Liebe Community,
dieser Satz fällt ja gerne, wenn über Erziehung diskutiert wird. Aber ist das wirklich so? Und wenn ja, wo soll das Dorf herkommen, wenn man weit von der Ursprungsfamilie weg wohnt oder der Kontakt vielleicht nicht so herzlich oder eng ist – aus welchen Gründen auch immer ...
Uns würde interessieren, wie groß euer "Dorf" ist 😀😀😀 Wer ist an der Erziehung euer Kinder beteiligt? Und hättet ihr euer "Dorf" lieber etwas größer oder eventuell kleiner?
Wir sind gespannt 🥰
Herzliche Grüße
von Thea
deren "Dorf" sich immer einmal wieder vergrößert und verkleinert hat 😉
Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf
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Unser Dorf war am Anfang die Kinderkrippe, da wir keine familiäre Unterstützung unmittelbar greifbar haben, aus verschiedenen Gründen. Mittlerweile ist auch unser Dorf das "Dorf", da es ein paar Familien mit Kindern im ähnlichen Alter gibt und wir gut miteinander auskommen.
Seit Oma in Rente ist, gibt es regelmäßig mal eine Woche bei / mit Oma (die weiter weg wohnt). Mein Mann kann mobil arbeiten und fährt deshalb regelmäßig mit unserem Kind hin und wir haben sie bei kindkrank oder Kita-Schließtagen auch schon mal "einfliegen" lassen.
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Unser Dorf besteht aus uns Eltern und den Kindern. Seit fast 20 Jahren ist das ausreichend und von uns so gewollt (gut Kita (ab 3) und Schule ausgenommen).
Wir haben uns bewusst für Kinder entschieden und sehen es als unsere Pflicht an, es auch selbst zu erledigen. Familie gibt es, aber in die Erziehung oder Betreuung sind sie nicht eingebunden. Wir sind so glücklich.
Das ist einfach individuell, richtig oder falsch gibt es dabei nicht.
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Das heißt, ihr wart nie allein als Paar unterwegs, solange die Kinder nicht auf sich selbst aufpassen konnten?
Ich muss sagen, dass mir regelmäßige Unternehmungen mit meinem Mann doch sehr fehlen. Bei uns ist das nur ein paar Mal im Jahr möglich und ich bin schon etwas neidisch auf Paare, die einmal im Monat oder öfter zusammen ausgehen können, z.b. zu Konzerten, Theater, Kino,...
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Wir stehen gar nicht auf Ausgehen, Partys, Theater, Konzerte oder ähnliches. Noch nie, das ist einer der Gründe, weshalb uns auch in den anstrengenden Babyzeiten nie etwas gefehlt hat.
Wir machen tatsächlich extrem viel zusammen, aber müssen dafür das Haus nicht verlassen. Wir können auch stundenlang diskutieren, es ist so wie wir uns Beziehung vorstellen.
Klingt für viele langweilig, aber wir finden es toll.
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Unser Dorf sind mein Mann und ich. Sowie eine Krippe ohne Schließtage. Mini ist erst 2, aber bisher funktioniert das wunderbar :)
Irgendwann kommt wohl noch ein Babysitter dazu, aber gerade brauchen wir das noch nicht.
Ich fänd es wahrscheinlich ganz praktisch, wenn man für Unternehmungen/Notfälle noch wen vor Ort hätte. Aber eigentlich bin ich ganz froh drum, dass wir eher für uns sind, wenn es um die Erziehung/Familie geht. Wöchentliche Treffen mit Großeltern o.ä. wären mir persönlich wahrscheinlich zu viel. Scheidet aber aufgrund der Umstände aus. Für nen tatsächlich Notfall haben wir viele gute Freunde in der Nähe, die auch mal einspringen würden. Aber eben niemanden, der regelmäßig eingebunden ist.
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Das kommt etwas darauf an, wie man "Dorf" definiert.
Wir haben bis vor wenigen Monaten in einem Wohnheim gewohnt.
Natürlich waren wir eigentlich die einzigen, die die Kinder wirklich erzogen haben. Aber wenn wir unten waren, gab es eigentlich immer jemanden, der sich gern mit ihnen beschäftigt hat.
Ob sie nur gespielt haben, oder auch mal Nase geputzt, "geschimpft", ... hing davon ab a) ob sie selbst Kinder hatten, b) wie nahe wir uns standen.
Es gab dort immer Leute, die im Notfall eingesprungen wären. Aber wir haben das kaum genutzt.
Es ist nicht das, was ich ein "Dorf" nenne, sondern einfach ein gutes Miteinander in der "Nachbarschaft".
Jetzt sind wir umgezogen und kennen hier noch nicht viele. Aber trotzdem ein gutes Miteinander.
Ich hab aber zum Beispiel auf dem Spielplatz das Gefühl, dass die Leute gar nicht so sehr "Dorf" sein wollen.
