Trotzphase: 2 Kinder gleichzeitig alleine ins Bett bringen

Hallo zusammen,

ich bin ziemlich verzweifelt und wende mich hier hilfesuchend an euch, in der Hoffnung auf einen wirklich guten Ratschlag und Austausch mit Betroffenen.
Mein Großer (4) macht gerade den Höhepunkt seiner Autonomiephase durch. Ich und er selbst auch sind an vielen Abenden komplett mit seinen Ausrastern überfordert.
Er hat nun auch vieles durchgemacht, die Trennung von seinem Vater und mir vor 2,5 Jahren, unser Umzug aufs Land und damit der Kitawechsel vor 1 Jahr, die anfängliche Ablehnung der anderen Kinder, meine schwierige Schwangerschaft mit vielen Krankenhausaufenthalten und nicht zuletzt die Geburt seines Bruders vor 3 Monaten. Als wäre die Phase nicht schon schwierig genug. Ich versuche so gut es geht, ihn zu unterstützen. Schaffe es aber allzuoft leider nicht und reagiere meiner Meinung nach häufig völlig übertrieben, eben bedingt durch meine Überforderung.
Jetzt aber endlich mal auf den Punkt... Der Große schläft recht spät ein, nicht vor 21:30 Uhr. Auch die Sommerzeit hat sicherlich etwas damit zu tun, aber eben auch seine Unruhe. Er beginnt im Familienbett dann zu springen, zu schlagen, zu kratzen und geht nun auch regelmäßig auf seinen Bruder los. Ich stille den Kleinen und kann die Situation oftmals nicht verlassen. Das Ganze steigert sich häufig derart, dass ich ihn schließlich vor die Tür setze. Das ist jetzt nicht gerade schön, aber oft eben für mich der einzige Ausweg, weil ich auch versuche, den Kleinen zu schützen. Naja, das ganze endet dann recht tränenreich mit vielen Entschuldigungen und der Große schläft irgendwann völlig erschöpft ein.
Meine Strategien bisher am Abend und tagsüber:
Toben lassen
Ignorieren
Liebevoll in den Arm nehmen/reden
So viel „Exklusivzeit“ nur mit Mama wie nur geht
Hörspiele/Lesen etc. Also „Ablenkung (auch mal hör mal die Nacht usw.) Das gab es aber schon vor der Phase.
Meditation (mit und ohne Aumio)
Früher oder später ins Bett
Den Kleinen früher alleine ins Bett bringen
Den Großen im eigenen Bett schlafen lassen
Kann sein, ich habe noch was vergessen.

All das lehnt er entweder ab (eigenes Bett) oder es funktioniert einfach nicht. Irgendwann sind wir trotzdem wieder an diesem Punkt, wo die Sticheleien beginnen. Oft verletzt er mich am Knie, wirft mit Spielzeug auf seinen Bruder und mich, wird wütend etc. Ich bin einfach komplett entkräftet und kann nicht mehr!
Die Ausraster kommen im Übrigen jeden Abend, ob er nun den ganzen Tag getobt hat oder ganz besonders viel Zeit nur mit mir verbracht hat, wir viel gekuschelt und erzählt haben, spielt gar keine Rolle. Ich kenne natürlich den Grund für die Phase und sein Verhalten, kenne aber nicht den Anlass, den ich ihm ja irgendwie bieten muss, damit er anfängt zu sticheln. Vielleicht ist es das Stullen und die fehlenden Aufmerksamkeit, die ihm am Abend besonders wichtig ist.

Bin wirklich dankbar für eureRatschläge!

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Hat das Baby noch einen anderen Elternteil, oder bist du mit beiden alleinerziehend?
Wie du schon sagst hat der 4-Jährige viel durchgemacht und dann hätte es für mich Priorität ihm 1:1 Einschlafbegleitung zu ermöglichen. Das Baby würde ich vorher noch stillen und dann dem Partner in die Trage geben, falls es sich nicht ablegen lässt.

