Soll ich ohne dich nach Hause gehen?

Weil bewusst Angst zu machen nichts beim Umgang mit Kindern verloren hat.

Und man macht es ja dann doch auch nicht.

Aber ja.. damit spielt man mit der Angst und Panik des Verlassen werdens.
Das macht man einfach nicht.

"soll ich ohne dich nach Hause gehen?"
Weil man keine Fragen stellen sollte, wenn man die Antworten dann nicht akzeptiert. Was machst du, wenn das Kind ja sagt? Gehen?

"Mama/Papa geht jetzt"
Weil man keine leeren Drohungen aussprechen sollte und weil man seinem Kind nicht extra Angst einjagen sollte und weil man von sich selbst nicht in der dritten Person sprechen sollte.

Man macht sich damit absolut lächerlich. Du würdest ja nicht wirklich ohne dein Kind gehen, oder?

Abgesehen davon finde ich nicht das Angst machen und drohen gute Erziehungsansätze sind.

Ich verstehe aber die Genervtheit. Häufig hilft es bei uns, das "Machtspiel" umzudrehen und dem Kind scheinbar die Macht zu geben. Sag mal theatralisch "Oh nein, du möchtest nicht mitkommen? Dann müssen wir ja heute auf dem Spielplatz übernachten. Aber was sollen wir zu Abend essen? Nachher erfrieren wir noch *schluchz*" usw.

Das wäre ein gewaltfreier Weg, der wesentlich mehr Spaß macht.

Weil es einfach nicht der Realität entspricht....du würdest niemals dein Kind alleine im Park stehen lassen und einfach nach Hause gehen.
Und somit braucht man das Kidn mit sowas nicht veräppeln, zumal sie ja nicht doof sind und das schnell durchschauen.

Und von Kindern können dann zwei Reaktionen auf so einen Quatsch kommen:
1. Das Kind läuft panisch hinter dir her.....dann kommen wir an den Punkt, wo solche Aussagen echt Schaden anrichten können.
2. Das Kind lacht sich nen Keks und macht einfach sein Ding weiter.....also reine Energieverschwendung, es hat dich eh durchschaut und eigentlich nur unsagbar nervig für das gesamte Umfeld.

"Drohe" deinem Kind niemals etwas an, was du nicht durchziehst!

Im besten Fall machst du dich vor deinem Kind und dem gesamten Umfeld nur zum totalen Affen, im Worst Case schürst du damit Verlustängste. Beides ist überflüssig.

Kommt aufs Alter und auf die Situation drauf an.
Bei einem hilflosen Dreijährigen außerhalb des eigenen Gartens ist das einfach nur eine sehr gemeine Drohung. Ohne jegliche Konsequenz, weil alleine wirst du ja wohl nicht gehen!

Bei meinem Neunjährigen, der, obwohl ich eine halbe Stunde auf ihn gewartet habe, immer noch keine Lust hat, mitzukommen und die 3 km nach Hause durchaus auch alleine zu Fuß bewältigen kann mache ich das schon auch mal. Dann ist es aber keine leere Drohung und auch keine Bedrohung für das Kind, sondern nur eine Information, dass Mama und Bruder jetzt lange genug gewartet haben und er entweder jetzt ins Auto steigt, oder halt läuft.

Meine Mutter hat das früher zu mir als Kind auch gesagt und ja, sie ist dann wirklich mal außer Sichtweite gegangen. Es war furchtbar für mich und ich weiß heute noch wie verzweifelt und panisch ich damals war - plötzlich alleine auf dem Spielplatz, ich war vielleicht vier Jahre alt. Sie stand dann hinter der nächsten Ecke und ich wurde noch ordentlich geschimpft.

Ich hab draus gelernt, dass ich besser parieren muss, sonst ist Mama vielleicht weg.
Das ist nicht das, was ich mir für meine Kinder wünsche. Sie sollen sich immer sicher sein können, dass ich da bin und dass ich sie niemals verlasse, egal wieviel Mist sie auch bauen.

Meine Mutter hat das nicht aus Grausamkeit gemacht sondern einfach aus Unwissen. Es war in den frühen 90ern auch gar nicht so ungewöhnlich so zu erziehen. Heute tut ihr das Leid und mit ihren Enkeln geht sie ganz anders um.

Bevor ich selbst Kinder hatte, fand ich das tatsächlich irgendwie normal.
"Sonst geh ich ohne dich", hatte ich bis dahin schon hunderte Male von anderen Eltern gehört.
Ich hab es auch tatsächlich mal selbst zu meinem Sohn gesagt, als ich sehr genervt und im Stress war.
Er hat furchtbar geweint und es tat mir sofort schrecklich leid.
Ich hab mich entschuldigt und ihm erklärt, dass ich niemals ohne ihn gehen werde und dass das gemein von mir war.

Ja, manchmal ist man sehr im Stress und will endlich los. Einen bockenden Vierjährigen klemmt man sich auch nicht mehr mal eben unter den Arm. Aber es ist trotzdem nicht ok, die Abhängigkeit des Kindes von uns Eltern so auszunutzen.
Sie haben nur uns, sind vollkommen auf uns angewiesen.
Und jedem Kind ist von Natur aus daran gelegen, eine gute Beziehung zu seinen Eltern zu haben.

Wir haben, wenn überhaupt zu unseren Kindern im Kleinkindalter gesagt, WIR gehen jetzt. Also Mama, Papa und das Kind. Natürlich kommt es auch vor, dass man dem Kind sagt ICH gehe jetzt, zb dann, wenn das Kind dort bleiben soll, zb im Kindergarten.

Aber im Supermarkt, in der Spielwarenabteilung, fragten meine Kinder immer "Papa, wollen wir weiter gehen" oder "Papa, wenn du jetzt nicht kommst geh ich alleine weiter", das fand ich immer so ungerecht. 🤣🤣🤣 bin halt ein Spielkind im Herzen geblieben.

Wenn ich mit meinem Großen unterwegs bin dann kanns schon vorkommen das ich sage "ich geh mal weiter" und er dann sagt "ich komm dann nach".