Zum Autisten erziehen?

Ich habe in letzter Zeit einige Selbsttests zum Autismus bei Kleinkindern gemacht. Mein Kind ist zwei.

Mir fällt auf, dass ich einige Fragen nicht beantworten kann, bei anderen denke ich mir: beeinflusse ich das nicht durch mein Verhalten und Vorleben?

Eine der Fragen war, ob das Kind immer mit der Hand über eine Oberfläche streicht. Ja, tut es. Wenn es das tut, spreche ich es darauf an, ob sich das schön anfühlt, und spreche über das Material der Oberfläche. Aber bewirke ich dadurch nicht, dass es dieses Verhalten wiederholt?

Eine Frage war, ob ich zum Kind Blickkontakt herstellen kann. Weiß ich nicht, ich nehme nie Blickkontakt auf. Wenn mein Kind das auch nicht tut, hat es das dann vielleicht einfach von mir abgeschaut?

Es wird gefragt, ob das Kind zur Bezugsperson schaut, wenn es verunsichert ist. Tut es nicht.

Einige Fragen beziehen sich darauf, wie das Kind auf Lautstärke reagiert. Das Kind zieht sich sofort zurück in eine ruhige Ecke und beobachtet dann. Mache ich auch so.

Es mag keine lauten Geräusche. Musik nur manchmal, wenn der Tag reizarm war. Wie ich. Bei uns zuhause ist es meistens still.

Mein Kind kann sich stundenlang mit einer Sache beschäftigen und ist dann richtig vertieft. Das sieht es ja auch bei mir.

Es ist frustriert und wütet, wenn man es aus der Konzentration reißt. Wie ich.

Mein Kind starrt manchmal Löcher in die Luft. Ich lasse es, es denkt offensichtlich nach. Wenn es fertig damit ist, frage ich, worüber es nachgedacht hat.

Wenn viele Kinder an einem Ort sind, beobachtet mein Kind still. Wenn alle anderen weg sind, läuft es los und spielt. So bin ich auch, ich erkunde die Welt am liebsten allein.

Es gab noch viel mehr solcher Fragen, die mich zum grübeln gebracht haben. Diese hier einfach als Beispiele.

Wenn unsere Kinder von uns Erwachsenen lernen und uns nachahmen. Dann macht mein Kind doch alles richtig?

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Also erstmal: Natürlich wird kein Kind durch nachmachen zum Autisten. Wenn mein Kind jemanden sieht, der einen verstauchten Knöchel hat und dann selbst anfängt zu humpeln, sich beim Gehen abzustützen und das Bein hochzulagern, dann hat das Kind dadurch ja trotzdem keinen verstauchten Knöchel. Und wenn das Kind Verhaltensweisen nachahmt, die im Autismus-Screening genannt werden, dann wird es durch diese Nachahmung nicht autistischer.

Das andere Thema hier ist aber doch, dass du dich selbst in diesem Screening sehr wiedergefunden hast. Das genannte Verhalten kann natürlich auch andere Gründe haben (z.B. Hochsensibilität), aber vielleicht macht es Sinn, erstmal bei dir selbst zu schauen, bevor du versuchst das Verhalten bei deiner Tochter zu beurteilen? Du beschreibst ja einfach nur "sie verhält sich wie ich". Ob das durch Nachahmung so ist, oder weil ihr tatsächlich sehr ähnlich gestrickt seid, ist dann vielleicht etwas schwerer zu beurteilen. Aber wenn du weißt, warum es bei dir so ist, hast du vielleicht auch eine bessere Idee, warum es bei deiner Tochter so ist.

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Vielen Dank für dein Knöchel-Beispiel! Das leuchtet ein.

Ich mache mir dennoch ein wenig Sorgen, wie das später mal wird. Wenn das Kind "auffällig" ist/bleibt. Solange sich daraus keine Probleme ergeben, ist ja alles fein. Aber ich sehe die Schulzeit einfach kritisch und weiß, wie es mir damit ging.

Und wenn es dann so weit kommen sollte, dann wird für eine Diagnose ja das Verhalten beurteilt. Oder werden da mittlerweile auch standardmäßig Hirnströme gemessen?

Heißt, wenn das Kind humpelt und nicht geröntgt wird, wird doch ein "verstauchter Knöchel" behandelt?