Bearbeitet von Memory
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Danke für deine Nachricht,

ich bin mit beiden Kindern alleine. Ich habe es versucht, ihm diese 1:1 Einschlafbegleitung zu ermöglichen. Das Baby wird durch die Unruhe gleich wieder geweckt, wenn ich es vorher ablege. Das Baby in der Trage einschlafen lassen und dem Großen vorlesen etc funktioniert leider auch nicht, weil der Kleine so auch nicht zur Ruhe kommt.

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Ich würde mir psychologische Hilfe suchen, es ist nicht einfach den Grund seiner ausraster zu finden das kann viele Ursachen haben.

Ich war mit meinem Sohn auch in Behandlung weil er auch Probleme in der Schule letztendlich hatte, nur er hat sich komplett zurück gezogen.
Man hat gute Ratschläge bekommen bei ihm wurde zusätzlich Lrs und Ads festgestellt.

4

Ok, danke.
In welchem Alter seid ihr zum Psychologen? Darüber habe ich auch schon nachgedacht.

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Wir sind erst in der Grundschule hin, im Nachhinein wäre es einfacher gewesen wenn ich es früher gemacht hätte. Das war eine Sozial Psychiatrische Praxis, man muss teilweise auch mit extrem langen Wartelisten rechnen bei uns waren es zum Glück nur 6 Monate.

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Für mich klingt das nicht mehr nach Autonomiephase, sondern nach Eifersucht/zu wenig Aufmerksamkeit.

Ich würde es so machen: Das Baby schlafen legen, im Wohnzimmer oder in der Federwiege, und in der Zeit mit dem Großen sich beschäftigen. So hatten wir immerhin ein 30 Minuten Zeitfenster gewonnen. 21.30 ist auch recht spät. Wann steht er morgens auf? Macht er noch Mittagsschlaf?

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Hallo und danke,

Ja, hatte es ja schon geschrieben, dass mir bewusst ist, warum er sich so verhält und dass er natürlich mehr Aufmerksamkeit braucht.
Den Kleinen im Wohnzimmer ablegen und dann den Großen erst ins Bett bringen, funktioniert leider nicht. Er wird durch die Unruhe gleich wieder wach. Wir haben zwar noch keine Federwiege, vielleicht könnt ich da ja mal testen.
Danke und lieben Gruß

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Achso ja, es ist total spät. Er steht um 7 Uhr auf und macht im Kindergarten 1,5 Stunden Mittagsschlaf. Zu Hause schläft er mittags nicht mehr. Dies hält ihn aber nicht vomToben am Abend ab. 😄

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Also, der Große schläft nicht vor 21:30 Uhr. Du stillst den Kleinen im Familienbett und wirst dann beworfen.
Könntest du den Kleinen auch im Wohnzimmer auf dem Sessel oder so stillen und in der Zeit darf der Große ein Hörspiel hören oder auch eine Folge einer Serie schauen oder so?
Du hast alles mögliche versucht. Die einzigen beiden Ansätze, die aber auch auf ihn eingegangen sind, waren Meditation und liebevoll in den Arm nehmen. Der Rest hat ihm - seit drei Monaten - gezeigt: "Du störst, wenn ich mit dem Baby "kuscheln" möchte!"

Hast du mal probiert, ihn einzubeziehen? Vielleicht erst mal ein Buch vorzulesen über große Geschwister und Neugeborene, was sich da alles ändert, wie die Großen eingebunden werden, und dann ihm eine Aufgabe zu geben? Oder ihm zu sagen, dass du jetzt stillst, er kann sich ganz dich neben dich setzt und an dich kuscheln und ihr hört dann gemeinsam ein Hörspiel?

Er wirft dich doch jetzt ab, um zu sagen "hey, ich bin auch noch da, kümmere dich nicht nur um das blöde Baby!"

