Hallo,
Ich würde mich freuen über einige Anregungen.
Wir bekommen unser 3tes Kind.
Mein erster Sohn war 2 Jahre alt, als sein jüngerer Bruder kam.
Er war eifersüchtig, aber nach 3 Monaten wuchsen die beiden zu einem engen Team zusammen. 2 Jungs mit kurzem Abstand und ähnlichen Interessen.
Jetzt bin ich 5 Jahre später wieder schwanger-mit einem Mädchen.
Mein großer freut sich riesig, streichelt meinen Bauch, er hat sich so sehr noch eine Schwester gewünscht. Von allen Seiten werden sie angesprochen und mein großer freut sich und ist stolz.
Mein 5 jähriger kann es nicht mehr hören.
Er kann seine Gefühle gut ausdrücken und hat Angst davor, mich zu verlieren.
Er meinte ,er wurde gar nicht gefragt, ob er großer Bruder werden möchte.
Im Kindergarten freuen sich die Erzieherinnen mit und möchten wissen, was es wird, ob sie auch in die Krippe kommt usw..
Ich habe ihm ehrlich gesagt, dass sich einiges ändern wird mit dem Baby, dass wir uns alle daran gewöhnen müssen, auch Mama und Papa.
Außerdem habe ich gesagt, dass auch seine Schwester nicht gefragt wurde, ob sie auf die Welt kommen möchte, bzw zu uns in die Familie.
Ich habe ihm gesagt, dass seine Gefühle wichtig und richtig sind und, dass er gesehen wird.
Dass meine liebe zu ihm unendlich ist und niemand daran etwas ändern kann.
Ich möchte es nicht groß thematisieren, aber ihm den besten Start mit seiner zukünftigen Schwester ermöglichen.
Habt ihr noch Tipps, was euch und euren großen Kindern geholfen hat?
Danke schon einmal.
Grüße
5 jähriger Sohn möchte kein großer Bruder werden.
Ich würde definitiv nicht mehr davon reden, dass er großer Bruder wird.
Stattdessen sagen, dass seine Schwester sich freuen kann zwei tolle Brüder zu haben.
Dadurch wird der Druck rausgenommen, dass er groß sein muss, was er gar nicht möchte.
Ich würde auch andere Verwandte bitten, dass Thema anders anzusprechen.
Erzieher sollten das eigentlich wissen...
Danke für deine Antwort!! Du hast recht und so werde ich es auch machen!
Grüße
diese Ängste sind ja auch furchbar abstrakt. Und bestimmt kann er das nicht so ganz greifen.
Tatsächlich würde ich das nicht so arg überdramatisieren. Die Häufigkeit und Intensität überdenken, wie oft vom neuen Baby gesprochen wird.
ich bin der festen Überzeugung, wenn das Baby dann da ist, ist er anderer Meinung, bzw. du kannst ihm dann ganz bewusst zeigen, dass er sich nicht bedroht fühlen muss. Ich kann verstehen, dass er jetzt von überall angesprochen wird und selbst unwichtiger wird. - Er fühlt sich in seiner Nesthäkchenrolle, nach der immer gefragt wurde, bedroht.
"Anders" leben, heisst nicht unbedingt auch "schlechter". -- Damit haben manche Kinder ein Problem. Sich vom gewohnten und der Nesthäkchenstellung zu verabschieden ist schon verunsichernd je nach Typ.
Tatsächlich muss man es nicht ganz bewusst jeden Tag zum Thema machen, eher so nebenbei.
Diese Situationen "wir sitzen jetzt mal hin und reden drüber" würde ich erstmal ne ganze Zeit lang vermeiden.
Klar: man erzählt, dass wieder ein Arzt-Termin war. - Oder man baut ein gekauftes Babybett auf.... -- aber für ihn würde ich das gefühlsmässig als nebenher laufen lassen und nicht immer die volle Begeisterung abfragen sondern abwarten, was da so von ihm kommt.
