Hallo ihr Lieben,
Gibt es hier Familien, die bilingual Erziehen?
Wir leben in den Niederlanden und sind deutsch. Wir sprechen beide Niederländisch, nichtsdestotrotz ist die dominante Sprache hier im Haushalt deutsch! Wir sind keine muttersprachler, und man hört uns das deutsche beim Reden doch heraus. Also diesen wunderschönen, niederländischen Singsang wird sie von uns nicht lernen können.
In einigen Monaten kommt unsere Tochter (dann 2 Jahre), in den Kindertagesauffang.
Wo der Erwerb der zweiten Sprache größtenteils stattfinden wird.
Aus euerer Erfahrung, worauf sollten wir achten? Gibt es Dinge die ihr anders gemacht hättet? Mehr oder weniger direkter Einstieg mit Logopädie?
Freu mich auf eure Nachrichten 🍀
Spracherziehung Zuhause vs. Kita/Krippe
Warum Logopädie?
Für die richtige Aussprache, könnte mir vorstellen, dass es da Schwierigkeiten geben wird/kann.
Nein, eine Zweitsprache ist keine Erkrankung die behandelt werden muss. Und euer Kind ist klein, man wird das in kürzester Zeit nicht mehr merken ob das Kind Muttersprachler ist oder nicht.
Hej Josefine!
Ich bin auch zweisprachig aufgewachsen. Zu Hause Muttersprache der Eltern und Kiga/Umfeld deutsch.
Also würde es ganz genauso handhaben, lass die Kleine in der Kita und 'draußen' mit anderen niederländisch sprechen, während Ihr zu Hause mit ihr deutsch sprecht.
Da sehe ich gar kein Problem.
Hi Sia,
Ich hoffe es geht euch gut!
So machen wir das auch und so hab ich es mir auch gedacht…wie gesagt, das können wir auch nicht 1:1 rüberbringen. 😊
Wie gesagt, da würde ich mir echt keine Gedanken machen, die Konstellation ist doch super. Ich kann den Kleinen auch mal zum NL üben vorbeibringen 😂
Wir haben hier die Schwierigkeit mit der dritten Sprachen..
Ja, uns geht's prima, wir sind schon seit fast 2 Monaten im Süden und genießen Strand und Meer. Der Kleine war von Anfang an eine Wasserrratte.
Wir sind ausgewandert, als unsere Jungs Kleinkinder und das Mädchen ein Baby waren.
Zu Hause sprechen wir nur deutsch.
Unsere Söhne sprechen mittlerweile fließend Ivrit, obwohl wir erst ein gutes Jahr hier leben und nach dem Simchat-Thora-Massaker eine Weile in Deutschland waren. Unsere Tochter spricht zwei Worte, eins in jeder Sprache.
Wir haben anfangs manchmal übersetzt, wenn unsere Kinder nach Vokabeln gefragt haben, aber mittlerweile sprechen sie besser als wir.
Oh, ich hoffe euch geht es gut! Die momentane Situation ist sicher nicht einfach?!
Sie hatten dann keinen zusätzlichen Unterricht sondern einfach im Umgang, sie waren ja schon was älter wenn ich es richtig versteh?
Ja, uns geht es gut. Wir wissen, dass der Arbeitgeber meines Mannes uns zurückholt, wenn es zu gefährlich wird. Es ist sehr belastend gerade für uns Eltern. Die Kinder haben sich schon daran gewöhnt.
Man sieht den Krieg ganz anders, wnenn man mittendrin steckt.
Genau, sie hatten keinen Unterricht, einfach nur den Umgang mit anderen Menschen.
