Hi!
Mir ist schon häufiger aufgefallen, dass wenn mein Sohn (2,5) mit bestimmten Kindern zusammen ist, er sich sehr an ihr Verhalten anpasst. Zb mein Neffe (7) ist ein absoluter wildfang und kaum unter Kontrolle zu bekommen. Macht nur Blödsinn, beachtet keine Regeln und hört auch auf keinen. Seine Eltern lasen ihm da komplette Narrenfreiheit (aus Überforderung).
Da geht’s meist so lange bis sich jemand weh tut oder etwas kaputt geht. Mein Sohn macht ihm alles nach und steht generell total auf ihn. Die Mädels sind etwas ruhiger und da spielt er dann auch genau so ruhig mit. Aber alles in allem kann er mit Mädels nicht so viel anfangen und ist mehr auf Jungs fixiert.
Wie würdet ihr damit umgehen? Bisher handhabe ich das so, dass ich bei meinen verboten bleibe (wenn’s zu gefährlich ist, oder wenn es wirklich extremer Blödsinn ist den er dem anderen Kind gerade nachmachen möchte). Endet dann eigtl fast immer in Tränen weil mein Sohn es dann nicht darf. Er versteht dann nicht, warum darf das andere Kind das, er aber nicht. Aber nur weil das andere Kind keine Regeln und Grenzen hat, will ich unsere Regeln nicht aufgeben.
Trotzdem ist es in der Situation immer echt blöd. Vielleicht habt ihr ja einen Tipp für mich!
Überträgt sich das Verhalten?
Herzlich willkommen in der Elternwelt. So geht das jetzt noch viele Jahre.
- Mama, alle haben ein Handy nur ich njcjz
- Karl darf aber schon mit dem Zug fahren
- Peter braucht auch keinen Helm
- Lara darf aber 10 Eis
- Lisa darf alleine ins Freibad
Erziehen ist eben manchmal schwer. Und manchmal finden die Kinder das nicht so toll. Völlig normal.
In dem Fall sind sogar fast 5 Jahre dazwischen, ganz klar dass der Cousin dann mehr darf. Das musst du aushalten lernen. Also den Frust deines Kindes.
Deine Regeln. Manches kann man ja auch prima erklären. In dem Fall simpel auch mal mit dem Alter. Alternativ ist „Aber ICH möchte nicht das du das machst“.
"Wie würdet ihr damit umgehen?"
Dein Sohn wird noch merken, dass es in jeder Familie andere Regeln gibt als in der eigenen.
"Johann, bei uns gelten diese Regeln. Sie sind mir wichtig, außerdem bist du über 4 Jahre jünger als Robert. Deshalb darf er mehr als du."
Natürlich schauen sich die Kleinen gern Verhalten bei den Großen ab - andersherum und bei Gleichaltrigen natürlich ebenso... Übertragen finde ich das falsche Wort, denn ich denke schon, dass Kinder sich viel aktiv von anderen abschauen und dadurch lernen - es überträgt sich nicht passiv... Das passiert ständig und überall. Und natürlich animieren ruhigere Spielpartner seltener zu Unfug.
Dennoch ist ein "Vorbild" natürlich nicht allein verantwortlich, wenn das eigene Kind Blödsinn macht. Also falls du Angst vor "langfristigen" Folgen hast...
Da spielt viel zusammen und ihr Eltern müsst einfach gegenwirken, wie oben in anderen Beiträgen schon beschrieben.
Ja, die Situation ist blöd, aber eine sehr gute Lernmöglichkeit für deinen Sohn wie für dich. Jan, bei uns gilt Regel "sehr konkrete Verhaltenserwartung z". Das weißt du auch. Und deshalb machen wir jetzt "sehr konkrete Verhaltenserwartung z". Ja, ich kann verstehen, dass das doof ist, dass der Franz das schon darf und du z nicht darfst, aber Franz ist 7 und du bis 2. Also, wir machen jetzt z. Willst du lieber z-klein oder z-mittel machen?
Und dann halt mit ihm zusammen seine Gefühle dazu aushalten, möglichst liebevoll begleiten und z machen, sobald möglich (das Geschrei geendet hat). Er ist noch so klein, dass er wohl nur versteht, dass du konsequent und vor allem ihm konsequent zugewandt bist, auch wenn er schreit und weint und tobt, da er nicht tun kann, was Franz tut.
