Guten Abend,
wir sind seit ca. 7Monaten getrennt und haben ein gemeinsames Kind. Unser Kind ist 18Monate. Als er sich getrennt hat, war das Kind 11Monate.
Ich bin ungezogen, ca. 90km weg und das Kind wohnt bei mir. Er hat seine Umgangszeiten 3-4Nächte am Stück, mal jede Woche, dann zwei Wochen nicht, wie es gerade passt aufgrund seines Dienstplanes (arbeitet weiter weg).
Vor 3Wochen hat sich unser Kind mega gefreut, wenn ich es von der Krippe abgeholt habe, ist immer „weinend vor Freude“ auf mich zu gerannt und hat mich in den Arm genommen.
Seit dieser Woche nicht. Kommt, lacht vielleicht, aber nimmt mich noch nicht mal in den Arm. Morgens bei der Abgabe auch gar kein Problem mehr. Als ob es sich freut mich los zu sein…
Ich war bis zum 16LM in EZ und arbeite seit November wieder. Relativ viel und Mo-Fr…ist leider finanziell nicht anders möglich :(
Jetzt sagt unser Kind ganz häufig „Papa Papa“ - wer holt dich morgen ab? Der Papa? Und das Kind strahlt und ruft Papa Papa. Es sieht ein Bild von ihm, strahlt und sagt Papa Papa!
Bei Videocall sagt der Papa: gibt’s du mir einen Kuss? Zack! Kuss gegeben.
Frage ich danach? Kommt meistens ein nein oder es dauert bis das Kind den Satz verstanden hat…
Ich habe echt das Gefühl, dass mich unser Kind nicht mehr mag oder braucht :( dass er es einfach besser macht, schönere Dinge unternimmt, eben Zeit hat (er muss nicht arbeiten wenn das Kind bei ihm ist).
Hab das Gefühl, lieber Papa als Mama :(
Ich finde es gut, dass das Kind trotz der Trennung und der Entfernung sich freut zu Papa zu gehen! - aber manchmal wünschte ich mir, dass es sich auch so freuen würde mich zu sehen und so :(
1,5Jahre - ist das nicht eigentlich auch noch sehr früh für eine Papa-Phase? Und gibt es sowas überhaupt bei Trennungskindern?
Papa mehr lieb als Mama?
Hallo,
die Papaphase kommt, wenn der Junge versteht, dass er und Papa zum männlichen Geschlecht gehören. Das kann durchaus mit 1,5 Jahren sein. Bei uns war das damals auch um den Dreh rum. Es ist dabei völlig egal ob die Eltern zusammen sind oder getrennt. Warum sollte es einen Unterschied machen? Das Geschlecht ändert sich ja nicht. Opa funktioniert da auch so, wenn er entsprechend lustig ist.
Väter spielen anders mit den Kindern, zumindest die meisten, die ich gesehen habe. Mütter spielen so nicht bzw. eher selten. Das ist eine andere Art. Das kann man nicht vergleichen. Davon weiß man auch nicht, wer wen mehr mag. Bei uns wird mit Opa so gespielt mit Küsschen hier, Küsschen da- das hat er den Kindern anerzogen. Ich brauche das nicht. Wenn die Kinder die Wahl haben, kommen sie nämlich trotz allem immer zu mir.
Mein Kind ist in den Kindergarten gegangen und ab Tag eins nichtmal Tschüss gesagt- das ging mindestens zwei Jahre so. Das heißt doch nicht, dass das Kind die Erzieherin oder die anderen Kinder mehr mag als mich.
Wenn du überschwängliche Begrüßungen möchtest und Küsschen usw. bau es mehr in Spiele ein und spiele mehr wie Papa. Wenn das Kind besonders freudig auf dich zurennt, extra hochheben, rumwirbeln, hochwerfen, irgendwas in der Art und Küsschen geben, vielleicht irgendwas anspornendes dazu sagen in völlig übertriebenem Ton... Das Kind wird mitmachen.
Alles Gute.
Ich meine mal gelesen zu haben, dass die Hinwendung zur zweiten Bezugsperson (eben sehr häufig die Väter) evolutionsbiologisch sinnvoll ist, damit die Mütter sich wieder neuem Nachwuchs widmen können.
Das ist wohl so +/- 2. Geburtstag so und hat nichts direkt mit dem Geschlecht zu tun.
Insgesamt finde ich aber auch schwierig, vorallem in einer Trennungssituation die Antennen auszufahren und zu bewerten, wen das Kind jetzt wohl mehr liebt. Es sitzt doch eh schon zwischen den Stühlen. Dann noch so ein Thema aufzumachen, halte ich für sehr destruktiv. Liebe muss und sollte man nicht vergleichen.