Ich bin nicht diagnostiziert, Wartezeit beträgt ca. Zwei Jahre. Aber ja, es hat einen Grund, warum ich Autismus vermute. Ich möchte mein Kind nicht in eine Ecke drängen, nur weil ich anders bin. Ich bin definitiv anders. Der Papa übrigens auch...

Wir waren diese Woche ohnehin beim Arzt und ich habe die genannten und noch einige weitere Verhaltensweisen angesprochen. Insbesondere die Lärmempfindlichkeit. Er sprach dann auch Hochsensibilität an, und dass wir das weiter beobachten.

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Also grundsätzlich können viele Verhaltensweisen auf Autsimus hindeuten und auch wieder nicht. So Test im Internet sind ganz nett um vielleicht eine Einschätzung zu haben. Aber Verhalten kann auch andere Gründe haben.
Autsimus ist häufig genetisch bedingt.
Und ja man kann autistisch sein ohne es zu wissen. Es gibt durchaus Menschen die erst im Erwachsenenalter Diagnostiziert werden. Meist ist das dann er Fall wenn man zwar durchaus auf dem Spektrum ist, aber die Symptomatik schwach ausgeprägt ist.
Da du dich in deinem Sohn so wieder erkennst und du darin autistisches Verhalten bei ihm vermutest solltest du vielleicht dein Verhalten mal checken. Ich würde aber sofern kein großer Leidensdruck besteht bei deinem Sohn abwarten. Er ist noch Recht jung. In ein paar Jahren kann man falls die Auffälligkeiten bleiben immernoch testen lassen. Sofern es halt nichts gravierendes ist.

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„Es gibt durchaus Menschen die erst im Erwachsenenalter Diagnostiziert werden. Meist ist das dann er Fall wenn man zwar durchaus auf dem Spektrum ist, aber die Symptomatik schwach ausgeprägt ist.“

Ich möchte noch ergänzen, dass wohl vor allem Frauen (mit vergleichsweise milden Symptomen) häufig erst im Erwachsenenalter diagnostiziert werden, da sie eher in der Lage sind zu beobachten und dann gesellschaftlich anerkanntes Verhalten gut nachzuahmen. Außerdem können sie ihre „autistischen Züge“ gut maskieren.
Das erfordert eine wahnsinnige Anstrengung und dass sie Autistinnen sind, erfahren sie oftmals erst, weil sie wegen einer vollkommen anderen Diagnose (z.B. Depression) behandelt werden oder sie kommen auf den Gedanken selbst Autismus zu haben, weil ihr Kind die Diagnose erhält und sie sich daraufhin erstmals mit dem Thema beschäftigen.

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Erst mal vielen Dank, dass ich ernst genommen werde!

Diese ganzen "mein Kind rudert mit den Armen"-Geschichten... Ja natürlich darf man nicht überall Autismus rein interpretieren.

Tatsache ist, ich bin anders als andere. Tatsache ist, mein Mann ist anders als andere. Bei beiden wurde es ab frühester Kindheit angesprochen.

Und Tatsache ist, ich werde bei meinem Kind darauf angesprochen. Er ist noch nicht mal zwei... Vielleicht ändert er sich ja auch noch.

Ich bin nicht diagnostiziert. Aber ich bin anders. Ich habe meinen Weg für mich gefunden, soweit besteht ja kein Leidensdruck mehr, ich habe mich daher nie ernsthaft um eine Diagnose bemüht. Nach meiner Info ist die aktuelle Wartezeit für eine Diagnose bei zwei Jahren...

Falls mein Kind ebenfalls so anders ist, würde ich ihm einfach gerne das eine oder andere ersparen, wo es bei mir einfach hieß, stell dich nicht so an...

Gleichzeitig will ich nicht, dass er das Anderssein nur von mir übernimmt.

Ich habe auch absichtlich in grau geschrieben, da ich weiß, dass sonst eventuell die Antworten anders ausgefallen wären 😉

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Hallo.
Google mal Introvertiert. Da wirst du dich ganz sicher mit vielen Punkten wiedersehen.
Nein ich glaube nicht, dass man zum autistischen Verhalten hin erzogen werden kann.
Ich selbst bin extrovertiert und habe ein Introvertiertes Kind. Der hat sich auch nicht viel bei mir abgeguckt. Charakter ist so.
Liebe Grüße

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"Ich selbst bin extrovertiert und habe ein Introvertiertes Kind. Der hat sich auch nicht viel bei mir abgeguckt."

