Wie setze ich meinem zweijährigen Kind Grenzen

Hallo ihr Mamis, ich hoffe ihr könnt mir helfen. Ich habe Schwierigkeiten meinem Kind Grenzen zu setzen sei es im Thema Süßigkeiten, Schlafenszeit oder allgemein Regeln an die er sich halten soll. Mir fällt es extrem schwer mich durchzusetzen und hartnäckig zu bleiben, er weint schreit und macht mir die Hölle heiß und das ist der Grund wieso, ich habe keine Kraft mit ihm zu diskutieren und dieses stundenlange geweine, er ist sooooooo eeeeextrem stur. Ich bitte dringend um Rat und Hife. Danke

Liebe Grüße

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Überprüfe, welche Regeln dir tatsächlich wichtig sind. Wichtige Regeln (zum Beispiel nicht auf der Hauptstraße spazieren gehen, nicht auf die heiße Herdplatte fassen) setzt man doch automatisch konsequent um. Hab nur so viele Süßigkeiten im Haus, wie gegessen werden dürfen, dann entsteht da die Grenze auch quasi von alleine. Bei Schlafenszeiten wäre meine Empfehlung nicht zu diskutieren, sondern sich selbst ins/ans Bett zu setzen und zum Beispiel ein Buch zu lesen. Die meisten Kinder merken dann von alleine, dass heute nichts mehr passiert und schlafen jetzt am meisten Sinn macht und kommen irgendwann dazu.

Und generell: Du musst mit 2-Jährigen nicht diskutieren, du musst das Kind nicht von deiner Sichtweise überzeugen. Wenn es eine klare Grenze ist, einfach bei deiner Meinung bleiben und viel trösten.

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Weniger reden, mehr handeln.

Dinge, die nicht verhandelbar sind, wie zum Beispiel mehr Süßigkeiten, oder Schlafenszeiten sind mit einem 2jährigen auch nicht zu diskutieren. Das übt man mit anderen Themen.

Und dann frag dich mal, warum du dich nicht durchsetzen willst. Wo genau ist der Punkt in dir, der dich nachgeben lässt ? Ist es mehr, weil du denkst " Was ist schon so schlimm, wenn...." Oder mehr dieses" Wenn es jetzt nicht aufhört, dann setzt es was...
Gehe auf die Suche nach deinen Beweggründen und dann vielleicht auch auf die Suche nach Unterstützung.

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mit 2jährigen Diskutiert man nicht.
Man macht gleich am Anfang - nach klaren Regeln "Ansagen" KURZE Ansagen.
Man bleibt dann wenn ein Tobsuchtsanfall auch nicht dabei, sondern steht auf, stellt die Deko im Regal zurecht oder räumt die Spülmaschine aus, - was halt grad in der Nähe ist.
Ansage+evtl. Tobsuchtsanfälle oder jammern, das auf die Ansage folg irgnorieren.
Evtl. aus der Situation nehmen und zum Spielzeug bringen etc... oder Eine Aufgabe erteilen nach der Ansage (hilft mal dies bitte...)

Themenwechsel oder Tätigkeitswechsel nach der Ansage ohne lang rumzureden. Einfach still bleiben und mehr "handeln" als quatschen. - Kinder verstehen Handlungen besser, als Worte.

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Man verzieht sein Kind nicht, indem man seinen Tobsuchtsanfall "begleitet".

Ein 2 Jähriger hat keinen Wutanfall weil er so viel Spaß dran hat, oder weil er uns ärgern will.
sondern weil er echte, starke Emotionen hat die er nicht kontrollieren kann, die ihn selber überrollen, die ihn belasten, die ihm zu schaffen machen, die ihn Stressen. Das ist nichts was er bewusst steuern kann.

Wenn dieser zwei Jährige aber merkt, dass er NICHT alleine gelassen wird in seiner Verzweiflung, dass wir empathisch sind, Mitleid haben, Verständnis zeigen dass er gerade nichts für seinen Ausbruch kann, was lernt er von uns daraus?
Empathisch auf Mitmenschen einzugehen, sie nicht alleine in ihrer Verzweiflung stehen zu lassen sondern ihnen Hilfe anzubieten, sich Sorgen, sich kümmern, sich Einfühlen können - alles Eigeschaften die ein gesundes Miteinander ausmachen und "in der heutigen Gesellschaft" viel zu kurz kommen.

Das Kind ist verzweifelt und völlig hilflos - und ich räume die Spülmaschine aus oder rücke Deko zurecht ... was lernt es daraus? Mitmenschen, engste Familienmitglieder müssen durch schwere Zeiten alleine durch, jeder ist sich selbst der Nächste - die Verzweiflung eines anderen Menschen geht mich nichts an und nervt mich ...

