Halló,
Ich würde gerne wissen ob jemand von euch Studien kennt zum Umgang mit Medien in der Erziehung und dem selbst gesteuerten Umgang als Erwachsener.
Also mich würde es interessieren wie der unterschied ist zwischen den Kindern welche reglementiert nutzen dürfen, denen welche garnicht nutzen oder garnicht reglementiert werden.
Ich schaff das nicht zu ergoogeln und in meiner Bücherei werde ich leider auch nicht fündig.
Gerne auch Erfahrungsberichte.
In meinem Freundeskreis diskutieren wir sehr viel darüber und kommen zu keinem Ergebnis.
Ich denke auch dass es auch eine Typfrage ist, also dass einfach manche mehr suchtgefährdet sind als andere.
Bei uns ist es so, dass es eben nur mein Handy gibt. Das wird aber vor meinem Kind nur genutzt wenn es sein muss, also unterwegs Fahrpläne checken, Timer beim kochen, Rezepte, auch mal ein Video drehen und telefonieren batürlich.
Ich versuche aber Sachen wie Urbia oder vinted, pnlinebanking, zu machen wenn er schläft.
Fernsehen oder irgendwas haben wir nicht.
Aber mein Kind ist noch klein.
Mach würde die Erfahrung von Eltern mit nun teenies oder Erwachsenen interessieren.
Liebe Grüße und danke fürs lesen.
Umgang mit Medien Kindheit vs. später
Erfahrungswert von mehreren Bekannten:
Wer als Kind freien Zugang zu etwas hatte, bspw. Süßigkeiten oder auch Fernsehen (frei muss dabei nicht 24/7 bedeuten, aber bspw. kein Zeitlimit, sondern es wurden am WE Sendungen abgesprochen oder man durfte grundsätzlich bestimmte Sendungen sehen und das reichte einem), der hatte als Jugendlicher oder Erwachsener seltener Probleme mit dieser Sache (aß weniger Süßigkeiten, schaute weniger fern, war weniger am Computer).
Wer lange das Gefühl hatte, die Eltern würden immer weniger erlauben, als er wollte, hat später oft nachgeholt, was er versäumt hatte und hatte eine exzessive Nutzphase. Wie sich das dann eingependelt hat, weiß ich natürlich nicht von jedem.
Wie du schon richtig schreibst: Du nutzt auch das Handy mehr, als du zeigen möchtest.
Jetzt würde ich nicht so weit gehen, zu sagen, dass Kinder die gleiche Nutzungszeit wie Erwachsene haben sollten, aber ich frage mich, wie sinnvoll es ist, Kinder eine künstlich kurze Nutzungszeit vorzugeben, während jeder weiß, wie die sich ausdehnt, wenn sie denn mal dürfen.
Meine persönliche Meinung: Lieber etwas gar nicht zu Hause einführen als restriktiv. Es ist einfacher, ohne etwas zu leben oder mit sehr festgelegten Ausnahmen, als mit wenig jeden Tag und dem ständigen Drang, mehr haben zu müssen.
Für mich würde das bedeuten: Bis 6 Jahre nur in Ausnahmefällen Mediennutzung und Süßigkeiten, nicht täglich in kleinen Dosen und ab 6 Jahren dann festgelegte Sendungen und freieren Zugang zu Süßem (um mal bei den Beispielen zu bleiben), aber auch nicht in täglichen Dosen.
Hier wurde etwas gesagt über Medienrestriktion und akademischem Erfolg im späteren Leben. Das Fazit ist wohl, dass man da keinen linearen Zusammenhang sehen kann. Akademischer Erfolg ist natürlich ungleich Mediennutzung im Erwachsenenalter, man könnte aber vermuten, dass akademischer Erfolg eher eintritt, wenn man nicht die gesamte Freizeit vor einem Bildschirm mit Freizeitaktivitäten verbringt.
https://www.zora.uzh.ch/id/eprint/168032/
Allgemein wäre für mich ein wichtiger Punkt, WIE Medienzeit eingeschränkt wird und WAS man stattdessen machen kann (als Kind). Also: Erfährt das Kind, dass man die eine Sendung am Tag schaut, die einen interessiert und dann anderen Hobbys nachgeht, sich mit den Inhalten befasst, mit den Eltern raus geht etc. oder erfährt das Kind, dass es gerne weiterschauen würde, die Eltern das verbieten und es dann nichts Spannendes mehr zu tun gibt außer hibbelig auf die nächste Medienzeit zu warten?