Bei uns sprechen etwa 70% der Kinder zuhause nicht Deutsch. Deutsch als Zweitsprache ist darum ab Kindergartenstufe sehr verbreitet und zieht sich bis in die Primarschule rein. Mir wäre nicht bekannt, dass diese Kinder häufiger Logopädie benötigen, zumindest besteht aus meiner Sicht kein offensichtlicher Zusammenhang. Zumindest bei uns und vermutlich auch in den Niederlanden kann man nicht ohne konkreten Grund in die (staatlich finanzierte) Logopädie gehen. Da Niederländisch ja nun nicht gerade eine Sprache ist, die Zuwanderer in der Regel bereits können (im Gegensatz z.B. zu Spanisch in Spanien), würde ich davon ausgehen, dass niederländische Bildungseinrichtungen Erfahrung darin haben, wie man mit Situationen wie der euren umgeht. Ich würde an eurer Stelle einfach mal fragen, ob es da z.B. wie bei uns mit Deutsch ab Kindergarten oder Grundschule Niederländisch als Zweitsprache gibt o.ä.
Ich würde vom Niederländischem Zuhause die Finger lassen. Das lernen Kinder, gerade in dem Alter, problemlos in der Kita/Schule.
Generell würde ich mir keine Sorgen machen oder über Förderung nachdenken bevor sie überhaupt etwas Zeit in Betreuung verbracht hat. Eine Freundin meiner Schwester ist ohne Problemen Viersprachig (Mutter Niederländisch, Vater Polnisch, Kindergarten Englisch und Deutsch) aufgewachsen. Sowas geht sicher nicht immer gut, aber kann anscheinend durchaus.
Wenn ihr sie unterstützen wollt, würde ich zuhause auf möglichst viel Deutsch setzten. Je besser Kinder ihre Muttersprache (Grammatik und Wortschatz) können desto leichter lernen sie weitere Sprachen. Deshalb gibt es in Deutschland vereinzelt schon Schulen und Kitas wo Kinder zB Türkischunterricht/-förderung für Muttersprachler erhalten können.
Also: viel mit ihr reden, viele Bücher lesen und dem Rest entspannt entgegen sehen.
"Eine Freundin meiner Schwester ist ohne Problemen Viersprachig (Mutter Niederländisch, Vater Polnisch, Kindergarten Englisch und Deutsch) aufgewachsen. Sowas geht sicher nicht immer gut, aber kann anscheinend durchaus."
Zumindest 3-sprachig habe ich sehr oft mitbekommen im Bekannten- und Verwandenkreis. Alles völlig unproblematisch! Alles Eltern in der 2. oder sogar 3. Generation in Deutschland, die jemanden geheiratet haben auch 2./3. Generation in Deutschland, allerdings nicht aus demselben Heimatland. Ruckzuck hast du 2 Sprachen zu Hause und spätestens ab KiGa noch Deutsch dazu. ALLE Beispiele, die ich kenne, verliefen völlig unproblematisch. Diese Kinder können perfekt Deutsch und die jeweilige Muttersprache ihrer Eltern können sie meistens gut bis sehr gut. Dazu kommt, dass sie es deutlich leichter haben, in der Schule weitere Sprachen zu lernen, da sie schon über ein sehr gutes Sprachgefühl verfügen und durch die Sprachen, die sie bereits können, viel mehr ableiten können.
Das Einzige, was immer mal vorkam, war, dass die Kinder, wenn sie in die KiTa kamen, phasenweise nur eine Sprache sprachen. In aller Regel dann eine Weile nur noch Deutsch, aber das änderte sich bei allen auch wieder und sie sprachen wieder alle drei Sprachen.
Mein Mann und ich sind brasilianisch.
Meine Mutter ist deutsch, deshalb habe ich von Anfang an deutsch gelernt. Ich spreche die Aussprache genau richtig (ohne Akzent), aber manchmal bin ich mir mit Wörtern und Grammatik nicht sicher.
(Sagt man: Ich spreche deutsch oder ich rede deutsch? Sagt man Wörter oder Worte?)
Mit unseren Kindern reden wir nur portugiesisch. Unsere Tochter ist 1,5 Jahre alt (unser Sohn erst 3 Monate). Sie spricht wenige Worte auf deutsch (am meisten, wenn sie etwas nachsagt wie Hallo, Danke, Bitte, Tschüss), aber die spricht sie ganz ohne Akzent.
