Entwicklungsgespräch Kindergarten - Psychologe

Hallo :)
Ich bin neu hier und hoffe es ist okay hier zu schreiben ansonsten entschuldigt meine Unwissenheit :‘D
Heute hatten wir das erste Entwicklungsgespräch im Kindergarten und es hat mich sehr aufgewühlt und irgendwie hab ich jetzt Mitteilungsbedarf oder möchte mich ein bisschen austauschen…
Mein Sohn (gerade 3 geworden) ist seit September im Kindergarten. Er war immer schon sein sehr sensibles und nähebedürftiges Kind und deshalb war die Eingewöhnung auch eher holprig sag ich mal. Ich konnte mir bis vor Kurzem morgens oft anhören das er nicht hin mag aber beim abholen war es dann ganz das gleiche aber die Frage „warum“ konnte er mir da nicht beantworten da hieß es immer nur „weil ich nicht mag“. Fürs Verständnis: sowas sagt er bei vielen Dingen - alles was neu und ungewohnt ist - da tut er sich schwer und braucht erst ein bisschen bis er sich daran gewöhnt hat (er braucht da einfach ein wenig Begleitung). Zumindest war es für micv dann echt schön zu sehen das er sich an die Erzieherinnen gewöhnt hat und auch gern mit denen etwas macht. Große Gruppen mit Kindern sind oft zu viel für ihn weswegen er im Kindergarten auch oft lieber alleine spielt oder eben mit den Erzieherinnen. Sie meinten er ist da oft mehr der „Beobachter“. Bei Kindern von Freunden also wenn es nicht so viele Kinder auf einem Haufen sind spielt er aber auch gern mit ihnen.
Zum Entwicklungsgespräch: es wurde mir nahe gelegt das wir Mal zu einem Kinderpsychologen sollen weil er wohl wenn es „nicht nach seinem Willen geht“ weint oder einen Wutanfall hat. Für mich war das nichts Neues weil es daheim ja auch oft so ist und ich war der Meinung es ist in dem Alter normal. Beim Gespräch meinten sie das er lernen muss das es auch mal nicht nach seinen Kopf geht. Zuhause verfolgen wir halt die Theorie das er viel mitentscheiden kann weil doch eigentlich sehr oft über seinen Kopf hinweg entschieden wird. Ich denke mir halt das er bei kleinen Sachen doch mitentscheiden kann weil es so oft Momente gibt wo er es nicht kann (zum Beispiel morgens aufstehen und den Kindergarten gehn oder Zähne putzen usw halt). Ich bin jetzt ziemlich verunsichert ehrlicherweise und ein Teil von mir ist such irgendwie „verletzt“ weil er als auffällig angesehen wird weil er seine Gefühle offen auslebt…
Habt ihr Erfahrungen? Einen Rat? Eine andere Sichtweise?
Lg

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Ziemlich viele Kinder haben Baustellen, das ist völlig normal und bedeutet nicht, dass es dein Kind später im Leben einmal schwer haben wird. Du solltest solche Dinge nicht als Kritik und schon gar nicht als Kritik an deiner Erziehungsleistung sehen, sondern als Feedback, was du tun könntest, um deinem Kind zu helfen, dort wo es möglicherweise notwendig ist. Ein ehrliches Feedback der Erzieherinnen hilft dir und vor allem deinem Kind auf lange Sicht mehr als ein für die Erzieherinnen bequemes "Alles ist in Ordnung". Es ist keine Prüfung.

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Ja das ist natürlich erstmal richtig.

Die Frage ist halt, ob hier ein "normales" (und da ist die Bandbreite bei drei Jahren eben enorm) kindliches Verhalten unnötig pathologisiert wird oder ob man wirklich mal genau drauf schauen muss.

Ich finde es ehrlich gesagt schon unnötig belastend ein kleines Kind überflüssigerweise extra zum Psychologen bzw Psychotherapeuten zu schleppen. Erstmal dauert es oft Monate überhaupt einen Termin zu bekommen.
Mit drei Jahren kann sich ganz vieles noch "verwachsen".

