Schreiende 7 jährige / schnell zornig

Ich habe ein Problem mit meiner Tochter (7) Sie schreit mich immer an und beleidigt mich. Ich lebe alleine mit ihr seit 2019. Da wurde sie gerade zwei.
Sie sieht ihren Vater alle zwei Wochen am Wochenende. Dort klappt es anscheinend besser. Wir sind seit 1,5 Jahren in der Therapie. Ich weiß nicht, wie ich ruhig bleiben kann und klare Grenzen ziehen kann. Jedes zweite Wochenende sehen wir zusammen meinen Freund, den ich seit 2023 habe. Er hat eine Tochter (11) die alle 14 Tage auch an dem Wochenende da ist. Auch meinen Freund schreit sie mitunter an.
Mich belastet die Situation sehr. Was kann ich tun?

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Erst mal würde ich analysieren, warum sie schreit. Also ganz konkret: Notiere dir die Gründe. Situation, Problem/ Forderung, wie ging es ihr vorher, wie hast du reagiert, wie hat sie daraufhin reagiert.

Was fordert sie? Bzw. was ist der Anlass zum Schreien? Hätte man da im Nachhinein etwas ändern können, um den Anlass auszuhebeln? Hat sie in irgendeiner Form "Recht", also geht es ihr da objektiv gesehen oder auch nur subjektiv gesehen schlecht? Was müsste sich aus ihrer Sicht ändern, damit sie nicht mehr schreien muss? Was könntest du aus deiner Sicht machen, um das zu verhindern, wo könntest du ihr entgegenkommen oder ihre Lebensumstände erleichtern.

Küchenpsychologisch: Wer schreit, wird nicht gehört, sonst müsste er nicht schreien.
Also wäre eine Frage: Gibt es Lebensreiche, in denen sie sich überhört oder übergangen fühlt? Könnte man daran etwas ändern? Also, ihr nicht komplett die Verantwortung für alles überlassen, sondern kleine Bereiche für sich definieren, in denen sie mehr Spielraum bekommt?
Wie wird sie behandelt, wie die 11jährige "Stiefschwester"? Könnte es da aus ihrer Sicht Diskrepanzen geben, die vielleicht für die Erwachsenen aufgrund des Alters und der Situaiton auf der Hand liegen, sich für sie aber ungerecht anfühlen?

Tipp für dich: Ruhig atmen, dich wirklich intensiv auf deine ruhige (nicht angestrengt ruhige!!) Atmung konzentrieren und dann erst mal die Situation klären. RUHIG sagen: Okay, du bist wütend. Du möchtest xyz?
Und dann erst mal zuhören, ob sie das überhaupt möchte oder missverstanden wurde.
Versuche dann, ihr entweder entgegenzukommen - "xyz kann ich jetzt nicht machen, aber morgen/ nächste Woche" etc. Und sage ihr, dass es okay ist, dass sie wegen xyz jetzt frustriert ist, dass sie aber ihren Frust auch anders als durch Schreien ausdrücken könnte. Vielleicht findet ihr da kreative Wege, wie sie sich abreagieren kann, ohne jemandem zu schaden bzw. andere Menschen zu belasten.
Wenn ein Problem wiederholt auftritt, also ein Grund zum Schreien, überlege mal, ob ihr etwas Grundsätzliches ändern oder Organisatorisches umstellen könntet, um das zu minimieren.

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Besser hätte ich es auch nicht ausdrücken können.

Aber eine.kleiner Denkanstoß an dich liebe Amy-Lou, habe ich noch

Den kognitiven Entwicklungsschritt der Impulskontrolle lernen Kindern zwischen den 4 und dem 10 Lebensjahr. Deine Tochter steckt also noch mitten drin im Lernprozess. Hier kannst du sie unterstützen indem du ihr durch dein Verhalten zeigst welche Möglichkeiten es da gibt, sich anders als durch Geschrei Gehör zu verschaffen.

Ich weiss, dass ist alles andere als leicht, wenn so ein mittelschweres Unwetter durch die Küche tobt. Aber du bist eben auch ihr größtes Vorbild. Man kann reden soviel wie man will, Kinder tun trotzdem immer das was man ihnen vormacht.

Bearbeitet von sweetdreams0308
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„ Küchenpsychologisch: Wer schreit, wird nicht gehört, sonst müsste er nicht schreien.“

🤔 oder hat die Erfahrung gemacht, dass sich Schreien lohnt???


„Wir sind seit 1,5 Jahren in der Therapie.“

Was wird dir von den Therapeut*innen geraten?

Bearbeitet von sanne1973
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Wenn deine Tochter ihren Vater nur alle zwei Wochen sieht, sieht sie ihn nur in einer Freizeitsituation. Mit Ausschlafen am Morgen und dann Programm nach Wunsch. Euch sieht sie in unentspannten Alltagssituationen, mit am Abend ins Bett gehen müssen, am Morgen früh aufstehen müssen, Hausaufgaben machen, die Erwachsenen selbst auch müde und unentspannt usw. usf. Da gibt's natürlicherweise viel mehr Konfliktpotenzial.

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Hallo,
ich würde ihr ruhig sagen, wenn sie sich beruhigt hat, können wir reden und sie weiter schreien lassen, bis sie sich beruhigt hat. Ich kann mir vorstellen, wenn sie merkt, dass das Schreien nichts bringt, wird sie irgendwann damit aufhören.

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So habe ich das bei meinen Kindern auch gehandhabt.
Die Kinder erkannten: Argumente überzeugen Eltern, nicht Krawall/Lautstärke.

Bearbeitet von sanne1973