Kind (6 Jahre) haut noch gerne

Hallo!

Es geht hier um meinen 6jährigen Sohn (6,5 um genau zu sein).

Er stänkert gerne mal, wenn er merkt, dass das andere Kind darauf anspringt.
Oder leider haut er auch noch gerne, wenn er wütend ist. Beispielsweise wird sich von einem anderen Kind nicht an die Regeln gehalten und er sagt es mehrmals, geht er nicht weg sondern haut dann.
Oder er wird gehauen/geschubst, lässt er das nicht auf sich sitzen, sondern ist darüber dann wütend und haut zurück. Er hat auch schon mal zurückgetreten.

Ich habe es immer mit ihm besprochen, dass er zu den Erziehern/Trainern gehen soll, wenn so etwas ist. Aber es überkommt ihn dann so sehr, dass er zuhaut, obwohl es eine sehr lange Zeit gut geklappt hat.

Ich bin mir nun unschlüssig, was ich tun soll.
-Kampfsport, um zu erkennen, in welchen Situationen man sich wehren darf?
-Einschulung abwarten? Ändert sich dort das Verhalten eventuell noch einmal
-Ist das eine Phase eines 6jährigen, dem viel Veränderung bevorsteht, er Angst hat, dass er untergebuttert wird oder ist das schon ein Fall fürs SPZ?

Er wird in den letzten 6 Moanten viel offener für andere Kinder (vorher nur 2 bestimmte Kinder, die er mochte) und sucht von sich aus Kontakte, was ich unheimlich toll finde. Ist es alles zu viel für ihn, dass er da nicht auch noch die Wut regulieren kann oder was ist eure Meinung? Habt ihr Tips?

Ich würde mich freuen!

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Ich finde deine Gedanken dazu total nachvollziehbar. Für mich klingt es noch nicht nach einem Fall für ein SPZ. Immerhin weist er erst verbal auf Regeln und Grenzen hin, bevor er körperlich tätig wird. Wenn du dir unsicher bist, könntest du dich auch erstmal an eine Familienberatungsstelle wenden, die können dir unter anderem auch helfen einzuschätzen, ob das noch altersgerecht ist. Und mit etwas Glück können sie dir Tipps geben, wie du am besten damit umgehen kannst.

Ein Kind, das gerne verbal andere unterbuttert, ist ja meist innen drin eher unsicher. Wenn diese Unsicherheit jetzt kurz vor der Einschulung besonders stark ist, finde ich das erstmal nachvollziehbar.

Also ich persönlich würde eventuell bei einer Beratungsstelle Hilfe suchen, aber ansonsten erstmal abwarten, ob sich die Lage beruhigt, wenn der Meilenstein Einschulung geschafft ist und das Kind im Schulalltag angekommen ist.

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Hallo!

Tatsächlich ist er ein eher unsicherer Typ. Wird aber auch seit etwa einem halben Jahr stetig besser. Er war ein unfassbar schüchterner Junge und geht nun immer mehr auf andere Kinder zu und sie spielen auch gern mit ihm.

Es gibt aber Kinder, die ihn provozieren. Dinge die ihm wütend machen. Und dann haut er mal zu.

Ich denke, ich übe zu Haus mit ihm während des Sommers noch etwas wie man die Wut im Zaum halten kann und hoffe, es reicht aus. Ansonsten werde ich mal eine Beratung kontaktieren.

Danke!

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Bei uns (3 Jahre) wird zwar über das hauen geredet aber es folgen auch klare Konsequenzen. Wenn er das auf dem Spielplatz mal gemacht hat sind wir gegangen. Hast er einen von uns gehauen haben wir nicht mehr mit ihm gespielt erstmal.
Später konnte man drüber reden. Und überlegen wie man eine andere Lösung findet.

Ich muss aber sagen mein Sohn hat das nicht oft gemacht. Aber er wusste ja auch dass danach halt der Spaß zu Ende ist.

Insofern wäre meine Tipp es genau mit logischer Konsequenz die das oder schützt zu versuchen. Das wird nicht beim ersten Mal gleich was bringen. Er muss sich daran gewöhnen dass das wirklich gemacht wird.

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Hallo!

Er weiß es ja, dass man nicht hauen soll. Er ist 6,5 Jahre alt. Es fällt ihm noch zu schwer, bei Provokation die Kontrolle darüber zu haben.

Manchmal kann ich keine Konsequenzen setzen. Zum Beispiel beim Vorfall in der KiTa, beim Sport. Da bin ich nicht dabei.

