Du wirst nur Probleme mit deiner Tochter haben

Ich hab eine 4 Monate alt Tochter. Meine Oma (90 aber sehr fit im Kopf) war geschockt von meiner Erziehung. Ich trage meine Tochter sehr viel umher sobald sie schreit oder quengelt geh ich zu ihr und tröste sie. Ich lasse sie auf mir schlafen und wenn ich sie ind Bett bringe bleibe ich bei ihr liegen.
Mein Oma sagt, so erziehe ich eine verwöhnte Prinzessin und werde nur Probleme haben. Ich soll nicht immer direkt zu ihr eilen und sie nicht bei mir im Bett schlafen lassen. Sie hat dann gesagt, dass sie ihre Kinder wenn sie was zu erledigen hatte in ihr Bettchen gelegt hat und da lagen sie dann und haben gebrüllt. Meine Mutter fand das nicht so toll als sie das erzählt hat.
Meine Mutter hat keine psychischen Probleme oder ähnliches davon getragen, so sehr scheint es dann nicht geschadet zu haben. Aber ist das nicht irgendwie böse?
Ist da etwas dran, an dem was meine Oma sagt? Oder ist es einfach nur veraltete Pädagogik aus den 50er Jahren?
Kann man ein Kind in dem Alter überhaupt verwöhnen?

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Die Versuche eine alten Frau ihr eigenes Gewissen zu beruhigen weil sie am Ende weiß, dass die schwarze Pädagogik von früher ekelhalft und falsch war.

Nimm es ihr nicht krumm. Das wurde den Frauen von früher so eingetrichtert. Ferbern war cool, die Lungen müssen gestärkt werden, egal ob es einem das Mutterherz zerreißt während das Baby schreit ohne Hilfe zu bekommen bis es seelisch gebrochen ist und aufgibt.

Nein, man kann ein Baby nicht verwöhnen :-)

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Dein erster Satz war trotzdem absolut unnötig!

Wer weiß, welche Erziehungskonzepte es gibt, wenn wir 90 sind und wie wir die bewerten?
Mit 90 leben die meisten Menschen in einer Welt, die lange nicht mehr die ihre ist, mit Technologie und Konzepten, die sie zwar evtl. verstehen können, die ihnen aber fremdartig vorkommen.
Man sollte das nicht verurteilen, bevor man selbst in das Alter kommt.

Es hat übrigens zu JEDER Zeit liebevolle, bemühte Eltern gegeben! Nicht jeder hat die Kinder schreien lassen oder nach Stundenplan gefüttert, selbst, wenn es zu seiner Zeit propagiert wurde!

Bearbeitet von Toschkalee
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Moin,

warum so gehässig? Auch die Generation dieser Großmutter hat nach dem Wissen ihrer Zeit das Beste für ihre Kinder gewollt, genau wie meine und heute die jungen Eltern. Es war damals Konsens, dass nach Zeit gefüttert wird, nicht nach Bedarf. Meine Nachbarin, Ende 80, erzählt heute noch, wie sie als junge Mutter gelitten hat, wenn ihr Sohn schrie und sie, ganz im Stil ihrer Zeit, erst die vier Stunden vergehen lassen "musste", weil man das damals für das Beste fürs Kind hielt. Das war keine schwarze Pädagogik, es war moderne Kindererziehung in den frühen Sechzigern. In den Neunzigern habe auch ich zu hören bekommen: "Lass es mal schreien, das ist gut für die Lungen.". Man muss nicht auf alles hören, und man sollte nicht so hart urteilen. Die absoluten Wahrheiten der heute Neunzigjährigen sind widerlegt, was wir für der Weisheit letzten Schluss hielten, ist heute veraltet, und auch die heutigen Eltetn werden von ihren Kindern in 30 Jahren von ihrem hohen Ross gestürzt werden.