Der Bereich im Gehirn, der für rationales Denken zuständig ist, der präfrontale Cortex, ist ohnehin bei Kleinkindern erstmal nur geringfügig entwickelt. In einem Wutanfall ist das rationale Denken völlig außer Kraft gesetzt (auch wir sind bei starken Emotionen nicht mehr in der Lage, komplizierter zu denken - addiere mal 23+86 im Kopf wenn du panische Angst hat ...).

Was aber herrvorangend funktioniert - und das quasi von Geburt an - ist das Stammhirn - der Teil, der u.a. für starke Emotionen zuständig ist und dem Körper dann ohne groß nachzudenken befiehlt, was zu tun ist - das Stammhirn, der überlebenswichtige, primitivere, "animalische" Teil unseres Gehirns übernimmt völllige Kontrolle - daher ist der Wutanfall ja so stark. Aber genau dann ist das Kind auch besonders empfänglich für Emotionen seiner Mitmenschen. Auch wenn es nicht verstehen und akzeptieren kann wieso es keine Schokolade mehr gibt - das authentische Mitgefühl des Elternteils nimmt es sehr wohl wahr und speichert ab.

Verständnisvoll und empathisch eine Wutanfall zu begleiten heißt NICHT die Grenze aufzulösen oder das Kind vor jeder Grenze zu schützen.

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Ich habe das Gefühl, dass wenn man dabei sitzen bleibt, das Kind sich immer mehr reinsteigert. Wenn ich sie anfasse (zum trösten, streicheln), schlägt sie um sich und wird immer hysterischer.

Wenn ich aber sage "nein, das gibt es nicht + kurze Erklärung" und mich dann wieder meinen Sachen widme, dann gibt's 30 Sekunden "buhu", dann ist alles wieder gut und sie spielt und ist fröhlich.

Sage ich "nein, das geht nicht + kurze Erklärung" und bleibe zum Beispiel bei ihr auf Augenhöhe, dann wird das Drama immer mehr. Dann guckt sie mich böse an, Tonlage wird etwas höher, dann sage ich vielleicht nochmal "nein + kurze Erklärung", dann lässt sie sich auf den Boden fallen... Halt das ganze Programm.

Je mehr ich da bleibe, desto mehr denkt sie "vielleicht habe ich eine Chance, wenn ich das oder das mache". Wenn ich mich nach der Ansage jedoch sofort entferne oder ihr keine Aufmerksamkeit schenke, dann weiß sie, dass die Grenze gesetzt ist und fertig. Die "Diskussion" hat sich dann schnell erledigt.

Anders sehe ich das, wenn sie einen wutanfall hat, weil die Welt nicht so funktioniert wie sie will. Ihr Hund hat einfach nicht in ein Glas gepasst, das fand sie doof. Diesen wutanfall begleite ich "gerne" und bleibe dann für sie da.

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Halte dir vor Augen: jedes Mal wenn du wegen Geschrei und Trotz nachgibst, lernt dein Kind einmal mehr, dass es nur genug Theater machen muss, um seinen Willen zu bekommen. Je öfter es diese Erfahrung macht, desto länger und stärker wird es das versuchen. Du schneidest dir damit also ins eigene Fleisch.

Man kann Dinge ruhig locker sehen, aber wenn man einmal einen Standpunkt eingenommen hat, sollte man auch dabei bleiben. Dann lernt das Kind auch, dass du in dieser Hinsicht verlässlich bist.

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So wenig Regeln wie möglich, Süßigkeiten nicht in Sichtweite.

Keine Frage stellen, wenn du kein nein hören willst.
Also nicht:" Gibst du mir bitte deine Hand?" Sondern:"Gib mir bitte deine Hand."

Und ablenken:"nein, es gibt keine Schokolade, aber wollen wir zusammen ein Buch anschauen?" Als Beispiel.

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Vielleicht würde ein Perspektivwechsel helfen, bzw. ein neuer Fokus.

Er weint, schreit und macht dir die Hölle heißt -> eigentlich fühlst du dich dabei als "Kind" und er ist der "Erwachsene". Du hoffst, dass er entweder einfach folgt oder du nachgibst, damit er aufhört, dir so schlechte Gefühle zu bereiten.

Habe doch Mitleid mit ihm. Also, tröste ihn, sei gemeinsam mit ihm sauer, dass dies und jenes jetzt nicht möglich ist. DAS ist doof, nicht DU, die es vorgegeben hat! Ach, so ein Mist, das Abendessen ist vorbei und wir können erst morgen wieder Süßes essen! Das ist aber auch blöd! Statt "oh, es tut mir so leid, dass ICH dir jetzt nichts Süßes mehr erlaube!"

