Hilfe, mein Kind haut und spuckt

Hallo, unser Kind wird im Januar 4 Jahre. Seit ca 2-3 Wochen wird er sehr schnell wütend und haut oder beißt. Vor allem auch im Kindergarten. Auf Nachfrage warum er das macht, was ihn stört oder so wütend macht sagt er meist er weiß es nicht. Ich habe ihn angeboten in ein Kissen zu hauen wenn seine Wut raus möchte, aber das möchte er nicht. Reden hilft währenddessen nicht. Das er im Kindergarten gerade so aggressiv ist erzählt er mir am Nachmittag selbst. "Ich war heute böse" sagt er dann und erzählt mir alles. Die Erzieherin selbst hat es uns nicht erzählt. Auf meine Nachfrage wie sie die Situation einschätzt sagte sie dass sie erstmal noch die Weihnachtszeit abwarten wollte bevor sie mit uns spricht.
Ich weiß mir keinen Rat wie ich noch "richtig" daran gehen kann. Fehlt ihm etwas, ist ihm zu langweilig oder gar gerade zu viel. War oder ist jemand in ähnlicher Situation und kann evtl. Tipps/Ratschläge geben?
Liebe Grüße an alle

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Gab es irgendeinen Vorfall? Hat sich etwas geändert? Was erzählen die anderen Kita-Kinder (hast du guten Kontakt zu Mit-Müttern aus der Kita, die du fragen kannst)?
Wenn Kinder plötzlich sehr auffälliges Verhalten zeigen, hat das immer mindestens einen Grund.
Ich finde es auch komisch, dass die ErzieherInnen nichts zu den Vorfällen sagen und kein Gespräch anbieten. Wie erklären sie sich sein verändertes Verhalten? Kannst du mal Mäuschen spielen und ihn in der Gruppe beobachten?

Ich würde an deiner Stelle der Sache auf den Grund gehen. Dass Kinder selbst die Erklärung nicht liefern können, ist vollkommen normal und nachvollziehbar.
Erzählt er vom Kita-Tag und den Freunden? Versuch ganz vorsichtig herauszufinden, mit wem er gespielt hat (nennt er dieselben Freunde wie immer? Taucht einer gar nicht mehr auf? Gibt es einen oder mehrere neue Freunde? Darf er mitspielen? Gibt es eine/mehrere neue ErzieherInnen? Ist die "lieb" oder schimpft sie?)

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Ich weiß von keinem Vorfall oder einer Veränderung. Zu einigen Müttern habe ich guten Kontakt, aber keiner kann großartig etwas berichten. Außer das alle aufgeregt wegen der Weihnachtszeit sind.
Die Erzieherin meinte zu mir das sie nicht wegen jeder Kleinigkeit mit uns reden. Ich finde es allerdings keine Kleinigkeit. Zumal sie ihn sogar wegen seinem Verhalten auch schon in eine andere Gruppe getan hat. Sie begründet sein Verhalten mit der Weihnachtszeit. Ich möchte mit ihr einen Termin für ein Gespräch vereinbaren.
Er hat noch nie ausführlich von seinem Kindergarten Alltag erzählt. Und wenn nur positives. Er geht auch sehr gern in den Kindergarten.
Ich selbst habe manchmal das Gefühl dass er evtl sich langweilt oder Unterfordert ist. Er ist schon immer ein Wirbelwind, aber öfter hole ich ihn ab und er ist überhaupt nicht ausgelastet. Ich frage mich ob er vielleicht wegen Unzufriedenheit so reagiert. Oder ob es einfach entwicklungsbedingt so ist dass er im Moment mit den Gefühlen nicht anders umgehen kann.

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Ja die Situation kenne ich, zwar ohne beißen, aber mein sonst zwar quirliges aber nicht aggressives Kind war plötzlich gehäuft in körperliche Auseinandersetzungen verwickelt und hatte fast jeden Tag im Kindergarten starke Wutanfälle und als ich es angesprochen habe, meinte dies Bezugserzieherin auch, dass sie erstmal abwarten wollte, aber jetzt dann auch bald mit mir gesprochen hätte. Es wurden dann ein paar Anlaufstellen empfohlen, aber bis wir dort Termine hatten, war das Problemverhalten längst vorbei.
Auslöser war eine deutliche Veränderung des Kita-Alltags (neue Leitung). Im Nachhinein weiß ich, dass nicht alle gut gemeinten Veränderungen gut geklappt haben und einiges wieder rückgängig gemacht wurde. Es fehlte in dieser Zeit an Struktur und Klarheit für die Kinder, was mein Kind aber dringend braucht.

