Hallo
Findet ihr Scham innerhalb der Familie gerechtfertigt?
Nach außen klar, dient die Scham als Schutzfunktion. Aber innerhalb einer Familie empfinde ich sie mehr als störend. Seht ihr das auch so oder habt ihr dazu eure eigene Meinung?
Lasst es mich/uns wissen, thx
Scham?
Was meinst du denn damit genau?
Dass man sich bspw. nicht vor Familienmitgliedern nackt zeigt (außer vor dem Partner)? Das finde ich persönlich jetzt schon normal oder gerechtfertigt. Ich sehe dazu auch nur wenige berechtigte Gründe. Einer wäre so etwas wie Krankheit/ Verletzung/ Pflegebedürftigkeit, bei der man dann jemandem helfen muss, ggf. auch beim Umziehen oder Duschen.
Ich persönlich kenne es so, dass sich jeder wahlweise im Bad oder in seinem Zimmer umzieht. Man sah sich also in der Familie nie nackt. Ausnahme war mein Bruder, der aufgrund seiner Behinderung wohl gar keine "Scham" in dem Sinne hatte und auch mal abends nackt an der gläsernen Haustür entlang lief. Das führte übrigens dazu, dass meine Oma, die gerade zu Besuch war, knallrot anlief, weil sie so etwas gar nicht erwartet hatte. So viel zum Thema Scham innerhalb der Familie. Wir hätten das allerdings anders wahrgenommen, wenn eine von uns Schwestern oder meine Eltern das gleiche Verhalten gezeigt hätten. Und ja, wenn es meine Oma getan hätte, hätte ich den Verdacht gehabt, dass sie geistig abgebaut hätte. In unserer Familie war es halt nicht üblich, in anderen mag das durchaus anders sein und man zeigt sich gegenseitig nackt oder läuft im Sommer in Badekleidung in der Wohnung herum.
Das kann eine sehr individuelle Sache sein!
Ich erzähle mal wie es bei mir war und jetzt ist.
Ich habe meinen Vater nie nackt gesehen. Meine großen Brüder teilweise, aber auch nur so halb, die kleinen Brüder bis 8 vielleicht (weiß es nicht mehr genau). Männer/Jungs durften nicht wickeln, was mein Vater so entschieden hat. Meine Mutter habe ich immer mal wieder nackt gesehen, dieser auch eine Weile beim Waschen geholfen, als sie krank war. Meine ältere Schwester habe ich lange nackt gesehen, da wir bis 13/15 ein Zimmer teilten.
Wenn sich im Fernsehen jemand nur geküsst hat, wurde bei meiner Stiefmutter (von ihr waren die jüngeren Geschwister) sofort umgeschaltet. Das fand ich immer blöd, weil ich einfach die Folge sehen wollte. Geküsst hat sich auch nie jemand vor den Kindern und ich fand Küssen noch mit über 20 eher eklig. Auch zog ich mich in der Schule nicht mit anderen zusammen um, was aber auch daran lag, dass ich psychische Probleme hatte.
Ich war früher extrem introvertiert und gehemmt, also mehr als es gesund oder normal wäre. Meinen ersten Freund hatte ich mit 24 Jahren anfangs habe ich mich vor ihm noch geschämt. Das hat sich erst nach Jahren wirklich gelegt. Heute sind wir 9 Jahre zusammen und haben 3 gemeinsame Kinder. Meine Kinder sehen mich oft nackt und ich sie sowieso noch, da sie erst 5 und 4 Jahre alt sind. Ich möchte, dass sie viel lockerer aufwachsen als ich es tat. Sie dürfen mich so lange nackt sehen, bis sie es vielleicht irgendwann nicht mehr wollen. Vor meinem Partner und unseren Kindern ist es mir wirklich egal, die sind meine Familie.
Als ich noch gestillt habe, haben meine Mutter, Freundin, Schwester und Bruder mich obenrum auch mal gesehen. Also ich hatte was an, aber ich habe auch Tandem gestillt (3 Stillkinder gleichzeitig) und da hat man auch mal was gesehen, aber das hat niemanden gestört. Ich weiß z.B. von meinem Bruder, dass er auch gerne so aufgewachsen wäre wie meine Kinder nun, also lockerer.
Vor meinem Vater würde ich auch heute nicht nackt sein oder stillen, das wäre bei ihm undenkbar. Aber das kann ich akzeptieren und würde ich auch nicht wollen, da wir dafür nicht eng genug sind. Meine Mutter war vor ein paar Monaten auch im Bad als ich duschen war, weil ich ihr gesagt habe, dass es okay für mich ist. Sie ist meine Mutter und mittlerweile stehe ich zu meinem Körper, auch wenn dieser nicht perfekt ist.
