Hi
Seit circa einem Jahr streiten unsere Kinder fast pausenlos. Ich weiss dass Streit dazugehört und auch wichtig in der Entwicklung ist, aber ich frage mich wirklich ob das „normal „ ist? Ich empfinde den Alltag inzwischen als sehr anstrengend. Diese ständige Streit-Stimmung macht mich traurig und gleichzeitig auch wütend. Immer dieser Konkurrenzkampf. Es hat sich irgendwie eine art Dynamik entwickelt.
Es heisst als Eltern soll man nicht immer eingreifen ausser bei gewalt. Man soll keine Partei ergreifen. Aber ganz ehrlich wie soll das gehen? Ich lass die Kinder auch ihr ding machen aber es eskaliert ständig (jedoch ist keine Gewalt im spiel) und dann muss ich trotzdem was sagen.
Ich glaube es liegt an den verschiedenen Persönlichkeiten.
Ich glaube das Problem ist, dass vor allem ICH damit nicht umgehen kann.
Wie ist das bei euch? Stresst euch dieses streiten nicht?
Herzlichen Dank
Geschwister streiten
Die normalen Streitereien stören mich nicht so. Nur wenn sie sehr laut werden oder sehr lange gehen. Oder wenn es morgens schon anfängt und nicht mehr aufhört.
Doch, mich stresst das auch, wenn es permanent Streit gibt.
Ich muss sagen, ich bin da aber dann auch ziemlich rigoros und verbiete Dinge.
Neulich musste ich zwei Abende in Folge den Weihnachtsfilm verbieten, den wir uns seit Tagen ansehen wollten.
An Tag drei haben sie es dann endlich geschafft sich mal zusammen zu reißen und sich nicht zu bekriegen.
Außerdem dürfen meine zwei neuerdings nicht mehr zusammen ins Bad, weil es da *immer* Streit gibt.
Wie alt sind deine zwei?
Worum geht es denn genau?
Könnt ihr Grundsatzlösungen erarbeiteten?
Bspw. wenn einer Ruhe möchte, geht der in sein Zimmer oder in eine bestimmte Ecke und der andere darf ihm dann nicht folgen oder ihn ansprechen, bis er wieder da raus kommt. Oder wenn einer ein bestimmtes Wort sagt oder Signal macht (Hanzeichen), dann muss der andere erst mal aufhören und sich zurückziehen? (Wobei man auch im Auge behalten müsste, dass das nicht missbraucht wird, um den anderen immer abzuwürgen).
Sammele mal Streitanlässe.
Überlege zunächst für dich, wie man die minimieren könnte.
Setze dich dann mit deinen Kindern an einen Tisch und frage sie, was sie für Vorschläge haben. Wie man den Streit im Vorfeld verhindern oder minimieren könnte. Welche Grundsatzregeln ihr dafür erstellen könntet.
Sollten die Kinder streiten WOLLEN - was ja durchaus auch mal sein kann - könntest du sie bitten, nach Aufforderung dann in ein anderes Zimmer zu gehen und dort zu diskutieren, weil dich das sonst stört.
Ein paar Infos wären ganz hilfreich. Um welches Alter geht's? Inwiefern eskaliert es, war passiert denn genau? Ist es ausgewogen, oder zieht einer immer den kürzeren? Wollen sie Kinder Unterstützung von dir, oder lieber weiter streiten?
Bei uns läuft's bisher gut (Kinder 3 und 5). Ja sie streiten immer wieder mal, aber grundsätzlich mögen sie sich und spielen öfter auch gut miteinander. Und wenn einer es mit dem streiten übertreibt, tut's demjenigen dann auch oft leid.
In meiner eigenen Kindheit gab es ständig Streit zwischen uns Geschwistern und wir haben beide sehr darunter gelitten. Und unsere Eltern waren keine wirkliche Hilfe, haben oft deswegen geschimpft und teils mit Strafen gedroht, wenn wir weiter streiten. Dass es gar nicht möglich war, nicht zu streiten, wenn man sich von jeder Handlung des anderen geärgert fühlt, haben sie wohl nicht verstanden.