Wie geht es bei euch gerade in der Kita zu? Die Erzieherin bezieht es ja selbst auf die Weihnachtszeit. Kommen zum Weihnachtstrubel vielleicht noch gehäufte Personalausfälle oder sowas?

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Wir haben nur eine Erzieherin für die Gruppe. Und die war in letzter Zeit bis auf mal zwei Wochen Urlaub immer da.

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Hallo,

da Du nicht viel schreibst, kann ich nur generelle Tipps geben.

Ich würde ihm keine Aufmerksamkeit schenken, wenn er das macht. Klar, beim Beißen muss man dem Aufmerksamkeit schenken, weil das weh tut.

Aber ansonsten würde ich ihm die Aufmerksamkeit schenken, wenn er sich beruhigt hat, und auch wenn er generell brav ist. Wenn er sich beruhigt hat, mit ihm reden und ihm dann das Angebot machen, dass wir gemeinsam die Spucke wegwischen.

Ich kann mich erinnern, dass ein Bekannter mit seinem Sohn, wenn er um ein Kopfkissen oder ähnliches spielte, der Sohn auch immer wieder gebissen hatte. Für ihn war es in Ordnung, weil sie spielten. Wenn es zu stark weh tat, sagte er es ihm schon und er hörte auf. Als Grund identifizierte er, dass sein Sohn einfach gewinnen wollte und er war einfach schwächer als der Vater. Was jetzt nicht heißt, dass der Vater seine volle Kraft eingesetzt hatte, aber wie es bei einem Spiel ist, lies er seinen Sohn nicht immer gewinnen.

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Während er so in Rage ist lässt er ohnehin nicht mit sich reden. Er ist da in seiner eigenen Welt. Manchmal schaffe ich es ihn schnell mit Buch lesen abzulenken. Wenn er zur Ruhe gekommen ist reden wir auch darüber.

Ich muss ihn auch hoch anrechnen das er mir selbst von den Vorfällen erzählt. Ich denke es beschäftigt ihn selbst auch sehr

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Du kannst probieren ob es mit Magnesium (die Apotheke fragen ob es etwas für sein Alter gibt, wenn ich mich nicht täuse schollte es ab 4 welche geben) besser wird. Auch würde ich oft Fisch kochen und ihm zum Essen geben.

Bearbeitet von Marmor
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Mein Kind ist gerade 3 geworden und hat(te) jetzt in dem Dreh auch plötzlich wieder ein paar mehr Wutanfälle mit Sachen werfen, kratzen und beißen. Irgendwie war es als würde er an einer Stelle wieder 2 Schritte zurück in der Entwicklung gehen, während er an anderer Stelle voran kommt.

Man sagt ja, dass um die Geburtstage meist Entwicklungsschübe stattfinden. Kann es vielleicht bei euch auch sowas sein, dass beim Kind einfach kurz Chaos im Kopf herrscht und er wieder in kleinkindlicheres Verhalten zurück fällt? In dem Fall hilft nur dranbleiben, erklären und Geduld zum aussitzen...

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Eher das Grenze Entwicklungsstadium und verbundener Frust bis nächster Schub.
Wahlweise auch die Eltern die nächsten Entwicklungsstufe nicht mitbekommen und Frust auslösen 🤪.

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Grundsätzlich denke ich auch dass er wenn es um derartige Gefühle geht einfach noch lange nicht so weit entwickelt ist wie in vielen anderen Dingen. Aber gerade eine Erzieherin müsste das doch gut werten und einschätzen können.

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Hallo, ich bin neu hier im Forum und möchte mich als Therapeutin gern etwas einbringen.

Die Situation klingt herausfordernd, aber Sie machen bereits vieles richtig, indem Sie aufmerksam sind und mit Ihrem Kind darüber sprechen. Aggressionen wie Hauen und Beißen sind oft ein Ausdruck von Überforderung, Frustration oder unerfüllten Bedürfnissen – besonders in diesem Alter, in dem Kinder erst lernen, ihre Gefühle zu regulieren.

