Kind flippt ständig aus / Daily Trotzanfälle Hallo!

Lange Story, danke im Voraus fürs Lesen.

Vorgeschichte. Mein Kleiner ist jetzt 5, wird in 3 Monaten 6 Jahre alt.
Bei ihm wurde eine leichte Form einer neurlogischen Störung festgestellt (evtl. :Autismus), er ist in einem Integrationskindergarten mit einer für ihn zuständigen Integrationskraft.

Seit er geboren ist, hat mein nun Ex-Mann kaum Interesse an dem Kind, alles war ihm zu viel: wickeln, baden, aufpassen, spielen. Nie hatte er Bock. Wir haben uns im September d.J. getrennt nachdem auch mein Kleiner mehrmals äußerte, dass sein Vater/Erzeuger ausziehen soll. Urlaube, Ausflüge, Arztbesuche, alles, alles, alles habe ich mit meinem Kleinen alleine erlebt. Er und sein Vater/Erzeuger haben sich früher täglich gestritten. Ich weiß, das ist kaum zu glauben, aber es ist die absolute Wahrheit. Mehrmals hat der Vater den Kleinen beleidigt, was ihn auch zum Weinen brachte... Seelisch ging es dem Kleinen mit ihm nicht gut, das steht fest.

Sein Erzeuger ist nun, keine 3 Monate nach unserer Trennung (12 Jahre) mit der Erzieherin/Integrationskraft von unserem Kind zusammen. Beide hatten seit März eine Affäre und ich hatte es geahnt, da die Integrationskraft unser Kind immer ausfragte und er mir das erzählte. Ausgezogen ist der Erzeuger aber erst Ende September und auch nur weil ich darauf gepocht habe, sonst würde dieser feige Hund noch hier wohnen und alle belügen.
Sofort habe ich im Kindergarten Maßnahmen eingeleitet (das war alles 3 Wochen vor den Winterferien) und die Integrationskraft ist nicht mehr in seiner Gruppe, oder gar noch seine Integrationskraft (da gibt es noch viele Geschichten außenrum, deswegen meine Vorgehensweise so). Den Vater sieht er nur, wann er es möchte und der Vater hat auch nicht so „Bock“ wie er bereits anderen Vätern beim Fußball mitteilte. Er könne sein Kind ja sehen „wann immer“ er „bock hat“, was bei ihm so 2-3x im Monat ist. Er ist der Typ „Vater“ der für sein Kind kein Urlaub nehmen kann in den Ferien, aber unbezahlten Urlaub nimmt um mit der neuen Freundin zu verreisen. Der ein 50k Auto fährt, aber kein Geld für Unterhalt hat und mir schon mit finanziellen Konsequenzen zu rechnen, sofern ich von ihm Geld für die EGTW verlangen würde. Er zahlt aktuell kein Unterhalt, kassiert aber die Hälfte vom Kindergeld. Zahlt keine Kita, keine Verpflegung, kein Fußballverein: einfach nichts. Das Kinderzimmer in seiner Wohnung scheint, gemäß meinem Kleinen, eine Abstellkammer zu sein. Spielsachen hat er erst zu Weihnachten bekommen, die stehen im Wohnzimmer. Ich sehe über vieles hinweg, da noch einiges wegen unserer EGTW geklärt werden muss. Ich habe zwei Jobs damit ich meinem Kind alles bieten kann und wir irgendwie überleben!

Nun zum eigentlichen Problem: seit Monaten, eigentlich seit Sommer, flippt mein Kind ständig aus. Wegen jeder Kleinigkeit. Sei es, weil es beim Legobauen nicht klappt, bei Memory irgendwas nicht klappt, Steckperlen funktionieren nicht und, und, und… zu viel Ketchup auf dem Teller, zu wenig, falscher Joghurt. Er findet immer einen Grund um zu schreien, laut zu werden, Türen zu knallen und auszuflippen. Ich sage am Tag bestimmt 20x „Hör auf zu schreien“ und wer mittlerweile selber laut. Es beginnt schon morgens sobald er die Augen öffnet. Da wird direkt vor dem „guten Morgen“ darüber gemotzt, dass zum Beispiel die Bettdecke „falsch“ ist. Natürlich bin ich mir bewusst, was dieses Kind die letzten Monate alles mitmachen musste und ich halte mir das immer vor Augen. Auch wenn ich das Gefühl habe, dass ihn der Auszug seines Vaters nicht viel gekümmert hat. Er fragt sehr selten, teilweise Wochen lang nicht nach seinem Vater. Ich muss ihn immer überreden oder bestechen, dass er zu seinem Vater geht, wobei meine Anwältin sagte, ich solle das lassen. Bei seinem Vater will er auch immer wieder Heim.

