Was tun, wenn Kind „out of control“?

Ich bin ehrlich gesagt etwas am Verzweifeln.
Mein Sohn ist 5 Jahre und ab und an schwer „in den Griff“ zu kriegen und mich würde mal interessieren, wie ihr mit solchen Situationen umgeht bzw. reagiert/agiert?

Was macht man am Besten in Situationen, in denen das Kind plötzlich nicht mehr kooperiert /hört; zB im Strassenverkehr vor rennt (nicht ganz akut gefährlich, geht aber nicht) oder auf einem belebten Gehweg plötzlich wild auf allen Vieren krabbelt (und man auch noch ein jüngeres Geschwisterchen dabei hat)? In 95% klappt es gut und verlässlich und dann gibts plötzlich Situationen, in denen er einfach macht, was er will.

Es kommt immer mal wieder vor, dass er zB beim Abholen aus der Kita in der Kita andere Kids ärgert. Da hilft dann auch kein Stopp und Erklärungen. Wie geht man damit um?

Habe den Eindruck, manchmal geht es dann einfach mit ihm durch.

1

Körperlich begrenzen, bis das Kind wieder ruhig ist. Und dann Alternativen anbieten. Ich finde es mit 5 Jahren aber nun ehrlich gesagt nicht schlimm vor zu laufen und würde das ohnehin erlauben, damit sie lernen sich frei im Straßenverkehr zu bewegen. Ab nächstem Jahr müsste dein Sohn idealerweise ja selbstständig zur Schule gehen.

Bearbeitet von RosarotesSchweinchen
3

Und genau da liegt mein „Problem“ in der Praxis, wo ich nicht richtig weiter weis 🙈

Er darf auch grundsätzlich vorgehen, was wie gesagt in ca. 95% der Fälle super klappt. Was er aber nicht darf ist, erst in Ruhe vorgehen und dann plötzlich wie wild
und „unberechenbar“ über einen Parkplatz laufen und auf allen Vieren weiterkrabbeln - das finde ich nämlich extrem gefährlich. Und da ich noch das kleine Kind an der Hand habe, finde ich es schwer, den Grossen in solchen Situationen körperlich zu begrenzen - was ich so gut es geht versuche während ich das kleine Kind (2 Jahre) an der Hand /auf dem Arm zu haben, was sonst munter die Gunst der Stunde nutzt und in die andere Richtung läuft. Ich kann auch nicht minutenlang mitten auf einem Parkplatz / viel benutzen Gehweg mit 2 Kindern sitzen, bis er sich irgendwann wieder halbwegs gefangen hat.

PS: bis zum regulären Schuleintritt haben wir hier zum Glück noch knapp 2 Jahre :-)

2

Wenn es in 95% der Fälle gut funktioniert, würde ich versuchen, Gemeinsamkeiten der anderen Fälle zu finden.
Wenn ich die Gemeinsamkeiten habe, würde ich versuchen, im Vorfeld etwas dagegen zu tun.

Das kann ganz unterschiedlich sein. Das Kind vorsorglich an die Hand nehmen. Ihm im Vorfeld eine Aufgabe geben, etwas, worauf es achten, was es machen soll (möglichst nichts, das es als unangenehm empfindet), damit das unerwünschte Verhalten nicht so großen Raum bekommt.
Die Situation verstärkt mit ihm spielerisch üben, wenn er komplett entspannt ist. Also ihn bspw. immer wieder zu dir rufen beim Gehen draußen.

Hinterher in entspannter Stimmung die Situation mit ihm besprechen: "Hey, du bist ja gestern auf dem Fußweg gekrabbelt, als so viele Menschen unterwegs waren. Warum das eigentlich? Da hätte dir jemand auf den Fuß treten können!"

Es könnte sein, dass diese Situationen vorkommen, wenn er (unbewusst) deine Aufmerksamkeit möchte, die auf dem jüngeren Geschwisterkind liegt. Jedenfalls legen das die beiden Beschreibungen "Krabbeln" und "Vorlaufen", während du das jüngere Geschwisterkind im Blick haben musst, nahe.
Hier könnte es vielleicht helfen, ihn im Vorfeld verbal einzubinden. Mit ihm über etwas zu reden, das ihn interessiert, ihn nach etwas zu fragen, das ihn interessiert, ihn in die weitere Tagesplanung mit einzubeziehen, ihn nach Erlebnissen oder eigenen Plänen für den Tag fragen usw.
Dafür kann man sich ja eine Reihe passender Fragen und Aufgaben im Vorfeld überlegen. Worauf freust du dich am meisten am Nikolaustag? Hast du schon Ideen für deinen Wunschzettel? Was ist eigentlich dein Lieblingsweihnachtslied? Was hast du letztes Mal gespielt, als du dich mit Leon getroffen hast? Wenn du nur eine Weihnachtssüßigkeit dieses Jahr essen dürftest, was wäre das dann? Was würdest du erfinden, wenn du ein ganz neues Auto erfinden könntest? Was könnte man da noch verbessern? Was wäre lustig, was wäre hilfreich? Und dann auch mal richtig rumspinnen - eine Snackplatte auf dem Armaturenbrett, eine Duschkabine auf der Rückbank, damit man schon unterwegs duschen kann, ein riesiges Playmobilmännchen, das man für einsame Autofahrten auf den Beifahrersitz setzen kann usw.
Also, fokussiere seine Aufmerksamkeit eher zu dir, so dass er gar nicht auf die Idee kommt, Quatsch zu machen.