Den eigenen Körper akzeptieren

Hallo 🙋

Ich selbst achte sehr auf meinen Körper. Ich bin praktisch nach dem Leitbild aufgewachsen, schlank ist schön und erfolgreich.

Ich bekomme, dass nicht aus mir raus. Deswegen frühstücke ich oft nicht, sag ich kann kein 2. Stück Kuchen essen etc.

Ich will auf keinen Fall, dass meine Kinder insbesondere meine Tochter so Gedanken bekommen.

Sie sollen ihren Körper so akzeptieren wie er ist. Ich rede hier nicht von Übergewicht, aber einfach ein normales nicht super schlankes.

Gibt es hier Mamas mit ähnlichem Problem?
Wie geht ihr damit um?

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Puh, schwierig. Du hast dein problematisches Verhältnis zum Essen erkannt, das ist schonmal ziemlich gut. Mir wird ehrlich gesagt ganz anders, wenn ich lese, dass du auch im Jahre 2024 noch Kommentare erhältst wie "Finde ich gar nicht schlimm, du achtest eben auf dich" oder "Iiiiich wiege ja noch genauso viel wie mit 20".

Ich hatte in meinen jungen Jahren eine Essstörung. Bis Mitte 20 habe ich auf 173 nie mehr als 50 Kilo gewogen und das kam mir schon wie mein maximales Kampfgewicht vor, das auf gar keinen Fall überschritten werden durfte. Allein daran, dass ich hier mit Zahlen um mich schmeiße, erkennst du vielleicht, wie stark das meine Denkweise beeinflusst hat. Unsere Gesellschaft belohnt extreme Schlankheit (leider wieder). Ich habe in dieser Zeit immer so viele Komplimente für meine Figur bekommen. Das Absurde ist: Es ging mir körperlich so mies. Ich habe ständig gefroren, war in der kalten Jahreszeit quasi dauererkältet (und ich rede hier nicht von einem leichten Schnupfen) und hatte das Gefühl, dass ich noch nie in meinem Leben richtig wach war. Mit Mitte 20 habe ich dann zugenommen und war erstmals in meinem Leben Richtung Normalgewicht. Es ging mir körperlich so gut, wie viel Energie ich plötzlich hatte, wie wenig ich plötzlich krank wurde. Psychisch ging es mir allerdings schlecht. Ich wollte nicht 'dick' sein, ich habe alles daran gesetzt, die Kilos wieder zu verlieren und irgendwann hat es dann bei mir Klick gemacht. Ich dachte irgendwann: Das kann doch nicht dein Ernst sein, dass du aktiv daran arbeitest, dass es deinem Körper schlecht geht.

Ich habe mir in dieser Zeit Hilfe gesucht und war lange in Therapie. Heute habe ich ein sehr entspanntes Verhältnis zum Essen und zu meinem Gewicht. Ich bin normalgewichtig, ich esse gern, ich 'erlaube' mir Genuss und ich fühle mich wohl und schön in meinem Körper.

Vielleicht käme auch für dich eine Therapie infrage. Viele werden jetzt vielleicht sagen: Naja, aber sie achtet ja nur auf sich, sie ist ja nicht magersüchtig, da macht man doch keine Therapie. Ich war auch nie in einem lebensbedrohlichen Zustand, aber ich habe gemerkt, dass ich ein Problem hatte. Ich bin sehr froh, dass ich mich um dieses Problem gekümmert habe und dass ich dadurch mein gestörtes Verhältnis zum Essen nicht auf die nächste Generation übertrage. Denn auch wenn du möchtest, dass deine Tochter sich so akzeptiert, wie sie ist - wie soll sie das, wenn ihre Mutter ihr das nicht vorleben kann?