Ja, die Erzieherinnen sehen die Kinder ganz oft und kennen sich gut aus, das will ich gar nicht absprechen.

@TE: ich würde es beim nächsten Kinderarzttermin mal ansprechen. Vielleicht kommt ja Ergotherapie in Frage?
Das finde ich für einen Dreijährigen sinnvoller als einen Termin beim Psychologen.

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Ein Psychologe ist aber doch exakt dafür da: festzustellen, ob das Verhalten im Normbereich liegt.

Du schreibst ja sehr ehrlich, dass du dich verletzt fühlst.
Weil dein Kind nicht perfekt ist?
Ich glaube nicht.
Aber du hast sein Verhalten als normal eingeordnet. Und bist deshalb etwas angefressen, dass Menschen, die dein Kind weniger gut kennen als du, nicht deiner Meinung sind.

Aber wenn du ehrlich bist, ordnest du das Verhalten deines Kindes ja ein anhand dessen, was du bisher gehört, gelesen und bei anderen Kindern beobachtet hast. Trotzphase halt. Wir wissen über diese Entwicklungsschritte heutzutage eine ganze Menge.
Die Erzieherinnen ordnen das aufgrund derselben Dinge ein - nur haben sie von Berufs wegen viel mehr gelesen, viiiiel mehr Kinder beobachtet als du.

Die Trotzphase sollte halt nicht nur allmählich zu Ende gehen.
Sie passiert normalerweise gleichzeitig mit anderen Verhaltensweisen und lässt sich daher eingrenzen.
Die Erzieherinnen denken, da sollte man mal genauer hinschauen.

Das würde ich machen!
Zum einen sind Termine beim Kinderpsychologen oder Psychiater mega-spannend. Man erfährt so viel über sein Kind, die Chance hat nicht jeder.
Zum anderen kann ja wirklich was sein.
Wir hatten hier auch so einen Wutzwerg, die Trotzphase nahm kein Ende. Bei uns war es schließlich eine Nahrungs-Unverträglichkeit. Dauerhafte Bauchschmerzen machen übellaunig und leicht reizbar, das ist in jedem Alter so. Kinder sind trotzdem zwischendurch lustig und albern und können Schmerzen leider nicht so gut benennen.

Sei froh, dass die KiTa lieber zu früh als zu spät aufmerksam wird.
Kinderarzt finde ich übrigens eine gute Idee - aber ich würde nicht bei der U abwimmeln lassen mit dem Satz "wieso, mir fällt da nix auf". Der sieht dein Kind noch seltener.

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Und was soll ein Psychologe in diesem Alter machen? Mehr als eine Erziehungsberatung ist nicht drin. Ich finde, es klingt alles normal, ausserdem ist er mit der Eingewöhnung noch gar nicht fertig (es dauert mindestens 6 Monate, bis sie emotional wirklich ankommen und sich an die neue Situation anpassen). Ausserdem ist er im besten Trotzalter, das verwächst sich.

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Hallo,

dass euer Kind so kurz nach der Eingewöhnung anderen Kindern lieber zusieht, ist jetzt aus meiner Sicht mal nichts Außergewöhnliches. Was ihr hier machen könnt, ist, täglich mit eurem Kind auf den Spielplatz gehen oder euch privat mit Eltern von anderen Kindern treffen.

Bezüglich dem Weinen oder Wutanfällen sehe ich ebenfalls die größte Chance bei euch zu Hause.