Möglich, dass Hinwendung zur zweiten Bezugsperson eine Rolle spielt. Die primäre kennt man ja schon, die ist langweilig. 😅 Damals hatte ich gelesen, es geht ab da viel um Gemeinsamkeiten und hier vorrangig das Geschlecht, da das am offensichtlichsten ist. Es werden zunehmend Gemeinsamkeiten gesucht in der weiteren Entwicklung noch über viele Jahre sehr oberflächlich. Im Kindergarten gipfelt es darin, dass z.B. die gleiche Farbe am Pulli zu Freundschaften und unterschiedliche zu Ausgrenzung führen können.
Bei unseren Kindern hat es mit der Geschlechterdefinition in dem Alter gepasst, was aber auch nur Zufall sein kann. Dafür bräuchte man mehr Statistik. 😉
Wir hatten auch von 1-1,5 Jahre die mega Papa Phase. Ich war im Babyjahr komplett zu Hause, den Papa sah Junior eigentlich kaum. Vielleicht lag es auch daran? Papa war selten da, ergo ein Highlight?! 🤔 Man merkte jedenfalls, dass es immer hieß "Papa, Papa" und Kind mega strahlte sobald er zur Tür rein kam und ich war abgeschrieben.
Ich weiß gar nicht wann genau, aber ab 2 Jahren hatte es sich gedreht. Seit 2,5 Jahren ist nun die Mama Phase richtig schlimm. 367x am Tag heißt es "Mama, Mama!!!" und ich MUSS alles machen, weil "Papa weg!" und richtig krasse Ausraster folgen, wenn er sich doch erdreistet. 🫣
Mich schmerzte die Papa Phase damals auch ein bisschen, weil ich doch alles machte und mich etwas abgelehnt fühlte. Aber aktuell ist es so, so anstrengend. Ich sehne die nächste Papa Phase einfach nur herbei. 🤞🏼😅
Dein Kind ist jetzt gut eingewöhnt und freut sich morgens auf die Kita. Das ist doch schön! Meine Kinder sind auch außerhalb von schwierigen Phasen, immer gerne dort hin gegangen. Sie spielen gerne mit anderen Kindern, eins meiner Kinder liebt den Morgenkreis und das gemeinsame singen. Wenn ein Kind krank ist, will das andere nie zu Hause bleiben, sondern lieber in die Kita. Verabschiedungen vom Kind ausgehend gab es bei einem Kind erst ab 3 Jahren, vorher hat das Kind den Sinn nicht ganz verstanden. Ich sehe da kein Problem.
Dass sich das Kind gerade sehr um den Papa bemüht, ist ziemlich normal, eher ein Zeichen, dass alles normal läuft. Du bist die sichere Basis, du bist immer da. Auf die Beziehung zu dir kann sich dein Kind jetzt verlassen, muss sich nicht bemühen und kann sich deshalb auf andere Dinge konzentrieren. Bei dir kann es auch schlechte Laune herauslassen, in dem sicheren Wissen, dass du trotzdem bei ihm bleibst und eure Beziehung das aushält. Die Beziehung zum Papa ist leider nicht so zuverlässig (aus Sicht des Kindes). Mal sieht es ihn eine Woche nicht, mal zwei.. In dem Alter verstehen die Kinder ja noch keinen Kalender und so weiß das Kind nie, wie lange es dauert, bis der Papa wiederkommt. Der Papa ist im Gegensatz zu dir nicht immer verfügbar und das Kind bemüht sich jetzt, die Beziehung zu ihm zu verbessern, überschüttet ihn mit Küssen und anderen Zuneigungsbekundungen und freut sich, wenn Zeit mit dem Papa angekündigt wird. Das ist völlig okay so!
Bei uns gab es nicht die eine Papa Phase, sondern es kommen immer mal wieder welche. Manchmal wechselt es gefühlt täglich.🙈 Dann klebt mein Sohn einen Tag komplett an mir und möchte nur auf meinen Arm, weint beim Papa. Und am nächsten Tag darf ich gar nichts machen und werde manchmal schon fast “weggeschickt”.😄
Ich versuche es so gelassen wie möglich zu nehmen und akzeptierend damit umzugehen “Ok, du möchtest gerade lieber zu Papa, dann kann Mama in Ruhe die Küche aufräumen.” Irgendwann kommt er immer wieder von allein auch zu mir, möchte kuscheln, Buch lesen usw.
Es ist bei euch natürlich eine andere Situation, aber ich würde das überhaupt nicht persönlich nehmen und versuchen so normal wie möglich mit deinem Kind umzugehen. Es kommt ganz bestimmt auch wieder eine Mama Phase☺️.