Hallöchen,
Ich möchte einmal meine Gedanken teilen in der Hoffnung jemandem geht es ähnlich oder auch um Ratschläge zu kriegen von Müttern und Vätern die erfahrener sind als ich.
Vielleicht kennen das einige: vieles was in meiner Kindheit war, mache ich bei meinem ersten Kind (17 Monate) anders. Nicht alles war schlecht, aber meine Mutter und ich sind so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Manchmal fehlt mir aber eine Art „Vorbild“ oder ein Leitfaden an den ich mich lang hangeln kann..
Bedürfnisorientierte Erziehung finde ich super. Allerdings läuft sie auch bei manchen Familien in meinem Umfeld verkehrt, im Sinne von „nur die Bedürfnisse des Kindes zählen“ also eine falsche Interpretation. Nun ist die „Gegenfraktion“ zB meine Tagesmutter, die Generation wo zB das Kind im eigenen Bett im Kinderzimmer zu liegen hatte. Das war dann eben so und hat „auch nicht geschadet“. Sie erzählt eben auch, dass man sich nicht nur als Eltern sondern auch als Paar Zeit geben muss, sich nicht verlieren darf.
Ich bin so oft hin und hergerissen.
Ich möchte weder das eine noch das andere verurteilen, es geht hier nicht um besser oder schlechter! Mir fällt es schwer eine Balance zu finden. Denn ja hier wird am Körper getragen, dauergestillt, Familienbett gelebt usw. Und ich liebe das auch. Aber Anteile von mir merken wie erschöpft ich bin, wie sehr ich auch über meine Grenzen gehe. Das ist nicht das, was ich möchte. Dann kriege ich ganz lieb gemeinte Ratschläge und IMMER den Satz „zu einer Stillbeziehung gehören immer zwei!“ Aber das hilft mir nicht! Denn mein Kind ist sehr nähebedürftig, sehr stillfixiert, für ihn läuft das nicht nur fein sondern er fordert es ein. Quasi wäre ich jetzt dran meine Bedürfnisse ebenfalls zu wertschätzen und zu erfüllen in dem ich zB sage „ so dein eigenes Bett ist jetzt auch mal dran“. Meiner Meinung nach funktioniert das nur mit einer klaren Haltung und klaren Linie die liebevoll begleitend gefahren wird. Da ich aber merke wie alles mit Gebrüll endet, verliere ich meine klare Haltung.
Wie kriege ich also alle beide Bedürfnisse unter einen Hut? Geht das? Muss ich die fordernde Nähe zurzeit aussitzen oder ist es machbar mit einem 17 Monate alten Kleinkind „Kompromisse“ zu finden?
Ich würde mich über Nachrichten sehr freuen!
Liebe Grüße und frohen Nikolaus,
Yogini
Seinen Weg als Mama finden
Um deinen Weg als Mama zu finden, würde ich mal von heute bis Anfang Februar GAR NICHT auf Social Media schauen. Auch nicht hier! Meide alles, was mit Erziehung zu tun hat für gut 2 Monate!
Wenn es geht, meide auch Gespräche mit Menschen aus deinem Umfeld, die dir nicht gut tun, über dieses Thema.
Du willst doch DEINEN Weg finden und nicht den anderer!
Frage dich: Was brauche ich? Was braucht mein Kind? Wie könnten wir das unter einen Hut bekommen? Gleichzeitig? Zeitversetzt? Durch Ausweichen?
Bedürfnisorientierung ist insofern nicht schlecht, als dass du dich immer fragen kannst: Okay, was ist das Bedürfnis hier? Und welche 10 Wege könnte es geben, das zu stillen? Meist hängt man ja in der Denkschiene, dass es genau EINE Möglichkeit gäbe. Also Kind braucht Nähe -> Tragetuch. Aber stattdessen könnte es auch auf dem Schoß sitzen oder man könnte daneben sitzen und seine Hand halten oder man könnte nebeneinander liegen und eine Geschichte hören usw.
Und, wie hier schon erwähnt wurde:
Der Vater ist auch eine wichtige Bezugsperson und eine ausgebrannte Mutter tut dem Kind auch nicht gut!