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Hallo :)
Ich finde das nicht schlimm. Du achtest eben auf deinen Körper und verzichtest auf ein zweites Stück Kuchen, um dein Gewicht zu halten.
Du gefällst dir so, das ist wichtig.
Und wenn du deinen Kindern das Gefühl gibst, dass auch sie genau richtig sind, so wie sie sind, ob nun schlank oder etwas kräftiger, machst du doch alles richtig.

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Mir geht es auch so.
Meine Mutter war da prägend. Man sollte viel essen, aber schlank sein 🙃.
Ich achte sehr auf mich. Habe immer noch meine schlanke Figur meiner Jugend. Bin Mitte 40.
Innerlich verurteile ich Menschen, die übermäßig essen. Diese Gedanken mag ich nicht an mir. Ich koche und esse selbst sehr gerne, achte aber penibel auf Ausgleich (keine Süßigkeiten, Mahlzeiten teils auslassen, Bewegung und Sport). Grundsätzlich finde ich das auch ok, ich denke, krankhaft ist es bei mir nicht, aber ähnlich wie bei dir stört mich mein eigener Fokus auf das Thema und meine abwertenden Gedanken dickeren Leuten gegenüber 😕.

Meiner Tochter gegenüber habe ich deswegen den Rat angenommen, niemals ihren oder meinen Körper zu thematisieren in Hinblick auf Gewicht. Kein „Ich muss abnehmen“; kein „Auf dem Foto sehe ich aber moosig aus“; kein „Du muss aufpassen“ (hat meine Mutter immer zu mir gesagt, wenn ich Süßes aß oder vielleicht etwas zunahm).
Auch das Gewicht anderer thematisiere ich nicht.

Bislang scheint mir mein Kind kein Problem mit ihrem Körper zu haben. Aber sie ist noch nicht durch die Pubertät. Freundinnen spielen da ja auch eine Rolle. Ich hoffe, sie bleibt unbeschadet in dieser Sache.

Bearbeitet von Inaktiv
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Was ist denn jetzt an Übergewichtigen Menschen so schlecht? Können die keinen Erfolg haben? Wer sagt eigentlich das du mit einem schlankeren Körper besser bist als alle anderen und was machst du, wenn deine Kinder dann doch Dick sein werden?

Laut WHO sind im vergangenen Jahr mehr Unter- und Normalgewichtige Menschen gestorben als Menschen die Übergewichtig waren, heißt das dann nicht Dicke Leben länger 🤪

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Du hast den Beitrag nicht so richtig verstanden, denke ich. 😐

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komplett am Thema vorbei.

"Laut WHO sind im vergangenen Jahr mehr Unter- und Normalgewichtige Menschen gestorben als Menschen die Übergewichtig waren" -> Du weißt schon, dass nur weil man ein Normalgewicht hat, man nicht unbedingt gesund sein muss. Dennoch ist Übergewicht bzw. Adipositas gefährlich. Und gerne würde ich den Beleg sehen, die deine Untersage bestätigt (denn ich konnte nichts dazu finden).

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Du bist erwachsen und triffst deine eigenen Entscheidungen, wie du mit deinem Körper umgehst. Ich finde anderen gegenüber aber vor allem die beiden folgenden Verhaltensweisen wichtig, gerade mit Blick auf (die eigenen) Kinder:

Alles, was man nicht innerhalb von drei Sekunden am Körper ändern kann (Popel hängt aus der Nase, Krümel zwischen den Zähnen…) wird bei keinem Menschen kommentiert.

