Hilfe bitte lesen...bin am Ende mit fast 4 jährigen

Hallo,

Ich muss einfach mal Fragen was ihr so denkt...

Mein grosser kam 12.2020 auf dir Welt mitten in Coronazeit. Die erste Zeit mit ihm war für mich ich hatte Depressionen schlief nicht viel ich konnte nach 2 Monaten nicht mehr stillen weil er zu wenig zu nahm und ich schlief nicht mehr. Dann bekam er die Flasche nahm zu aber die Sorgen gingen weiter. Er wollte nie Schnuller also trug ich ihn in den Schlaf und er weinte immer dabei. Irgendwann besserte sich das. Als Baby merkte ich das er nie Augenkontakt zu uns hatte und als er zum Entdecker wurde bemerkte er die kleinsten Details im Raum auch als er grösser wurde. Er schlief immer weniger als andere und war immer etwas anders als andere wilder und konnte nie wirklich ruhig sein oder wenn wir in Gruppen waren interessierte er sich immer für alles was ausser um uns war wie Steckdosen Lampen etc. nie Spielzeug in der Mitter oder andere Personen. Als Baby lachte er auch wenig. Er wirkte immer sehr reserviert und beobachtete. Auch als er älter wurde merkten wir er war immer etwas anders als andere , er tat sich immer schwer neue Kontakte zu knüpfen wollte nicht spielen wenn andere Kinder fremde Kinder in der unmittelbaren Nähe waren. Er lernte früh laufen und sprechen. Mit 2 Jahren konnte er richtig gute Sätze sprechen und stellte mot 3 Jagren komplexe Fragen wie gelangt man zu Sonne und wie weit ist das.? Ich bin mir einfach nicht sicher ob da mehr dahinter steckt. Wir sind im Februar in eine neue Gemeinde gezogen und sein Bruder kam im amärz zur Welt. Aber wir haben seit längerem schon also vor dem ganzen etwas Schwierigkeiten mit ihm. Seit ca. Mitte letzten Jahres ging es los er akzeptierte keine Grenzen mehr oder unser nein wurde immer aufbrausender und das steigerte sich immer mehr ... Nun sind wir soweit das er jeden Tag wütend aufsteht nur noch tritt und schlägt und oder seinen Bruder wehr heimisch ist Grenzen übergeht und nein absolut nicht akzeptiert. Wenn wir nein sagen dann wartet er bis wir woanders sind und holt sich was heimlich oder macht es dann. Egal welche Konsequenz dann droht. Selbst ihn aufs Zimmer zu schicken für mal kurz Auszeit oder Time out ist ihm egal. Reden will er garnicht mehr er springt dann nur rum und hört nicht zu. Wenn wir Besuch haben dreht er völlig auf ist dann wie eine Anrissbirne wir können keine Freunde mehr einladen von ihm weil er andauernd handgreiflich wird oder jemanden anschreiben oder was antut. Mittlerweile haben mein Mann und ich keine Energie mehr es wird jeden Tag geschimpft geschrien und ausgerastet auf allen Seiten. Mein Mann und ich reden viel versuchen es jeden Tag aufs Neue nehmen uns immer wider Zeit mit ihm auch alleine wenn der kleine schläft z.b. oder der Papa unternimmt sehr viel mit ihm. Aber es hilft nichts es wird immer schlimmer egal welche Streategien wir verfolgen... der Kindetgarten sagte vor 2 Tagen zu mir das er extrem Grenzüberschreitend ist und anderen Kinder wehtut und mit anderen viel aneinander gerät obwohl er von Anfang an gerne dort hin ist. Ist das normal on dem Alter ? Haben wir was falsch gemacht ? Ist er so weil ich so oft die Beherrschung verloren habe ? Ich lass zugeben die Rrste Zeit lit Baby und mit ihm alleine war heftig als mein Mann nach Elternzeit wieder arbeitet und es eskaliert oft und ich hatte den Stress den grossen täglich noch in die andere Gemeinde mit dem Auto zu fahren während das Baby bis zum erbrechen schrie ... das war der Horror für uns alle ... aber trotzdem besserte sich alles nicht... stimmt was mit uns nicht als Eltern ? Haben wir versagt ?

