Manchmal haben aussenstehende einen besseren Blick drauf.
Folgende Situation hat sich ereignet :
Beide Kinder sind im Alter von 7 Jahren.
Kind A hat Kind B geärgert.
Nach mehrmaligem bitten von Kind B aufzuhören, meinte Kind B zu Kind A Wir haben 2 große Hunde und du willst gar nicht wissen was sie mit dir dann machen. Daraufhin meinte Kind A (Was ebenfalls einen Hund daheim hat) dann bring ich erst dich um und dann die Hunde.
Puh, wie reagiert ihr
Wie würdet ihr reagieren?
Na ja, ich würde mir überlegen, erst mal mit Kind A zu reden, warum es penetrant geärgert hat und dann Kind B Möglichkeiten aufzeigen, wie es darauf anders hätte reagieren können.
Und das ist ja oft wirklich schwierig.
Man kann weggehen, zeigt damit aber, dass man sich eben unwohl fühlt, dass also das Ärgern Wirkung zeigte.
Man kann es ignorieren, ist aber innerlich trotzdem verletzt oder wütend oder verunsichert und findet keine Lösung. Ignorieren kann zudem dazu führen, dass das Ärgern penetrant weitergeht, bis man eine Reaktion bekommt.
Man kann versuchen, verbal überlegen zu sein, was meist in die Hose geht, weil man ja schon getroffen ist und einem nichts einfällt, mit dem man den anderen übertrumpfen könnte. Man müsste also eine schwere Beleidigung finden, die so stark trifft, dass der andere betroffen schweigt.
Man kann körperlich reagieren und ihm eine knallen oder ihn so treten, dass er Schmerzen hat und dann nicht weiter ärgern kann. Diese Lösung wird meist von den Erwachsenen postwendend sanktioniert.
Man kann herablassend reagieren ("pah - wenn's mich interessieren würde, wäre ich jetzt sauer, aber da du das gesagt hast, ist es mir egal"). Kann klappen, kann auch in die Hose gehen, wenn A sich wirklich überlegen fühlt und dann nur lacht oder stärker ärgert.
Man kann den Kontakt abbrechen. ("Ich gehe jetzt. Mit dir werde ich nicht mehr spielen, du hast ja offenbar kein Interesse daran!") - und das dann auch eine Weile zumindest durchziehen. Dafür braucht man genug Gelassenheit, die man meist nicht hat, wenn man ernsthaft verletzt oder verunsichert ist.
Man kann schweigend etwas weggehen und sich demonstrativ abwenden und so auch den Kontakt beenden. Dazu braucht man ebenfalls Souveränität und wenn man Pech hat, kommt A dann nach, stellt sich dich vor einen und provoziert oder beleidigt weiter.
Man kann sich abwenden und sich demonstrativ mit etwas anderem beschäftigen, A also ignorieren. Kann wieder klappen, kann aber auch zu mehr Penetranz führen.
Als Erwachsener wäre ich dazwischen gegangen und hätte A gesagt, dass jetzt Schluss ist, er hat es mehr als einmal gemacht und so verhält man sich nicht einem Freund gegenüber. Wenn er B nicht mehr mag, kann er das sagen und den Kontakt abbrechen (woanders spielen, sich nicht mehr mit B treffen, etwas anderes spielen), aber er muss nicht B absichtlich verletzen. So etwas möchte er ja selbst auch nicht erleben. Wenn er sauer ist, kann er das B oder einem Erwachsenen sagen und man kann ggf. schauen, ob man die Ursache der Wut oder des Frustes beenden kann.
Wenn die Kinder die Aussagen über die Hunde nicht wörtlich auffassen und wirklich Angst bekommen, könnte ihre Strategie sogar positiv sein - man bekriegt sich quasi nur in der Fantasie. Dafür wäre es aber wirklich wichtig, sicherzustellen, dass keiner die Drohungen wirklich ernst nimmt und jetzt Angst vor dem Hund der anderen Familie hat. Wenn beide Hunde haben, könnte es ja sogar sein, dass beide das nur als Fantasiedrohung aufgefasst haben.
Wie gesagt: Ich hätte mich als Erwachsene dazwischen gestellt, den Sichtkontakt geblockt mit Gesicht zu A und gesagt, A möge jetzt etwas weiter weggehen und schweigen oder sagen, was denn das Problem ist. Einfach eine Grenze gesetzt.
Als Erwachsene wäre ich auch überfordert, wenn jemand, dem ich nicht ausweichen kann, wiederholt etwas sagt, das mich verletzt oder bloßstellt und auch auf Aufforderung nicht aufhört. Das hat ja doppelte Wirkung: Die Aussage an sich verletzt mich schon und dann kommt Scham dazu, dass es Zeugen gibt und jetzt alles wissen, dass man das mit mir machen kann und weil keiner einschreitet die Umstehenden (Erwachsenen) vielleicht sogar insgeheim zustimmen, dass ich diese Behandlung irgendwie verdiene oder die Aussagen wahr sind (je nachdem, was da gesagt wurde). Da würde ich mir wünschen, dass jemand von außen etwas sagt, das mir zeigt, dass er den Aussagen und der Behandlung nicht zustimmt, dass ich nicht der Idiot bin, der nun mal solche Aussagen verdient hat.
Insofern würde ich auch Kinder damit nicht alleine lassen, besonders, wenn A wiederholt ärgert und B nichts tut, also nicht weiß, wie er damit umgehen und das beenden oder seine Grenze setzen soll.