Hallo zusammen
Mein Sohn ist 8 Jahre alt und seit Februar mit Medikenet retard 10 mg morgens zur Schule eingestellt.Schule klappt super und er gute Noten.
Das Problem ist das es zuhause nicht klappt.Er ist ständig respektlos,super laut,jagt die Katzen durchs Haus, provoziert mit Fehlverhalten wenn man ihn ermahnt bzw mit ihm schimpft.Sobald man ihm zb Fernseh verweigert wird er sauer und macht extra laut.Wir loben ihn auch für gutes Verhalten.Weiß nicht wie wir das in den Griff bekommen.Fernsehzeit bekommt er max 1 Stunde am Tag.Es kommt auch vor wenn wir was im Haus arbeiten das er länger darf.Wenn er dann ausmachen soll will er nicht und läuft mit Handy,Switch weg.Odet er schaltet das Fernseh einfach wieder ein.
Vielleicht sind hier einige Eltern von ADHS Kinder die mir Tipps geben könnten.
Liebe Grüße
Natascha
Adsh Respektlos
Wenn es in der Schule klappt, aber daheim nicht, würde ich mir eine Erziehungsberatungsstelle suchen.
Das hat mit Erziehung nix zu tun sondern damit, dass das Medikament einfach keine Wirkung mehr hat. 10 mg ist ja eine sehr geringe Dosis. Die wird höchstens bis 13 Uhr seine Wirkung haben.
Kleiner Tip: Kinder mit Diagnose ADHS sind nicht per se schlecht erzogen. Distanzloses Verhalten und das nicht respektieren eines persönlichen Raumes gehört zum Krankheitsbild. Betroffene Kinder haben solche Verhaltensweisen nicht, weil sie andere damit ärgern oder provozieren wollen sondern weil sie nicht anders können. Das ist fast zu vergleichen mit den unwillkürlichen Tiks bei Tourette. Je mehr ein Betroffener sich bemüht, Fehlverhalten zu unterdrücken um so schlimmer wird es.
Hinweis an die TE:
Meine Tochter hat "nur" ADS, ist also eher verträumt und unkonzentriert. Bei ihr hatte Medikinet ab Mittag keine Wirkung mehr. Hausaufgaben waen entsprechend eine Katastrophe. Der KJP hat daraufhin die Dosis erhöht. Danach klappt es besser.
Er bekommt Medikamente, also ist er beim KJP ? Er ist in Therapie?
Habt ihr auch Elterntraining?
Hat man euch erklärt, wie das mit der Medikation funktioniert?
Allerdings: Das beschriebene Verhalten kenne ich von vielen Kindern in dem Alter - das hat dann nichts explizit mit ADHS zu tun. Das ist jetzt eigentlich nicht außergewöhnlich.
Euer einziges Kind? Das erste?
Er ist in Behandlung beim KJP.Ergo und Verhaltenstherapie läuft auch aber dadurch merken wir keine Besserung
Elterntraining würde ich gerne machen aber ich finde bei uns in der Nähe nichts.
Medikamente bekommt er nur zur Schule und wenn wir irgendwo hin gehen wo er sich benehmen muss.
Ich denke, du solltest eure Sichtweise auf euren Sohn ein wenig ändern. (Deswegen auch die Frage nach dem Elterntraining).
Die Medikamente sind nicht dafür gedacht, dass er sich benimmt, sondern dass er mit dem Chaos in seinem Kopf besser klar kommt. Fürs "Benehmen" wäre die Therapie zuständig - das braucht aber extrem lang Zeit, bis es greift.
Du sagst, es läuft gut in der Schule, was mir sagt, dass er trotz seines jungen Alters verstanden hat, dass es in der Schule nicht nur um gute Noten, sondern auch gesellschaftliche Normen geht. Das hat er dann natürlich mit Medikament auch besser im Griff.