Ich denke, der Knackpunkt ist wirklich, dass er ansonsten alleine ist - also niemand da ist, mit dem er sich währenddessen beschäftigen kann - und dann nur zusehen kann, wie du mit dem Baby "kuschelst". Vielleicht kannst du ihm für diese Zeit ein besonderes Stofftier oder so schenken, dass ihr mitnehmt, wenn du stillst? Damit könnte er auch nicht so hart treffen. Oder halt wirklich eine Babypuppe, die er dann auch kuscheln kann. Auf jeden Fall würde ich Körperkontakt anbieten (sich an dich lehnen, neben dich setzen etc.) und am besten im Vorfeld alle Wurfgeschosse wegräumen. Nicht explizit deswegen, sondern einfach im Rahmen von Aufräumen in dem Zimmer. Da gibt es dann nur noch Kissen und Stofftiere.

Und vielleicht anfangs dabei ein Hörspiel über große Brüder/ kleine Geschwister hören?

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Ja, wie gesagt, das ist mir doch bewusst.
Mein Text kam anscheinend bei kaum jemandem so an, wie ich es gemeint hatte.
Wir kuscheln und lesen, ich stille nebenbei.
All diese Dinge gehen auf den Großen ein, so gut ich kann s eben alleine kann.
Wir „stillen“ auch manchmal zusammen. Er hat ein StoffSxhäfchen mit Wundel und Literatur zum Thema Geschwister/Schwangerschaft/Geburt haben wir auch.
Danke trotzdem

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Ich bin in einer ähnlichen Situation, meine Große ist 4 und ich habe noch ein Baby. Mit der Großen war ich eine Weile alleinerziehend, mittlerweile zum Glück nicht mehr.

Ich kann dir zwei Tipps geben:

Lies mal das Buch "Das gewünschteste Wunschkind treibt mich in den Wahnsinn. Das Geschwisterbuch"

Gibt es auch als Hörbuch. Mir hat es sehr geholfen meine Große und ihr anstrengendes Verhalten zu verstehen und dafür Lösungen zu finden.

Mein zweiter Tipp ist, den Großen vir dem Fernseher zu parken während du das Baby stillst. Klar, das fühlt sich scheiße an, ist aber besser, als diese ständige Eskalation. Danach kannst du dir dann Zeit für den Großen nehmen, während das Baby schläft.

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Danke dir!
Ja, kann ich ja mal schauen. 😀

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Mein großer war auch 4j als das erste geschwisterchen kam zum bettgehen hab ich das Baby immer gestillt und Währenddessen lag mein großes Kind im anderen Arm und ich habe vorgelesen, danach gab es eine Tonie und ich hab das große Kind in den Schlaf gekrault, baby lag im anderen Arm oder eben an der Brust. Natürlich hat mein großes Kind auch mal gemeint quatsch zumachen aber da hab ich schnell nochmal die Regeln gesagt und Alternativ, sein Zimmer zum spielen vorgeschlagen bis ich hier mit baby fertig bin.


Bei dir fällt mir noch ein, evtl auf der Couch baby stillen und mit dem großen Kind eine Sendung schauen oder Tonie hören, danach gemeinsam spazieren gehen. Mein Gedanke dazu ist das Baby im Kinderwagen einschläft und du es dann dort schlafen lassen kannst, sodass ihr zwei nochmal ruhe fürs Bett habt

Mir fällt noch ein, wenn mein großes Kind so voller Energie war hat geholfen zu sagen, komm helf mir das Baby ins Bett zu bringen, dann haben wir noch Zeit allein usw
Also nie sagen wegen dem Baby kann ich jetzt nicht ...

Bearbeitet von X1991
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Hallo, danke.
Ja, so machen wir es auch. Kuscheln, Hörspiel/Vorlesen, den Kleinen dabei stillen. Ich hatte es oben geschrieben, das dies eine „Strategie“ ist. Sorry, der Text war vielleicht auch etwas unverständlich, weil abgekürzt.
Es funktioniert leider nicht, weil sich ihn immer irgendwie ein Anlass bietet. Zuletzt wurde ich dann in meine Habd, mit der ich ihn dann immer streichelt, während ich den anderen Stille, gebissen. Oder ihm fällt einfach so ein, wieder aufzustehen und rumzuzuhüpfen, mich zu treten etc…