Hallo, ich würde gerne wissen ob es nur mir so geht oder auch anderen.
Unser Sohn ist 4.
Er ist zurzeit eine echte Quasselstrippe und redet ununterbrochen, auch dazwischen und unterbricht gerne auch uns Eltern.
Nur bei mir ist mein Sohn oft sehr unzufrieden, glaubt mir oft die einfachsten Dinge nicht, die ich sage und hört halt nicht wenn ich die normalsten Dinge erwarte (Zähne putzen, Schuhe anziehen, weiter gehen… )
Ich hatte vorhin ein Gespräch mit meinem Mann und wollte wissen wie er die Situation zwischen mir und meinem Sohn sieht. Er meinte, dass ich wenig Verständnis zeige und manchmal emotionslos rüberkommen.
Ich werde nie laut, wir kuscheln ganz viel und sagen uns mehrmals täglich wie lieb wir uns haben. Spielen miteinander und ich versuche bei jeden seiner Theater ruhig zu bleiben und mit reden zu lösen. Manchmal hilft es nicht. Ich sitze es dann halt mit ihm aus und warte bis er sich beruhigt hat und nehm ihn dann in den Arm. Dann geht auch jede Situation vorbei und er ist wieder ein kleiner Engel. Nur ist es halt kräftezehrend, weil es täglich mehrmals am Tag ist ich mich selber von meinem Sohn nicht ernst genommen fühle..mein Wort hat für ihm oft keinen Wert. Wir haben für morgen etwas besonderes geplant aber unser Sohn war der festen Überzeugung dass es heute stattfindet. Am Ende habe ich die Diskussion abgebrochen weil ich doch wohl weiß dass es morgen stattfindet und nicht heute und die Diskussion darüber nicht eingesehen habe. Er lief dann schreiend zu meinen Mann und lies sich von ihm trösten.. Ich war wieder mal die böse. Er vertraut mir und meinen Worten kaum und respektiert es auch nicht wenn ich mal nein sage und ist bei mir sehr oft unzufrieden. Ich achte sehr stark drauf keine Versprechungen zu machen die ich nicht halten kann. Bin immer bei meinem Nein geblieben und habe nie nachgegeben. Deswegen verstehe ich nicht warum mein Sohn mich und meine Worte nicht ernst nimmt und mir scheinbar nicht vertraut.
Beim Papa und auch bei Opa und Oma wo er hin und wieder mal übers Wochenende bleibt ist das nicht so. Die müssen nie streng werden. Egal was die sagen, es wird geglaubt, vertraut und akzeptiert ohne nur im geringsten unzufrieden zu werden.
Mein Mann meint er hätte das Gefühl ich nehme unseren Sohn nicht ernst.. dabei gebe ich mir wirklich Mühe in jeder Situation Verständnis zu zeigen und herauszufinden warum er sich in den Momenten so verhält. Andererseits geht es auch an die Psyche, wenn man gefühlt als einzige diese Seite des Kindes „ertragen“ muss und da kann es natürlich schon mal sein, dass ich ihn nicht ununterbrochen anlächle sondern auch mal gereizt wirke.. Ich hab das Gefühl ich darf das nicht und muss immer ganz lieb und verständnisvoll sein. Mein Kind und jedes einzelne Wort ja ernst nehmen usw… aber ich schaff es einfach nicht und weiß nicht wie ich es schaffen soll.. Bitte sagt mir, dass es nicht nur mir so geht..
Bin ich eine schlechte Mutter ?
Also erstens hast du vermutlich die größte emotionale Nähe zu ihm, da muss nicht gleich alles falsch laufen, nur weil er bei dir nicht so hört. Bei Fremden hören Kinder bekanntlich vorbildlich, zu Hause rebellieren sie mehr, weil sie da die sichere Bindung haben.
Zweitens glaube ich bei dir eine Angst vor Grenzsetzung und Aggression (im ganz ursprünglich Sinn, sozusagen als „klares, energisches Durchsetzen“) herauszuhören. Als möchtest deinen Sohn immer liebevoll einhüllen und ihm Verständnis signalisieren - das funktioniert aber nicht, manchmal muss er sich auch an dir reiben können und Grenzen spüren. Das gibt ihm Sicherheit.
Und ich fürchte tatsächlich, dass du - im klare Fronten zu vermeiden, weil du eventuell denkst, es könnte deinen Sohn verletzen - dann zu viel herumeierst und laberst… 4-Jährigen Dinge erklären zu wollen und mit ihnen diskutieren… das führt schnell zur Überforderung aufseiten des Kindes und daraus folgend zu Widerstand.
