Kind eskaliert regelmäßig

Hallo. Ich schreibe heute für meine Schwester. Die ab und zu richtige Schwierigkeiten mit ihrem Kind (knapp 10 Jahre) hat. Vlt hat ja jemand Tipps, die ihr helfen könnten.

Zur Situation:

Kurzes Background Wissen: Kind ist jetzt fast 10 Jahre alt und geht in die 4. Klasse Volksschule. Er ist sehr intelligent und hat keine Probleme in der Schule. Findet sich auch schnell Freunde und ist er bei der Familie zur Übernachtung, gibt es absolut keine Probleme - perfekt erzogen. Und es gibt noch ein Geschwisterchen mit 4 Jahren.

Zu Hause schaut es aber leider meist ganz anders aus.
Ein Beispiel von letzter Woche:
Kind ist kränklich und nicht in der Schule. Er muss sich schonen. Eines Tages macht er seine schulischen Aufgaben und möchte gleich danach Switch spielen. Die Mama meint: leg dich zu Erst Mal für 10 min auf die Seite, mach mal eine Pause und dann reden wir noch mal drüber (Kind würde am liebsten 24/7 fernsehen oder Switch spielen).
Kind eskaliert extrem. Zuerst fängt er zu diskutieren an, warum er genau JETZT spielen möchte und ignoriert jede Erklärung der Mama. Dieses Spiel geht so lange bis er entweder seinen Willen durchgesetzt hat, oder er steigert sich immer mehr hinein, geht in sein Zimmer, schmeißt die Tür hinter sich zu und beginnt laut nach Hilfe zu schreien! Als würde ihm jemand wehtun.. er verletzt sich aber weder selber, noch tut ihm jemand anderer etwas.

Später, wenn er sich beruhigt hat und man mit ihm darüber spricht, sieht er ein, dass es so nicht passt und verspricht es beim nächsten Mal besser zu machen. Nur gelingt ihm das nicht!
Es geht manchmal auch so weit, dass er den Eltern Gegenstände nachschmeißt.

Aus meiner Sicht, habe ich das Gefühl, dass er nie gelernt hat mit Frust umzugehen.

Hat jemand hilfreiche Tipps, was meine Schwester tun kann? So wohl präventive, als auch in dieser Situation? Ihm immer nachgeben ist kein Weg, aber der einzige, damit er nicht so eskaliert!

Ich danke euch schon jetzt, für eure Hilfe!

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Okay, ja, es kann sein, dass der eine geringe Frusttrationstoleranz hat und noch andere Probleme, aber:
In der genannten Situation kann man das doch auch nachvollziehen.

Er ist krank, macht seine Aufgaben, möchte spielen. Die Mutter schlägt nicht etwa vor, dass er sich vielleicht erst mal ausruhen könnte, sondern bestimmt das. Jetzt nicht, vielleicht erlaube ich es dir irgendwann später.

Ganz ehrlich: Wie viele Erwachsene würden in der Situation auch innerlich ruhig bleiben?
Das kann ja jeder mal ausprobieren, indem er beim nächsten Mal seinem Partner vorschreibt, ob und wann er einem Hobby nachgehen darf und zwar ohne Ankündigung, dass er das einschränken würde. Wie reagiert da der Partner?

Also, ja, die Reaktion des Kindes ist übertrieben und potenziell schädlich für sich selbst und das Ansehen der Eltern (wenn die Nachbarn denken, dass er wegen der Eltern regelmäßig um Hilfe bittet).
Aber die Eltern/ Mutter haben auch einen Anteil daran.

Warum konnte die Mutter nicht sagen: "Wie wäre es, wenn du dich erst mal ausruhst?" Also einen echten Vorschlag machen statt einer Vorgabe?

Warum konnte die Mutter seine Erklärung, warum er gerade jetzt spielen wollte, nicht akzeptieren, ihn damit ernst nehmen?
Warum wurde nicht in Betracht gezogen, dass er sich ja gerade für die Aufgaben wohl schon sehr diszipliniert hatte und man ihm jetzt zur Strafe dafür eine erzwungene Ruhezeit, statt kurzem Erholen durch ein Spiel, aufgebrummt hat? Vermutlich wäre er nach dem Spiel doch auch viel schneller wieder eingeschlafen?