Online kenne ich zwei Accounts, die es gut meinen und auch ein großes Following haben, aber (unabsichtlich? Bei dem einen bin ich nicht so sicher, es kann auch eine bewusste Strategie der Kundengewinnung sein!) immer wieder Inhalte einstellen, die Eltern extrem stressen, die suggerieren, Eltern hätten gar kein Recht auf eigene Gefühle, eigene Bedürfnisse, dürften nie gestresst oder überfordert sein. Witzigerweise hat dann ein Account, der das immer extrem aus meiner Sicht vermittelt, einen Beitrag über überlastete Mütter geteilt und wie sehr die auch das Recht auf Entlastung und Entspannung hätten. Die Influencerin merkt aber entweder nicht oder ignoriert, dass erst ihre Beiträge an anderer Stelle die Eltern, vor allem Mütter, so extrem unter Stress setzen. Nie darf man ungeduldig werden, nie Frust oder Wut zeigen, nie Zeit für sich einfordern, auch bei extremster Erschöpfung hat man geduldig zu sein und alles aus der Warte des Kindes zu sehen - so die anderen Beiträge. Dass dies erst die Zuschauer unter extremen Stress und unerfüllbare Ansprüche setzen könnte, kommt offenbar nicht in den Sinn.
Wenn du so etwas konsumierst: Mache wirklich mal eine komplette Pause, höre auf dein Gefühl.
Du willst doch das Beste für dein Kind, du wirst ihm nicht schaden, aber wie du selbst schreibst, musst du DEINEN Weg finden und nicht den ausgetrampelten Weg anderer nehmen, die wahlweise Aufmerksamkeit oder sogar Geld mit ihren Forderungen machen, die oft nicht mal von ihnen selbst umgesetzt werden!
Deshalb hasse ich Formulierungen/ Bücher wie "Erziehung ohne Schimpfen", weil der Titel suggeriert, dass man NIEMALS, nicht einmal schimpfen dürfe, während Schimpfen ein ganz normales, menschliches Verhalten zum Stressabbau ist und das Kind ja auch reichlich schimpft, wenn es frustriert ist!
Man kann sensibel sei, aber man sollte aufmerksam für Forderungen sein, die komplett unrealistisch sind und einen deshalb nur unter Stress setzen.
Schreibe hin und wieder mal auf, wie der Tag oder die Woche war, lasse das eine Weile liegen, überlege dann später, was DU hättest verändern und verbessern können und finde so nach und nach Strukturen, die FÜR DICH passen. Und für dein Kind. Nicht solche, die Forderungen völlig Fremder erfüllen, die ggf. gar nicht euer Bestes im Sinne haben, sondern nur gesteigertes Interesse von Followern oder Käufern/ Kunden.
Dein Kommentar war der wertvollste den ich je über diese Plattform erhalten habe. Ich danke dir wirklich von Herzen ❤️🙏🏼
so wie man es sich "zieht" so lebt man ... und nach 17 Monaten änderst Du von heute auf morgen nix ... es hat sich so entwickelt...
sobald das Kind satt war, hätte auch der Papa das Nähebedürfnis mehr erfüllen können. Dazu muss man eben sich auch schon von Anfang an durchsetzen und sich als Mama nicht unentbehrlich sehen und der Papa darf nicht aufgeben, er könne das nicht.
Das mit der Klaren Haltung hast Du Recht. --- aber Du musst halt auch mal die RetourKutsche ertragen. - anstrengende Nächte, Gebrüll, -- etc.... wenn der Papa das übernimmt, ohne dass du gleich hinspringst... Man muss lernen, den Trotz auszuhalten. - Du musst lernen, Trotz von echtem Bedürfnis zu unterscheiden. Und ja: bei den Trotz Reaktionen muss man eben durch und sich anschreien lassen....
Und nein: man kriegt nie alles unter einen Hut. - Auch nicht alle Bedürfnisse. -- Man jongliert sich durch........
... Ich bin so oft hin und hergerissen.
Da sind wir alle durchgegangen.
Hast du einmal überlegt, warum bei Erziehungsfragen die Meinungen immer so extrem sind? Keine Mutter oder Vater will sich eingestehen, das die eigenen Methoden nicht korrekt waren. Aber alle Eltern machen Fehler. Erziehung ist ein Lernprozess und die für das eine Kind perfekten Methoden sind eine Katastophe für die nächste Familie. Du wirst also sehr oft hören, dass diese oder jene Methode das einzig Richtige sei. Die Wahrheit ist, dass alle Eltern ihren eigenen Weg finden von Situaton zu Situation. Die Methode gibt dir einen Weg als Leitlinie vor und gibt Eltern wie Kindern eine Orientierung, sollte aber nicht als Gesetz missverstanden werden.