-- wartet mal mit solchen Erwartungen ne Weile ab - bzw. momentan ist ja "alles gesagt" (nicht böse gemeint, - aber du weisst hoffentlich was ich meine. Ich kann mir schon vorstellen, dass diese vielen Rückfragen ihn nerven).
-- Richtig los und weiter gehts für ihn ab dem Tag, an dem das Baby dann da ist. Und da kann man dann für ihn passend reagieren.
Danke dir!
Ich gebe dir vollkommen recht!
Zur Sprache kam es ,als wir die Schwangerschaft den Kindern verkündet hatten. Darüber haben sich beide sehr gefreut.
Als er sie später gespürt hat, war er sehr lieb und hat mit ihr gesprochen, dass er sie für immer beschützen würde.
Jetzt, wo mein Bauch für alle sichtbar wurde und sich eben auch die Erzieherinnen und alle bekannten trauen, mich darauf anzusprechen, wird er eben auch ständig gefragt, was es wird, ob sie auch in die Krippe kommt...dass er großer Bruder wird....
Daraufhin hat er abends geweint und das ganze mit mir besprochen, was oben im Text steht.
Liebe Grüße
Meine Mutter hat mal gesagt, dass sie im Dorf viele Menschen kannten als "die Mutter von (meinem Bruder mit Behinderung)". Also nicht als (Name), sondern als "Mutter von - ".
Mir kommt es so vor, als ob dein Sohn sich so fühlt - er ist jetzt nicht mehr "-", sondern "werdender Bruder einer Schwester".
Das würde ich bei den Personen mal thematisieren, die ihn damit nerven.
Er ist immer noch eine eigenständige Person, ein Junge, der immer selbstständiger wird, viel alleine kann, Interessen und Begabungen hat und nicht nur "Bruder" ist.
Vielleicht hilft das ja schon!
Ja, er hat jetzt diesen Stempel bekommen.
Danke auch dir!!
Wir haben nie von Bruder und Schwester geredet sondern von Baby und nachher mit Namen. Dadurch war es für ihn anders greifbar als hätten wir dauernd vom großen Bruder und der kleinen Schwester gesprochen.
Und nimm das Umfeld in die Pflicht wenn dann dich zu fragen aber nicht den Buben.
Alles Gute, das wird schon.
Redet besser nicht mehr von seiner Rolle als großem Bruder (vor der er vielleicht auch Angst hat, zumal im Kindergarten bestimmt auch einige große Brüder haben und davon erzählen, wie stark diese sind, was für schwere Hausaufgaben sie jeden Tag machen müssen etc.) auch wenn das Baby natürlich Thema ist.
Ist das Baby dann da, kannst du ja gelegentlich einfließen lassen, dass das Baby einiges noch nicht kann oder darf, weil es zu klein ist, während es ihm möglich und erlaubt ist. Dann checkt er ganz allein die Vorteile, die man als grosser Bruder hat (auch wenn das Baby natürlich noch gar keine Lust auf Fernsehen oder Ballspielen hat).
Wenn man statt Einzelkind nun auf einmal die Rolle eines älteren Geschwisterkindes bekommt, dann entstehen Druck und Erwartungen. O-Ton meines Vaters "Du musst jetzt vernünftig sein" - da war ich vier. Ich frage mich bis heute, was damit gemeint war. Und ich kann deinen 5jährigen verstehen. Ah, er bekommt eine Schwester - lass mich raten, dann muss er sie beschützen, dann ist er der ältere Bruder, dann bekommt er quasi Verantwortung aufgedrückt. Aber ist immer noch ein 5jähriges Kind. Das ist beängstigend für ihn. Oder anders gefragt: Warum sollte er freudestrahlend ein großer Bruder werden? Bisher ergibt sich für ihn nichts Positives. Und da nehmt das Thema großer Bruder und den Druck einfach mal raus.