Vorab: Mein Thema passt eher ins Kindergartenalter, aber aufgrund der Thematik möchte ich es gerne anonym halten.
Unsere Tochter (4) hat jetzt bald Geburtstag und wir sind durchgegangen, wen sie aus dem Kindergarten einladen will. Einen Jungen, mit dem sie gerne spielt und von dem sie viel erzählt, hat sie nicht genannt. Deswegen habe ich kurz nachgefragt, ob sie ihn vergessen hat oder nicht einladen möchte. Sie meinte, sie würde ihn schon gerne einladen, aber er dürfe ja sowieso nicht kommen. Ich war völlig irritiert und habe nachgefragt, was sie damit meint. Und da sagte sie ganz abgeklärt: "Na, weil wir Juden sind. Ist doch klar." Das hat mir die Luft wegbleiben lassen. Es kam mit so einer Selbstverständlichkeit, dass ich gar nicht wusste, was ich sagen sollte. Sie hatte auch nicht wirklich Lust, darüber zu sprechen, für sie war das so normal, dass ich den Eindruck hatte, sie hätten das schon öfter besprochen 😢...
Wir sind uns jetzt nicht so ganz einig, was wir in der Angelegenheit machen, deswegen wollte ich hier mal nach Einschätzungen fragen. Mein Mann will die Erzieher*innen informieren und ein gemeinsames Gespräch mit den Eltern des Jungen (also Kita-Leitung, die anderen Eltern, wir). Ich bin unsicher, ob so ein Gespräch am Ende noch mehr kaputtmacht 😔 Sie mag ihn total, sie machen viel zusammen, also in der Kita selber darf er scheinbar mit ihr spielen. Und wenn wir die Eltern jetzt in so eine Situation bringen, verbieten sie ihm vielleicht alles...? Ich habe keine Ahnung. Ich wollte die Leitung eher darum bitten, auf kindgerechte Art nochmal was zu Antisemitismus, Rassismus, Diskriminierung usw. zu machen. Das gab es schon, war auch echt gut, das würden die sicher machen. Die Erzieher*innen sind sehr engagiert. Mein Mann ist aber so auf 180, für seine Verhältnisse, dass ihm das zu wenig ist. Wehret den Anfängen und so. Was ich auch verstehe, aber ich habe Angst, das auf dem Rücken der Kinder auszutragen.
Was würdet ihr machen?
"Ich darf nicht mit dir spielen"
Woher weiss der Bub dass ihr jüdisch seid?
Warum ist das relevant?
Die Mutter des Kindes weiß es, weil beim Weihnachtsbasteln in der Kita letztes Jahr natürlich darüber gesprochen wurde, was man Weihnachten so macht. Ob der Junge es evtl. auch direkt von meiner Tochter erfahren hat, kann ich nicht sagen. Könnte natürlich sein, gerade als diese Projektwoche zu Diversität, Rassismus usw. war.
Wow. Haben die Eltern des Jungen muslimischen Hintergrund? Ich würde das wahrscheinlich auch mal bei den Erzieherinnen ansprechen u fragen ob es dazu schon Kommentare von den Kindern gab. Die sollten Rassissmus etc mit den Kindern so generell thematisieren. Die Eltern des Jungen würde ich nicht gleich direkt ansprechen.
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Ein Gespräch mit allen würde ich nicht anstreben. Aber schon mit der Kiga-Leitung sprechen. Da wäre ich schon für „im Keim ersticken“, aber dazu müssen sie es wissen bzw. mitbekommen. Und vor allem nicht weghören.
Wie schrecklich.
Wie kam es denn zu der Situation?
Hat das einfach der Junge erzählt, dass er nicht mit eurer Tochter spielen darf?
Oder wisst ihr es direkt von seinen Eltern?
Ich finde deinen Ansatz gut, kindgerecht über das Thema Antisemitismus, Rassismus etc. zu sprechen.
Die Eltern würde ich einbeziehen, wenn sie wirklich dem Jungen verboten haben, mit eurer Tochter zu spielen.
Ihr könntet natürlich den Jungen trotzdem einladen. Das Kind kann ja nichts für seine Eltern. Vielleicht lehrt er seine Eltern noch Toleranz. Natürlich kann ich aber auch voll verstehen, wenn ihr das nun nicht mehr möchtet.
