Hallo,
meine Tochter, 4, hat zur Zeit eine sehr anstrengende Phase, manchmal wenn sie ihren Willen nicht bekommt, dann bekommt sie Wutanfälle, die schon mal 30 Minuten ganz lautes Schreien mit sich bringen. Manchmal kommt es eine ganze Woche nicht vor, dann mal wieder drei Mal am Tag. Ich lasse sie meistens schreien und sage ihr, wenn sie kuscheln und reden will, kann sie gern kommen, auf schreien gehe ich nicht ein.
Mein Sohn, 6, hat manchmal immer noch Probleme mit Impulskontrolle und ärgert sich schnell, benutzt dann auch mal Kraftausdrücke, vor allem seit er in der Schule ein paar aufgeschnappt hat, und knallt mit Türen. Das beruhigt sich dann wieder und er entschuldigt sich, wir arbeiten da auch ganz viel daran und sind im Gespräch mit der Klassenlehrerin. Das kommt manchmal 2-3 Wochen gar nicht vor, dann wieder mal 2-3 Mal am Tag. Er trainiert Selbstverteidigung im Verein, sein Trainer findet es nicht besonders auffällig oder häufig und recht normal in dem Alter, das nur zur Info.
Jetzt haben mich meine Eltern zur Seite genommen und finden, dass das alles nicht normal sei, vor allem bei der Kleinen, sie würden sich ja an Wutanfällen von mir erinnern, aber das wäre ja ungewöhnlich viel und kommt ihnen komisch vor, sie würden es mir nur sagen wollen, damit ich darüber nachdenke. Sie würden sich Sorgen machen um mich und die Kinder.
Wie oft passiert sowas bei euren Kindern in dem Alter? Nur mal Interessehalber.
Danke!
Kinder, 4 und 6 haben sich emotional nicht immer unter Kontrolle
Naja, ich denke du weißt selbst dass es nicht normal ist, 3x am Tag 30 Minuten zu brüllen.
Auch spricht die Lehrerin nicht mit allen Eltern über fehlende Impulskontrolle, weil es eben bei den allermeisten Kindern kein Thema ist.
Dass mein Sohn (6 Jahre, und der hat ADHS, ist also von Natur aus ziemlich impulsiv und emotional) sich wirklich 30 Minuten einbrüllt, kommt vermutlich alle 10-12 Monate mal vor, das war mit 4 auch nicht häufiger. Gespräche mit der Lehrerin über Türenknallen oder Schimpfwörter hatten wir auch nicht. Dass er nen schnellen Tag hat und gefühlt alle 30min. meckert kennen wir alle paar Wochen auch mal, aber das ist eben meckern (Ich will aber nicht!) und kein brüllen.
Aber ich wüsste jetzt weder wie man Impulskontrolle trainieren kann noch kennen wir ja deine Kinder und können das einschätzen. Wenn du dir wirklich Sorgen machst, wären Kinderarzt und SPZ der richtige Ansprechpartner.
Meine Tochter, im September 5 geworden, kann das auch ! Sie dreht zu Hause, oder unterwegs, manchmal so dermaßen durch. Sie will unbedingt etwas und manchmal, wenn es nicht so läuft, wie sie es sich vorstellt, geht’s richtig ab. In der Kita macht sie das nicht, sondern ganz bewusst, bei mir 🤷🏻♀️. Ich denke nicht, dass da eine Erkrankung hinter steckt, sondern empfinde es als Machtspielchen . Meine 4 Söhne, alle älter, als sie , waren nie so. Könnte mir vorstellen, dass dein Sohn sich das mehr , oder weniger, von seiner Schwester abguckt. Er war ja auch noch klein, als sie geboren wurde und so eine Dynamik entsteht ja schon durchaus mal schnell.
Wünsche dir weiterhin starke Nerven mit deinen zwei Kindern 😉 .
Bitte denke nicht dass es ein Machtspielchen ist. Deine Tochter macht es bei dir weil sie weiß dass du sie so oder so bedingungslos liebst. Deshalb kann sie „Dampf“ ablassen. In Kindergarten macht sie das nicht, weil sie sich dort nicht 100% fallen lassen kann.
Beim Sohn finde ich die Häufigkeit und die Intensität nicht aussergewöhnlich. Allerdings würde ich auf die Meinung der Klassenlehrerin, die ihn auch dann erlebt, wenn er etwas tun muss, worauf er keine Lust hat, mehr geben als auf die Meinung des Trainers, der ihn nur bei Dingen erlebt, auf die er sich möglicherweise schon die ganze Woche freut.
Bei der Tochter finde ich dreimal am Tag 30 Minuten ziemlich viel. Unsere Tochter ist sechs, die Anzahl halbstündiger Wutanfälle in ihrem ganzen Leben kann man an einer Hand abzählen.
Deine Kinder können in diesem Alter auch noch gar keine Kontrolle über ihre Emotionen haben, denn sie stehen erst am Anfang dieser Entwicklung. Es ist deine Aufgabe als Mutter (bzw Eure als Eltern) euren Kindern zu erklären, und zu zeigen, wie man adäquat auf seine Gefühle und Emotionen reagiert und mit ihnen umgeht.
Der kognitive Entwicklungsschritt der Impulskontrolle ist erst zwischen dem 10 und 12. Lebensjahr abgeschlossen.
Bitte ließ sich mal in das Thema ein und informiere dich, was deine Kinder bzw ihr Gehirn überhaupt in einem bestimmten Alter leisten kann. Denn es ist völlig unmöglich, dass deine Kinder aktuell, das tun können, was du von ihnen erwartest.
Wenn du das Gefühl hast, du wirst den Situationen nicht Herr, dann hol dir Unterstützung in einer Beratungsstelle. Vielleicht ist auch eine Mutter Kind Kur irgendwie sinnvoll, denn dann könnt ihr von Psychologen begleitet werden und eben intensiv an solche Situationen arbeiten.
O je, o je, das mag zwar alles sein, aber das heisst nicht, dass kinder ihre Impulse nicht schon früher kontrollieren könnten. Mein ältester hatte im jahr von 2 Jahren mal einen kurzen Ausraster und dann nie wieder. Der jüngste hatte sehr oft welche., die schwieriger zu händeln waren. Kind Nr. 2 hat öfters lauter vor Aufregung geschrien, und das 4. Kind hatte überhaupt nie wutanfälle und war leicht zu lenken
Was du beschreibst, zeigt ja super, dass deine Kinder mit guten Vorbildern Umgeben sind. Denn Kinder lernen durch Immitation. Wenn ihr also adäquat mit euren Gefühlen umgeht, warum sollten das dann eure Kinder nicht auch tun. Das heißt aber nicht, dass der kognitive Entwicklungsschritt bei einem 6 jährigen Kind abgeschlossen ist. Denn es gehört eben mehr dazu als die Tatsache nicht zu schreien oder sich heulend auf den Boden zu werfen.
Das wollte ich verständlich machen.
Leider ist es so, das nicht alle Kinder in einen ausgeglichenen und ruhigen Zuhaus heranwachsen. Tatsächlich ist es eher eine Ausnahme. Leider erlebe ich das jeden Tag aufs neue.
Wenn Eltern Probleme haben, sich und ihre Emotionen überhaupt richtig wahrzunehmen, wie sollen es dann Kinder richtig lernen?
Impulskontrolle zu erlernen ist mehr als mal eine Wutanfall haben.