Hallo, ich Frage jetzt mal hier im Forum, da ich im Internet nicht wirklich fündig geworden bin.
Meine Tochter, 5 Jahre alt, ist in letzter Zeit fast unerträglich..sie provoziert in einer Tour, schreit mich an und gerät dann immer wieder in einen richtigen Wahn der Wut. Wenn sie sich dann beruhigt und merkt, was sie gerade getan hat, fängt sie bitterlich an zu weinen und bereut es..
Sie verspricht jedes Mal, dass sie das nicht mehr tut, aber hat es 5 Minuten später schon wieder vergessen(?!)
Jetzt ist es so weit, dass sie, wenn ich schimpfe (wenn sie mich angeschrien und teilweise auch beleidigt hat) vor sich hin so Sachen sagt, wie "ich bin so dumm, ich hasse mich selbst" oder "am liebsten würde ich einfach abhauen"
Ich weine fast jeden Abend, weil ich ihr gerne helfen würde, dieses Verhalten zu kontrollieren (habe das Gefühl, sie merkt in dem Moment nicht, was sie tut) und ich weiß aber nicht wie 😔
Vielleicht kennt das jemand oder weiß, ob es das Personen vom Fach gibt, wo ich mich mal hin wenden könnte...
Danke schön mal
Kind 5 Jahre krasses Verhalten
Ja wende dich ans Jugendamt oder direkt an Erziehungsbertatungsstellen in deiner Umgebung
langfristig solltest Du Dir (euch) Psychologische Hilfe holen, wenn das dauerhaft und krass ist. -- da das aber lange dauern wird, brauchst Du erstmal kurzfristig Hilfe.
Mein Rat, weil wir es ähnlich hatten:
Versuch Dich AKTIV so oft wie möglich zurück zu nehmen, dass diese Schrei-Antworten gar nicht erst aufkommen können.
Versuche nicht zu schimpfen oder laut zu sein oder Dinge einzufordern, die eh auf diesen Angriffs-Wiederstand treffen.
-- lasse manche Dinge, die nicht schlimm sind mit Gleichgültigkeit durchgehen und dreh dich lieber um und verlasse den Raum als dass du ein Fass aufmachst. -- und setze bewusst täglich mehrfach positive Punkte: was zusammen machen, Rücksicht zeigen, ... lieber werden die Gespräche weniger und du weichst mal aus, als dass es Funkt.
So kannst du zumindest mittelfristig den Mama(zuhause-)Grund warum sich Dein Kind so schlecht fühlt ins positive rücken oder wenigstens nicht verstärken und evtl. kommt dann auch irgendwann der PUnkt, wo sie sich dir mitteilen, WARUM sie so schlecht von sich denkt. -- das ist ja nicht nur Prass gegen die Eltern, wenn sei abhauen will, -sondern da schwingen Selbsthass-Kommentare aus irgend einem Grund mit (irgend etwas, das sie nicht kann oder ihr nicht gefällt bedrückt sie).
Bei uns war das im Teenie-Alter ganz extrem: der 16jährige war NUR auf Konfrontation, Angriff, Unverschämtheiten etc.... --- ich habe eine Zeitlang nicht mehr als Guten Morgen und Guten Abend und die nötigen Organisatorischen Dinge beim MIttagessen gesprochen.... irgendwann war der Rauch verpufft und das Kind wurde wieder normal, weil es gemerkt hat, dass ich als Echo auf sein Verhalten so reagiere. - Das kann man mit einem 5jährigen natürlich nicht so extrem machen. -- aber dennoch würde ich als Quittung nach so einem Verhalten deutliche Verhaltensänderung Deinerseits duetlich zeigen, -- und sonst eben für ein besseres Klima sorgen und alle Streits und auseinandersetzungen mal ne Weile aktiv vermeiden (auch wenn du was sagen willst).
Deine Tochter steckt in diesem Alter mitten in der Lernphase der Impulskontrolle, diese Entwicklung ist erst mit 10-12 Jahren komplett abgeschlossen. Es ist ein Trugschluss vieler Menschen, dass die Kinder das in den Alter schon hinreichend könnten.
Wichtig ist, dass ihr als Eltern sie ruhig begleitet. Merkst du sie geht hoch, reagiert ihr umso ruhiger. Zeig und sag ihr, dass du ihre Wut wahrnimmt, aber versucht gemeinsam wege zu finden, die anders als mit Schreien rauszulassen .... Vielleicht hilft ein Wutkritzel Buch? Oder einfach Rückzug in eine "kleine Höhle"? Wenn sie Wut dann abgeklungen ist sprecht darüber, was genau sie so wütend gemacht hat. Nicht stundenlang debattieren, aber wichtig ist das sie sich wahrgenommen fühlt und dass sie lernt wahrzunehmen, warum sie eigentlich so wütend geworden ist. Die Erkenntnis dass ein "großes Drama" notwendig oder vielleicht doch eher übertrieben war, kommt dann mit der Situationsanalyse von ganz alleine.