Hab keine Angst vor Durchsetzung und Klarheit. Verabschiede dich von dem Wunsch, dein Kind möge dich und deine Regeln und Entscheidungen verstehen. Nein, er muss sie klar erfassen können und respektieren. Und wenn er zwischendurch mal rebelliert, ist das auch normal. So schwarz-weiß wie du die Unterschiede Oma/Opa, Papa, Mama siehst, werden sie objektiv nicht sein (das hätten vielleicht die anderen gern … )
Und, last not least: Natürlich bist du keine schlechte Mom, so ein Blödsinn! Du bist eine liebende, lernende, mitwachsende, einzigartige und intelligente Mom, die ihr Handeln reflektiert und reifen möchte. Du bist die beste Mom, die dein Sohn haben kann - einfach, weil du seine Mutter bist!
Alles Liebe
Tatsächlich ist es so, dass wenn er müde oder krank ist am liebsten meine Nähe sucht. Wir haben schon täglich unsere Zickereien aber es steckt auch viel Nähe und Emotionen mit drin.
Ja, ich habe tatsächlich Angst davor Grenzen zu setzen und laber dann rum in der Hoffnung das zu vermeiden was gleich kommt, weil es oft in so eine milde Agression seinerseits endet und ich dann wieder am Boden sitze und warte bis er wieder empfänglich ist. Und danach ist er aber wieder das liebste Kind auf der ganzen Welt, umarmt mich und sagt mir mehrmals, dass er mich liebt 🥹. Ich muss sagen, dass meine Kindheit nicht die beste war und ich eine starke Abneigung meiner Mutter gegenüber habe. Ich habe sehr große Angst davor die Nähe zu meinem Kind zu verlieren und ihn irgendwann als Mutter zu enttäuschen. Wahrscheinlich versuche ich deswegen auf Krampf jede Auseinandersetzung zu vermeiden, habe aber das Gefühl, dass ich es damit schlimmer mache. Ich versuche es mal natürlicher und mehr einfach ich selbst zu sein. Mir selbst nicht mehr so den Druck zu machen und entspannter zu bleiben auch innerlich nicht nur äußerlich. Weniger reden und mehr tun 💪
Danke vielmals für die lieben Worte, das hat wirklich gut getan! 🥹💕
Zu den vorherigen Antworten:
So einfach klappt das nicht mit dem „geh bitte jetzt Zähneputzen“ oder „der Termin ist morgen-fertig“. Weil er es halt nicht auf den ersten Drücker macht bzw. akzeptiert, er fordert dann, dass ich mich weiter mit ihm darüber unterhalte und akzeptiert es halt nicht, bis ich dann deutlich sage, es ist so und fertig. Er aber dann traurig, wütend wird und anfängt zu Weinen. Ich nehme mir mal fest vor alles einwenig lockerer zu nehmen und gewisse Diskussionen spielerisch einfach abzulenken.
Danke euch für die Antworten ☺️
Wir teilen eine ähnliche Kindheit und Mutterbeziehung, ich konnte mein Verhältnis zur Mutter über jahrzehntelange Arbeit an mir inzwischen sehr verbessern. Ich verstehe auch die Unsicherheit - aber dein Kind spürt diese Unsicherheit und spiegelt sie dir.
Du kannst und darfst dich weiterentwickeln, Grenzen setzen und auch mal Unfrieden aushalten mit deinem Sohn. Das hat Platz in einer gesunden Beziehung und dein Sohn darf auch mal sauer sein auf dich. Deshalb ist die Liebe ja nicht weg. Ich sage meinem Sohn oft, dass ich ihn immer sehr liebe, auch wenn ich gerade genervt bin oder schlechte Laune habe (ja, das muss er dann ertragen, ich bin ja auch nur ein Mensch )
Klar habe ich geschluckt, als der 8-Jährige kürzlich mal sagte: „Mama, bitte geh und lass mich allein, ich bin genervt von dir.“ Ich hab gestutzt und (scherzhaft) gesagt: „So darfst du erst mit mir reden, wenn du ein mauliger Teenie bist. Jetzt bist du noch zu jung dafür und musst du mich uneingeschränkt super finden.“ Dann haben wir beide gelacht und ich habe das Zimmer verlassen.
Trau dich, Leichtigkeit in dein Muttersein zu bringen. Familienleben ist nicht bierernst, hab Spaß mit deinem Sohn. Zeig ihm, wie und wer du bist, sei authentisch in deinem Verhalten. Du kannst auch zeigen, dass du mal ratlos bist, unsouverän, erschöpft, überfordert. Dein Kind muss das Leben und die Menschen so kennenlernen und erleben, wie sie sind!
Und hör auf dich mit Omi oder Papa zu vergleichen - Beziehungen sind einzigartig und so individuell wie ein Fingerprint.
Alles Liebe!