Ein paar Tipps, die helfen könnten:

Gefühle benennen: Statt „böse“ könnten Sie gemeinsam herausfinden, welche Emotion dahintersteckt. Fragen wie „Warst du wütend oder traurig?“ können helfen, die Gefühle zu verstehen.

Alternativen anbieten: Wenn das Kissen nicht hilft, probieren Sie andere Möglichkeiten, Wut abzubauen, z. B. Knete drücken, Papier zerreißen oder draußen rennen.

Positives Verhalten stärken: Loben Sie gezielt, wenn Ihr Kind ruhig bleibt oder Konflikte anders löst.

Stressfaktoren prüfen: Gibt es Veränderungen im Kindergarten oder zu Hause, die es belasten könnten? Auch die Weihnachtszeit kann Kinder manchmal überfordern.

Austausch mit der Erzieherin: Bleiben Sie im Gespräch mit dem Kindergarten, um mögliche Auslöser besser zu verstehen.

Falls das Verhalten anhält, kann eine Beratung bei einer Erziehungsstelle helfen, die Bedürfnisse Ihres Kindes besser einzuordnen. Geduld und liebevolle Begleitung sind jetzt das Wichtigste.

Liebe Grüße und viel Kraft!

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Lieben Dank für die tollen Anregungen 🌸

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Ich habe mal gehört, dass Jungs sich in Sprüngen entwickeln und wachsen. Mädchen haben eine viel stetigere und ausgeglichenere Entwicklung. Wenn du sagst es habe erst vor einigen Wochen begonnen, vielleicht hat er kürzlich einen großen Sprung gemacht und ist davon noch etwas überfordert?

Er scheint sich ja aktuell nicht sonderlich wohl in seiner Haut zu fühlen und dieses Unwohlsein projiziert sich womöglich auf andere Kinder. Ich gebe der Erzieherin recht: es ist nicht unbedingt immer notwendig sofort ein großes Aufheben um gewisse Verhaltensweisen zu machen. Manchmal legt sich so etwas von ganz alleine wieder. Bedenklich wird es, wenn dieses Verhalten anhält und dann lohnt es sich sicherlich Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn man selbst nicht weiterkommt.

In der Kita unserer Tochter gab es die ein oder anderen Kinder mit Verhaltensaufälligkeiten. Die Kita hat nie mit uns darüber gesprochen. Eines schönen Tages sind wir auf dem Spielplatz und treffen einen kleinen Jungen (ca 2,5 J) aus der Kita. Nach kurzer Zeit stürzt er sich auf meine Tochter und haut sie, drückt sie auf den Boden. Meine Tochter (18 M damals) hatte total Angst vor ihm. Mich hat das damals total geschockt. Der Vater hat den Sohn wohl zurechtgewiesen, aber es erfolgte keine Konsequenz (zB. wir gehen jetzt nach Hause, wenn du xy so Angst machst), dadurch hat er immer weiter gemacht bis die Eltern dann aufgegeben haben und heim sind (Sohn hat aber nicht verstanden, dass dies mit seinem Verhalten zusammenhing).

Welche Konsequenzen hat dein Sohn denn, wenn er haut und spuckt?

Bearbeitet von BieneKobra
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Wenn das hauen oder spucken im Kindergarten passiert wird er an den Tisch gesetzt oder auch schon mal in eine andere Gruppe gesteckt.

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Ich denke wenn er an den Tisch gesetzt wird, dann versteht er den direkten Zusammenhang zwischen Handlung und Konsequenz. Er sagt dir ja auch nach der Kita, dass er nicht „artig“ war.

Vielleicht kann man ihm helfen wenn man ihm im Umkehrschluss zeigt wie er sich stattdessen im positiven Sinne verhalten kann. Er haut und spuckt ja wenn er mit irgendetwas nicht einverstanden ist. Das würde aber ein direktes Eingreifen in der Situation erfordern und sofort müsste man ihm zeigen welches Verhalten stattdessen erwünscht gewesen wäre. Ein Kind nimmt ihm ein Spielzeug weg und er findet das logischerweise gar nicht gut. Wie soll er seinen Unmut anders äußern? Jedes Verhalten muss ja mit irgendetwas ersetzt werden.

Nur eine Idee.