Mein zweiter ist so anders so fröhlich hält Augenkontakt lacht viel ... er ist so normal als Baby im Gegensatz zu meinem "grosen" entschuld8gt den langen Text aber ich sehr verzweifelt
Es macht kein Spass morgens aufzustehen weil er nur noch am wüten ist . Mein Mann muss um 6h ausser Haus aber welbst an den Wochenden geht in der Früh schon das wüten los ....und mein Mann ist Geduldsmässog auch am sende und meint es bringt nur noch autoritäre Erziehung . Er war lange sehr geduldig war nie laut oder böse aber jetzt kann er auch kicht mehr

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Erziehungsberatung wurde schon genannt. Ich würde aber als erstes mit dem Kinderarzt sprechen und einen Termin beim SPZ machen, die Wartezeiten sind lang (habe ich gehört). Es kann alles mögliche sein, eine Neurodiversität, oder eine Kombi zwischen schwierigem Temperament und Erziehungsfehlern, verstärkt durch die Geburt des zweiten Kindes. Viel Glück, holt euch Hilfe!

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Die ersten Anlaufstellen sind
a) Erziehungsberatung (gibt es in vielen Städten sehr niedrigschwellig, z.B. von Caritas etc)
b) Kinderarzt - gegebenefalls Überweisung für Ergotherapie oder weitere Diagnostik.

Ich halte eure Familiendynamik für äußerst kritisch, aber aus der Ferne lässt es sich wirklich nicht beurteilen, ob einfach die Umstände dazu geführt haben, oder ob eurer Sohn andere Unterstützung braucht.

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Hallo,

folgende Frage von Dir "Haben wir was falsch gemacht ?" würde ich umformulieren: "Was können wir besser machen".

Überlegen: Was ist wichtig, was ist unwichtig. Unwichtiges, würde ich ihn erforschen lassen.

Ein Nein gehört immer begründet und zwar so begründet, dass es das Kind versteht und auch damit etwas anfangen kann.

Zum Beispiel erklären Eltern ihren Kindern gerne, dass sie nicht über die Straße laufen dürfen, weil sie sonst sterben können. Das ist die Sichtweise der Eltern, die auch Verständlich ist. Doch das Kind kann mit dem Tod nichts anfangen. Wenn man dem Kind aber sagt, weil ein Auto kommen kann, das so viel Aua / Weh tut, dass man ins Krankenhaus muss, das versteht das Kind besser.

Solche Beispiele gibt es viele, wie "nur so weit vorlaufen, solange ich dich sehen kann". Woher will das Kind wissen, ob ich als Elternteil das Kind noch sehen kann oder nicht? Besser ist es, so weit vorlaufen, solange du mich sehen kannst.

Weil Du Süßigkeiten vermutlich angesprochen hattest. Es gibt Kinderbücher über die Gesundheit und die Ernährung. Ich hatte solche Bücher meinem Sohn vorgelesen gehabt. Die waren mit ganz vielen Bildern und nur kurzer Text darunter, den ich vorlas. Das Kind fragte mich dabei immer etwas, ich erklärte es.

Schreien bringt nichts. Dadurch wird alles nur noch aggressiver. Schreien, gab es bei mir nur, wenn wirklich Gefahr in Verzug war und das war nie zu Hause, sondern wenn dann, wenn wir wo unterwegs waren und er mich nicht so gut hören konnte. Wenn ich sonst nie schreie, sondern nur extrem selten, wenn Gefahr in Verzug ist, dann hört das Kind auch viel mehr, wenn man wirklich einmal schreit.

Du hast nicht viel geschrieben, aber das größte Verbesserungspotential sehe ich hier in eurem Verhalten. Das ist nicht böse gemeint, sondern Lösungsorientiert. Viel positive Aufmerksamkeit. Wie viel Lob und positive Aufmerksamkeit bekommt euer Kind am Tag? Mein Kind bekommt gleich in der Früh positive Aufmerksamkeit, indem ich ihm beim Aufwecken sage, dass ich mich freue, wieder einen Tag mit ihm zu verbringen. Und so geht / ging es weiter, beim Frühstücken, damals beim in den Kindergarten bringen, beim Abholen, wenn wir zu Hause sind. Wenn etwas im Kindergarten positive war, lobte ich ihn darüber. Jetzt ist es natürlich die Schule, weil er schon älter ist.