Die sieben Kinder besagter Nachbarin sind übrigens keineswegs seelisch gebrochenund waren es auch nicht als Kinder. Es sind sieben aufrechte Menschen geworden, beruflich fest im Sattel, teils erfolgreich selbstständig, alle liebevolle Eltern, die im Stile ihrer Zeit erzogen haben.

Kate

Bearbeitet von katedublin
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Nein, du kannst ein vier Monate altes Baby nicht mit liebe und Fürsorge verwöhnen :)
Mach dir keine Gedanken und tu das, was sich für dich richtig anfühlt. Deine Oma hat in einer anderen Zeit gelebt, als ihre Methodik noch richtig und gut für Kinder galt. Heutzutage ist man weiter und weiß, dass Kinder/Babys schreien lassen ihnen nicht gut tut! Also nimm deine Maus mit ins Bett und Kuschel mit ihr, geh zu ihr wenn sie weint und Schenk ihr so viel liebe, wie du kannst :)

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Der größte Teil der Gesellschaft (gerade das Alter ab 30) reflektiert sich und sein Verhalten nicht. Und setzt sich auch sonst nicht mit seiner psychischen Gesundheit auseinander.

Du kannst also ausstehenden also noch weniger einschätzen, wie psychisch belastet eine Person ist, die vielleicht selbst nicht mal wahrhaben will wie es ihr tatsächlich geht.

Es gibt in der Forschung (und hier gerade im Bereich der kognitiven und psychischen Entwicklung von Babys) in den letzen Jahren genügend Erkenntnisse darüber, dass es das Urvertrauen eines Babys (wenn ich um Hilfe rufe, kommt jemand) nachhaltig schädigt, wenn man ein Baby einfach schreien lässt.

Wenn man mal überlegt, warum so viele Menschen eben immernoch der Meinung sind Hilfe Brauch ich nicht, ich muss alles allein schaffen....tja könnte (wohl nicht nur vielleicht) daran liegen, weil sie eben bereits von Anfang an darauf gepolt wurden, schrei ruhig, Hilfe kommt nicht.

Natürlich macht es wenig Sinn, einer 90 jährigen Vorhaltungen zu machen, dennoch ist es eben doch schwarze Pädagogik, die für die Entwicklung eines Kindes eben NICHT gut ist.

Tu saß was dein Herz dir sagt, und lass dich in deinem Weg nicht beirren. Man kann einem Baby oder auch später einem Kind nicht "zu viel Liebe" geben !!!!

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„Der größte Teil der Gesellschaft (gerade das Alter ab 30) reflektiert sich und sein Verhalten nicht.“

Starke These - kannst du das belegen?

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Ist zwar off-topic aber gerne .... dazu gibt es immer wieder (in regelmäßigen Abständen) Studien und Statistiken ...

Eine Studie aus 2021 bspw hat, gemeinsam mit den statistischen Bundesamt, gezeigt, dass in Deutschland ca. 27% der Menschen Zeichen 18 und 75 in Psychologischer Behandlung sind. Von Dunkelziffern reden wir mal gar nicht erst.

Hier ist es so, dass mit zunehmendem Alter diese Zahlen deutlich nach unten gehen. Es zeigt also deutlich, wie man früher und leider großteils heute noch mit psychischen Krankheiten umgeht. Denn während es bei dem 18-35 jährigen ca 36% sind, sind es ab Ü60 nur noch knapp 20% .... Auszüge aus der Studie hab ich dir mal angehängt.

Gut ich korrigiere mich gerne bzgl. Des genannte Alters, dennoch wollte ich eben darauf hinweisen, dass sich eben früher nicht um die Psyche gekümmert würde. Und es leider heute immernoch nicht tun ... Und bei nicht mal 30% der Bevölkerung finde ich schon, das man von "größtenteils" reden kann.

Zudem kommen genügend persönliche Erfahrungen, ich bin mit Ü40 in einem Umfeld großgeworden, in dem man gefälligst den "Arsch zusammen zu kneifen hat" und "sich nicht so anstellen hat"

Da as erlebe ich sowohl in privat, familiäre und auch beruflichen Umfeld immer wieder. Und es ist immernoch sehr erschreckend.

