Bruder sehr eifersüchtig

Die Situation kenne ich. Hier 3,5 und 1. immer wenn wir solche Phasen haben bekommt die Große offenbar nicht genug Liebe/ Aufmerksamkeit. Dann wir provoziert, nicht gehört und der kleine geärgert. Schimpfen macht es nur schlimmer dann dreht sie richtig auf. Den Kindern ist es am Ende egal ob sie positive oder negative Aufmerksamkeit bekommen.
Sie bekommt dann von mir eine extraportion Liebe und Aufmerksamkeit sowie noch mehr exklusivzeit. Ich habe das Gefühl in solchen Phasen geht es dann ausschließlich um sie aber sie scheint das sehr zu brauchen. Schließlich war sie auch lang einziges Kind und vermisst das evtl

Dein großer Sohn ist einfach nur eifersüchtig, da der Kleine altersmäßig noch deutlich mehr Mama braucht und bekommt.
Manche Kinder können die Aufmerksamkeit von Mama ohne Probleme mit einem oder mehreren Geschwistern teilen und andere Kinder können das überhaupt nicht und es gibt halt Probleme/Eifersuchtsanfälle. Das ist einfach Typsache.
Da müsst ihr leider durch. Irgendwann kann es besser werden, muss aber nicht.

Zwischen meinen beiden Kindern sind sogar 14 Jahre und Junior hat immer mal Eifersuchtsanfälle wenn die große Schwester mich doch mal mehr braucht.

Ferndiagnose ist schwierig.

Vielleicht wäre ne Erziehungsberatung was? Ansonsten vielleicht das Geschwisterbuch vom gewünschtesten Wunschkind mal lesen?

Vergleicht ihr die 2 viel? Bestärkst du den Großen in seiner Rolle und stellst positiv heraus, wenn er was gut macht?

Das mit dem umarmen haben wir hier auch, aber eher von der Kleinen aus. Ich umarme dann beide gleichzeitig und sag immer „zum Glück ist die Mama so groß, dass sie 2 Kinder kuscheln kann!“ und da lacht die Große meist 😅

Klar streiten die 2, da greife ich auch ein und auch die Kleine wird durchaus geschimpft, nicht nur die Große (kommt auf die Situation an). Wenn die Große sauer ist, signalisiere ich Verständnis (ich verstehe, dass die kleine Schwester manchmal nervt). Umgekehrt bitte ich natürlich je nach Situation auch um Nachsicht.

Und ich zeige der Großen immer wieder, wie sehr die Kleine sie liebt und anhimmelt und dass sie sehr wichtig ist. Aktuell „übt“ die Kleine sprechen. Uns Eltern sagt sie selten ein Wort nach, der Großen liest sie jedes Wort von den Lippen und versucht es auch zu sprechen, da ist die Große natürlich stolz wie Bolle! ;)

Ich habe auch zwei Kinder. Insbesonders die ersten 1 1/2 Lebensjahre war unserem älteren Kind wirklich stark anzumerken, was für eine krasse Umstellung so ein Geschwisterchen ist.
Um es auf den Punkt zu bringen: Es fühlt sich für das ältere Kind nach einem starken Verlust an.

Auch wenn man alles Elternteil das Gefühl hat, weiterhin "alles" zu geben - es ist nunmal weniger als vorher. Und ja, das bedeutet Verzicht für das Kind. Weniger ungeteilte Aufmerksamkeit, aushalten, dass jemand den eigenen Eltern so nah ist, auf deren Arm sitzt, von ihnen beschützt wird, Essen geteilt wird und und und... Es macht traurig, es macht Angst, es macht wütend.

Und er lässt es an dem Geschwisterchen aus, was er eigentlich doch lieb haben sollte, weil er überhaupt nicht weiß, wohin mit den Gefühlen... Und fühlt sich dafür wiederum bestraft und zurückgewiesen und die Gefühle werden noch intensiver.

Den Klassiker, mit dem Angerannt kommen, wenn sich das kleine Kind Nähe abholen möchte, hatten wir auch. Dein Kind will einfach wissen, dass bei dir noch Platz für ihn ist.