Ich versuche mein Kind positiv zu führen. Ich weiß aus meiner Kindheit her, dass ich Führung brauchte, auch als Jugendlicher in der Pupertät. Aber ich versuche es positiv zu machen. Auch die Hausaufgaben, ich habe ihn nicht kontrolliert, ich habe ihm geholfen. Ich kontrollierte alles, was er als Aufgabe bekam, wie er es machte, aber er verstand es als Hilfe, so gab ich mich auch ihm gegenüber. Keine Kritik, nur Positiv und wie man etwas noch besser machen kann.

Ich weiß, dass Umstellungen schwierig sind, selbst bin ich aber davon überzeugt, dass positiv geführte Erziehung besser ist als negativ geführte.

Zusätzliche Möglichkeit: Es gibt in der Apotheke Magnesium für Kinder, ich glaube ab 4 Jahren gibt es das. Frage mal und probiere es, ob das Kind dann vielleicht ruhiger wird.

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Danke das weiss ich sehr zu schätzen. Tatsächlich war er schon immer sehr gefahrenbewusst er rannte nie uf die Straße und verstand immer wenn etwas gefährlich war bis heute er ist extrem sicher im strassenverkehr oder bei Höhen klettern etc. auch sage ich ihm jeden Morgen (er ist immer um 4.30/6h) wach oh wie schön das du da bist knuddeln mich erstmal und dann sagt er schon immer mama ich bin jetzt stinksauer weil .... ich schlafe seit Monaten mit dem jüngsten woanders weil er nichts alle aufgeweckt hat und der grosse darf nachts zu Papa kommen ... Nun ja ich versuche es wirklich jeden Morgen und mache genau qie du sagst immer positiv ihn viel loben etc. Aber er ist dauernd wütend und auf 180... ich habe viel gelesen mache selbst Therapie versuche ihn immer auf Augenhöhe zu begegnen etc aber wie viel soll ich koch geben egal qie positiv ich bon wie viel ich ihm gebe es reicht nicht er tritt einfach mit seinen Füssen kennt kein satt sein

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Holt Euch Hilfe. Und lasst abklären, wie ihr eurem Kind helfen könnt. Versuch einen Termin im SPZ und bei der Erziehungshilfe zu bekommen. Und seh dies nicht als Erziehungsfehler, sondern euer Sohn ist extrem fordernd - da brauch es schon mehr als Mama und Papa.

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Ich würde auf jeden Fall einmal zum Kinderarzt gehen, dass er eine Diagnostik anstoßen kann.

Vieles was du schreibst kann mit Hochsensibilität, Hochbegabung, Autismusspektrum, ADHS ... zusammenhängen. Oftmals tritt auch mehreres von den aufgezählten Sachen zusammen auf.

Wie ist er denn, wenn er kognitiv gefordert ist ? Habt ihr es mal mit Schach versucht ? Mit 4 Jahren haben meine damit angefangen, wäre also nicht zu früh ;-).

Kann es auch sein, dass ihm im Kindergarten zuviel Trubel ist ? Bei meinem Sohn, er hat hochsensible Tendenzen, war es so, dass er nach einiger Zeit einfach überreizt war. Er hat zu viele Eindrücke ungefiltert aufgenommen, was er dauerhaft nicht verarbeiten konnte, war gewissermaßen dann reizüberflutet, was bei ihm dann auch mal zu Wutausbrüchen geführt hat.

Vielleicht ist es auch derzeit eine Kombination aus vielen Sachen - Eifersucht, zuviel Action im Kindergartn, kognitive Unterforderung, das Alter (mit 4 Jahren hatte meine Tochter auch gerne mal halbstündige Wutanfälle) ...

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Hey!

Manche Teile decken sich mit meinem Kind. Reizüberflutung ist sicher ein Thema,
Neugier auch. Mit anderen Kindern klappt es mittlerweile besser.

Wir gehen seit ein paar Wochen zur Ergotherapie, um an seiner Reizfilterung zu arbeiten. Vielleicht ist es eine Idee für euch?