Frusttrationstoleranz erhöhen: Sachen (weit) vorher ankündigen und auch in Aussicht stellen, wann er Freiräume hat und das machen kann, was er gerne möchte. In dem Fall wäre das die Ankündigung (am besten weit) vor den Hausaufgaben gewesen: "Wenn du fertig bist, ruhst du dich noch 30 min aus und dann kannst du Switch spielen. Sonst ist das alles für dich zu anstrengend und du wirst nicht so schnell wieder gesund."

Wobei ich mich wirklich frage, ob nicht ein Spiel direkt nach den Aufgaben ihm auch gezeigt hätte, wenn er k.o. ist, so dass er sich freiwillig früher wieder hingelegt hätte.

Kurzum: Die Mutter soll bitte überlegen, was ihr WIRKLICH wichtig ist und warum und das weit im Vorfeld als Grundsatz erklären und auch überlegen, ob das jetzt für sie, besonders aber für ihren Sohn, einen Kampf wert ist.

Verbote sollten einen Sinn haben. Willkürlich zu sagen "jetzt nicht, später, ich sage aber nicht, wann" führt natürlich bei jedem Betroffenen nur zum Frust.

Jeder Erwachsene kann das nachvollziehen, wenn er sich das nächste Mal seinem Hobby oder einem spannenden Film/ Spiel etc. widmet und überlegt, wie es ihm ginge, wenn ihm das spontan entweder direkt vorher oder kurz nach Beginn jemand verbieten wollte. Ob man da nicht selbst frustriert wäre. Natürlich kann man das als Erwachsener selbst besser regulieren und auch "verstecken", aber das Gefühl wäre doch da und berechtigt.

Warum muss man das also seinem Sohn aufladen ohne Not, warum kann man das nicht im Vorfeld überlegen und besser kommunizieren und wirklich gut begründen oder eben kein Verbot ohne Not aussprechen?

Bearbeitet von Toschkalee
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Es wird alles begründet! Immer!
Die Ruhezeit wurde auch genau begrenzt. Es ging um 10 Minuten. Keine halbe Stunde oder länger. 10 Minuten!

Es wird alles erklärt und besprochen und er rastet aus, wegen 10 Minuten?
Auch in dieser Situation , wenn er auf 180 ist, versucht man mit ihm in Ruhe zu sprechen. Aber wenn er mal soooo drauf ist, hört er nicht mehr zu - kann ich auch verstehen. In der Wut , schaltet der "Verstand" aus. Aber er haut Beleidigungen raus, meint er möchte ausziehen und schmiss vor kurzem seinem Vater sogar die Krücken nach, weil er etwas sagte, was dem Kind nicht passte.

Da wo man sich am wohlsten fühlt, lässt man seine Emotionen am meisten raus. Kein Wunder, dass es vorallem zu Hause passiert. Ist auch verständlich. Vor allem: Bei der einen Oma, darf er machen was er will - sagt die Oma, denn sie sei ja die Oma.

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Naja, es wurde vielleicht erklärt, aber wirklich besprochen anscheinend wohl eher nicht. Sonst wären auch die Wünsche des Sohnes ernst genommen worden, bzw konnte er die Begründung der Mutter nicht nachvollziehen.
Ich ehrlich gesagt auch nicht.
Was macht es für einen Unterschied ob er sich für 10min hinsetzt und sich ausruht (sprich: wahrscheinlich langweilt in Augen eines Kindes.)
Ich versteh warum er gefrustet ist. Ja, am Umgang mit diesem Frust sollte man (gemeinsam) arbeiten, das ändert aber nichts daran, dass er verhindert hätte werden können.

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Hey,
Da es hunderte Gründe für das Verhalten geben kann: Ich würde zur Erziehungsberatung gehen. Die haben nochmal einen anderen Blick auf Kind und Situation.
Es kann natürlich sein, dass er nie gelernt hat, mit Frust umzugehen. Da stellt sich die frage, warum. Wie läuft der Alltag ab?
Hat er vielleicht gelernt, mit dem Verhalten an ein Ziel zu kommen?
Oder hat er vielleicht wirklich ein Problem und bräuchte etwas Hilfe?
Es ergibt immer Sinn, sich die Situation genau anzuschauen, um dann gezielt anzusetzen
Ich wünsche euch alles gute 🍀

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Wenn er sich auswärts perfekt benehmen kann, dann hat er doch eindeutig gelernt, mit Frust umzugehen.