Natürlich macht es nie Spaß, Streits zu erleben. Aber wenn ich dann auch noch aufdrehen würde, würde ich ja nichts besser machen. Ich tue mir selbst und allen Beteiligten den größten Gefallen, wenn ich ruhig bleibe. Wenn die Kinder Hilfe möchten, gehe ich hin, lass beide ihre Sichtweise erzählen, frag dann, was wir jetzt tun können. Meistens sind die Gemüter dann schon beruhigt, der Ärger hat sich gelegt und mindestens ein Kind lenkt ein. Nur sehr selten geht es wirklich um etwas wichtiges und den Kindern fällt nicht sofort eine Lösung ein, so dass ich Vorschläge mache. Da lässt sich dann auch immer etwas finden. Je öfter das so läuft, je öfter ich merke, wie schnell sich der Frieden wieder herstellen lässt, desto entspannter kann ich in diesen Situationen bleiben. Es ist eben ein Teil der Care-Arbeit und eigentlich ein ganz interessanter Teil. Ich sehe es als Übung für die Kinder, andere Menschen besser verstehen zu lernen und Probleme lösen zu lernen.
Stressig empfinde ich das streiten dann, wenn ich selbst gerade unter Druck stehe, anderes zu tun habe, Zeitdruck habe etc. Aber dann würde mich ja alles stressen, was die Kinder gerade brauchen.
Und natürlich wäre es schlimm, wenn die Kinder quasi ausschließlich streiten. Dann sollte man genauer hinschauen, was das Problem ist, und den Kindern möglichst bald helfen.
Meine Jungs sind 4 und 2 und streiten mehr, als sie sich vertragen.
Ich dachte bisher, es sei normal,aber dein Beitrag macht mich nachdenklich.
Streitanlass ist fast immer, dass sie einander nicht verstehen. Der Große möchte irgendetwas, der Kleine begreift es nicht, der Große versucht es durchzusetzen (schiebt den Kleinen, reißt ihm was weg, trägt ihn weg) und dann schreit der Kleine und es schaukelt sich zu Schlagen / Beißen / Kneifen hoch.
Ich bin bisher nur beim letzten Schritt dazwischengegangen.
Sollte ich die beiden im Alltag mehr trennen? Wie kann ich Ihnen denn helfen, so wie du es schreibst?
Wenn sie den Großteil der Zeit streiten, würde ich davon ausgehen, dass es ein größeres Problem gibt, das die Kinder nicht alleine lösen können. Phasenweise hatten wir das hier auch schon, also wenn ein Kind einen Entwicklungssprung hat und das vorherige Miteinander dann nicht mehr klappt, braucht es vielleicht neue Maßnahmen oder eine Zeit lang engere Begleitung. Und auch wenn es dann phasenweise aufwändig ist, finde ich, dass sich das langfristig sehr lohnt.
Also wir hatten beispielweise eine Phase mit 3 und 1 Jahr, da hat K2 die Spielsachen von K1 rabiat erkundet und K1 hatte ständig Angst, dass alles kaputt geht und wurde dann auch grob. Da habe ich dann - damals noch nur mit K1 - Gespräche geführt, in denen wir eine generelle Lösung für diese Situationen gesucht haben. K1 hat seine Sichtweise geschildert und ich habe Verständnis gezeigt, aber auch die Perspektive von K2 (welches ja auch nur altersgerecht erkundet hat) erklärt. Beide Kinder wollten unbedingt bei mir im gleichen Raum sein, also haben wir letztendlich eine Ecke mit Gittern abgetrennt nur für K1 und dessen wichtigste Spielsachen. Anfangs musste ich noch manchmal bei Konflikten daran erinnern, diesen Rückzugsort zu nutzen, später klappte es bei Interessenskonflikten von alleine. Als die Kinder 2 und 4,5 Jahre alt waren, war dies nicht mehr nötig, weil K2 besser dazu in der Lage war sich an Regeln zu halten und vorsichtiger mit den Spielsachen umgegangen ist.
Ich hab immer versucht beiden Kindern zu zeigen, dass ich ihre Sichtweise verstehe, aber dass es gleichzeitig eben mein Job ist, dafür zu sorgen, dass niemand zu Schaden kommt. Ich habe nicht gestraft, sondern es so formuliert, dass wir jetzt eben gemeinsam eine Lösung finden müssen.
Bei euch scheint das Problem in erster Linie ein Kommunikationsproblem zu sein, oder? K1 weiß nicht, wie es mit K2 kommunizieren soll und wird dann zu grob. Da würde ich eine Zeit lang enger begleiten und sobald ich selbst bemerke, dass die Kommunikation nicht klappt, würde ich K1 fragen, ob es Unterstützung braucht. Und dann als Team gemeinsam überlegen, was man jetzt sagen könnte, damit K2 es auch versteht. Oder wie man Vorschläge so machen kann, dass K2 sie auch eher annimmt. Mit der Zeit klappt es dann hoffentlich auch mehr und mehr ohne Unterstützung und man kann sich wieder raushalten.