Auch: Erfährt das Kind Rücksicht und Wertschätzung? Wenn das Kind erklärt, warum es heute mehr als üblich schauen möchte, weil die Sendung gerade mit einem Cliffhanger abgebrochen wurde oder gerade heute der eine, spannende Film läuft, den alle sehen, nehmen die Eltern dann Rücksicht darauf oder bleiben sie hart und das Kind erfährt nur Frustration und Unverständnis seitens der Eltern? Das würde ja eher zum heimlichen Fernsehen (oder Gaming etc.) verführen.
Und wie wird darüber geredet?
Erlauben die Eltern bspw. den einen, spannenden Film und fragen das Kind, auf welche Sendungen es als Ausgleich verzichten könnte?
Werden auch Alternativen zur Mediennutzung besprochen, so dass das Kind nicht lernt "TV/ Tablet aus = Langeweile und Frust"?
Lernt das Kind alternative Beschäftigungen kennen, lernt das Kind später von den Eltern, seine Freizeit sinnvoll zu strukturieren und mit Langeweile produktiv umzugehen?
Dann wird es das auch im weiteren Jugend- und Erwachsenenalter zumindest in Ansätzen beibehalten.
Exzessive Mediennutzung kann ja auch bei bester Erziehung und Einstellung durch äußere Faktoren wie Depression, Einsamkeit, Arbeitslosigkeit etc. getriggert werden. Dabei haben dann nur erlernte Bewältigungs- und bewusste Nutzungsstrategien einen Einfluss. Die könnten in der Tat über die gesamte Kindheit und Jugend sinnvoll zu vermitteln sein: Wie wähle ich selbst aus, wie viel ich nutze und was genau und wie halte ich das ein und was mache ich dann nach der Nutzung, was mache ich, wenn die Geräte aus sind?
Also, was mache ICH, nicht was wird mir vorgegeben!
Wow, vielen Dank. Sehr guter Ansatz. Tolle Anregungen.
Solche Studien kann es nichr wirklich geben zur Zeit, weil sich die Medienlandschaft so extrem schnell ändert, dass man kaum nachkommt.
Um den anektodischen Antworten von weiter oben zu widersprechen: das Fernseherprogramm von vor 30 Jahren hat absolut keine Relevanz im Vergleich zu aktuellen, gezielt süchtig machenden Programme, Apps, Spiele und Sendungen von heute! Da sind Neurologen und Psychologen an der Entwicklung beteiligt, mit dem Ziel, das menschliche Gehirn an diesem Angebot nachhaltig zu binden. Ja, manche Menschen (Kinder auch) sind von Natur aus relativ immun dagegen (ich habe nie gezockt, zB), aber man weiss es nicht im Vorraus! Daher, bin absolut für altersgerechte Restriktionen, es gibt dafür genug Empfehlungen von Fachleuten.
Und es ist bezeichnend, dass gerade Mediamogulen wie Steve Jobs und andere, ihre Kinder so lange wie möglich offline erzogen haben.
Dem kann ich nur zustimmen!
Man kann das Fernsehprogramm der 80er oder 90er Jahre wirklich nicht mit den heutigen Angeboten (Streaming, Youtube, Apps....) vergleichen.
In den 80ern hatte man teilweise gerade mal 3 Fernsehsender und wenn man den Fernseher "irgendwann" einschaltete, dann lief vielleicht gerade das Musikantenstadel - und nicht auf Kinder zugeschnittenes, süchtig machendes Programm.
Hattest du die Möglichkeit zu zicken?
Weißt du noch wie das für dich war?
Und würdest du dich als suchtaffin bezeichnen?
(Nur wenn du antworten magst)
Ich beschäftige mich seit Jahren mit diesem Thema. Das, was du suchst gibt es noch? nicht, zumindest kenne ich auch keine Studie, die sich thematisch genau damit befasst.
Ich fand lehrreich : https://m.youtube.com/watch?v=JQE92GocwRs&pp=ygUWS2luZGVyIHVuZCBtZWRpZW4gYXJ0ZQ%3D%3D
Dann rate ich mal bei den Printmedien der Stiftung Warentest zu schauen, die sind generell gut aufgestellt, vielleicht auch zu deinem Thema.
Und die wissenschaftlichen Redaktionen von WDR und SWR sind hochkarätig, d.h. gut recherchiert und gut erklärt.