Mein Kind ist erst 23 Monate, ich kann also nicht wirklich mitreden. Offenbar gibt es die Sicht deines Mannes und deine Ansicht. Vielleicht kanbst du dein Verhalten gegenpber deinem Sohn noch ein wenig mehr reflektieren. Einig sind sich dein Mann und du wohl, dass die Beziehung zwischen dir und deinem Sohn nicht einfach ist. Ich interpretier deine Äusserungen so, dass du immer rhuig und Verständnis zeigst...mich selber bringt aber eine andauernd "verständnisvolle Art" auf die Palme und fühl mich nicht ernst genommen. Ich pflege einen anderen Umgang mit meinem Kind. In gewissen Punkten Verständnis; in gewissen Punkten diskussionslos, stattdessen zeige ich Alternativen auf; teilweise möchte sie bei ihrer Wut/Enttäuschubg etc. Auch nicht begleitet werden, was ich i.d.R. respektiere. Ich versuche auch viel ihr Wahlmöglichkeiten zu lassen (Zahnbürste beim Einkauf auswählen lassen; T-Shirt etc. Aussuchenlassen,...). Ich find übrigens aucht nicht, dass ich alles verstehen und nachvollziehen muss. Wenn es meinem Kind aber offensichtlich wichtig ist und mir nichts ausmacht, so gilt es m.E. sie diesbezüglich zu respektieren und zu tollerieren.
Vielleicht redest du zuviel?
Wenn morgen ein Ausflug ansteht und das Kind dann sagt" Aber ich dachte der ist heute"
Dann braucht man nur sagen" Nein, der ist morgen" -- mehr nicht.
Wenn du alles erklärst und das diskutierst, dann weiß dein Kind am Ende gar nichts mehr- weil es sich max 5 Minuten in dem Alter konzentrieren können muss.
Auch Zähne putzen, Schuhe anziehen..
Das läuft einfach ab " Putz bitte die Zähne" mehr nicht.
Im Kiga wird auch nur gesagt" Wir gehen jetzt alle in den Flur/ Garderobe und ziehen uns an" -- klare Ansage fertig.
Ansonsten : Du kannst auch mal deinen Mann im Umgang Filmen und er sich
Und dann schaust du dir beides in Ruhe an- von außen.
Oft merkt man selber in der Situation nichts, aber durch den Film sieht man, was abläuft und wie es beim Anderen ankommt.
Bezüglich " nie laut" -- bist du so ruhig oder spielst du dann eine Rolle?
Wenn du immer monoton in deiner Stimmlage bist, dann wirkt das auf Andere wie ein langweiliger Vortrag.
Wie liest du vor ? Auch ohne Stimme? Oder mit tiefer Stimme, hoher stimme etc?
Hey,
Das kommt mir alles sehr sehr bekannt vor. Man gibt sich die größte Mühe und wird vom Kind nicht ernst genommen .
Hey
Hier gebe ich auch einmal meinen Senf dazu. Natürlich können wir hier schlecht den tatsächlichen Umgang zwischen dir und deinem Sohn bewerten ABER: ich habe auch den Eindruck, dass du zu viel erklärst. Kenne ich, mache ich auch so. Wir waren wegen anderen Baustellen bei einer Psychologin und die meinte weniger erklären. Manche Dinge werden einfach gemacht und fertig. Das gibt den Kindern Sicherheit, einen Rahmen und sie wissen wo sie dran sind. Natürlich dürfen sie mitentscheiden welche Hose sie anziehen, aber Zähne werden geputzt. Punkt. Sie meinte auch, wenn wir viel erklären, lassen wir zu viel Spielraum für Diskussionen. Seitdem wir da ein wenig strenger sind, klappt es bei uns auch besser.
Zweitens habe ich mal gelesen, dass Kinder sich vor allem bei ihrer primären Bezugsperson ausprobieren. Diese scheinst du ja zu sein, wenn er zu dir kommt, wenn er sich wehtut. Er probiert seine Grenzen bei dir mehr aus als bei Oma/Opa/Papa, da er sich bei dir einfach zu 100% sicher sein kann, dass du ihn trotzdem liebst. Auch wenn er frech ist/Mist baut etc. Dieses Verhalten ist quasi ein Kompliment an dich. Ich weiß, in manchen Situationen könnte man gut drauf verzichten 🙈 aber auch bei uns probiert sich mein Sohn mehr bei mir aus als beim Papa. Und ich glaube nicht, dass es etwas damit zu tun hat, dass er mich nicht respektiert. Hoffe ich zumindest mal 😅🙈🙏
Und du musst nicht immer lieb und nett sein. Sei authentisch. Sag"heute bin ich wirklich genervt von....". Oder "ich finde es nicht schön wenn ...". Ich hab auch schon gesagt "ich habe heute einen echt schlechten Tag und meine Zündschnur ist wirklich kurz". Das hat meinen Sohn schon zur Einsicht gebracht. Wir sind ja auch nur Menschen. Kinder müssen auch lernen, nicht alles wegzulächeln. Sonst schaut er sich dieses Verhalten ab.
liebe Grüße