durch eine logische Konsequenz ersetzen.
Das macht aber nur da Sinn, wo du deiner Meinung nach eine Strafe bräuchtest.
Wenn das Kind zu weit vor läuft, brauchst du keine Strafe, den laufen ist ja nicht verboten, oder? Und Neugier normalerweise nicht schlimm.
Das "an-die-Hand-nehmen" ist also keine Konsequenz im Sinne von "Straf-Ersatz". Es ist ganz banal der Schutz des Kinder vor Überfahren werden. Auf einem riesigen Feld dürfte das Kind ja weiter vorlaufen als kurz vor der nächsten Straße, oder?
Wenn dein Kind dich haut, musst du geschützt werden.
Indem du dich abwendest, deutlich nein sagst, die Hände des Kindes festhältst und eben auf jede erdenkliche Art dafür sorgst, dass das Kind dich nicht haut. Eine angemesse Verärgerung sollte das Kind auch spüren.
Natürlich! haust du nicht zurück. Aber wenn das Kind die zweite und dritte deutlich verärgerte Ansage nicht gehört haben muss man eben auch mal die Stimme erheben. Zunächst für ein Wort: Nein! Und wie gesagt: wenn das Kind sich nicht abwimmeln lässt, muss man eben auch mal die Hand festhalten, man ist ja kein Boxsack.
Ich halte gar nix mehr von der Erziehung mit Strafe light, nix anderes ist für mich ein "logische Konsequenz". Ist im Prinzip nur der Versuch, eine Strafe situationsbedingt anzupassen, um ne Ausrede zu haben. Ehrlich, Stille Treppe etc ist furchtbar, das ist in den Keller sperren light.
Und was lernt ein Kind, das gerade mit seinen Emotionen überfordert ist, dann alleine auf seiner stillen Treppe? Die Erkenntnis wie man alternativ besser handelt fällt dann vom Himmel?
Warum haut denn dein Kind? Langeweile? Frust? zuviel Energie? Ich finde es in solchen Situationen viel zielführender, in eine Beziehung mit ihm zu gehen, zu ergründen, warum er das tut und dann Lösungsvarianten aufzuzeigen. Oder sie auch selber vorzuleben, oft spiegeln Kinder auch nur die eigene Ideenlosigkeit oder Kommunikationsunfähigkeit in gewissen Situationen. Mein Lütte wusste zb schon ziemlich schnell, was ich tue, um runterzukommen, und kommentierte schon mit 3 als er mich mal wieder zur Verzweiflung getrieben hatte "MAMA, jetzt dink doch erst mal nen daffee!" DAS muss ein Kind lernen, und das lernen sie weder im stillen Bett noch auf der stillen Treppe.