Bedürfnisorientiert bedeutet eben nicht, dass nur das Kind zählt sondern die Bedürfnisse aller Personen und auch die Bedürfnisse des Kindes sich eines Tages in der Welt zurechtzufinden.
Also welche Bedürfnisse stehen im Raum: Das Kind will Nähe, du bauchst auch wieder mal eine durchschlafene Nacht oder wenigstens das Kind im eigenen Bett, um nicht von jeder Bewegung wach zu werden? Was bringt es dem Kind, wenn du dauerhaft deine Grenzen überschreitest? Du wirst reizbar. Die Geduld fehlt. Ein Kind kann in dem Alter aber auch lernen, dass es nicht allein ist, wenn es im eigenen Bettchen einschläft oder später halt im eigenen Zimmer.
In dieser Situation hätte ich mich wohl dafür entscheiden, mein Kind allmählich daran zu gewöhnen, nach dem Stillen allein weiter zu schlafen. Aber mit 17 Montaten waren wir schon längst bei Brei und Fläschchen so dass der Papa viele Nächte übernehmen konnte. Das war für uns und unsere Kinder richtig und gut.
Diese Fragen wirst du dir auch künftig stellen müssen und das hört bis nach der Pubertät nicht auf. Kinder müssen etwa lernen, sich sozial angemessen zu verhalten. Am besten sie lernen es von den Eltern und nach mehrfachen Hinweisen und Ermahnungen durchzugreifen ist weder einfach noch angenehm. Es muss aber sein. Ansonsten wird es den Kindern irgendwann "draussen" beigebracht, von Kita, Schule, anderen Jugendlichen vor dem Bahhof oder im Job.
Eine Idee: Väter sind oft sehr viel pragmatischer und beurteilen das aus einem anderen Blickwinkel kennen aber auch alle Umstände bei euch daheim, dich, das Kind, deine Erschöpfung. Und die Urteilsfähigkeit der Väter ist nicht so getübt durch zig widersprüchliche Ratschläge wohlmeinender Mütter mit besonders starker Meinung.
Das viele Meinungen unterschiedlich sind, dass stimmt. Die Methode selbst als Leitfaden, klingt verständlich. Aber nur weil eine Methode beim Kind funktioniert, heißt dies nicht das es für die Mama auch funktioniert. Und umgekehrt. Verstehst du was ich meine?
Mein Kind isst am Familientisch mit, es hat noch nie eine Flasche akzeptiert. Der Vater arbeitet dauerhaft Nachtschicht.
Mir geht es gerade auch nicht um die „Lösungsvorschläge“ wie abstillen, der Vater muss ran, das Kind muss dann halt schreien gelassen werden. Wie machen es denn Alleinerziehende? Kinder mit diversen Allergien die keine Premilch dürfen? Jeden Schnuller und jede Flasche verweigern?
Mit den eigenen Grenzen überschreiten meine ich speziell die Fremdbestimmung durch Kind und die Care Arbeit die anfällt. Und die Balance die man finden möchte, die manchmal schwer ist zu finden. Mein Kind ist gefühlt weit entfernt von durchschlafen, ich selbst habe aber ein großes Bedürfnis nach Schlaf. Tja, was denn nun? Das eigene Bett angewöhnen wird „noch“ nicht akzeptiert und führt zu noch weniger Schlaf auf beiden Seiten.
Das mit dem „sozial angemessen verhalten“ verstehe ich nicht auf was das bezogen ist. Schlafverhalten ist Teil der Entwicklung, da kann man weder ermahnen noch „durchgreifen“ meiner Meinung nach. Es gibt Kinder die früher durchschlafen und Kinder die später durchschlafen.
Das du schreibst das eine Methode nicht als Gesetzt verstanden werden muss, finde ich wichtig mir zu merken.
... Das du schreibst das eine Methode nicht als Gesetzt verstanden werden muss, finde ich wichtig mir zu merken.
Ja such dir das für euch richtige raus. Zum Schlaftraining gibt es ja reichlich Ratgeber. Alles wurde von Eltern erprobt. Bisher gibt es keine Statistik darüber, dass alle Kinder, die "Jedes Kind kann Schlafen lernen" ertragen mussten, zu schwerkriminiellen Pschophaten wurden. Und wenn es nicht ins eigene Zimmer gehen muss, dann halt erst mal ins eigene Bett neben deinem. Dein Bedürfnis nach Schlaf ist wichtig, denn nur so kannst du dich liebevoll kümmern. Verstehe, dass dein Bedrüfnis nicht gegen das des Kindes steht sondern in diesem Fall bei einer Abwägung auch auf der Waagschale vom Kind liegt. Mama nicht an der Seite ist neu und kalt, aber eine Mama die nicht mit Baby vor Übermüdung und Reizüberflugung in den Graben fährt ist noch wichtiger.