Ein IQ-Test steht im kommenden Jahr an, Autismus schließt unser KiA aus. Grundsätzlich hat er Ahnung- aber ich beobachte jetzt erstmal nur. Er ist genetisch etwas vorbelastet, weil ich ADHS und eine ASS habe und hochbegabt bin.

Gerade wird auch keine Diagnostik gemacht, sondern er lernt in der Ergotherapie.

Liebe Grüße
Schoko

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Mir fällt auf, dass ihr neben einer Diagnostik erst mal Strategien für euch selbst braucht. Also, ihr Eltern. Wie bleibe ich emotional distanziert? (Nicht dauerhaft - in Situationen, die ich sonst persönlich nehmen würde?)
Wie bleibe ich entspannt? Nicht ruhig, weil das nur eine äußere Reaktion ist, sondern wirklich innerlich entspannt!

So nach dem Motto, "la-la-la-la-la-la, mein Kind tritt, mir geht es gut, mein Kind ist frustriert, ich aber nicht!" Das muss man nicht äußern und auch nicht hämisch nach außen tragen, sondern kann es als innere Stärke verwenden. Okay, DU bist wütend! ICH bin aber entspannt, mir geht es gut, ich kann das gerade gelassen hinnehmen und es verfolgt mich auch nicht noch Minuten bis Stunden später.

Übt Entspannungstechniken, Atemtechniken, Meditation etc. Übt das abends, wenn der Sohn schläft. Fokussiert euch intensiv darauf, spürt das Gefühl der Entspannung, stellt euch dazu immer das gleiche Bild vor (Wolken - ihr schwebt gemütlich auf einer Wolke oder Wasser, ihr stellt euch Meeresrauschen an und stellt euch vor, ihr wäret am Meer etc.).
Wenn ihr das jeden Abend macht, fällt es euch mit der Zeit immer leicht, das auch in Stresssituationen zu schaffen und euch damit wirklich zu entspannen!

Das wäre schon mal die halbe Miete.

Was eben auch auffällt:
Euer Sohn IST wütend. Also: Ihm geht es nicht gut dabei, er möchte sicher nicht so sein. Versucht, ihm das auch mal in ruhigen Minuten zu sagen. "Du willst ja gar nicht wütend sein. Was würde dir helfen, weniger wütend zu sein? Könnten wir da etwas üben?"

Besprecht mit eurem Sohn in ruhigen Minuten immer und immer wieder, was er machen kann, wenn er wütend ist. In seinem Zimmer auf die Matratze schlagen. Gegen ein dickes Wissen (ausrangiertes Sofakissen etc.) treten. Übt das ruhig auch in ruhigen Minuten, bis es für ihn normal ist, bei Wut dorthin zu gehen und das zu machen.

Schreien: Habt ihr einen Keller? Wenn beide da sind, könnt ihr ein Codewort finden, das einer sagt, der dann kurz in den Keller geht und schreit? Da vielleicht auch noch 100 Hampelmänner springt oder Liegestütze macht und dann entspannt wieder zum Kind zurück geht?
Oder ihr verbalisiert auch: Ich könnte jetzt laut schreien - aber ich bleibe ruhig, das bringt ja nichts!

An eurer Stelle würde ich jeden Abend notieren, wann er wütend würde und zwar in Tabellenform:
Datum, Wochentag, Uhrzeit, was passierte vorher/ wie war die Situation, wie verhielt sich euer Sohn, wie reagiertet ihr oder andere Anwesenden während des Wutausbruchs etc., wie reagiertet ihr oder andere Anwesende nach dem Wutausbruch, wann hat sich euer Sohn wieder beruhigt, wie reagierte er daraufhin.
Und diese Tabelle geht ihr jedes WE durch. Schaut euch die ZEILEN an, also bspw. was waren die Auslöser, wie war die Wutreaktion, wie habt ihr reagiert usw. Sucht darin nach Gemeinsamkeiten.
Passiert es immer zur gleichen Tageszeit, nach dem gleichen Ereignis oder davor, wenn bestimmte Menschen anwesend sind, wenn man ihm etwas verboten hat, wenn er mit sich selbst unzufrieden ist, wenn er müde ist usw.
Wann wurde es schlimmer: Wenn ihr geschrien habt, wenn ihr raus gegangen seid, wenn ihr gar nicht reagiert habt, wenn ihr beschwichtigt habt, wenn ihr Vorschläge gemacht habt usw.?
Wann wurde es besser oder hörte schneller auf?