Ansonsten gibt es selbstverständlich Konsequenzen, wenn er sich etwa mit seiner Schwester streitet.

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Puh ja bei den Gegebenheiten wie Sport und Kita musst du dich auf andere verlassen...
Kannst du ihm dafür eine andere Möglichkeit anbieten wie er den Frust raus lassen kann. Ganz ehrlich - ich finde schreien auch nicht gut - aber lieber soll er das Kind anschreien... Das lässt auch Wut raus. Vielleicht hilft das?

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Ein Nachbarsjunge war auch so drauf, das hat sich mittlerweile bis zur Einschulung weitgehend gelegt. Ich weiss nicht genau, was die Eltern alles gemacht haben, aber grundsätzlich scheint es richtig gewesen zu sein. Bei uns in der Schweiz gehört der Kindergarten organisatorisch zur Schule und ist häufig auf dem Schulgelände. Ein Verhalten, wie dein Sohn es zeigt, kann für ältere Kinder ein gefundenes Fressen sein, und immer alles sehen Lehrer auch nicht, dazu gibt's ja noch den Heimweg. Ich würde das ganze nicht auf die leichte Schulter nehmen.

Wenn er jetzt schon regelmässig gehauen und geschubst wird, haben möglichereweise schon jetzt einige rausgefunden, wie sie ihn zu ihrer Unterhaltung provozieren können. Es ist sehr unschön, aber leider habe ich sowas schon mehrfach beobachtet.

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Hallo!
Aus der Perspektive habe ich das noch nicht betrachtet, dass er damit auch zum „Opfer“ werden kann.
Das ist nochmal ein guter Hinweis. Danke!

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wie wäre es mit ERgotherapie, seine Frustgrenze scheint sehr niedrig zu sein.
Rückstellen in der Schule geht aus so einem Grund nicht, und ausserdem entschiedet nicht ihr das als Eltern.
wie ist es zu Hause, wenn etwas nicht klapptoder ihr etwas verbietet.
Eigentlich ist das ein hausgemachtes Syndrom

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Hallo!
Wie meinst du das mit hausgemacht?
Ich sehe natürlich, dass er eine niedrige Frustrationsgrenze hat, verbalisiere, dass er die Wut wahrnimmt und versuche, dass wir die Wut runterfahren können. Aber das üben wir halt noch.

Andere Kinder spielen gerne mit ihm, aber es gibt Kinder, die ihn provozieren, sei es wie oben beschrieben oder Gleichgültigkeit provoziert ihn auch (das kann ich sogar sehr nachvollziehen 😆) und dann wird er wütend und haut leider.

Rückstellung von der Schule ist kein Thema.

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Hi,

meine Tochter haut auch noch, sie ist auch 6 (Mai Kind) aber das beschränkt sich auf den großen Bruder und zu 90 % ist vorher irgendwas gewesen. Der Große weiß auch gut wie er provozieren kann.

Dein Kind muss eben noch lernen wie er aus den Situationen raus kommt. Also ein Kind das sich nicht an regeln hält, dem kann man das sagen, wenn das nichts ändert, dann geht man eben und holt Hilfe. Es ist nicht seine Aufgabe das zu regeln.
Das würde ich mit ihm besprechen.

Wir haben hier die einfache Regeln.

Niemand darf hauen. Es gibt nur einen einzigen Grund zu schlagen und zwar um sich zu verteidigen.
Werde ich zuerst angegriffen, darf ich zurückschlagen; schubsen, treten. Aber nicht ins Gesicht (nach Möglichkeit) und dann hole ich Hilfe.

Alles andere kann man mit Worten lösen, geht das nicht, dann holt man sich Hilfe (Lehrer, Erzieher, Friedensstifter (sind an der Schule 4. Klässler, mit besonderem Training)) und löst es dann gemeinsam.

Bei fremden Kindern ist unser Kind sehr friedlich, aber beim Geschwisterchen ist das durchaus anders.

Und ja, auch sie hat aktuell einer eher empfindlichere Phase, das ist einfach der Übergang zur Grundschule. Da war auch unser Großer, der eigentlich sehr ausgeglichen war in dem Alter, plötzlich etwas dünnhäutig. Das ging aber, nachdem dieser große Berg Abschied Kindergarten/ Einschulung überwunden war schnell wieder besser.

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Ich habe meinen Jungs gesagt, sie sollen laut schreiben "Nein, lass das".
Das hat den Vorteil, dass die Erzieher aufmerksam werden und gleichzeitig wird die Wut über das Geschehen raus gelassen.