Geschwister

Hallo, und zwar geht es um unseren Sohn 9 Jahre alt. Wir haben vor 2 Jahren ein weiteres Kind bekommen, und mir ist schon klar, dass es für den Großen nicht einfach ist. 7 Jahre Einzelkind und nun ist da ein kleiner Dickkopf, der ihm den Platz streitig macht. Der Große provoziert zur Zeit sehr stark, fängt Streit an und hört gar nicht. Egal was ich versuche, er blockt alles ab. Ich bin mit meinem Latein wirklich am Ende, da ich nicht mehr weiß, wie ich mit dem Verhalten umgehen soll. Wir machen auch vieles mit ihm nur alleine.. jeden Abend wenn der Lütte im Bett ist, haben mein Großer und ich unserer Zeit und das Versuche ich auch so weit es geht auch tagsüber... Es klappt halt manchmal nicht besonders gut! Ich brauche einfach mal Input, was wir noch machen können, denn dieses Verhalten bringt mich wirklich an meine Grenzen und ich möchte ihm einfach auch helfen...denn ich glaube auch er ist mit der derzeitigen Situation einfach überfordert ist, er mir aber auch nicht sagen kann, was mit ihm los ist.

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Hi,

ich bin jetzt nicht sicher, ob das wirklich mit dem Geschwisterchen zusammen hängt.

Mein Sohn ist fast 10, hat nächsten Monat Geburtstag und der ist seit gut einem halbenJahr so (und einige seiner Freunde sind auch alle so empfindlich und genervt von allem, laut deren Eltern). Er hat eine jüngere Schwester, aber die ist 6, wird 7 im Mai, also nichts Neues.

Er war eigentlich immer der Brävere von Beiden, die kleine Maus war die, die gebissen und gekratzt hat. Inzwischen provoziert er sie auch gerne mal. Er macht was, sie sagt NEIN, er macht weiter, sie sagt nochmal NEIN usw. bis sie dann doch irgendwann haut.

Inzwischen achte ich da mehr darauf und auch dass er dann gleichermaßen Ärger bekommt, er macht das nämlich durchaus mit Berechnung teilweise und hat dann auch immer gute Ausreden, warum er das so machen musste.

An anderen Tagen spielen sie 5 Stunden lang friedlich zusammen, können Konflikte mit Diskussionen lösen, jeder kann mal nachgeben. Und an anderen Tagen ist es wie Hund und Katz und ich schlichte gefühlt alle 3 Minuten einen Streit.

Bei uns könnte ich mir gut vorstellen, dass es am Übergang auf die weiterführende Schule mit liegt, dass war ja doch ein riesen Thema, dazu diese plötzlich eingeführte Kompass4 Arbeit und die wieder verpflichtende Grundschulempfehlung. Wir sind aus Ba-Wü und bisher konnten die Eltern selbst entscheiden, auf welche Schule sie ihr Kind anmelden, es gab eine Empfehlung der Schule, aber die Eltern mussten nicht folgen. Jetzt gab es plötzlich den Test, allen Kindern war natürlich in dem Alter auch klar, der ist verdammt wichtig. Gleichzeitig, wussten die Lehrer nicht bis Ende Oktober (der Test war am 19.11) welche Themen dran kamen und dann mussten 2 Themen noch kurz durchgejagt werden, weil die erst Ende Klasse 4 dran waren. Das war für die Kinder auch echt super stressig, auch wenn wir immer gesagt haben, es ist alles gut, egal was kommt.

Von daher hoffe ich, dass es jetzt ggf. etwas besser wird, weil der Druck jetzt raus ist, auch wenn er den Kompasstest nicht bestanden hat (wie ca. 90 % der Kinder, weil Mathe zu umfangreich war und zu streng in der Bewertung. Bei einer Aufgabe war z.B. nur gefragt. Stimmt die Behauptung, begründe? Und wenn man dann nur hingeschrieben hat: Nein, sie stimmt nicht, weil es dadurch z.B. die Kombination XY und ZZ noch zusätzlich gibt. Gab es keinen Punkt, obwohl es stimmt, weil die Prüfer sehen wollte, dass man hinschreibt, es gibt 4 neue Möglichkeiten, danach war aber gar nicht gefragt) bekommt er die Empfehlung der Schule fürs Gymnasium und auch wir sehen ihn durchaus dort. Er will Pilot werden oder Fluglotse, da ist Abitur ein Muss.