Soweit ich es aus ihr herausbekommen habe, hat er ihr das nebenbei gesagt. Sie hat ihn wohl gefragt, ob er sie mal besucht (sie lädt sehr gerne und sehr viel ein), und er hat wohl geantwortet, dass er das leider nicht darf. Eben aus diesem Grund. Das war alles.
Von den Eltern habe ich nie etwas in der Richtung gehört. Könnte auch nicht sagen, dass es da jemals irgendwelche Anzeichen gab. Alles ganz normal. Man grüßt nett und sieht sich beim Elternabend. Wahrscheinlich war es deshalb auch so schockierend, weil es aus dem Nichts kam.
Dann würde ich ihn aber erst recht einfach einladen.
Wenn von den Eltern nie etwas Negatives kam, dann muss man ja erstmal von Neutralität ausgehen.
Ich möchte optimistisch bleiben und glauben, dass wenn sie euch persönlich kennen lernen sich vielleicht ihr Weltbild auch etwas verändert. Am besten wird Antisemitismus, Rassismus etc. durch direkten Kontakt bekämpft.
Aber trotzdem auf jeden Fall in der Kita ansprechen!
Wenn meine 4(!)-jährige mir sowas erzählt, würde ich erstmal mit den ErzieherInnen ins Gespräch kommen und versuchen herauszufinden, ob es wirklich so ist. Es ist natürlich eher unwahrscheinlich, dass deine Tochter sich das "aus dem Nichts" ausgedacht hat, aber es ist ja durchaus möglich, dass sie etwas falsch zusammenpuzzelt. Wenn generell im Kiga schon darüber gesprochen wurde, sind vielleicht Worte gefallen, die sie in einen (falschen) Zusammenhang bringt.
Ich kann die Wut deines Mannes verstehen aber zum Wohle der Kinder würde ich besonnen habdeln. Im Zweifel (also wenn es sich bestätigt) fände ich aber ein Gespräch im Kiga mit den anderen Eltern sinnvoll.
Ja, die Möglichkeit besteht natürlich immer. Ich halte es auch für unwahrscheinlich, aber ich frage auf jeden Fall bei den Erzieher*innen nach.
Zudem kann es natürlich auch sein, dass der Junge es zwar gesagt hat, die Eltern aber aus allen Wolken fallen, wenn sie davon hören. Kinder testen Grenzen und das nicht immer taktvoll und überlegt. Vielleicht hat auch er etwas aufgeschnappt und das unüberlegt gesagt. Ich würde der Sache auf die Spur gehen und hoffe für euch, dass es nur ein Missverständnis ist!
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Das ist hart.
Ich würde das zum einen im KiGa besprechen und den Jungen trotzdem einladen. Ich bin gespannt, ob die Eltern den Wunsch ihres Sohnes trotzdem ablehnen und zweitens, wird er sich es ggf merken und vllt diskutiert er später mit seinen Eltern darüber oder kann sie dazu bringen, offener zu sein.
Wirklich unmöglich. Ich würde auch nachgehen, was er exakt gesagt hat. Vielleicht kann eine Erzieherin bei Übergabe der Karte auch anwesend sein und wenn er da schon sagt "ich kann leider nicht kommen", dass eine Erzieherin mal ganz unverblümt nachfragt "wieso denn nicht?" Und sie dann die Eltern ins Gespräch nehmen. Dann seid ihr nicht die Bösen.
Hallo,
setze die Leitung und den Träger mündlich und schriftlich in Kenntnis.
Du kannst mit eurer Tochter ein Gespräch führen, warum sie glaubt/weiß, dass der Bub nicht kommt. Hat er es explizit gesagt?
Das Problem scheint inzwischen zu sein, man will es nicht wissen, denn dann braucht man nicht zu handeln. Leider!
Sprecht vielleicht mit eurer Gemeinde, vielleicht gibt es eine Art Programm für Kindergartenkinder "Tag der offenen Synagoge", ein Rabbiner besucht den Kindergarten etc..
Ansonsten gehen Bildungseinrichtungen gerne den Weg, wir Thematisieren was in unserer Einrichtung geschieht, aber nicht das was im privaten Bereich geschehen kann.
Viele Grüße