Hallo, ich weiß nicht, ob meine Tochter sich normal verhält oder ob ich mit ihr mal zu nem Fachmann muss.
Meine Tochter ist sehr durchsetzungsfähig bei Gleichaltrigen.
Seit sie 2,5 ist haben wir Probleme mit Hauen und Schubsen. Ist zunächst mal normal. Aber sie streitet echt mit jedem Kind, kann bis heut nicht mit anderen Kindern friedlich spielen. Sie will immer das was andere haben.
Diese Woche hat sie einen Jungen im Kindi sehr stark in die Wange gebissen. Er hat da nen richtigen Abdruck.
Ich red natürlich immer mit ihr drüber, wenn ich was mitbekomme ziehen wir auch Konsequenzen usw.
Jedenfalls heute war es so, dass wir Besuch hatten und meine Tochter gewartet hat, bis das andere Kind zu ihr zur Rutsche kam, um dann das andere Kind zu ärgern. Sie saß nur da, hat gewartet bis das Mädchen kam und dann hat sie sie gehauen, stark ins Gesicht gezwickt und von der Rutsche geschubst. Ohne ersichtlichen Grund. Hab dann mit ihr geredet warum sie das macht, dann meinte sie, dass sie das witzig findet und hat ganz boshaft gelacht. Ist das noch normal? Meine Tochter spricht normal seit sie 2 ist. Es liegt also nicht am mangelnden Wortschatz und mit Impulskontrolle hatte das heute auch nichts zu tun, weil sie ja gewartet hat bis das Mädchen zur Rutsche kam.
Ich danke euch
Kind 3,5 Jahre, will streiten
Wollte deine Tochter denn den Besuch da haben?
Hm wahrscheinlich eher nicht, ist ne Freundin von mir, die ich nur 2x im Jahr treffe. Also die Kinder kennen sich kaum
Das kann natürlich diverse Gründe haben.
Mir kam der Gedanke, ob sie sich eventuell als einsam betrachtet, weil sie niemanden auf Augenhöhe findet.
Du sagst, dass sie früh gut sprechen konnte. Vielleicht sind andere Kinder in ihrem Alter für sie "Babys", mit denen sie nichts anfangen kann?
Es könnte auch eine Art "Funktionslust" sein: Sie kann es und deshalb macht es Spaß. Sie merkt, dass sie anderen überlegen ist, wenn sie die ärgert.
(Hier wäre die Frage: Was macht größeren Spaß als das Ärgern? Kann man diese Sache/n fördern, die mehr Spaß machen? Kann man Stolz und Erfolgserlebnisse auch im sozialen, aber eventuell auch in einem anderen Bereich (Sport, Musik, Kunst etc.) fördern, so dass sie das Ärgern für das Gefühl des Stolzes, der Funktionslust nicht mehr braucht?)
Meine erste Frage wäre: Wie läuft das mit Älteren? Ein Jahr älter, zwei Jahre älter, drei Jahre älter? Eventuell besser?
Ist sie sehr gern alleine, spielt sie sehr gern allein? Stören dann andere Kinder eventuell dabei?
Wollte sie vielleicht nur sicherstellen "hier bin ich zu Hause, das ist meine Rutsche!", weil sie das bei andern auch schon mal selbst erlebt hat?
Sie möchte immer das Spielzeug, das andere Kinder haben. Also verbindet sie sich ja doch mit ihnen, ist neidisch. Da wäre die Frage, worauf sie neidisch ist, was die anderen Kinder ihrer Meinung nach mehr haben als sie (und sei es materiell)?
Was sagt sie denn, wenn man sie fragt, warum sie anderen genau dieses Spielzeug wegnimmt? Ob es ihr damit jetzt besser geht? Ob sie das auch gemacht hätte, wenn sie genau das gleiche Spielzeug besessen hätte?
Zum Schluss: "Streitsucht" könnte auch ein Symptom dafür sein, sich an jemandem reiben zu wollen, irgendwo seinen Gegenpart zu finden, denjenigen, mit dem man endlich mal auf Augenhöhe "diskutieren" kann, der nicht immer leicht "besiegt werden" kann.
Das würde eventuell wieder für wahlweise ältere Kinder oder Kinder mit ihren Interessen und ihrer "Charakterstärke" als Spielkameraden sprechen.