Wenn er weint oder einen Wutanfall hat, würde ich ihm auf gar keinen Fall nachgeben. Zuerst muss er sich beruhigen, dann kann man in Ruhe reden. Aber auch dann würde ich nicht aufgrund eines Wutanfalls nachgeben. Man kann das Kind entscheiden lassen, und zwar im Vorhinein, was es spielen will. Wenn aber eine Entscheidung von den Eltern getroffen wird, dann muss diese das Kind umsetzen. Euer Kind ist 3 Jahre jung! Ich würde das Kind auch nicht trösten, wenn es aufgrund dessen, dass es seine Meinung nicht durchsetzen kann, weint oder einen Wutanfall hat. (das ist Aufmerksamkeit aufgrund einer negativen Situation). Besser ist es positive Aufmerksamkeit zu geben, wenn sich das Kind gut und tüchtig verhält, dann viel loben.

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Kleine Ergänzung: Man kann ihm beim Beruhigen helfen, für viele Kinder in dem Alter ist es zu viel erwartet, dass "sie sich selbst beruhigen". Man kann also ruhig den Wutanfall begleiten, auch darauf eingehen, dass er gerade wütend und frustriert ist und eigentlich gern Xyz hätte - dann aber sagen, dass Xyz gerade nicht möglich ist oder nicht vollständig möglich ist, aber man Z machen könnte.

Es gibt schon einen Mittelweg zwischen "Wutanfall/ Tränen > Kind bekommt, was es wollte" und "Kind alleine lassen, bis es sich beruhigt hat". Den Mittelweg sollte man finden! Da darf man ruhig etwas erkunden, welche Strategien und Zugeständnisse nun sinnvoll sind und welche unnötig oder kontraproduktiv.

Fähigkeiten wie Wartenkönnen, Geduld, Umgang mit Verboten/ nein, hin und wieder Verzicht, Einhalten einfacher Regeln sollte man aber nach und nach fördern (nicht auf die harte Tour, nicht mit "das ist jetzt so, lebe damit!", sondern mit sanfter Hinleitung) - damit er sich eben im Kindergarten und später in der Schule gut zurecht findet und nicht plötzlich überfordert ist, weil alles viel, viel strenger als zu Hause ist.

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Das hört sich alles ganz normal an.
Ich denke, dein Sohn braucht noch etwas Zeit zum eingewöhnen, er ist ja noch nichtmal 3 Monate im Kindergarten.
Die Erzieher sollen deinem Sohn noch einige Monate Zeit geben, und ihn nicht schon nach paar Monaten zum Psychologen. Was soll der denn mit einem völlig normalen Kind machen? Wollen die ihn zum Psychologen schicken nur weil er nicht 1A nach kurzer Zeit 100% ins Schema passt?

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Ich denke du kannst es einmal beim Kinderarzt ansprechen und dann abwarten.

Kann alles absolut normal sein. Ist es wahrscheinlich auch, aber ich würde es im Hinterkopf behalten.
Mit 3 wird da auch nicht viel zu finden sein, ausser er wäre sehr auffällig.

Nun mein Aber: Erzieher sehen so viele Kinder, dass ihnen winzige Dinge auffallen, die erst mal kaum greifbar sind und auch auf ziemlich viele andere Kinder passen. Dennoch können diese frühen Beobachtungen später wichtige Puzzleteile sein und darum finde ich es gut.

Wir haben aus der Kitazeit auch noch Protokolle, wo einzelne Beobachtungen drin stehen, die erst mal kein Problem darstellen. Inzwischen ergänzen sie aber perfekt das Bild meines Kindes.

Bearbeitet von summergale
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Telefonier die entsprechenden Therapeuten in deiner Umgebung durch, wenn du es auf eine Warteliste schaffst, dauert es eh mehrere Monate bis du einen Termin bekommst.
Zwischenzeitlich kannst du dich an Erziehungsberatungsstellen wenden. Die haben auch oft einen guten Blick aufs Kind und das System Familie.

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Hmm...schwierig. Dein Kind ist ja erst erst seit kurzem im Kindergarten und es dauert ja oft mehrere Monate, bis die Kinder wirklich "angekommen" ist. Bis dahin ist alles neu und doch noch auch fremd, auch wenn sie nicht mehr weinen sollten beim Abgeben.