Soziales Verhalten - Es ging ja um die ganze Kindheit bis Pubertät. Und da brauchen Kinder halt auch die ein oder andere Kurskorrektur, was bei den "bedrüfnisorientierten" Eltern gelegentlich zu kurz kommt. Bedürfnisaufschub zu lernen ist so wichtig und ganz im Interesse des Kindes (Stichwort: Suchtverhalten).
Mich stört es sehr, dass man als Mama alles "muss". Sogar Zeit für sich oder als Paar muss man einfordern und hinbekommen. Mir geht es besser, seitdem ich mache wie es sich für uns gut anfühlt. Irgendjemand meint immer es besser zu wissen, egal was man tut. Du merkst, dass du über deine Grenzen gehst? Dann entweder wirklich abstillen oder einen anderen Weg zum Kraft tanken finden.
Mir hilft es beim Kind zwischen Bedürfnis und Wunsch zu unterscheiden. Meiner persönlichen Meinung nach ist stillen erstmal ein Bedürfnis und wird dann in höherem Alter mehr zum Wunsch, den man dann auch ablehnen darf, wenn es einem selbst nicht mehr gut damit geht. Das dahinterliegende Bedürfnis bei einem älteren Kind kann anders auch erfüllt werden.
Ich hasse es meine Kinder weinen zu sehen. Aber ich ertrage es besser, wenn ich weiß es ist aus Wut, weil der Wunsch nach noch mehr Schokolade nicht erfüllt wird und nicht, weil es ein ungestilltes Bedürfnis hat.
Im Endeffekt ist die bedürfnisorientierte Erziehung auch nur eine aktuelle Empfehlung die in 20 Jahren sicher veraltet sein wird und dann gibts wieder andere Empfehlung.
Es ist natürlich ein guter Ansatz und sicher schön dass man nicht mehr alles macht wie früher. Trotzdem glaube ich dass man dem ganzen evtl auch zu viel Raum schenkt, zu viel analysiert, das Kind zu sehr auf ein Podest stellt in dem Sinn das man immer Angst hat seine Psyche zu beschädigen und deshalb alles möglichst perfekt machen will. Das ist glaube ich auch nicht so gesund diesen Ansprüchen gerecht zu werden.
Ich habe alles an Kursen und Ratgeber- Elternabenden im Kindergarten oder bei freien Trägern, wie Kinderschutzbund oder VHS mitgemacht, um für mich auch den Weg zu finden.
Das Programm " starke Eltern, starke Kinder " war für mich am besten. Da konnte ich viel mitnehmen und auch der Austausch in der Elterngruppe war hilfreich.
Schaue gezielt nach solchen Angeboten in deiner Stadt. Das Jugendamt weiß da auch Bescheid, wann solche Kurse stattfinden, bei uns auch die Familienberatungsstelle, aber eben auch Kinderschutzbund, VHS.
Ich versuche bedürfnisorientiert zu erziehen in einer Welt, die insgesamt nicht mehr so gut zu den evolutionär angelegten Bedürfnissen der Menschen passt. Die Menschen sind einsamer als je zuvor und ich glaube mittlerweile es ist nicht möglich, wenn man versucht alleine oder zu zweit als Eltern den Bedürfnissen des Kindes vollkommen gerecht zu werden, ohne dabei die eigenen Bedürfnisse massiv zu vernachlässigen. Das geht nur im Rahmen eines Clans und den haben wir nicht.
Daraus entsteht ein Leidensdruck bei den Eltern, der von außen beobachtet wird und dann kommen viele Ratschläge wie die der Tagesmutter, die man mit den eigenen Werten wirklich nicht vereinbaren kann, die aber gleichzeitig vermitteln, man sei "selber schuld".
Mein Weg ist mittlerweile, die eigenen Werte nicht zu verleugnen, aber jeglichen Perfektionsmus abzulegen. Im Alltag immer wieder pragmatische Kompromisse einzugehen um Kraft zu sparen für andere wichtige Dinge.