Tobe mit ihm zusammen, sei mit ihm zusammen sauer, traurig, frustriert. Du musst dich nicht für deine Regeln entschuldigen, du musst dich nicht so verbiegen, dass für ihn immer alles gelegen kommt. Du musst dich nicht schämen, wenn er sauer wird! Er ist über die Situation sauer, darüber, dass er jetzt lieber etwas anderes gemacht hätte, NICHT über dich als Person!

Mir hat mal ein Lehrer gesagt, mit einem Schüler könne man im Unterricht nicht streiten, also, der kann einen nicht beleidigen, weil es ja immer um die Sache geht, nie um die Person des Lehrers selbst. (Darüber kann man in der Tat streiten! 😉 )

Das wäre doch ein guter Ansatz für dich: Es geht um die SITUATION und die Gefühle deines Sohnes gegenüber der Situation, NICHT um dich. Du bist quasi nur Ausführende, nicht Begründerin des Frusts.

Tritt mental einen Schritt zurück, distanziere dich von seinen Gefühlen (nicht von ihm!), stelle dir vor, du wärest eine Erzieherin in einer Doku, die jemandem vorführt, wie man es richtig macht. Erstelle dir ein Skript, einen Plan, wie du mit verschiednen Situationen umgehst. Wie gesagt - teile seine Gefühle (verbal, körperlich, mimisch) nach außen hin, OHNE dich in seine Gefühlswelt reinzuziehen zu lassen und selbst wütend zu werden oder dich schuldig zu fühlen oder dich zu entschuldigen. Es ist ein Unterschied zwischen "gemeinsam frustriert sein" bzw. ihn bei seinem Frust begleiten und "sich schuldig fühlen, weil du etwas eingeschränkt hast, das er gern machen würde oder weil du etwas vorgibst, das er nicht gern macht".

Wenn eine Verkäuferin dir sagt, dass ein bestimmtes Produkt nicht mehr lieferbar ist, dann darfst du auch frustriert sein, aber das ist nicht die Schuld der Verkäuferin. Du würdest deinen Frust nicht an ihr auslassen, darfst aber trotzdem grummeln.
Betrachte die Situation mit deinem Sohn genauso!

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Wenig Regeln, dafür jeden Tag immer genau gleich, so dass es nicht jeden Tag eine neue Konfliktsituation gibt. Süssigkeiten gar nicht zuhause haben.

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Jedes Kind ist ja anders, aber bei uns funktioniert bei unserem 2 jährigen ablenken ganz gut: kuscheln, kitzeln, spielen, singen, die nächste tolle Aktivität einläuten („beruhig dich schnell, wir müssen doch noch zusammen den lustigen Piepknopf auf der Waschmaschine drücken, komm mit und hilf mir, usw“) Begründungen warum was nicht geht (zu viel Schokolade macht Bauchweh), halte ich kurz und wiederhole sie, zur Not, halt noch 1-2 mal. Viel geht auch über Blickkontakt, Küsschen, trösten, Ärger weg pusten, selbst so tun als ob man auch ganz wütend wird im Scherz…halt kindgerecht

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Schreibe dir doch erstmal auf, welche Grenzen du setzen möchtest. Danach bewertest du sie und bringst sie in eine Reihenfolge.

Dann gehst du eine nach dem anderen an. Die allererste Grenze wird am schwersten sein.

Das wichtigste ist standhaft bleiben und wenn er schreit. Mit 2 ist es ja relativ spät mit der ersten Grenze und er weiß, dass er dich mit genug Drama weich bekommt. Dennoch standhaft bleiben. Z. B. Schlafenszeit. Mach ein Ritual. Bei und Gan es um 18 Uhr Abendessen. Danach fertig machen. Dann etwas vorlesen und dann schlafen. 18:30 waren sie im Bett. Das hat natürlich nicht von Babyalter an funktioniert. Wenn dein kleiner gewohnt ist um 22 Uhr ins Bett zu gehen, dann wirst du es auf keinen Fall sofort auf 20 Uhr bekommen. Ritual einführen und jeden Tag zur selben Zeit damit anfangen. Gerade in der Anfangsphase keine Ausnahmen. Ja er wird schreien, er wird wütend sein. Aber da musst du durch. Konsequent bleiben, auch wenn es schwer ist. Es muss dir komplett egal sein, ob er zu Hause tobt oder in der Öffentlichkeit (Quengelzone, an der Hand laufen). Aber bleib immer bei ihm. Nicht allein lassen.

Es gibt Dinge, die sind nicht so wichtig, z. B. Ob er 2 gleiche Socken anhat oder nicht. Aber an der Hauptstraße muss er an die Hand oder im Buggy sitzen.

Gehe jede Grenze nacheinander an, nicht alles auf einmal.