Meine Tochter war auch eher die Beobachterin und blieb anfangs immer gerne außen vor. Die Erzieherinnen versuchten immer wieder sie zur Gruppe zur holen, etwas mit ihr und anderen gemeinsam zu machen, aber sie wollte nicht. Es hat bestimmt 2 Monate gedauert bis sie mal mit den Erzieherinnen "gespielt" oder gebastelt hat - sobald ein anderen Kind dazukam, war sie aber weg ;-) Dennoch: nach und nach ist sie aufgetaut, hat sich mehr an die Einrichtung, die Gruppe und vorallem die Kinder gewöhnt und hat dann mit allen und jedem gespielt. Dennoch ist es auch heute so, dass sie in neuen Situationen immer erst einmal beobachtet bevor sie sich selber darauf einlässt ;-) Bisher kam zu uns noch nie jemand und hat irgendwas von Psychologen erzählt.

Was mich höchstens stutzig machen würde: dein Kind ist laut dir sensibel, vielleicht etwas schüchtern (mag nicht so sehr das Spiel in größeren Gruppen) und ist eher der "Beobachter". Dann aber scheint er Wutanfälle in der Gruppe zu haben, die m. E. nicht so ganz zu der Beschreibung deines sonst eher zurückhaltenden Sohnes passen. Wie äußern sich denn die Wutanfälle? Also ist er dann nur trotzig und meckert, brüllt er unkontrolliert los und ist nur schwer zu beruhigen oder ist es irgendwas dazwischen? Wutanfall ist m. E. nicht gleich Wutanfall. Nur weil ein Kind in der Kita mal etwas bockig ist und weint/schreit, wird es nicht direkt zum Psychologen geschickt - da muss normalerweise schon etwas mehr dahinterstecken...

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Ich weiß jetzt nicht was dagegen spricht, ein Termin beim Psychologen zu vereinbaren. Es schadet doch nicht, kann höchstens sein, dass du etwas Zeit verballerst.
Dann kannst du der Kita rückmelden, dass alles ok ist und sie „Nerven“ dich nicht weiter.
Das war übrigens unser Plan 😅 bei meinem Sohn sollten wir aus anderen Gründen hin. Herausgekommen ist adhs - ich bin dem Kindergarten ehrlich gesagt sehr dankbar für den Hinweis. Denn wir können jetzt noch in aller Ruhe daran arbeiten, wäre er einfach eingeschult worden in 1,5 Jahren, wäre es voraussichtlich sehr schwierig geworden.

Bearbeitet von PuffI589
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Grundlegend würde ich das Feedback des Kindergartens ernst nehmen, denn de Betreuer haben schon viele Kinder kennengelernt und womöglich übersteigt sein Verhalten das, was die Betreuer als "normalen" Trotz empfinden.

Ich verstehe aber, dass das sehr verletzend sein kann und man sich selbst in Frage stellt.

Viele Eltern tendieren heutzutage zu einer Art permissivem Erziehungsstil, der darauf basiert, dass sie sich im Grunde schlecht dabei fühlen, dem Kind etwas zu verbieten und dadurch das Kind in seiner "freien Entfaltung" einzuschränken. Manchmal hatten Eltern selbst eine sehr strenge Kindheit und wollen es ganz anders machen. Oder sie sind einfach müde und geschafft, und erlauben dem Kind deshalb alles, denn Widerstand zu leisten wäre zu anstrengend.

Aus dem permissivem Erziehungsstil kann sich als Folge ergeben, dass Kinder nicht lernen Impulse zu kontrollieren oder Gefühle zu regulieren. Sie leben nach der Devise "ich muss nur ordentlich Zinober machen, dann wird jemand nachgeben und ich bekomme was ich will".

Ob ihr daheim einen permissiven Erziehungsstil lebt, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen, aber es wäre sicherlich interessant einmal nachzuforschen, welche Grenzen und Konsequenzen eigentlich existieren und auch durchgesetzt werden im Alltag.