Unsere Kompromisse, so als Beispiele:
Meine Kinder wurden mit 17 und mit 21 Monaten nachts abgestillt, weil die Übermüdung nicht mehr machbar war. Da ging es also in erster Linie um neun Schlafbedürfnis, aber auch darum, dass unser aller Alltag zu sehr unter den Bedürfnissen gelitten hat. Allerdings schlafen sie nach wie vor im Familienbett, weil sie das möchten und es machbar ist.
Seit das jüngere Kind 2,5 Jahre alt ist, wird bei Krankheit von uns Eltern den Kindern sehr viel fernsehen erlaubt. Aber wir achten sehr stark darauf, WAS die Kinder schauen und wenn alle fit sind, gibt es nur am Wochenende zu fixen Zeiten fernsehen, weil das dann völlig ausreicht.
Ich verzeihe es mir, wenn ich manchmal laut werde oder an manchen Tagen ungeduldig und reizbar bin. Ich setze Grenzen, wenn ich nicht mehr kann. Ich habe die Kinder im Kleinkindalter auch mal gegen ihren Willen ins Haus getragen, wenn sie nicht freiwillig mitgekommen sind. Ich habe sie beim wickeln manchmal festgehalten, damit nicht überall Stuhlgang verschmiert wird, ich habe das Kind das gerade wegrennen wollte, gegen seinen Willen in den Buggy gesetzt. Es schien mir der machbarste Weg, um schwierige Situationen schnell zu überwinden, so dass sich alle bald wieder beruhigen konnten und wir nicht stundenlang in Konflikten gefangen waren, die all unsere Kräfte gekostet hätten. Ich habe meinen Kindern aber nie mit Strafen gedroht und erziehe nach wie vor ohne Belohnungen oder Bestrafungen. Und ich stehe in egal welcher Situation immer zum Kuscheln oder Trösten zur Verfügung. Und ich entschuldige mich natürlich, wenn mein Verhalten nicht okay war.
Ein Kind wurde bis 1,5 Jahre regelmäßig in der Trage in den den Schlaf getragen, aber ansonsten habe ich meine Kinder ab dem Laufalter nicht mehr getragen, weil meine Kinder groß und schwer sind und meine Muskulatur nicht die beste. Wenn sie Nähe wollten, habe ich wann immer es möglich war meine Tätigkeit pausiert und mich hingesetzt und sie auf dem Schoß gekuschelt. Das Grundbedürfnis nach Nähe habe ich erfüllt. Draußen hatte Ich lange Zeit immer einen Buggy dabei, falls den Kindern Laufstrecken zu viel wurden, aber tragen stand nicht zur Debatte.
Ich spiele fast nie mit meinen Kindern und wenn dann eher toben oder Gesellschaftsspiele, aber nur wenn ich auch Lust darauf habe. Es gibt kein Bedürfnis nach spielen mit den Eltern, nur eines nach Nähe oder Zuwendung. Wenn sie mit mir Zeit verbringen wollen, dann machen wir etwas, was für beide Seiten passt. Gemeinsam kochen oder backen, rausgehen, vielleicht auch mal puzzeln, oder turnen oder tanzen und jetzt da sie etwas älter sind gerne auch mal ein Gesellschaftsspiel. Aber selbst für diese Dinge stehe ich nicht rund um die Uhr zur Verfügung, ich bin ein Mensch, der schnell überreizt ist und Auszeiten braucht. Anfangs ging das natürlich nur, wenn der andere Elternteil zuständig war, mittlerweile ist es in der Regel auch zumutbar, dass die Kinder sich dann mal alleine beschäftigen. Wenn sie mich wirklich brauchen, sagen sie natürlich Bescheid und dann ist auch immer jemand für sie da.
Meine Kinder sind schon relativ früh (mit knapp 1,5 Jahren) halbtags in die Kita gegangen, obwohl es finanziell vermutlich nicht zwingend nötig gewesen wäre. Sie sind beide sehr aktiv, extrovertiert und unternehmungsfreudig, ich bin aber introvertiert und schnell überreizt. Die Kita kann ihnen ein Programm bieten, das ihnen sehr zusagt und ich schaffe das persönlich einfach nicht. Die Kinder gehen sehr gerne hin. Wenn eines krank ist, will das andere nicht zu Hause bleiben, sondern besteht darauf in die Kita gebracht zu werden. Und ja ich nehme dafür natürlich auch in Kauf, dass die Kinder von Menschen miterzogen werden, die ganz andere Erziehungsvorstellungen haben. Solange sich meine Kinder wohl fühlen, nehme ich das hin.