Stärken und Schwächen nicht auf das Aussehen beziehen (nicht: „Du hast aber eine tolle schlanke Figur!“, sondern: „Ich finde es super, wie du deiner Freundin geholfen hast!“)

Zudem könntest du auch nochmal darüber reflektieren, inwieweit du deinem Kind gesunde Lebensweisen und ein vernünftiges Verhältnis zum Essen vorlebst und an welchen Stellen du nochmal nachjustieren könntest, ohne deine Bedürfnisse über Bord zu werfen. Auf das zweite Stück Kuchen zu verzichten ist sicherlich nicht verkehrt, aber komplette Mahlzeiten auszulassen, kann natürlich auch ein ungutes Vorbild abliefern. Warum nicht wenigstens ein Stück Obst essen? Meine Mutter hatte und hat einen ähnlichen Umgang mit Essen wie du und ich habe das irgendwann kopiert, weil ich dachte, ich muss das auch so machen und weil ich immer ein schlechtes Gewissen hatte, wenn ich mehr gegessen habe als meine Mum. Zumal es gesellschaftlich ja auch da schon ein großes Thema war, dass schlank/dünn sein mit Schönheit gleichgesetzt wurde (Heroin Chic). Das hat irgendwann zu starkem Untergewicht bei mir geführt und zu einer dauerhaften problematischen Beziehung zum Essen. Heute wiege ich aufgrund einer Autoimmunkrankheit deutlich mehr (bin aber nicht übergewichtig) und struggle jeden Tag mit meinem Körper. Ich gehe nicht mehr schwimmen (Badeanzug!), trage täglich Shapewear, esse heimlich, wenn der Hunger zu groß wird und so weiter. Absolut ätzend. Ich hätte mir in meiner Kindheit und vor allem in meiner Jugend ein anderes Vorbild gewünscht, was das Thema Ernährung angeht.

Bearbeitet von meine5cents
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Hallo,

also ich habe auch eine schlanke Figur, wiege noch so viel wie Anfang 20 und bin nun Mitte 40.
Meine Kinder ermutige ich, GESUND zu essen. Viel Vollkorn und Gemüse, Obst, natürliche und wenig verarbeitete Lebensmittel. Ich erkläre auch im kindlichen Rahmen warum (Darmgesundheit und Immunsystem).
Das eine Kind bemüht sich im kindlichen Rahmen, nicht allzuviel Süsses zu essen, das andere nicht und liebt Süsskram. Eines der Kinder fühlte sich zu dick und bat mich, was zu sagen wenn es zu viel isst. Das mache ich sanft und lots es ab und an mal weg von Pommes und Burger hin zu Hühnchen und etwas Gemüse. Mehr mache ich aber nicht. Sie sind beide normalgewichtig und ich ermutige sie ebenfalls, sich im Körper wohl zu fühlen wie er ist.
Das große Kind möchte muskulöser werden, hier habe ich Übungen gezeigt, bei denen keine Disbalancen entstehen und sie nicht viel falsch machen können. Der Rest geht eh über ihren Sport.

...ich denke gesund und ohne Zwang ist für Kinder wichtig.


LG shealove

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Ich finde Schlanksein ehrlich gesagt erstrebenswert. Wir sollten in Zeiten von massiver Verfettung der Gesellschaft nicht anfangen uns zu schämen wenn man sagt, dass für einen selbst das Ideal schlank ist. Punkt. Aber wenn man (Voraussetzung: gesund) sich regelmäßig bewegt und ausgewogen isst, muss man sich darüber nicht 24/7 den Kopf zerbrechen. Und das schon gar nicht thematisieren. Wenn du nach einem Stück Kuchen keinen Hunger mehr hast oder nicht mehr essen willst, alles fine. Sag, das reicht mir jetzt. Und wenn dein Kind fragt dann sagst du, dass zu viel Zucker nicht gut ist, dass man auf seine Ernährung achten muss um seiner Gesundheit nicht zu schaden und du dich schlank wohl fühlst. Das darfst du für dich, dein Leben und deinen Körper genau so formulieren. Lass dein Kind ein eigenständiger Mensch sein. Natürlich wird es sich bei dir als Vorbild immer wieder rückversichern. Stärke dein Kind und verbalisiere deine eigenen Selbstzweifel nicht. Leb es einfach gesund vor, ausgewogen Essen, Sport und gut ist. Ich sage es mal ganz ehrlich: jeder Mensch entwickelt schon in jungen Jahren ein Bild von Attraktivität und dein Kind wird selbst lernen und sehen, ob es sich in seiner schlanken Figur besser fühlt oder mit unnötigen +35kg. Ich kenne für mein Leben beides. Ich bin eigentlich immer schlank/normal und hatte ein paar Jahre einiges an Übergewicht. Es darf jeder halten wie er will: es fühlt sich (für mich) so viel besser an im Laden nach den kleinen Größen zu greifen und nicht nach 44, 46. Es sieht besser aus. Nicht jeder dicke Mensch ist hässlich, auf gar keinen Fall. ABER ich denke JEDER sieht in seiner schlanken Version besser aus als in seiner übergewichtigen (ich rede nicht von + - 5 kg).