Versucht, die Auslöser zu vermeiden oder anzukündigen und Alternativverhalten vorzuschlagen ("Ich lese jetzt deinem Bruder etwas vor, du kannst in der Zeit schon mal das Buch raussuchen, das wir danach lesen", oder "wir müssen nachher noch Zähneputzen. Überlege schon mal, welches Lied du dabei hören möchtest und was wir danach machen wollen").
Versucht, die Strategien, die funktionieren stärker einzubauen.

Wenn ihr schreien müsst - alle - stellt eine Regel auf: Jeder darf kurz ins Bad und bestimmte Begriffe schreien, aber keine Menschen dabei beleidigen. Man kann ruhig, "Mist verdammter, ich bin sauer, verfluchte Scheiße, ich hasse Zähneputzen" oder so schreien - dann ist die Luft raus und man kann sich wieder fokussieren. Man darf aber nicht "ich hasse Papa, Papa ist dumm und soll sterben!" schreien. Auch dein Sohn kann lernen, wenn er wütend ist, sich erst mal körperlich auszupowern. Eben auch Hampelmänner springen, gegen ein Kissen boxen oder so.

Notiert auch, ob Veränderungen in der Umgebung und im Tagesablauf etwas bewirken. Mehr raus gehen, mehr geistig fordern, reizärmere Umgebung, leisere Atmosphäre etc.?

Wie wäre es, wenn du morgens noch 10 min mit ihm kuschelst? Du schläfst mit dem Geschwisterkind, er schläft bei Papa, vielleicht ist er auch gleich morgens sauer, weil er nicht bei dir schlafen konnte und glaubt, etwas zu verpassen?

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Eines noch:
Macht euch bewusst, dass eure Reaktionen von euren Erwartungen stammen.

Schraubt die herunter.
Nicht so, als wenn er ein Baby wäre und ihr ihn jetzt bestrafen wollt "du ärgerst uns, dann behandeln wir dich wie ein Baby!"

Sondern, ERWARTET einfach, dass er morgens grantig sein wird. Dass es Wutausbrüche geben wird. Dass er treten und schreien wird. Das gehört gerade zu ihm.

Mein Bruder hat auch viele Sachen gemacht, die man bei einem nichtbehinderten Kind nicht hätte durchgehen lassen. Mit Esslöffeln das Fernsehmöbel zerkratzt, weil er beim Fernsehen mit den Löffeln darauf herumtrommeln musste. Stundenlang geschrien und gejohlt, bei offener Zimmertür. Wenn man ihn bat, mal ruhig zu sein, war er es 30 Sekunden bis 2 Minuten und fing dann unbewusst wieder an. Er KONNTE einfach nicht ohne dieses Schreien sein!
(Wir fanden später heraus, dass er so mehr Sauerstoff bekam.)
Uns monate- oder vielleicht sogar jahrelang wie eine Fontäne angespuckt. Bis er ca. 18 war zu Hause und im Restaurant mit den Händen gegessen.
Das hat ihm keiner übel genommen, weil jeder wusste, es gehört eben teilweise zur Behinderung. Das Spucken fand ich zwar unangenehm, aber ich habe dann meine flache Hand gegen seine Stirn gehalten, damit ich nicht so viel abbekam. Ich bin von Haus aus kein geduldiger Mensch. Hätte eine meiner Freundinnen sich so verhalten, wäre ich tödlich beleidigt gewesen und hätte es als massive Provokation aufgefasst.



Im Pflegeheim von meinem Verwandten war auf dem gleichen Flur eine Frau, die im Rollstuhl saß und täglich stundenlang schrie. Aus voller Kehle. Manchmal kamen auch derbe Beleidigungen hinzu, aber ungerichtete. Mein Verwandter fand es extrem nervig und hätte gern Ruhe gehabt, aber alle anderen hatten akzeptiert, dass sie eben so war, dass es eine gesundheitliche Ursache dafür gab. Die Pfleger, die anderen Bewohner waren entspannt. Einige Bewohnerinnen besuchten sie auch öfter, weil sie sonst immer alleine war. Niemand nahm das persönlich oder ärgerte sich täglich, dass er es immer noch nicht abstellen konnte, weil jeder begriffen hatte, dass man es nicht abstellen konnte.