Deine Kompromisse sehen sicher wieder ganz anders aus als meine. Wichtig finde ich nur, dass man akzeptiert, dass man nicht alles gleichzeitig schaffen kann und dann nach dem eigenen Bauchgefühl entscheidet. Dann kann man das auch den Kindern gegenüber mit mehr Klarheit vertreten. Authentisch sein in der Erziehung finde ich für alle Seiten sehr hilfreich. Und wenn man es nicht schafft, sich selbst zuliebe die eigenen Bedürfnisse auch mal in den Vordergrund zu stellen, dann sollte man sich immer vor Augen führen, wie wichtig es für die Kinder ist, dass man mit den eigenen Kräften gut haushaltet. Es bringt den Kindern nichts, wenn man morgens die geduldigste Mutter der Welt ist und dann gegen Nachmittag völlig gereizt ist und nicht mehr zugewandt sein kann. Oder wenn man nachts alles gibt und dann tagsüber zu müde ist, freundlich zum Kind zu sein.
Vielen Dank für deine Nachricht! Genau darauf habe ich gewartet, auf Beispiele. Das hilft mir sehr! Ich gehe mit vielem mit was du schreibst. Warum ich aktuell so viel hinterfrage kann ich mir nur mit Beginn der Eingewöhnung erklären.. Seitdem kriege ich doppelt und dreifach Kommentare aus meinem Umfeld gedrückt die ich leider auch immer wieder an mich ranlasse. Dieses "selber schuld" Gerede, die ungewollten Ratschläge, die verletzenden Begriffe wie "Helikopter-Mutter" in völlig absurden Situationen setzten mir in den letzten Wochen zu Vieles was du schreibst läuft bei uns zuhause ebenfalls so, es tut aber einfach gut sich zu vergewissern wie es bei anderen ist weil man sich teilweise wie ein Alien fühlt der sich ständig "rechtfertigen muss". An meinem Perfektionismusteufel, dem Rechtfertigen und sich Verunsichern lassen arbeite ich aktiv. Kann nur besser werden ;) Deinen Text sicher ich mir aber auf dem Laptop ab um ihn bei Gelegenheit wieder zu lesen. Danke dir nochmal. <3
Ich glaube den besten Weg als Mama (oder Eltern) für sich zu finden ist eine riesige Herausforderung.
Jeder sollte das Leben mit Kind bzw. Kindern so gestalten, dass er sich wohl dabei fühlt. Natürlich muss man manchmal "Opfer" fürs Kind oder die Familie bringen. Aber man darf sich dabei nicht aus den Augen verlieren und selbst aufopfern.
Unser Sohn schläft zum Beispiel schon immer im eigenen Bett und seit er 12 Monate alt ist auch im eigenen Zimmer. Familienbett war für meinen Mann und mich keine Option und ich kannte das auch von Freunden und Verwandten gar nicht. Da schlafen alle Kinder in ihren Betten. Da hat sich die Frage gar nicht gestellt, ob das Kind das möchte oder nicht. Unser Sohn kennt es nicht anders und er hat auch nie eine Einschlafbegleitung eingefordert. Ich hätte als Mutter das auch nicht leisten wollen das Kind in den Schlaf zu tragen oder so. Vielleicht hatte ich Glück, weil mein Sohn das gar nicht verlangt hat. Vielleicht haben wir es ihm aber einfach gar nicht "antrainiert".
Was ich damit sagen will? Ich höre jetzt oft mal (vor allem hier auf Urbia), dass Kinder angeblich nicht alleine schlafen wollen/können. Man muss quasi das Kind mit im Bett schlafen lassen etc. Wir wussten das nicht und wollten das nicht. Unser Sohn kennt es nicht anders. Es klappt schon immer super und unser Sohn ist ein guter Schläfer. Unser Weg fühlt sich richtig an. Egal was andere Leute sagen. Wir haben da eine klare Linie und werden diese Linie auch bei unseren zweiten Sohn verfolgen, der in wenigen Wochen auf die Welt kommt. Ob das da genauso klappt werden wir sehen. Aber wir werden alles versuchen, dass das Kind auch von Anfang an im eigenen Bett liegt und später auch im eigenen Zimmer.
Nichts ist in Stein gemeißelt und natürlich lassen sich Gewohnheiten auch mit 17 Monaten ändern. Aber es dauert und kann mühsam sein. Doch das Wichtigste ist, dass du als Mama dahinter stehst. Egal was sie Anderen sagen.
Alles Gute 🙂