Ihre Reaktion auf dein schimpfen, klingt für mich bereits nach Resignation, "ich schaff es nicht das hinzubekommen was Mama will, also bin ich nicht gut genug/falsch/dumm"
Wut ist nicht falsches oder schlechtes! Und sie muss auch mal raus, denn es ist sogar gefährlicher Gefühle nicht wahrzunehmen und zu unterdrücken! Aber sie benötigt eben auch Anleitung, denn sie lernt eben hauptsächlich durch Imitation der Eltern.
Achtet auch mal genau auf euch als Eltern, wie reagiert ihr, wenn ihr wütend seid? Was sagst du zu ihr, wenn du schimpfst? Sätze wie " wann lernst du denn endlich..." "Wie oft soll ich dir denn noch erklären, dass..." Sind absolutes Gift für die Psyche, gerade die eines Kindes. Also Eltern ist jetzt der Zeitpunkt da, auch euch zu reflektieren.
Wenn ihr euch bspw vornehmt, sie soll versuchen wenn sie wütend wird, erstmal aus der Situation zu gehen und sich zurück zu ziehen, dann lobe sie auch dafür dass das geklappt hat.
Alles Gute für Euch
Ich persönlich finde diesen Satz "Wut ist nicht Schlechtes" immer schwierig.
Wut ist eben doch meist etwas Schädliches für den Wütenden und, wenn derjenige der Wut freien Lauf lässt, für die Anwesenden.
Wut fühlt sich meist nicht gut an. Es ist meist befreiend, wenn die Wut wieder weg ist.
Und schon gar nicht gut fühlt es sich an, wenn jemand bspw. auf einen einprügelt, weil die Wut mal raus muss.
Insofern würde ich das immer modifizieren: Wut kommt natürlicherweise vor, man kann sie normalerweise nicht 100% ausschließen, ABER, man muss lernen, sie so rauszulassen, dass man niemandem schadet und es wäre besser, wenn man Wege findet, sich schnell wieder zu beruhigen, weil es eben auch massiv stört, den ganzen Tag mit Wut im Bauch herumzulaufen.
Ich würde vielleicht der Tochter für zu Hause eine einfache Methode zeigen, wie sie Wut raus lassen kann. Vielleicht kann man ein altes Sofakissen oder so ausrangieren und sagen, dass sie darauf einprügeln oder - treten darf, aber eben nach und nach auch betonen, dass es nicht gut ist, seine Wut an anderen auszulassen.
Parallel würde ich wirklich die Situationen analysieren und mit der Tochter üben, wie man diese im Vorfeld entschärft, damit es gar nicht immer wieder zu dieser großen Wut kommen muss.
Mal ehrlich, es heißt immer "jedes Gefühl hat seine Berechtigung und darf sein".
Wie ginge es einem, wenn man jeden Tag frustriert und wütend wäre und wüsste, dass man die Quelle dieses Frustes nicht abstellen kann? Würde man das feiern, weil ja jedes Gefühl sein darf oder würde man überlegen, wie man sich beruhigen kann, wie man anders mit der Frustquelle umgehen kann, damit man diesen Frust nicht jeden Tag erleben muss?
Ja, manchmal hilft es, seine Wut oder seinen Frust kurz bewusst zu erleben, aber wenn beides dauerhaft auftritt, IST es doch etwas Schädliches, es behindert einem im Alltag, es nimmt einem die Luft, die Freude am Leben, die Entspannung etc.!
Wie ginge es einem, wenn es einem WIRKLICH schlecht ginge, man bspw. in der Arbeit von einem Kollegen ständig drangsaliert oder frustriert/ behindert würde und als Antwort darauf würde bspw. der Chef sagen "die Wut hat doch auch ihre Berechtigung, genießen Sie sie!"?
Hast du gelesen was ich geschrieben habe?
Natürlich muss das Kind lernen, wir es richtig mit Wut umgeht um eben nicht auf jemanden loszugehen. Sorry aber wo liest du bitte heraus das, dass Wut genossen werden soll?
Ich bin gerade völlig sprachlos, über so eine völlig aus den Zusammenhang gerissene Darstellung. Ein Kind lernt, von seinen Eltern. Und dazu zählt auch der richtige Umgang mit seinen Gefühlen. Und natürlich auch adäquat in Kriesen zu reagieren.