Nichtsdestotrotz kann ich dieses Verhalten von ihm nicht immer tolerieren und bestrafe ihn indem ich seine Spielsachen weglege oder wie heute hat er Rausgeh-Verbot (wir gehen jeden Tag raus, wohnen auf dem Land. Sportplatz direkt vor der Tür und Kinder sind immer dort). TV oder Tablettkonsum gibt es bei uns so gut wie gar nicht, da er es nicht schafft 15 Minuten stillzusitzen und etwas im TV zu schauen. Ist für mich völlig ok. Im Gegenzug bedeutet das für mich allerdings 24/7 Entertainment.

Heute schmiss mir mein Kleiner während des Geschreis an den Kopf, dass er jetzt sofort zum Papa möchte und ich meinte aus Wut, dass wenn er gehen will, er gehen kann, aber hier nicht mehr rein kommt. Ich weiß, völligst falsche Reaktion. Das war quasi mein Echo auf das TÄGLICHE Gekreische seinerseits und meine Geduld und Kraft ist sowas von am Ende… Ich habe ihn gepackt und einfach angeschrien, dass er endlich aufhören soll zu schreien und ständig zu stampfen.

Ich weiß im Moment nicht mehr weiter: die ganze Situation mit meinem Ex, der mir das Leben zur Hölle macht, diese Erzieherin die ebenfalls alle belogen hat und über die Diagnose meines Kindes hinweggesehen hat und der alles egal ist, die sich versucht bei meinem Kleinen einzuschleimen… mein Kleiner der plötzlich zum Vater will und hier jeden Tag -ausnahmslos- rumbrüllt und grundsätzlich nie zufrieden ist…

Ich fühle mich wie die größte Versagerin der Welt und habe keine Lust mehr um irgendetwas zu kämpfen. Keine freie Minute habe ich am Tag, ich bin jeden Tag am ackern und funktionieren und es ist trotzdem nie genug. Ich erkenne mich nicht mehr wieder. Einfache fragen wie „Was hast du Lust zu unternehmen“ kann ich nicht mal mehr beantworten.

Und NATÜRLICH möchte mein Kind weg von mir wenn ich nur am Mäckern, Schimpfen und Bestrafen bin, während der Erzeuger für 2h/Woche Super Daddy spielen kann.

Ich finde keinen Ausweg..

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Der erste Schritt wäre mal das Unterhaltsthema zu klären, damit du nicht 2 Jobs brauchst. des Weiteren verstehe ich nicht, warum der Vater die Hälfte vom Kindergeld erhält.
Du musst dich beraten lassen und Unterstützung einfordern.
Was ist mit deiner Familie oder Freunden, kann dir da mal jemand den Kleinen abnehmen?
Welche Maßnahmen außer der i-Kraft wurden schon unternommen? SPZ?

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Danke für deine Antwort.
Das Thema Unterhalt IST geklärt. Er hat sich keine Sekunde darum bemüht, ICH habe mit dem Jugendamt rumtelefoniert und mir sogar alles schriftlich geben lassen und ihm weitergeleitet, aber er bewegt sich nicht.
Also habe ich eine Anwältin beauftragt, die mir das alles ausrechnet usw. Er würde auch schriftlich von ihr informiert, die Kosten für die Anwältin habe ICH alleine getragen. Ich mache alles, alles, alles damit es voran geht aber von ihm kommen nur betzige Antworten wie "Das wäre jetzt nicht ohne Anwältin gegangen"
Er hat in seinem Leben bisher NIE etwas für sein Kind bezahlt und wird es in Zukunft auch nicht tun.

Die Hälfte des Kindergeldes bekommt er, weil das in DE eben so ist und die Anwältin hat das so ausgerechnet.

(Finanzielle) Unterstützung bekomme ich vom Staat keine, da ich aufgrund meines Jobs angeblich genug verdiene.

Es ist ein absoluter Teufelskreis und ich komme nicht voran.

Da er kein Unterhalt zählt und sein Kind nur sieht wann er "Bock" hat würde ich ihm am liebsten sagen er soll uns in Ruhe lassen. Wenn er seinem Kind was gutes tun will, soll er aus unseren Leben verschwinden. Denn er ist wie die Pest. Kommt leise, schleichend wenn man es nicht ahnt und macht alle krank....

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Wenn du nicht neu verheiratet bist, beantrage Unterhaltsvorschuss.

Vom hälftigen Kindergeld kann er nur profitieren, wenn er Unterhalt zahlt. Dann darf er das vom Zahlbetrag abziehen.

Ich glaube du hast da irgendwas missverstanden.

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Du schreist, weil du sehr belastet bist!

Ganz ehrlich, Dauerlärm wie am Flughafen, zwei Jobs, Organisation drum herum, persönliche Probleme…
Wo bleibst du um Luft zu holen?