Für mich klingt es eher so, als müsste die Mutter vielleicht an ihrer Kommunikation arbeiten. Schon das diskutieren wird hier negativ gewertet, als hätte das Kind kein Recht auf eine eigene Meinung. Ich vermute die Mutter verlangt vom Kind, auf ihre Ansagen zu hören, ohne dem Kind die Gründe dafür wirklich begreiflich zu machen. Da ist es doch nur logisch, dass das Kind mit Hilflosigkeit und Frustration reagiert.

Kann das Kind erklären, warum es laut Hilfe ruft?

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Nein, so ist es absolut nicht. Es wird ihm alles genau erklärt und es wird genau besprochen, wieso weshalb warum. Aber sobald es nicht so läuft wie er es will, schreit er lauthals los und wirft mit Gegenständen nach sich. Kein Kuchen vor dem Abendessen - Gebrüll und Diskussionen. Nach der abgemachten Zeit Switch weglegen - Diskussion, Geschrei, Gebrüll, böse Worte.

Und weil ich gelesen habe, dass es woanders funktioniert, deshalb muss das Problem bei der Mutter liegen.. nein! Die eine Oma, lässt ihm alles durchgehen, weil sie ist ja die Oma - ihre Worte. Die andere Oma ist strenger, da will da Kind nicht gerne hin, weil es nicht so läuft wie er will - seine Worte!

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kleine Idee zum Thema Switch abschalten nach abgemachter Zeit:
da er bei Beendigung der ausgmachten Zeit wahrscheinlich immer gerade mitten in einem Spiel ist, könnte man vereinbaren, dass dieses eine Spiel noch fertig gespielt werden kann/darf. Mitten drin aufzuhören ist einfach blöd und frustriert, das kann ich nachvollziehen.

Bearbeitet von minitouch
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Hallo,

sie kann mal bis zur Pupertät warten....

Im Prinzip nur etwas sagen, das sie auch durchsetzen kann. Wenn sie es nicht durchsetzen kann, dann würde ich es erst gar nicht sagen.

Alles Begründen, alles erklären warum man es so sagt. Pause vor dem PC wird ein Kind nie wollen. Pause vor der Hausaufgabe immer. Er wird das mit der Pause vorher nicht nachvollziehen können, weil der PC Pause ist.

Also zum Beispiel nach einer Stunde sagen, dass er eine Bildschirmpause machen kann und in der Zwischenzeit etwas konkretes Vorschlagen.

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Für mich klingt es so, als wenn sich das Kind gar nicht in seinen Bedürfnissen gesehen wird, dass er einfach zu solchen krassen Mitteln greift.
Ich persönlich finde die Erläuterung der Mutter auch absolut nicht nachvollziehbar. Ich mache als Kind meine Pflicht (Schulaufgaben), also darf ich dann doch auch mal etwas Spaß haben, freue mich vielleicht darauf. Und dann kommt die Mutter und packt noch eine weitere Pflicht (Ruhe dich erstmal aus) obendrauf und dann "reden wir nochmal drüber", ob man dem Kind den Spaß auch tatsächlich gönnt?! Da würde ich mir auch verarscht vorkommen und sauer werden.

Gibt es mit dem Kind Absprachen zur Medienzeit? In dem Beispiel klingt das irgendwie so ad hoc und absolut willkürlich entschieden, was natürlich zu Frust führt.
Vielleicht dem Kind einfach mal eine längere Leine lassen? Gerade wenn es krank ist, würde ich einfach mal machen lassen und nur darauf bestehen, dass Schulaufgaben erledigt werden. Dann zockt der Kerl halt die anderen 22h vom Tag. Nach ein paar Tagen wird er vermutlich merken, dass er davon auch ziemlich müde ist und vielleicht ist es dann auch ein Stück langweilig geworden? Da würde ich dann ansetzen und das Gespräch suchen, wo ich an den gesunden Menschenverstand appellieren würde.

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Wenn der Medienkonsum immer wieder zu Diskussionen und Ausrastern führt, würde ich ganz feste Regeln aufstellen wann und wie lange gespielt wird und mich dann auch daran halten.
Wahrscheinlich hat sich das Kind schon drauf gefreut, weil es nicht wusste, dass er danach nicht darf.