Bearbeitet von sweetdreams0308
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Die Oma meines Mannes macht uns seit 13 Jahren "Vorhaltungen" dass wir unsere Töchter verziehen.

Das Tragen in der Trage war demnach falsch, ebenso die Einschlafbegleitung, oder die Ergo Therapie von der "Kleinen" etc.

Auf Bedürfnisse der Kinder wird/wurde nicht eingegangen. Sie findet nach wie vor, dass Laktoseintoleranz eine Modeerscheinung ist, und unsere Kinder die Milch schon vertragen würden wenn wir sie ihnen nur geben würden.
Sie ist dann immer beleidigt, wenn wir ihr sagen sie darf den Kakao den Kindern nicht geben.

Du kannst deine 90jährige Oma nicht mehr ändern, sie wird ihre Meinung auch nicht mehr hinterfragen oder neu denken.
Mach es so, wie es für euch stimmig ist!

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Als deine Oma eine junge Mutti war, glaubte man, dass Neugeborene keinen Schmerz empfinden können, da die Myelinfasern der Nerven noch nicht voll ausgebildet waren.
Man hat neugeborene ohne Narkose operiert. Aus dem guten Grund heraus, dass Narkosen für Neugeborene gefährlich sind.
Für uns heute ein unerträglicher Gedanke. Damals moderne Medizin.

Wer weiß, was wir mit 90 für richtig halten und unseren Enkeln und Urenkeln die Gänsehaut auf den Rücken treibt...

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Oh, die klassische "verwöhnte Prinzessin"-Kritik, die man immer wieder hört, wenn man ein Baby liebt und es viel trägt. 😅

Klar, lass deine 4 Monate alte Tochter ruhig weinen und alleine im Bett liegen – schließlich haben wir alle in den 50er Jahren super psychisch stabile Erwachsene hervorgebracht, oder? Deine Oma hat sicher den ultimativen Erziehungsratgeber aus der „Schrei und Hoffe, dass es klappt“-Ära. Aber hey, wenn du ein Baby bist und ständig ignoriert wirst, macht das ja total Sinn für deine Entwicklung, oder? Spaß beiseite – du tust genau das Richtige. Ein Baby zu trösten und ihm Nähe zu geben, macht es nicht „verwöhnt“, sondern stärkt einfach das Vertrauen.

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Ich antworte in solchen Fällen gern einfach: "Jeder versaut seine Brut so gut er kann." ✌🏼
Deine Oma hatte ihre Chance als Mutter und hat so erzogen wie sie es für richtig empfunden hat. Jetzt bist du dran, denn schließlich musst nur du ganz allein deine Erziehung auch ausbaden. 😉

Bei der Oma war es aber auch tatsächlich eine andere Zeit. Man hatte viel Arbeit und konnte nicht immer nur das Baby tragen und betüddeln. Das Schreien lassen muss in der Zeit nicht mal etwas mit schwarzer Pädagogik zu tun gehabt zu haben, sondern einfach mit den Umständen und dem Lebensalltag. Meine Großeltern waren zum Beispiel Bauern mit vielen Tieren und Feldern, da konnte meine Oma sicherlich auch nicht den ganzen Tag nur Baby schaukeln. Die hungrigen Rinder brüllten nämlich auch.

Ich glaube aber die Oma möchte letztlich nur gute Ratschläge der Erziehung weitergeben, die sie geprägt haben. Sie meint es vermutlich tatsächlich hilfreich und gar nicht böse. Aber ein Baby kann überhaupt nicht planen oder berechnend sein. Es hat nur akute Bedürfnisse und kommuniziert diese eben direkt. Daraus kann man überhaupt nichts ableiten, dass das Kind später mal verwöhnt würde oder so. Höre auf deinen Mama-Instinkt, ich bin der Meinung der wird dir schon den richtigen Weg weisen. 🙂