Mach alles Step by Step:
Finanzen
Umgang
Regelmässiger Babysitter
Sport für dich

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"Dauerlärm wie am Flughafen" hat es so auf den Punkt getroffen. Ich musste aufgrund dieser Aussage erst einmal weinen.

Ich erlaube mir keine Zeit zum Atmen bzw. Ich HABE sie einfach nicht.

Da mein kleiner Autist ist, sind fremde oder neue Situationen für ihn sehr schwer. Er bleibt nie bei meinen Eltern, es braucht viel Überzeugungsarbeit und dann bleibt er dort und ich habe ein sehr schlechtes Gewissen. Meine Eltern wohnen auch über eine halbe Stunde von mir entfernt, ich bin länger unterwegs als das ich Ruhe habe.

Demnach kommt ein Babysitter nicht in Frage.

Ich bin quasi wie "gefangen". In meiner Wohnung, in meiner Situation in diesem Teufelskreis...

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Du brauchst Zeit zum Atmen, wenn du umfällst, hat niemand was davon.
Meine Mutter (alleinerziehend) hatte mit Depressionen zu kämpfen und war 2 Monate in stationärer Behandlung als ich 3 Jahre alt war, nachdem sie einen Suizidversuch unternommen hatte. Ich weiß das nur aus Erzählungen. Ich kann mich auch nicht daran erinnern, dass ich 2 Monate bei meinen Großeltern gelebt habe. Was ich weiß, dass ich eine tolle und starke Mama hatte, die sich dank der professionellen Hilfe um mich gekümmert hat bis ich groß war.
Du musst dir bitte Hilfe holen und dich darauf einlassen. Ja, dein Kind ist wichtig aber du auch!

Bearbeitet von Gloeckle
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Nur mal so ein Gedanke: Könnte dein Mann auch autistische Züge haben/ im Autismusspektrum sein? Könnte das ein Grund dafür sein, dass ihn das Kind früher überforderte - eventuell konnte er dessen Mimik nicht lesen, das Kind hat sich unvorhergesehen verhalten, er hatte "kein Skript" dafür?

Du bist jetzt mit deinem potenziell im Autismusspektrum liegenden Sohn alleine und hast vermutlich keinen Autismus. Ihr sprecht komplett unterschiedliche "Sprachen", habt unterschiedliche Bedürfnisse, die evtl. komplett gegensätzlich sind. Er hat Verhaltensweisen, die dich manchmal überfordern und du hast Verhaltensweisen, die er manchmal nicht versteht und die ihn überfordern.

Könnte es sein, dass potenzieller Autismus unter den beiden auch zum Streit führte? Dass etwa jeder mal große Ruhe braucht und trotzdem jeder auch mal laut sein muss, was dann den jeweils anderen stört? ich weiß nicht, wie das bei Autisten untereinander ist, ob die sich immer verstehen oder ob die miteinander genau solche Kommunkationsprobleme haben wie mit Nicht-Autisten.

Da würde ich aber mal nachforschen.
Was wird da für Eltern empfohlen, was kann Kindern helfen, was hilft erwachsenen Betroffenen, worauf muss man achten? Was kann man mit Hintergrundinfos besser verstehen?

Meines Wissens wäre bei Autisten einiges aus Sicht von Nichtbetroffenen "unhöflich", etwa Wegschauen beim Reden, gegen die Wand schauen, mit den Händen flattern, summen/ singen/ brummen bei Aktivitäten. Da würde es schon sehr helfen, zu wissen, dass das keine Unhöflichkeiten sind.
Trotzdem könnte man in spezialisierten Foren Tipps für Betroffene und Angehörige suchen, auch Tipps, wie man gelassen bleiben kann. Vieles kann man schon mal gelassener hinnehmen, wenn man weiß, dass der Betroffene es nicht absichtlich macht und nicht anders kann. Aber in vielen Situationen könnten von anderen Angehörigen auch Tipps zur eigenen Entspannung, zum Ruhigbleiben, zum Ausgleich etc. helfen.

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Liebe Farbenfrohxx, dein Post liest sich total belastet. Was du alles stemmen musst..! Ich will mich kurz halten: unter bestimmten Voraussetzungen kann Autismus eine Pflegestufe und damit Pflegeleistungen auslösen. Das kann zum Beispiel eine Fachkraft sein, die deinen Sohn regelmäßig betreut. Falls du es nicht schon getan hast, könntest du dich darüber informieren. Außerdem kann ich das Autismus Institut Hamburg empfehlen, auch wenn du nicht in Hamburg wohnst. Schau doch mal auf der Homepage vorbei.
Herzlichen Gruß und alles Gute für dich und deinen Sohn