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Hallo,
ich denke alles völlig normal. Er weiß sich offenbar sehr gut in "fremder" oder nicht heimischer Umgebung zu benehmen. Also bis dahin erzieherisch doch alles super gelaufen und prima. Denn ich denke nicht, dass er nicht weiß wie er mit frustrierenden Erlebnissen umgehen soll. In fremder Umgeung wird ihm kaum alles von den Augen abgelesen und alles läuft nach seinem Kommando. Da wird er auch so manche Situation zu meistern haben. Zu Hause ist zu Hause. Da lässt man Frust raus, da fühlt man sich sicher und wohl. Da lernt man, sich abzugrenzen und seinen Interessen Nachdruck zu verleihen. ABER: Hier sind die Endgegner. Auch "Eltern" genannt. Die haben eine ganze Menge zu sagen. Und das ist oft nicht fair auch wenn es noch so gut gemeint ist. Hier wurde ja schon geschrieben, dass das Kind in dieser Situation sehr Kooparitiv war (Hausaufgaben erledigt). Und dass es einfach frustrierend ist, wenn einem Wunsch ohne großartige Begründung und dazu noch mit einer erneuten "Aufgabe" (ruh Dich 10 min aus o.ä.) nicht nachgegeben wird.
Das Kind reflekriert nach dem Wutausbruch sein Verhalten. SUPER! Es weiß genau, dass es sich (aus Sicht der Erwachsenen) übertrieben verhalten hat. Hier muss meiner Meinung nach nicht an der Frustrationstoleranz geschraubt werden, sondern an der Diskussionskultur. Ein bisschen debattieren lernen. Standpunkte darlegen, Überzeugungen mit Worten Nachdruck verleihen. Mit 10 Jahren geht das doch ganz gut. Die Eltern müssen dies aber zulassen und dürfen dann nach überzeugender Begründung seitens des Kindes nicht doch gegen das Kind entscheiden. Ist halt anstrengend. Nebenbei: wenn es einem nicht gut geht, dann ist man auch schneller gereizt oder einfach nur schlapp. Da kann man (finde ich) mal 2 Augen zukneifen, fünfe gerade sein lassen und den Weg des geringsten Widerstands gehen.
Beste Grüße

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Mhm, was ist denn der Wunsch?
Dass das Kind zu Hause weniger wütend ist, dass es leiser wütend ist oder dass es es sich im seiner Wut anders verhält?
Ich lese ehrlicherweise auch nichts Auffälliges, außer, dass - so klingt es - die Mutter in eine Hilflosigkeit kommt, wenn das Kind wütend ist. Und da würde ich ansetzen. Denn wenn sie das überwinden kann, kann sie ihr Kind bei solchen Situationen auch sicherer und hilfreicher begleiten und vielleicht auch den Frust schneller auffangen/beenden.

Natürlich kann/muss sie im Alltag Grenzen setzen. Gleichzeitig darf ein Kind, was eben gern selbst entscheiden möchte (Autonomie), dann frustriert und wütend sein. Ziel wäre doch, einerseits klar zu bleiben und andererseits auch Verständnis dafür zu zeigen, dass das Kind darüber sehr sauer ist. Denn das ist okay.
Wieso genau ist die Mutter dann so rat-/hilflos? Nur weil sie etwas erklärt, muss es das Kind nicht genauso sehen. Hilfreich wäre, genau das zu verinnerlichen und in der Situation nicht in die Selbstverteidigung zu kommen oder Grenzen zu verschieben, sondern eben den Frust des Kindes anzuerkennen und zu begleiten.

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Je nachdem: Ist er "nur" kränklich, also schlapp und nicht wirklich krank: wenn du so ausrasten kannst, hast du auch die Kraft morgen wieder zur schule zu gehen (falls er daheim bleiben durften) oder eine Aufgabe im Haushalt zu übernehmen, von der er wegen Kränklichkeit befreit wurde.

Oder eine Regel, die es übrigens in vielen Heimen und Internaten auch gibt: wer krank ist (oder halt so tut als ob) und daher nicht zur Schule gehen kann, dessen Handy/PC/Konsole bleibt an diesen Tagen aus. das ist ja noch nicht mal eine Strafe, sondern soll der Erholung dienen.