Zu Hause kommt dann der bereits erwähnte Reboundeffekt. Außerdem finde ich es ganz wichtig, dass man auch mal Druck ablassen kann. Und wenn das nicht der sichere Hafen zu Hause ist, wo sonst? Als respektlos würde ich das nicht bezeichnen, eher als Zeichen einer guten Vertrauensbasis. Natürlich nervt es Eltern, wenn Kinder sich so benehmen, aber anstatt zu schimpfen ist dann die Suche nach alternativen Auspowermöglichkeiten effektiver.
Ich verteufele keine Medienzeiten, aber sogar ich finde min 1Std. Medien am Tag für einen 8 Jährigen zu viel.
Sport wäre super, wenn es ihm irgendwie liegt. Es gibt aber auch andere Hobbys, die einen guten Ausgleich leisten.
Bzgl. Elterntraining würde ich an eurer Stelle mit dem Therapeuten sprechen; eigentlich gehört das zur Therapie mit dazu. Alternativ kannst du nach Selbsthilfegruppen in eurer Gegend suchen - auch Gespräche mit anderen Betroffenen helfen oft viel.
Ein Austausch ist auf jeden Fall sinnvoll.
Warum wird ein Kind, was ADHS hat und gravierende Probleme mit dem Sozialverhalten hat, täglich so einem Medienkonsum ausgesetzt? 1 Stunde TV oder mehr, Handy, Switch... wieso ist das für ihn alles frei zugänglich?
Wie organisiert ihr denn das Fernsehen?
Mir fällt auf: Er hat eine Stunde TV pro Tag, aber wenn ihr beschäftigt seid, bekommt er mehr. Und dann wird gesagt, er soll ausstellen und er rebelliert/ dreht auf.
Könntet ihr mit ihm am WE schauen, was läuft und welche Sendungen er schauen möchte und die als Tabelle in sein Zimmer hängen? Und dann natürlich auch die Zeit verlängern, wenn eine Sendung, die er unbedingt sehen möchte, mal länger dauert? Dafür aber keine Ausnahmen machen, wenn ihr beschäftigt seid, so dass er zuverlässig weiß, wann er schauen darf und wann nicht?
Habt ihr ein Trampolin oder etwas in der Art zu Hause, irgendetwas, wodurch er sich körperlich etwas abreagieren könnte? Das wäre vielleicht nach der Schule besser als fernsehen. Also, erst abreagieren, dann essen, dann gezielt die ein oder zwei Sendungen sehen, die er am WE ausgesucht hatte.
Switch etc.: Vielleicht zwei Timer stellen: Einen 10 min, bevor er aufhören soll und einen 2 min vorher, so dass er das Spiel beenden und dann ausmachen kann. Sonst würde sich ja jeder ärgern, wenn er mitten aus der Konzentration gerissen wird und dann immer nur den Frust am Ende erinnert.
Guten Morgen
Also ich hab oben noch vergessen etwas genauer zu schreiben.Er hat im Handy (das nicht offen Zugänglich ist )eine Sperre drin.Sprich Apps sind nur eine Stunde am Tag offen.Die Switch hat auch eine Sperre drin.
In letzter Zeit darf er fast nichts gucken weil er sich daheim nicht benimmt.
Das mit der Tabelle ist eine super Idee.Die Medien könnte ich auch zur Belohnung einsetzen oder?
Ergotherapie und Verhaltenstherapie bekommt er auch.
Hallo
Erstmal das Medikament weg lassen und alternative Lösungen suchen kann doch nicht sein das ein 8 jähriger Medikamente nehmen muss nur das er so funktioniert wie es die Gesellschaft fordert
Medikamente weglassen ist nicht der klügste Rat. Vorsichtig ausgedrückt.
Was ist besser? Komplett verkacken und später auf der Straße landen - oder Medikamente nehmen und zeigen, was man könnte, wenn man denn könnte?
In Deutschland ist Schulpflicht. Das Kind MUSS da rein. Es MUSS ins System passen. Es MUSS passend gemacht werden.
Das Kind tagtäglich durchdrehen und anecken zu lassen ist da keine Lösung!