Weil ich das ja schon von meinem Bruder kannte, hatte konnte ich da auch ganz gelassen sein. Sonst hätte ich vielleicht Angst bekommen, weil es sich teilweise aggressiv anhörte und halt diese Beleidigungen dazu kamen.

Vielleicht könnt ihr es schaffen, mal in diese Richtung zu gehen. Es hinzunehmen, weil er gerade nicht anders kann, nicht zu erwarten, dass es heute besser wird, sondern zu überlegen, wie ihr heute gelassener damit umgehen könnt, damit nicht auch noch ihr Eltern euch aufregen müsst.

Und halt immer analysieren.

Meine Mutter hat mir später mal ein Foto gezeigt, auf dem mein Bruder extrem schielte, beide Pupillen waren in die gleiche Richtung gerutscht: Das war der Moment, in dem er mit Sauerstoff unterversorgt war, das war das Anzeichen dafür.

Beim Schreien/ Johlen war es bei uns so, dass er das einerseits für Sauerstoffsättigung machen musste, aber auch, um Inhalte zu verarbeiten. Gefühle zu verarbeiten. Alles vom Fernsehen wurde mit wenigen Sekunden Abstand wörtlich wiederholt und oft später noch rezitiert. Auf diese Weise verarbeitete er die Inhalte, erweiterte aber auch stark seinen Wortschatz.

Auch wenn ihr keine Diagnose habt, lest mal Biografien von Autisten und achtet darauf, wie es ihnen ging, als sie sich noch nicht äußern konnten, als sie noch kein Verständnis für ihr Verhalten bekommen oder selbst finden konnten. Auch, wenn euer Sohn kein Autist sein muss, wäre das ein Ansatzpunkt.

Ziel sollte jetzt mMn sein:
Selbst Gelassenheit zu finden, also echte, innere Gelassenheit in diesen Situationen und
zu analysieren, was ihm gut tut und warum/ wann er das macht und wie man es entweder abmildern könnte oder ob es Workarounds gibt. Ablenkungen, Kommunikationsstrategien, Alternativverhalten, Verhalten eurerseits, das die Ausbrüche abmildert oder schneller vergehen lässt.

Ein gehörloses Kind würdet ihr nicht verbal in die Küche rufen und euch jeden Tag aufs Neue ärgern, dass es nicht "hört".
Betrachtet euren Sohn erst mal ähnlich, bis ihr eine Erklärung findet und professionelle Ratschläge.

Selbstschutz wäre mMn ein wichtiger Punkt: Was tue ich, damit ich nicht getreten, angespuckt etc. werde? Wie bliebe ich innerlich gelassen, wenn er schreit und beleidigt?

Bearbeitet von Toschkalee
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wow Dabke für deinen unglaublich grossen Text , ich bin sehr dankbar über alle Texte hier ich nehme alles gerne an und mein Mamn und ich versuchen es Tag für Tah auf neue mot Geduld mit Respekt und Ruhe wir wollen das ja auch wir kommen beide aus heftigen Familiensituationen und wollen eine wundervolle Familie sein\werden und unseren Kindern das geben was wir nie hatten und vermisst haben. Leider fallen wor auch immer wieder in die antrainierten Verhaltensmuster aber wir wissen es und versuchen es tagtäglich aufs neue. Und ja ich weiss das ich bereite mich innerlich immer drauf vor mit ok es wird jetzt gleich wieder hart z.b. aufstehen anziehen Zähneputzen Kiga bringen abholen etc. ich versuche es Tag für Tag abrr ich scheitere leider oft und das macht mich so traurig aber ja ich weiss ganz tief im inneren er ist anders er ist besonders und wertvoll wie jedes andere Kind aber ich habe auch das Gefühl mein Mann und ich können ihm nicht das geben was er gerade braucht

Danke an Alle