Unsere Eltern wohnen ein Stück entfernt, unsere Geschwister natürlich auch. Aber nicht so permanent.
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Mein Dorf ist in erster Linie mein Partner, und dann meine Mutter, bei der mein sehr schlecht schlafendes Baby seit Neugeborenentagen auch ca. einmal in der Woche übernachtet (mit Muttermilchflaschi). Ich kann sie fast immer fragen, ob sie mal aufpasst. Mein Vater ist auch involviert und meine Zwillingsschwester kann ich ich auch mal um Hilfe bitten. In den Sommerferien (wir sind Lehrer) sind wir zwei Monate alle gemeinsam mit der Uroma am Land. Das ist dann wirkliche Dorffeeling!
Dann gibt es noch eine Reihe von Freunden, die ich im Notfall auch fragen könnte, aber nachdem mein Baby mittlerweile fremdelt, sind Papa und Oma die beste Wahl. Die anderen Großeltern wohnen leider in Deutchland, aber wenn sie/wir zu Besuch sind, kümmern sie sich auch gern! (Allerdings nicht über Nacht)
Ich bin extrem froh über mein Dorf und weiß nicht, wie es jemand ohne schafft. Noch besser gefiele es mir, wenn wir alle unter einem Dach leben würden wie in meiner Kindheit. :)
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Mein Mann wurde wortwörtlich vom ganzen Dorf erzogen. Er ist nicht in Deutschland aufgewachsen und war, seit er laufen konnte, im ganzen Dorf unterwegs.
Da haben die Nachbarn wirklich miterzogen. Er hat den einen beim Gemüseanbau geholfen, den anderen bei Tischlerarbeiten. Ganz selbstverständlich haben Nachbarn zurechtgewiesen und gelobt.
Ich beneide ihn darum. Und seine Eltern auch.
Wir hätten das auch gerne für unsere Kinder, aber die deutsche Gesellschaft ist sehr anders.
Hier sind es allemal unsere Eltern und seine Geschwister - von seiner Familie wohnt aber nur eine Person mit Familie in Deutschland -, die wirklich erziehen. Aber gerade meine Eltern sind da wirklich sehr zurückhaltend. Sie wollen nicht übergriffig sein.
Und wir haben ohnehin keine Familie direkt vor Ort, das schränkt es ein.
Natürlich haben wir Freunde hier, mit denen wir uns regelmäßig treffen und die auch mal auf die Kinder aufpassen. Die Große geht auch in den Kindergarten. Aber es ist nicht das, was ich unter diesem Spruch verstehe.
Es hat natürlich den Vorteil, dass wir unsere Werte und Vorstellungen stark umsetzen können und andere Menschen nicht "torpedieren", was wir tun.
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Unser Dorf sind mein Mann und ich und die Tagesmutter. Unsere Eltern wohnen zwar in der Nähe, haben aber kaum Interesse, die kommen alle 3-4 Monate mal vorbei. Ich hätte sehr gern ein größeres Dorf und ein liebevolles Familiengefühl. Nicht mal wegen der Hilfe sondern einfach weil ich es auch so schön finden würde seine liebsten um sich zu haben und zu merken, wie sich auch das Kind freut.
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Die ersten Jahre mit zwei Kindern waren Kita , Nachbarn und die Großeltern an der Erziehung beteiligt. Das war schön.
Nach der Trennung von meinem Exmann war es eigentlich nur ich und mein Ex jedes 2. We. Durch Corona fand dann ja auch kaum noch was statt und ich hab eigentlich alles alleine gemacht .
Heute , nach 6 Jahren allein ist Kind 3 da. Er ist 20 Monate und sein Dorf sind sein Papa und ich sowie der älteste Bruder (mittlerweile 15). Der mittlere Bruder wohnt bei seinem Papa und sieht ihn kaum. Die Großeltern sind mit über 70 zu alt und sehen ihn aufgrund der Entfernung auch nur 2-3x im Monat.
Ich habe meistens alles alleine bzw. mit meinem Partner versucht zu regeln , Unterstützung hatte ich im Notfall , ja. Aber das reine erziehen lag bei mir, dem Vater und erst Kita, dann Schule .
Wenn ich mit meinen ältesten anschaue, hat es recht gut geklappt.
Hat aber viel Energie gekostet und kostet sie. das merke ich immer wieder
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Das Kerndorf sind mein Mann, unsere Kinder und unsere Eltern.
Natürlich erzieht Krippe, Kita, Hort mit.
Jedoch gibt es hier im Dorf einen guten Zusammenhalt. Es findet sich immer jemand ohne Strichliste.
Jugendfeuerwehr übernimmt bei mir den Sittingdienst wenn ich in der Vorstandssitzung vom Kita-Verein bin, DLRG nehmen die Kids zum Schwimmen mit,
Ich habe oft den Sohn vom Kirchenorganisten während der Gottesdienste bei mir.
usw