Vielleicht noch in diesem Kontext: Flynn Effekt! wird kontrovers diskutiert, ist aber zumindest ein Indiz, dass sich etwas in den Köpfen der Kinder verändert.🤔
Ich finde deinen Ansatz sehr gut, zu schauen, was die Wissenschaft so sagt zum Thema und nicht: "Wer hat eine Meinung zum Thema?"
Ganz vielen Dank fürs Teilen, das schau ich mir gerne mal an.
Diese arte Doku kenne ich. Finde sie super!! Leider gibt es, bis auf die Mäuseversuche noch keine Langzeitstudien. Das tückische ist ja, dass die Technik so schnell voranschreitet, dass die Wissenschaft nicht hinterherkommen kann - wir leben halt einfach zu lange 😉 die Versuche mit den Mäusen sind allerdings schon ziemlich erschreckend. Und ich denke schon, das dies in gewissem Maße auch auf den Menschen zutrifft. Aber wie gesagt - ich denke halt auch nur, wissen tut es keiner.
Wir regulieren nichts (auch nicht bei süßkram) …wir sorgen lediglich dafür, dass der Jugendschutz eingehalten wird.
Unsere Kids sind 6.10 und 14.
Kein Kind gibt hier Taschengeld für süßes aus, wie andere es machen. Jeder hat Vorlieben entwickelt und lässt anderes süßes liegen. Süßes wird hier auch nicht verschenkt… es ist immer was im Haus. Es hat also keinen besonderen Stellenwert, wie bei vielen Kids die sich irgendwas reinstopfen.
Tv in dem Sinne guckt ja keiner… wir auch nicht. Eher Netflix und co.
Alle haben Freunde, alle gehen in einen Sportverein und die schulischen Leistungen sind keineswegs miserabel, sondern bewegen sich zwischen gut und sehr gut.
Ich höre oft nicht mehr hin wenn ich dieses sanktionsgehabe höre. Es gibt sicherlich Kids wo es nötig ist. Insbesondere eigenbrödler etc.
Ich selbst hatte auch keine Sanktionen. Aber damals gab es ja nur tv und keine weiteren Medien. Ich habe Abi und studiert,,, bin also nicht verblödet oder sonst irgendwie geschädigt.
Und habt ihr das von Anfang an so gehandhabt?
Wie habt ihr das mit den Geschwistern geregelt?
Also hat 14-jähriges Kind, mit 10 Jahren dann mit 6-jährigen, damals 2 Jahre Netflix geschaut?
Und wieviel Zeit verbringen die Kids damit?
Tablets. Sie haben ja keine eigenen tv.‘s. Jeder hat entsprechende Apps mit Netflix, Prime, Disney etc… aber eben nach alter angepasst. Wobei der 6 und 10 jährige noch relativ gleich laufen…. Aber natürlich kontrolliere ich nicht… aber da ich hier keine Probleme bisher mitbekommen habe, werde ich das auch nicht.
Die 14 jährige schaut eher Teenie- und romantische Serien… das verdrehen die Jungs die Augen und suchen freiwillig das weite.
Und ja …
Von Anfang an.
Ich durfte als Kind sehr viel Fernsehen. Disney Filme waren bei mir hoch im Kurs.
Danach kam der PC und irgendwann sogar das Internet! Nein, so alt bin ich nicht wie manche bestimmt denken. 😂
Uns wurden Medien weggenommen, wenn es in der Schule schlecht lief. Aber wir haben es immer zurück bekommen.
Ich habe ein Abi und Studium.
Ein Nachbarsjunge durfte daheim nie Fernsehen und wenn er bei uns zu Besuch war, hing er nur von der Glotze. Er war wie besessen und ich wollte nicht mehr mit ihm spielen.
Mein Vater durfte als Kind nie fernsehen, weil mein Opa Angst hatte, der Fernseher könnte kaputt gehen. Mein Vater (Ü50) schaut in seiner Freizeit sehr viel Fern. Teilweise ist es nicht gesund. 😅 Vielleicht hängt es ja auch mit der Kindheit zusammen.
Ich finde, je früher Kinder die richtige Nutzung von Medien lernen, desto besser. Jetzt nicht mit 6 Monaten schon das erste Handy, aber mit 1,5 mal bei Regenwetter etwas anschauen. Oder im Flugzeug auf dem Handy eine Serie gucken.
Betonung auf "richtige" allerdings, aber es ist nicht gesund für die Augenentwicklung. Kinder die viel vir diesen kästen sitzen und auf nahe Distanz schauen, werden öfters schnell kurzsichtig