Trotzdem würde ich mich von dem Gedanken trennen, dass sie "böse gelacht" hat. Sehr oft ist das mMn eine übernommene Geste/ Mimik/ Art des Lachens, bspw. aus Filmen oder von anderen Kindern, die man irgendwie als stark wahrnimmt. Oft auch sehr, sehr unbewusst!
Tolle Antwort, danke.
In der Krippe war es echt so, dass sie niemanden auf Augenhöhe hatte. Sie wollte da nie hin, hat immer gesagt sie will da nicht hin, weil sie die Kinder nicht mag. Weil halt lauter Kleine da waren. Es stimmt schon, dass auch jetzt die Gleichaltrigen noch nicht so weit sind wie sie. Zum Beispiel spielt sie gern Rollenspiele, sehr detailliert. Andere in ihrem Alter machen das zwar auch, aber nicht so intensiv. Sie hat das von ihren Cousinen. Mit den älteren Kindern kommt sie besser klar, da spielen sie Mutter Vater Kind und sie ist das Kind, dann ist es ok. Ältere schlägt sie nie und im Grunde macht sie was die wollen. Da lässt sie sich auch rumkommandieren. Mit Kleinkindern bis Krabbelalter ist sie sehr liebevoll und Fürsorglich. Sobald die aber laufen ist sie gemein.
Es geht gar nicht mal um ihre Lieblingsspielsachen. Heut hatte ich auch gesagt, sie soll die mit denen keiner spielen soll in ihr Zimmer machen. Hat sie auch gemacht. Aber dann findet das andere Mädchen was, mit dem sie schon 1 Jahr nicht gespielt hat und auf einmal will sie dass. Dann hab ich gesagt sie muss dann was von den Sachen holen, die sie zuvor weg gelegt hat. Und dann war es wie Macht ausüben. Zuvor hatte sie dem Mädchen ein Hopspferd weggenommen und das hat aie dan wieder gebracht, damit sie das Puzzle haben kann. Es war echt so, als würde ihr das Streiten und Macht ausüben gefallen.
Aber der Ansatz ist toll mit der Idee ein spiel zu finden was ihr mehr Spaß macht, als das Ärgern. Da werd ich jetzt mal aufmerksam schauen.
Danke 🙏
Das klingt jetzt aber so, als hätte sie bei den Älteren gelernt, dass man kuschen muss und würde das mit den Gleichaltrigen oder etwas Jüngeren ausleben.
Vielleicht wäre da der Ansatz auch, ihr mal beizubringen, dass sie auch nicht immer machen muss, was die Älteren wollen.
Es scheint so, als hätte deine Tochter verinnerlicht, dass es immer eine Hierarchie unter Kindern geben müsse: Entweder, am ist oben und ärgert andere oder bestimmt, was gemacht wird oder man ist unten und ordnet sich unter. Es wäre mMn wichtig zu vermitteln, dass das auf keinen Fall der Idealfall ist und dass man auch auf Augenhöhe mit jedem spielen kann.
Ich finde so ein sehr aggressives Verhalten schon irgendwie auffällig.
Vor allem das Beißen in die Wange und das starke Zwicken.
Ich würde da schon mal einen Kinderpsychologen ins Boot holen.
Also auf die Frage ob das normal ist, ist meine klare Antwort: nein
Ich würde mit meinen Kindern auch nicht bei dir zu Besuch kommen, wenn ich Angst haben müsste, dass meine Kinder von deiner Tochter körperlich angegangen werden.
Die Erzieher im Kindergarten haben dir noch keine Rückmeldung bzgl. dem auffälligen Verhalten gegeben?
Ich würde da mit einem Psychologen drüber sprechen.
Die Erzieher sagen es sei normal in dem Alter und sie muss noch lernen mit ihren Gefühlen umzugehen. Aber es sind in der Gruppe 3,5 Erzieher mit 30 Kindern und ich hab keine Ahnung in wie weit die da immer dabei sind. Beim Beißen war scheinbar kein Erzieher anwesend, denn der anderen Mutter und mit erzählte man, sie habe ihn gezwickt. Man hat aber gesehen, dass es ein Biss war.
Wie geschrieben, es ist nicht normal. Wie oft wurde denn deinem Kind ins Gesicht gebissen? Bei 30 Kindern in der Gruppe müsste es ja schon häufig vorgekommen sein, wenn dies als "normal" angesehen wird.