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"Und wenn dein Kind fragt dann sagst du, dass zu viel Zucker nicht gut ist, dass man auf seine Ernährung achten muss um seiner Gesundheit nicht zu schaden und du dich schlank wohl fühlst."

Das ist eine super Anleitung, um bei Kindern eine Essstörung zu entwickeln. Vor allem der letzte Satz "dass du dich schlank wohl fühlst".

Als nächstes fragt sich dann das 11-jährige Mädchen - "bin ich schlank"??"
Was ist "schlank"???
Und schon ist der Grundstein für eine Essstörung gelegt....

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Wärst du in der Lage, ein 2. Stück Kuchen zu essen, wenn du wirklich noch Lust darauf hättest? Also bist du in der Lage, irgendwelchen ("ungesunden") Gelüsten nach zu kommen und das ohne schlechtes Gewissen? Wenn nein, würde ich dir eine Therapie nahelegen, denn von einem 2. Stück Kuchen fett und ungesund zu werden ist ja Blödsinn und dieses Verhalten wäre ungesund.
Ansonsten würde ich als Mutter zum einen über ausgewogene Ernährung (und die kann definitiv auch Süßes, fettiges und Junkfood beinhalten), aber auch über das "Idealbild" der Gesellschaft mit deiner Tochter sprechen. Es gibt keinen gesundheitlichen Aspekt, der eine Gr. 34 über eine Gr. 40 heben würde, das haben sich irgendwelche bekloppten Leute mal ausgedacht und wir hinterfragen das einfach nicht.

P.S. An alle die schreiben sie würde ja einfach nur gesund leben. Mahlzeiten bewusst auszulassen, nur um sein Gewicht zu halten und das über längere Zeit ist ein 1. Zeichen von Essstörungen.

Bearbeitet von Rebecka
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Einige haben hier schon darauf hingewiesen - es ist einfach wichtig, dass du nie (NIE) etwas negatives über das Gewicht von Menschen sagst, auch nicht über dein eigenes. Meine Mutter hat immer abwertend über Leute gesprochen, die dicker waren, und natürlich merken sich Kinder das.

Trotzdem darf und sollte man sagen, dass zu viel Zucker ungesund ist und eine gute Ernährung mit viel Gemüse und Obst dafür sorgt, dass man gesund ist und sich wohlfühlt. Es sollte also nie um "weniger essen" sondern nur um "gesund essen" gehen. Wenn das Gespräch darauf kommt, kann man erklären, dass starkes (!) Übergewicht zu Krankheiten führen kann. Dass es aber vollkommen egal ist, ob man schlank oder etwas kräftiger ist.

Dass du das Gefühl hast, deine eigene Ernährungsweise ist ein bisschen zwanghaft, ist natürlich nicht schön, vielleicht kannst du hier nochmal reflektieren. Die Beispiele an sich, kein 2. Stück Kuchen oder kein Frühstück, könntest du zwar leicht mit "ich habe keinen Appetit (mehr)" erklären, aber wenn das eigentlich nicht der Wahrheit entspricht, solltest du schon hinterfragen, wie du deine Einstellung zu Essen verbessern kannst.