Vielleicht im Vorfeld die Begegnungen mit Franz bisschen vorbereiten und strukturieren, sodass beide Kinder altersgerecht nebeneinander her spielen können, z.B. Spielplatz besuchen, der für beide Altersklassen was bietet, auf dem sich aber jeweils ein Erwachsener einem Kind widmen kann. Nachher zusammen ein Eis und wieder heim oder so.
Meine Große ist 5, die Kleine 1,5 und klar macht die alles nach. Wobei die Kleine auch echt wild ist, bei ruhigen Sachen eifert sie ihrer Schwester nur 5 Minuten nach, höchstens 😂
Für beide gelten durchaus unterschiedliche Regeln (die Kleine muss mittags schlafen, die Große nicht 🙃 oder die Große darf mit scharfen Messern schneiden oder ne Schere benutzen, die Kleine nicht). Und ja, das führt zu Tränen. Das ist dann leider so und ich verstehe den Frust der Kleinen, trotzdem ändert es nichts.
Bleib bei deinen Regeln, akzeptiere, dass dein Sohn es unfair findet, aber 2,5 Jahre und 7 Jahre sind halt auch Welten. 🤷♀️ natürlich kann man, wenn’s ungefährlich ist, auch mal nachsichtiger sein, aber nur weil ein Kind quasi alles darf, muss das nicht für dein Kind gelten. 😊
Also ganz ehrlich wenn die Eltern ihren Bengel ( sorry) nicht erziehen und überfordert sind, wird die Sache auf Dauer nicht besser. Aber du musst hier sicherlich nicht zuschauen. Ich würde deutliche Grenzen setzen, wenn der Junge so aufdreht und klar sagen das du etwas nicht willst und zwar bevor etwas kaputt geht. Sonst kann der Junge gerne gehen. Ich will doch nicht immer zuschauen wie jemand hier Dinge zerstört.
Ela
Ich stelle Regeln nur auf, wenn ich sie gut begründen kann. Für manche Erklärungen ist dein Kind jetzt vielleicht noch ein bisschen zu jung, aber spätestens in einem Jahr sollte dein Sohn die meisten Zusammenhänge verstehen können. Und dann kann man vor einem Treffen mit dem Neffen nochmal in Ruhe mit dem eigenen Kind sprechen, vielleicht nochmal in Erinnerung rufen, was letztes Mal schief gelaufen ist (kaputt gegangen oder Verletzungen) und dass man das diesmal verhindern möchte und deshalb das Kind dazu auffordert, die Regeln eurer Familie einzuhalten.
Bei meinem Kind funktioniert das gut, es hat gelernt darauf zu vertrauen, dass meine Regeln einen guten Grund haben. Aber sowas kann natürlich auch vom Charakter des Kindes abhängen.
Zur Frage, ob sich das Verhalten der Spielpartner auf das eigene Kind überträgt: Definitiv ja, in der Situation schon. Auch Kinder sind schon in der Lage, ihr Verhalten an die Gegebenheiten anzupassen. Bei Mama verhalten sie sich anders als bei Opa und in der Kita wieder anders. Und wenn sie mit Kind X spielen wollen, wissen sie, dass da anderes Verhalten gut ankommt als bei Kind Y.
Aber für eine langfristige Auswirkungen auf das Verhalten eures Kindes, bräuchte es schon viel Kontakt zum Neffen, mindestens mehrmals in der Woche mehrere Stunden, würde ich sagen. Wie oft trefft ihr euch denn?
Mit 2,5 Jahren reicht noch ein Nein, aus der Situation nehmen und ablenken, alternativ das Geschrei aushalten.
Mit 12 wirst du evtl etwas länger diskutieren müssen, warum der Cousin Alkohol trinken und Auto fahren darf (natürlich nicht gleichzeitig), dein Sohn aber noch nicht. 12jährige diskutieren gerne lange und sinnlos...
Je besser dein Sohn daran gewöhnt ist, dass er eben nicht einfach alles nachmachen darf, desto weniger musst du später diskutieren. Diskutieren musst du dennoch...