Ich glaube nicht, dass du mehr machen musst. Wir haben viel gelesen und Kinder lernen schnell, dass sie eine Sprache ohne Akzent sprechen.
Du bist aber auf seeeehr hohem Niveau sprachlich unsicher, Kompliment! Man sagt: "Ich spreche deutsch" und "sie spricht schon drei, vier Wörter". Worte sagt man dann, wenn es um den Gedanken/die Botschaft dahinter geht zB "Danke für deine schönen Worte".
Vielen Dank.
Ich spreche auch schon besser, seit ich in Deutschland wohne.
Mach dir keine Sorgen!
Sie ist jung genug, sie wird auch ohne weitere Unterstützung Niederländisch auf Muttersprachlerniveau lernen.
Unser Sohn kam mit 3 Jahren zu uns, ohne ein Wort Deutsch zu sprechen. Wir haben zu Hause mit ihm weiterhin seine Muttersprache gesprochen, weil er schon so viele Veränderungen mitmachen musste.
Mit fast 4 Jahren kam er in den Kindergarten und konnte innerhalb weniger Wochen fast fließend sprechen. Wir haben höchstens einzelne Worte mit ihm geübt, ansonsten nur seine Muttersprache gesprochen.
Man kann ihm schon lange nicht mehr anhören, dass er mit drei Jahren zum ersten Mal ein deutsches Wort gehört hat.
Mittlerweile sprechen wir zu Hause häufiger Deutsch, weil wir jetzt auch eine Tochter haben und sie von Anfang an zweisprachig erziehen wollten.
Mein Mann ist als Kind und Jugendlicher viel umgezogen (in verschiedene Länder). Er hatte erst als Teenager entsprechenden Sprachunterricht zur Vorbereitung (ungefähr A1-Niveau, also wirklich nur die Basics). Trotzdem hat er die meisten Sprachen ziemlich akzentfrei sprechen gelernt.
Die meisten Sprachen kann er noch fließend bis rudimentär, aber überall ist die Aussprache (nahezu) perfekt.
Meine Eltern sind Niederländer, gesprochen wurde zu Hause niederländisch, wohnhaft in der Schweiz. Meine Mama hat mir viele Bücher auf NL vorgelesen, gelegentluch auf Deutsch. Meine beste Freundin war Österreicherin, hab ohne Probleme Deutsch gelernt. Schweizerdeutsch kam dann im Kindergarten/Schule automatisch dazu. Meine Aussprache Schweizerdeutsch/Deutsch ist einwandfrei. Meine deutsche Rechtschreibung war in der Grundschule katastrophal. Was ich als Kind und heute noch sehr bedaure, ist das meine Eltern mich nicht mehr gefördert haben bei der niederländischen Sprache, obwohl ich es klar gewollt hätte. NL lesen habe ich nur dank meinem Opa und durch eigenen Fleiss gelernt. Schreiben habe ich leider nicht gelernt. Meine Mutter hatte Angst, dass meine deutsche Rechtschreibung sonst noch schlechter werden würde.
Eigentlich müsst ihr auf nichts achten und auch keine Logopädie nutzen. Eure Tochter wird die Sprache durch ihren Alltag lernen und weil sie noch so jung ist, wird sie wahrscheinlich auch keinen Akzent bekommen.
Mein Mann und seine Geschwister sind ähnlich aufgewachsen.
Die Eltern haben nur Deutsch mit ihnen gesprochen.
Im Dorf haben sie (vor allem natürlich beim Spielen mit den Kindern) ihre "Spielsprache" gesprochen. Die hat er von Geburt an miterlebt, eigentlich ähnlich wie eure Tochter, die ja in Läden und auf dem Spielplatz auch permanent mit Niederländisch konfrontiert ist.
Seine "Schulsprache" (die offizielle Amtssprache im Land) hat er eigentlich nur in der Schule und selten bei Ausflügen außerhalb des Dorfes gesprochen und dadurch auch eher spät gelernt. Trotzdem spricht er aktzentfrei den Landesdialekt.