Ohne Beispiele verstehe ich nicht was genau gemeint ist, aber Scham ist ein wirklcih sensibles Gefühl. Also echt was was tief geht. Es als störend und nicht gerechtfertigt zu bezeichnen ist sowas von daneben und verletzend. Überlege mal was man jemandem widerspiegelt der sich schämt und dann kriegt er von draußen noch gesagt er nervt und soll sich nciht so anstellen. Google bitte einfach mal Scham und lese 2-3 Artikel an...dann weißt du was ich mit sensiblem tiefen Gefühl meine und ich hoffe, dann kann die Genervtheit/das gestört fühlen der Empathie weichen.
ich kenne einige Freunde, da darf man nicht mal ins (einzige!) Bad, wenn ein anderer drin ist (nicht mal der Ehepartner und ich rede jetzt nicht von einer Sitzhung, sondern einer Trocknet sich ab, der andere will sich schminkenetc...) oder krasser, es wird sich nicht kurz umgezogen ohne die Türe zu verschliessen.
Und es gibt eben andere, da ist es komplett egal.
Die meisten Teenies haben dann aber irgenndwann einen Punkt, wo das Bad abgeschlossen wird.
Jeder hat eine eigene Schamgrenze, die es zu respektieren gilt.
Es gibt auch innerhalb der Familie eine gesunde Scham. Und auch innerhalb der Familie hat sie eine Schutzfunktion.
Manches ist auch nicht Scham, sondern einfach Persönliches.
Ich hab zum Beispiel absolut gar kein Problem damit, wenn mein Partner meinen nackten Körper stundenlang betrachtet. Aber ich mag es nicht, wenn er ins Bad kommt, wenn ich dusche (ist einfach meine Zeit, da will ich allein sein) und ich laufe nie ohne Unterhose durch die Wohnung (keine Ahnung, weshalb) und schlafe nie völlig nackt sondern immer mindestens mit Unterhose und möchte das auch von ihm.
Hallo, wie ist es gemeint? Dass man ins Bad darf, auch wenn Mama auf Toilette sitzt? Bei uns ist das (noch) ok, die Kinder sind kleiner. So langsam mag ich es aber auch nicht, wenn ich länger auf Toilette brauche und dann ein Kind reinkommt. Es stinkt ja... meine eigene Scham bezieht sich auf den Geruch. Was sie sehen ist mir egal. Wenn ich meine Periode habe, mag ich es auch nicht, wenn die Kinder reinkommen, da geht es um das, was man sieht. Ich versuche ihnen schon immer wieder beizubringen, dass die Toilette "stilles Örtchen" genannt wird, wo man nicht einfach reingeht usw.
Sonst finde ich beim Umziehen/Duschen die Scham unpraktisch, die kultivieren wir in unserer Familie nicht.
Wenn ich mir vorstelle im Schwimmbad oder im Sport steht man plötzlich mit wildfremden Menschen beim Umziehen und Duschen, aber daheim im Bad hat man Scham, wenn ein Familienmitglied reinkommt? Passt für mich nicht.
Ich find es irritierend wie das Forum den Begriff Scham nur mit Nacktheit gleichsetzt, dafür muss ich mich schämen.
warum musst du dich da schämen?
Die meisten fragen doch nach, was damit gemeint ist...gibt halt leider keine Antwort. und Nacktheit ist ein typischen Thema in Familien, bei welchem ganz individuell irgendwann Scham einsetzt? Oder wolltest du nur lustig sein mit deinem Wortspiel?
Für deinen Beitrag muss ich mich Fremdschämen! Klar das Urbia immer nur an das Eine denkt.
"...Findet ihr Scham innerhalb der Familie gerechtfertigt?.."
Ich finde die Fragestellung... schräg. Wer beurteilt denn welches Gefühl "gerechtfertigt" ist und welches nicht?
"...Aber innerhalb einer Familie empfinde ich sie mehr als störend..."
WER schämt sich denn und WAS daran findest Du störend?
Möchtest Du gerne nackt durch die Wohnung laufen aber Dein Teenager schämt sich für Dich? Das würde Dich in Deiner "Freiheit" zwar einschränken, aber sind meiner Meinung nach Grenzen die gewahrt werden sollten.
Schämt sich Dein Partner wenn er auf Klo sitzt Du aber derweil gerne Deine Beine rasieren möchtest?
So oder so, Scham ist ein Gefühl das man ja nun nicht bewusst an und abstellen kann. Ich(!) würde das respektieren und mich dementsprechend verhalten. Würde ich mir von meinem Gegenüber ja auch wünschen wenn mir etwas unangenehm ist.
Mit "Stell Dich halt nicht so an" ist es nämlich nicht getan.