@TE: dein Kind funktioniert zig Stunden am Tag vorbildlich. Irgendwann muss der Druck auch mal raus. Auch wenn es anstrengend ist: fangt den Jungen auf und seid für ihn da. Holt euch Beratung bei den Therapeuten, ihr sitzt da an der Quelle. Evtl hilft auch Austausch mit anderen betroffenen Eltern. Was definitiv nicht hilft, sind (garantiert nicht selbst betroffene) Menschen im Internet, die schreiben, lass die Medikamente weg...
Also wir haben mal testweise einen Tag in der Schule die Medikamente weggelassen aber da kamen direkt negative Nachrichten zurück.Er wiegt nur 24 kg und ist ein sehr schlechter Essen. Morgens isst er nur mit Müh und Not und das auch nicht mal jeden Tag die Brotdose bringt er immer wieder voll mit nach Hause. Deswegen wollen wir wir ihm zu Hause auch keine weitere Medikamente geben damit er Appetit hat.
Austausch mit Eltern hätte ich gerne aber bei uns im Umkreis findet man nichts.
An dem bunten Blumenstrauß von Antworten merkst du schon, es gibt mehrere Optionen....
In unserer Schule sind einige Kinder mit ADHS, einige laufen gut, andere weniger, zu Hause ist es mal so mal so.
Generell gesprochen: Je mehr zu der Medikamentengabe "gemacht" wird, um so besser klappt es insgesamt. Damit meine ich: Die richtige Dosierung finden, so viel wie nötig, so wenig wie nötig. Was sagt die Lehrerin über sein Verhalten in den letzten Schulstunden ? Kann er da immernoch folgen, ohne Auffälligkeiten? Wenn ja, dann ist die Dosierung wahrscheiblich zu hoch.
Hat er zusätzlich regelmäßige Termine zur begleitenden Therapie? Habt ihr einen kontinuierlichen Ansprechpartner, für genau solche Probleme.?
Kinder mit ADHS, die über so ein Netzwerk verfügen, denen gelingt die Integration auch über die Schulzeit mit Medikation hinaus, über den Tag, über jeden Tag.
ADHS eines Kindes betrifft die ganze Familie.
Guten Morgen
Also in der Schule wird die 5 Stunde schwierig.Wir haben auch schon zeitweise 15 mg gegeben aber das tat ihm gar nicht gut.Er war abwesend und konnte gar nichts mit sich Leider wiegt er nur ca 24 Kilo.
Wir haben Ergo und Verhaltenstherapie.
Redet doch mal mir dem KJP. Vielleicht nachmittags noch mal eine kleine Dosis nachgeben um den Rebound abzumildern.
Hallo Natascha,
meine Tochter, 10 Jahre, nimmt morgens 15 mg Medikinet retard und mittags nochmal 5 mg unretardiert. Sie kommt an sich ganz gut zurecht. Medien sind bei uns auch ein Thema, aber auf jeden Fall im Rahmen. Vielleicht wäre eine Nachdosierung gegen den Rebound oder ein länger wirksames Medikament tatsächlich eine Überlegung wert.
Geht dein Sohn zum Sport? Meine Tochter macht neben dem Schulsport noch Kickboxen, Reiten und Kinderturnen, wo sie aber wahrscheinlich demnächst "rauswächst". Sie macht das alles zum Glück sehr gerne, hat dadurch Struktur und kann sich körperlich auspowern. Wir merken es tatsächlich, wenn der Sport wegen Ferien oder so mal wegfällt. Verhaltenstherapie hatte sie, wurde aber beendet, weil kein Bedarf mehr bestand. KJP ist vierwöchentlich, dadurch hat sie dann Zeit für den Sport. Wie es bei euch ist, müsst ihr natürlich selber sehen und entscheiden.
Spätestens bei der Katze würde ich mir durchführbare Konsequenzen überlegen und die genau einmal ankündigen.
Da wäre zum Beispiel eine Stunde Zimmerarrest denkbar, damit das arme Tier zur Ruhe kommt. Oder reisst er dann die ganze Bude ab?
Er macht den Fernseher einfach wieder an, wenn die Zeit um ist? Dann klaut ihm die Fernbedienung oder das Kabel. Erklärt ihm aber, warum, damit er das nicht als elterliche Machtdemonstration sieht.