Vielen Dank für deine Erfahrung!

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Laut einige Ärzten, die ich kenne, kann man sein Kind sehr wohl zum Autisten machen. Bzw zu einem nicht Autisten mit autistischen Verhaltensweisen.

Ich würde da schon versuchen etwas aufzupassen.

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Ja was denn nun, Autist oder nicht-Autist?

Verhaltensweisen kann man antrainieren, aber man kann damit keinen Autismus erzeugen.

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Falsch formuliert. Autist ist man oder nicht. Autistische Verhaltensweisen kann man sehr wohl antrainieren.

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Hallo,

ich kann Dir etwas berichten:

Patchwork Familie, Frau mit Kind, und diese Frau und ein Mann haben noch ein gemeinsames Kind dazu.

Die Frau und das Kind haben beide Höhenangst und Angst vor dem Fahrradfahren. Der Vater des gemeinsamen Kindes wußte das natürlich und er wußte auch wie er dem entgegen wirken kann. Er brachte dem Kind gleich in jüngsten Jahren das Fahrradfahren bei. Die Mutter sagte dem Vater des gemeinsamen Kindes, wenn er weiter so mit dem Fahrrad fährt, wird das Kind keine 4 Jahre alt. Der Vater lies sich davon nicht beirren und fuhr weiter mit dem Kind Fahrrad. Der Vater ging auf die Spielplätze wo man ganz hoch klettern kann. Dort gab es Seilwürfel die 5-6 Meter hoch sind zum klettern und der Vater kletterte mit dem gemeinsamen Kind dort jedes mal hoch wenn er mit dem Kind auf dme Spielplatz war.

Als die Mutter mit dem Kind auf den Spielplatz ging, sagte sie zum Kind als es der Mutter zeigte, dass es hinauf klettern kann, dass sie die Mutter nicht hinsehen kann, weil sie Höhenangst hat. Das Kind kletterte nicht hinauf und sagte zu Hause dem Papa, dass es Höhenangst hat. Am nächsten Tag war wieder der Papa mit dem Kind am Spielplatz und kletterte mit dem Kind gemeinsam ganz hinauf.

Jetzt ist das Kind knapp 14 Jahre alt (starb also nicht mit 4), ist schlank im Gegensatz zur Mutter und zum älteren Halbbruder, fährt vernünftig und alleine mit dem Fahrrad, weiß dass es wichtig ist einen Helm zu tragen, hat keine Höhenangst und fragt wenn es einen Familienausflug irgendwo hinauf gibt die Mama, ob sie Höhenangst hat.

Fazit: Natürlich können Ängste auf das Kind weiter gegeben werden. Auch wenn jetzt Autismus etwas anderes ist als Höhenangst.

Zum Thema Autismus würde ich nach Vitamin D und Autismus suchen. Zum Beispiel hier: https://www.bing.com/search?q=autismus+vitamin+d

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Ziemlich irreführend, der Vergleich. Eine Angsterkrankung kann man durch die Erziehung verursachen, Autismus nicht. Eine Angsterkrankung kann man kann man durch Therapie quasi auch wieder verlernen, Autismus nicht.

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... und bei Autismus heilt auch kein Vitamin D.

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Hey!

Naja, zum Autisten wird man nicht erzogen, das ist man von Geburt an.

Man wird ja nicht zum Autisten, weil man über eine Fläche streicht und die Mutter diesen Vorgang reflektiert. Autisten benötigen oft Routinen und Rituale und wiederholen Dinge daher.

Wobei Autismus eine Spektrumsstörung ist. Ich bin Autistin und habe nie Dinge wiederholt oder stundenlang ein Rad gedreht. Allgemein bin ich auch recht flexibel und brauche nicht unbedingt starre Strukturen und Rituale.
Ich kann den Blickkontakt nicht dauerhaft halten, mein Sohn kann es. Wenn ich in Gesprächen weggucke, guckt er mich weiterhin an. Dein Kind kann also ganz anders entwickeln als du es vorlebst.