Natürlich ist Wit nichts schönes, aber es gehört dennoch zur Entwicklung dazu, das man sich eben damit auch auseinander setzen muss. Genauso wenig kann man samtliche Möglichkeit die Wut erzeugen könnten, vorher ausschliesen. Wie sollte sowas funktionieren? Dafür ist das Leben viel zu komplex. Und deswegen dauert dieser Lernprozess, diese kognitive Entwicklungsschritt, ja auch so lange! Genau das habe ich geschrieben.
Und ehrlich gesagt, ist ein altes Sofakissen nicht das optimale Gerät, denn sie soll ja lernen Impulse wie schreien und schlagen, eben anders beizukommen. Und NICHT zuzuschlagen!
Auch kannst du doch nicht Sätze, die Therapeuten zu erwaschsenen Menschen sagen, die in der Kindheit eben nicht gelernt haben, korrekt mit Gefühlen um zu gehen, so aus dem Zusammenhang reißen. Eine Mensch, der immer alles unterdrückt musste, und dadurch psychisch Probleme entwickelt, der muss natürlich erstmal lernen Gefühle (und dazu gehört auch Wut) überhaupt wahrzunehmen. Aber über diesen therapeutischen Ansatz brauchen wir hier nicht reden.
Schreibe mal ein konkretes Beispiel:
Wie ist die Situation?
Wie provoziert sie?
Wie sieht der Wut-Wahn aus?
Was schreist du zurück? Bzw. was schimpfst du?
Ich würde das an deiner Stelle auch für fast jede Interaktion dieser Art so aufschreiben (für dich) und in ruhigen Momenten analysieren, ob es Alternativen oder Gründe gegeben haben könnte und wie man an beidem hätte drehen können.
Was passiert, wenn du die Provokationen komplett ins leere laufen lässt und gar nicht darauf reagierst? Also, inhaltlich auf sie eingehst, aber nicht bezogen auf die Provokation?
Was passiert, wenn du statt zu schimpfen wortlos ins Bad gehst und erst mal einen oder zwei Lieblingssongs hörst, tief durchatmest und dann wieder raus kommst, als wäre nichts gewesen? Wird es dann schlimmer oder besser?
Am schlimmsten ist es abends, wenn sie ins Bett soll. Sie hat ihr Bett mit bei uns im Schlafzimmer stehen und ich lege mich immer mit hin (in unser Bett), da ich abends total kaputt bin.
Gestern Abend zum Beispiel haben wir wie immer unser bettgeh-ritual gemacht und noch kurz im großen Bett gekuschelt und als sie dann in ihr Bett sollte (ich decke sie dann immer noch zu, gebe ihr nen Kuss usw) hat sie angefangen zu provozieren...sie ist dann überall herumgekrabbelt, hat sich rumgerollt und immer mit richtig provokanter Stimme gefragt "was soll ich machen, was soll ich machen?" Ich habe die ersten 7 Male ruhig gesagt, dass sie sich bitte hinlegen soll, da es spät ist..hat sie gefühlt überhört..Danach habe ich in einem strengeren Ton gesagt, dass sie sich bitte hinlegen soll, weil ich nicht wieder laut werden möchte..hat sie auch nicht interessiert...und nach dem bestimmt 15 Mal ist es halt dann aus mir heraus geplatzt..habe halt geschrien, dass sie sich hinlegen soll...darauf hin hat sie angefangen zurück zu schreien und dann auch Sachen geäußert, wie "ich hasse dich und ich hasse auch alle anderen" ..
Dann kam mein Freund ins Schlafzimmer, weil er es durch 2 geschlossene türen gehört hatte und meine Maus hat dann nur ganz ruhig gesagt, dass sie bitte ins Kinderzimmer gehen möchte, sich beruhigen möchte und dann wieder kommt. Wir haben sie gehen lassen. Im Kinderzimmer hat sie bitterlich angefangen zu weinen und hat vor sich her geschimpft, dass sie sich selbst hasst usw...nach ein paar Minuten kam sie dann wieder ins Schlafzimmer, hat sich an mich gekuschelt..ich hab dann gesagt, dass ich sie lieb habe, sie hat das erwidert und ist dann in ihr Bett und innerhalb von 5 Minuten eingeschlafen...