Was uns geholfen hat:
- Kampf um den Schoß/um eine Umarmung: Ich sage immer "ihr seid beide meine Kinder. Ihr seid mir beide wichtig. Bei mir ist Platz für euch Beide." Es gab darum viel Gerangel, was sich dadurch zeitnah aufgelöst hat. Mir ist wichtig, dass keiner das Gefühl hat, zurückgewiesen zu werden. Beim Sitzen kann jeder auf einem meiner Beine sitzen, umarmt werden beide gleichzeitig, wenn es gerade wichtig scheint. Ich mache Platz für beide Kinder, auch mal gegen Widerstand.
- Raum schaffen für Gefühle deines großen Kindes. Sprich mit ihm darüber, dass du siehst, dass es manchmal schwer sein muss, ein großer Bruder zu sein. Sag, dass du verstehen kannst, das es manchmal nervig und anstrengend für ihn ist. Sag ihm auch, dass du ihn noch genauso lieb hast, wie immer. Du hast ganz viel Platz für beide in deinem Herzen. Er wird immer dein erstes Kind bleiben. Er kann seinen Platz nicht verlieren, nur weil du nun noch seinen kleinen Bruder liebst.
- Bestärke ihn, wann immer es sich anbietet, positiv als tollen Bruder. "Dein Bruder läuft dir hinterher, weil er staunt, was du schon kannst/weil er dich so gern hat. usw" "Hast du gesehen, wie er gelacht hat? Ich glaub, er hat dich sehr lieb" usw. Kommentiere auch, wenn du positive Interaktion zwischen beiden wahrnimmst ("Danke, dass du ihm das gerade geholfen hast", "Ich hab gesehen, wie liebevoll du gerade warst" usw). Lass ihn in seine Rolle reinwachsen und bestärke ihn.
- Schaffe ihm Räume ohne seinen kleinen Bruder, z.B. einen Bereich im Zimmer nur für sich, Spielzeuge, die er nicht teilen muss und irgendwo aufbewahren kann, Zeiten ohne seinen Bruder
- Nicht (!) Schimpfen, wenn er unangemessenes Verhalten seinem kleinen Bruder gegenüber zeigt. Das ist schwierig, hat uns aber wirklich geholfen. Dass du sauer reagierst, führt nur dazu, dass er sauer auf sein Geschwisterkind ist. Begrenze Fehlverhalten"wir hauen nicht" "wir tun einander nicht weh", geh dazwischen und tröste dein kleines Kind. Wenn es geht, dann nimm dabei auch dein großes Kind unkommentiert in den Arm. Auch er fühlt sich in so einer Situation nicht gut.

Bleib geduldig. Die ersten 1 1/2 Jahre sind nunmal auch herausfordernd.

Kannste gar nichts machen, vermutlich bzw. machst du schon, was möglich ist. Es ist einfach für Kind 1 nicht schön, alles, was er vorher hatte - vor allem eure elterliche Zuwendung - nun mit einem weiteren Kind teilen zu müssen. Manche Geschwister wachsen da raus, andere nicht. Er wird's überleben. Sag ihm oft, dass du ihn sehr lieb hast, genauso viel lieb wie Kind 2. Sag ihm und lob ihn, für all das, was er schon toll macht, was K2 aber freilich noch nicht kann. Lass ihn viel helfen im Umgang mit K2 und lobe dafür. Erlaube ihm demonstrativ ganz viel, "weil du schon so groß bist" etc. (also nur das, was er eh dürfte, es geht mehr um die verbale Verpackung eures Alltags gegenüber K1).

Hallo Lieblingsmensch,

ich würde glaub gar nicht erwarten, dass der 5 jährige den 1 jährigen mag. Er tut es ja so oder so (nicht). Es ist ja sein Gefühl..
Viel mehr ist es wichtig zu sagen, dass man sich dann in Ruhe lässt. Das man eine Familie ist und wenn man den anderen nicht so arg gerne hat dann lässt man ihn in Ruhe und ärgert ihn nicht. Vielleicht geht das besser.

...ich kann Dir nur als 4 Jahre jüngere Schwester berichten: meine ältere Schwester mochte mich nie und wird es auch gar nie. Sie ist nun schon mein ganzes Leben missgünstig und immer eifersüchtig auf mich. Es gab kurze Unterbrechungen aber an der Abneigung ändert sich nie was.
Ich habe als Kind lange drunter zu kauen gehabt, man schaut ja doch auf zum großen Geschwister und findet es lange einfach toll - und wird aber von der Seite aus nicht gemocht. Lange habe ich mich gefragt was ich falsch mache... Aus heutiger Sicht hätte mir es für meine Entwicklung total geholfen, hätten meine Eltern gesagt "geht Euch aus dem Weg wenn es nicht klappt". Stattdessen wurde ich doch immer wieder recht gemein drangsaliert wenn sie konnte. Allein dass jemand zu meinem jüngeren Ich gesagt hätte "manchmal mag man grundlos jemand nicht, das hat nichts mit Dir zu tun" hätte wirklich geholfen.

Heute hab ich das akzeptiert und meinen Frieden damit geschlossen. Man geht sich freundlich aus dem Weg.
Geschwiesterliebe kann man nicht erzwingen. Bitte tu Deinen Kindern den Gefallen und dränge sie nicht darauf. Weder das eine noch das andere Kind.

LG