Vielleicht entspannt es sich jetzt. Unser Kinderarzt meinte aber auch, das ist nochmal eine Schwierige Phase, weil sie dann wieder die Größten sind an der Grundschule und schon viel mehr von Ihnen erwartet wird (quasi analog zur Wackelzahnpubertät, wenn sie die Größten im Kindergarten sind (meine Tochter ist hier auch gut ein halbes Jahr lang echt schwierig gewesen vor der Einschulung).

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Ich glaube auch nicht, dass es so sehr an dem Geschwisterchen liegt oder daran, dass ihr zu wenig Zeit mit ihm alleine verbringt. Ich kenne viele Familien, bei denen die Kinder zwischen 9 und 11 Jahren ebenfalls anfangen bockiger zu werden und Versuche von den Eltern abblocken oder die Eltern gar herausfordern. Teilweise haben sie ältere oder jüngere Geschwister, teilweise sind sie aber auch Einzelkinder. Meine Vermutung ist eher, dass es die Vorpubertät ist, denn diese beginnt oft schon mit 8 oder 9 Jahren - und ja, auch bei Jungen.

Was man da machen kann? Ich glaube nicht sehr viel außer durchhalten, Grenzen setzen und diese auch mit Argumenten (!) durchsetzen.

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Bist du dir sicher, dass es am Geschwisterkind liegt? Mein Jüngster ist auch 9 und befindet sich in einer ähnlichen Phase, aber genau das habe ich bei den älteren Geschwistern ( vor allem seinen Brüdern) damals auch beobachtet. Ich glaube viel eher, dass es eine Art Entwicklung ist. Das " nette" Grundschulkind verwandelt sich langsam in einen Präpubertären, grenzt sich stärker von den Eltern ab, hinterfragt alles, versteht aber vieles noch nicht. In der Schule wird im Hinblick auf die weiterführende Schule Druck gemacht, viele Eltern machen das ebenfalls, die Peer Group ist entsprechend "unter Strom" und der Druck wird zuhause abgebaut.
Ich würde ihn einfach in ruhigen Momenten fragen, was los ist bzw was er sich wünscht.

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Könnte es auch vorpubertäres Verhalten sein?

Vielleicht hilft dir das „gewünschteste Wunschkind aller Zeiten“ ab 10 Jahre? Da gibt es ein eigenes Buch :) hab ich noch nicht gelesen, da meine Kinder noch kleiner sind, aber es damals ausversehen in der bib aus geliehen und weiß daher, dass es das gibt. Die anderen Bücher sind gut, daher würde ich das tatsächlich erstmal „blind empfehlen“ :)

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Ich denke, es ist das Alter und nicht das Geschwisterkind was ja schon 2 Jahre dabei ist.
Pubertät lässt grüßen

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Vielen Dank für die Antworten, das beruhigt mich wirklich. Ich hatte die Vermutung auch schon, aber so krass .. 🥴... Wir haben hier echt Dr. Jekyll und Mr. Hyde.... Aber es beruhigt sehr zu hören, dass viele das gleiche berichten!! Dann müssen wir da also erstmal durch... Oh je .. naja es kann nur besser werden...

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Hallo, hier ähnliche Situation. Tochter ist 9 Jahre, mein Sohn 8 Monate.
Wir haben darauf geachtet, dass sie nur sehr wenige Einschränkungen erlebt. Meine Eltern unterstützen uns hierbei enorm, gehen zB mit ihr schifahren, eislaufen etc oder nehmen für 2 Stunden das Baby, dass ich auch mal mitkommen kann. Meine Tochter liebt den Kleinen heiß und innig. Dass der Umgang derzeit etwas schwieriger ist, liegt mE an der Vorpubertät. Hier helfen nur ganz klare Regeln und ausnahmslos Konsequenzen, wenn sie sich mal daneben benimmt. Wir kommen so gut klar miteinander :)

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Auch hier meine Große wird im Sommer 11 und so schätzungsweise mit 9 wurde die Laune stetig schlechter besonders gegenüber der Familie.

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Ich denke auch, dass es am Alter deines Großen liegt. Mein Bruder ist drei jahre älter, wir haben, bis er ca. 10 Jahre alt war, gut zusammen spielen können. Ab dann wurde es schwierig, weil er ständig provoziert und mich geärgert hat. Nach der Pubertät wurde es wieder besser.