Hm. Dein Kind ist erst 2. Es wird sich noch weiterentwickeln. Mein Sohn ist mittlerweile "ganz anders" als noch mit 2 Jahren.

Irgendwie hast du den Eindruck, dein Kind könnte autistisch sein. Bist du denn selbst autistisch? All die Merkmale, die auf dein Kind zutreffen, hast du ja auch und Autismus fällt nicht vom Himmel.

Ansonsten können auch neurotypische Kinder Oberflächen interessant finden oder zu hohe Lautstärke unangenehm. So früh kann man gerade leichtere Formen nicht diagnostizieren.

Liebe Grüße
Schoko

Bearbeitet von schokofrosch
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"Bist du denn selbst autistisch?"

Ich finde mich in den Selbstbeschreibungen von Autisten wieder, ja. Diagnose, nein.

Mein "Anderssein" lässt sich auch bis in früheste Kindheit zurückverfolgen, daher schließe ich für mich diverse andere mögliche Diagnosen wie Angststörungen oder PTBS aus.

Danke dass du meine Anfrage hier ernst nimmst. Ich wollte nicht zwischen diesen "mein Kind wedelt mit den Armen"-Geschichten untergehen.

Du wurdest erst im Erwachsenenalter diagnostiziert, richtig? Wie lange war bei dir die Wartezeit? Anscheinend liegt die ja bei zwei oder mehr Jahren.

Da ich für mich meinen Weg gefunden habe, war ich bisher nicht auf eine Diagnose angewiesen und bin der Sache nie nachgegangen. Jetzt mit Kind ist die Welt natürlich eine andere. Vielleicht kann ich ihm das eine oder andere ersparen.

Mit einem Psychologen sprechen müssen ist für mich nun aber auch nicht gerade eine angenehme Vorstellung.

"Mein Sohn ist mittlerweile "ganz anders" als noch mit 2 Jahren."

Kannst du dafür Beispiele geben? Haben sich wesentliche Verhaltensweisen verändert?

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sooooo früh erkennt man nur eindeutigste schwerst-Fälle.


Etwas besser gehts im Kindergarten, -- aber im Grundschulalter und später kann mann ASS am Besten diagnostizieren.
Wenn Du Bedenken hast, mach einen Termin beim SPZ aus, -- die gehen eh ewig ... dann ist Dein Kind älter und kann u.U. auch besser diagnostiziert werden.

Mein Rat für heute an Dich: ASS kann man nicht heilen. -- Es gibt keine Pillen und so früh kannst du bei vielem, was im Alltag "auffällt" mit etwas Köpfchen oder belesen selbst täglich Übungen machen oder Dich angepasst verhalten. (in lauten Umgebungen einen Kopfhörer, -- aber trotzdem zuhause nicht still lassen, sondern Musik laufen lassen oder Hörbücher, denn Geräsuche "ertragen" oder filtern muss Dein Kind dann lernen.... also sollte man so blöd es klingt, sich eben nicht vebiegen und nicht rücksicht nehmen, sondern behutsam diese Punkte üben und durchstehen lernen. -- "Schonen" mach es nur schlimmer. -- natürlich in angemessenem Rahmen und nicht jedne Tag auf den Bahnhof gehen....

Da es ein Spektrum ist, gibt es tausend Punkte und Möglichkeiten.

ASS kann man nicht heilen, man kann nur durch erziehen und durch viel üben und dran bleiben, lernen, sich so gut wie möglich an die Welt anzupassen. -- in so jungen Jahren brauchst du dafür noch keinen Ergo - etc..... du kannst bei Dingen, die DIr auffallen, nachlesen oder schon durch nachdenken, wie man sowas fördern oder üben kann.... --- nebenher .... kleine Schrittchen....

ansonsten hab Geduld. -- und sollte es sehr schwerwiegend sein, dann hilft ein Termin beim SPZ -- Dein Kind ist aber noch sehr jung und sollte es kein schwerwiegender Fall sein, ist Zeit, ein Jahr lang auf einen SPZ Termin zu warten.

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Den Beschreibungen nach aus meiner frühesten Kindheit bin ich dann wohl ein Schwerst-Fall 😉 dass ich anders bin, wurde meinen Eltern von Anfang an gesagt.