Ich habe halt langsam das Gefühl, sie provoziert mich mit Absicht so lange, bis ich laut werden, nur um dann zurück zu schreien 😔
OK grundsätzlich würde ich hier versuchen das Bettgehen anders zu gestalten, natürlich ist es blöd, wenn sie nach dem kuschel wieder raus muß .... Könnt ihr das so gestalten, dass sie direkt in ihr Bett geht und ihr dort kuschelt? Dann jagst du sie quasi nicht wieder hoch. Du musst auf jeden Fall ruhiger bleiben. Auch wenn du 20 mal was sagst. Ich weiß das ist schwer, aber Versuche es.
Auch klingt es so, als wenn sie Abends nochmal Bewegungsbedarf hat .... Hast du mal was von Gute Nacht Joga gehört? Das hat unserem Sohn sehr geholfen Abends mit Bewegung runter zu kommen und zu entspannen.
Wenn sie in ihr Zimmer geht, würde ich sobald man hört, das sie sich selbst schlecht redet eingreifen. Sie scheint völlig verunsichert und dabei muss sie begleitet werden.
Wie oft ist dein Partner da? Lebt ihr zusammen? Ich finde es komisch, dass sie auf ihn dann plötzlich so ruhig reagiert. Wie eng ist die Bindung die beiden zueinander haben?
Den Weitblick mit Absicht jemanden zu provozieren haben Kinder in dem Alter noch nicht , auch wenn uns das über die Vergangenheit immer schön eingeredet wird.
Noch ein Tipp.... Wenn ihr Rituale verändert, dann macht das nach Absprache. Also rede mit ihr, Schatz du wirst das es Abends irgendwie gerade nicht so gut funktioniert, lass uns doch mal es neues /anderes probieren .... Vielleicht hat sie ja auch eine Idee, manchmal sind Kinder da sehr Ideenreich, und wenn's dann besser läuft habt ihr beide was davon.
Belastet die etwas ist etwas vorgefallen?
Ist da ein Bedürfnis, welches sie nicht ausdrücken kann?
Hallo, erstmal tut es mir leid, in welch belastender Familiensituation ihr seid. Ich finde es prima, dass du dir Hilfe holen möchtest. Für mich klingt es, als könntest du noch einiges tun, um es euch leichter zu machen. Du könntest bei euch vor Ort nach einer Familienberatungsstelle schauen.
Ich glaube, was euch auch sehr helfen könnte, ist wenn du dich ein bisschen informierst darüber, wie Wutanfälle in der bindungsorientierten Erziehung gesehen werden. Dazu kann ich dir zB den Podcast „Die Kinderdolmetscher“ empfehlen.
Alles Gute für euch!
Hallo,
die Frage ist immer, wie Du darauf reagierst. Also zum Beispiel hier: "Meine Tochter, 5 Jahre alt, ist in letzter Zeit fast unerträglich..sie provoziert in einer Tour, schreit mich an und gerät dann immer wieder in einen richtigen Wahn der Wut."
Wenn Du sie schimpfst oder tröstest, sehe ich das als falsche Reaktion an. Ich würde sie hier einfach in Ruhe lassen. In ihrem Wahn oder in ihrer Wut. Nur aufpassen, dass sie sich da nicht selbst verletzt. Erst nachdem sie sich beruhig hat, würde ich ihr positive Aufmerksamkeit geben. Beziehungsweise, auch wenn sie ruhig ist, nicht schreit und so weiter, dann ebenfalls viel positive Aufmerksamkeit geben.
Mein Kind hatte kurz vor Schulbeginn auch mal so eine Phase…. Für mich war es fast wie eine „Rebellion“, ein Wechsel von Kleinkind zu Kind, das Kind sucht seinen Weg, lotet seine Grenzen aus, lernt durch „Provokation“ seine, aber auch die Grenzen der Mitmenschen kennen.
Diese „Anfälle“ hatte das Kind aber nur bei mir und zu Hause, in seinem geschützten Rahmen! Ausserhalb, oder wenn Besuch da war, gab es sowas nie….
Irgendwo muss das Kind ja seine Emotionen kennen lernen können…
(Und ja, ich habe x Tipps ausprobiert, begleiten, ignorieren, trösten, schimpfen, nicht schimpfen, bestrafen…. Nach meinem Empfinden hat irgendwie alles gleich gut oder gleich schlecht funktioniert… was für uns am besten geholfen hat, aber auch nicht immer, das Kind einfach kommentarlos in den Arm nehmen…)
Irgendwann mal hat sich das erledigt… Wobei, mittlerweile beginnt es wieder, dank der leicht beginnenden Pubertät….
Für mich war aber eigentlich ausschlaggebend es nicht als „pathologisch“ zu empfinden, dass solche Situationen nur zu Hause und nur bei mir passierten. Also quasi im sicheren Hafen…