Bearbeitet von Pi.Ri
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Naja, "uns hat es auch nicht geschadet". Die aus meiner Generation, denen es geschadet hat, sind halt in den 1990ern in der offenen Drogenszene umgekommen, haben sich den Verstand weggesoffen, haben sich irgendwo aufgehängt oder leben heute ein Leben weit unter dem, wozu sie eigentlich fähig wären. Sie könnten mit einer wohlwollenderen Erziehung vielleicht heute tolle Familienmenschen sein, sind aber Dauersingle oder haben nur eine kurze Geschichte nach der anderen, weil sie sich nicht auf andere Menschen einlassen können. Von dieser Sorte hat meine Generation sehr, sehr viele. Es hat natürlich nicht jedem geschadet, aber halt genügend vielen, dass man es nicht mehr so machen sollte, wie die Oma es empfiehlt. Abgesehen davon bin ich auch relativ sicher, dass das in der Generation deiner Oma bei weitem nicht alle so gemacht haben wie sie es empfiehlt, der menschliche Instinkt sagt einem ja eigentlich, dass man sich um ein vier Monate altes Kind kümmern sollte, anstatt es einfach liegen zu lassen.

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Man muss das im gesellschaftlichen Kontext sehen. Im Nationalsozialismus war 'Erziehung durch Härte' DAS Konzept um dem Führer willfährige Untertanen heranzuzüchten und wurde dementsprechend energisch propagiert. Es war schlicht nicht gewollt, eine enge Bindung zwischen Eltern und Kindern herzustellen. Diese enge Bindung sollten die Kinder besser zu den Parteiorganen aufbauen.
Und dieses Konzept wurde (wie vieles andere) mit der Befreiung 1945 keineswegs über Bord geworfen, sondern - mit kleineren Abstrichen - weitergelebt. Erst die Studentenbewegung stellte 1968 auch die aus der Nazizeit übernommenen pädagogischen Konzepte in Frage.
Genau diese nationalsozialistische Kacke wurde Deiner Oma eingebleut. Frag' sie doch mal, ob sie die Bücher von Johanna Haarer kennt. Ich wette, ja.

'Es hat unseren Kinder ja auch nicht geschadet'. Ja, nun: Um das zu beurteilen, braucht man im Grunde genommen eine Zeitreise, die es einem ermöglicht exakt das gleiche Kind mit anderen Konzepten grosszuziehen. Erst dann kann man beurteilen, was aus dem Menschen unter anderen Umständen geworden wäre.

Grüsse
BiDi

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So Scheiße ich die Nazis auch finde, aber es war damals auch zumindest europaweit der Zeitgeist: Eltern gingen deutlich distanzierter mit ihren Kindern um, es war nicht Gang und Gäbe, den Kindern viel Aufmerksamkeit zu geben, zu kuscheln oder sich viel liebevoll mit ihnen zu beschäftigen. Zumindest kenne ich es so auch aus Großbritannien und Frankreich, es würde mich wundern, wenn es in Polen, Spanien oder anderen Ländern groß anders gewesen wäre.

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Es macht einen Unterschied, ob man weniger Zeit auf die Kinder verwendet, weil die Zeit schlicht knapp ist oder weil es als schädlich für's Kind interpretiert wird.
Meine Mutter (Baujahr 1938) hat mir erzählt, dass sie mit meinem Vater heulend spazieren gegangen ist, weil sie es nicht ausgehalten hat, meinen Bruder (Baujahr 1964) in seiner Wiege brüllen zu lassen. Als ich sie entgeistert fragte, wieso sie das dann gemacht hatte, sagte sie 'Weil alle sagten, dass müsse man unbedingt so machen, wenn aus dem Kind was werden soll'.

Jede Mutter mit z.B. mehreren Kindern kommt in die Situation, dass sie nicht immer sofort auf ihr schreiendes / quengelndes Baby reagieren kann. Aber zumindest versucht man es zeitnah und begründet das nicht-Reagieren nicht mit Erziehung.

Grüsse
BiDi

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