Kann man denn im SPZ einfach so einen Termin machen? Ohne Überweisung?

Ich war diese Woche ohnehin beim Arzt und habe einige der Verhaltensweisen angesprochen. Er meinte, wir sollten das im Blick haben, eventuell kommt Hochsensibilität in Frage.

Kopfhörer sind bei uns wirklich bereits im Gespräch, da ich einige Tätigkeiten zuhause im Moment nicht ausführen kann. Ich kann zum Beispiel den Rasenmäher nicht starten, ohne Panikattacke des Kindes. Ich mähe nun also mit der Sense...

Ich gehe von klein auf mit ihm raus und auch in Menschenmengen. Für mich selbst Stress pur. Daher auch meine Sorge, ob ich das auf ihn übertrage...

Am Wochenende waren wir beim Dorffest. Mein persönlicher Horror, einfach ein Getränk zu kaufen, vorher aber an die Kasse, überall mit jedem reden müssen, währenddessen angerempelt werden, Musik, laut, Gewusel... Mein Kind ist komplett verstummt und hat sich an mich geklammert. Vielleicht auch nicht ungewöhnlich in dem Alter? Aber dann sehe ich andere Kinder rennen, spielen, lachen.

Kaum hatten wir uns an den Rand zurückgezogen, war mein Kind aber dennoch neugierig interessiert. Aber eben als stummer Beobachter am Rand.

Auf Ausflügen ohne Menschenmengen ist er komplett anders. Erkundet die Welt, spielt. Auch in fremder Umgebung, total neugierig. Tiere mag er auch super gerne.

Auch innerhalb der Familie, also mit bekannten Personen. Viele Personen, und das Kind zieht sich zurück, auch wenn er eigentlich alle einzeln kennt und mit jedem einzelnen gerne spielt.

"in so jungen Jahren brauchst du dafür noch keinen Ergo "

Nein, jetzt nicht. Was mir Sorgen macht ist die Schulzeit. Wenn das Kind so ist wie ich, wird es leiden.

Daher habe ich so ein Auge auf mein Kind.

Und da er nun eben meine Verhaltensweisen zeigt... Vielleicht gebe ich ihm diese ja auch nur mit. Daher meine Frage hier.

Wenn er es nur bei mir abschauen würde, würde er ja zumindest nicht leiden, sondern nur unwissend kopieren. Verstehst du, was ich meine?

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Das finde ich gerade interessant. Ich habe nämlich gerade eine junge Mutter im Autismus-Spektrum zu Besuch, eine Freundin meiner Tochter. Ihr Kind ist erst 7 Monate alt, aber ich glaube schon zu sehen, dass das Kind nicht autistisch ist. Die Mutter geht aber auch sehr gut mit dem Kind um. Und die Kleine ist ziemlich gesellig. Aber auch nicht distanzlos.

Ich denke doch, dass da vieles von Anfang an festgelegt ist, auch die Fähigkeit z.B. in die Augen zu schauen, mit Anderen Kontakt aufzunehmen. Jedenfalls bei nicht-autischen Kindern.

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Darf ich fragen, inwiefern sich dieses Gesellige äußert?

Mein Kind hatte in dem Alter, so mit 4-6 Monaten etwa, Spaß daran, Fremde anzustarren, bis sie zurück geschaut haben. Dann lächeln und Reaktion beobachten. Wie Forschungsobjekte.

Sobald jemand dann aber näher kam, Kopf weggedreht. Soweit so normal, fremdeln eben.

Immer alles aus sicherer Entfernung. Und eben als stummer Beobachter. So wie er auch jetzt noch seinen Platz am Rand sucht und das Geschehen beobachtet. Aber niemals mittendrin, nicht als Teilnehmer.

Eine Zeit lang hat er auch Kinder regelrecht überfallen, also richtig über den Haufen gekrabbelt. Ich hatte immer das Gefühl, als würde er die studieren wollen. Wie reagiert dieses fremde Forschungsobjekt, wenn ich damit xy mache?

Er hat die gefühlt genauso erkundet, wie er auch die Schrauben an seinem Spielzeugauto inspiziert...

Und sobald ein anderes Kind laut quietscht oder ein sonstiges Geräusch macht, sofort Rückzug.