was ist schlimm dran?

An Aussage wie:
"Ich zähle jetzt bis drei" und wenn du dann nicht in deinen Kindersitz eingestiegen bist, setze ich dich rein.

Wenn ich noch einmal sehe, dass du Steine in xy wirfst, (war ne Gartenlampe glaube ich) dann fahren wir nach Hause.

Oder

Ich gehe schon mal vor, du kannst ja nachkommen oder alternativ, ich steige schon mal ein, starte den Motor etc.

Kann mich bitte jemand aufklären?

Kind ist mittlerweile fast drei, die Sätze werden aber schon lange genutzt

Bearbeitet von wasistschlimmdran
1

Naja als "schlimm" gilt ja vor allem "wenn du nicht mitkommst, gehe ich ohne dich", was ja eine Drohung ist das Kind alleine zu lassen und außerdem eine leere Drohung, weil man es ja doch nicht macht. "Schonmal losgehen" oder den Motor starten sind das gleiche in abgeschwächter Form, funktionieren ja auch weil das Kind dann Angst bekommt alleine zurückgelassen zu werden. Was ich allerdings auch manchmal mache, ist wenige Schritte Vorgehen und dann warten. Mein Kind hat dann keine Angst, dass ich ganz verschwinde, aber merkt eben auch, dass für mich die Zeit am vorherigen Ort definitiv beendet ist und ich dort nicht für weitere Aktivitäten zur Verfügung stehe.

""Ich zähle jetzt bis drei" und wenn du dann nicht in deinen Kindersitz eingestiegen bist, setze ich dich rein."

Nutze ich auch so ähnlich (ich zähle bis 10, meine Kinder brauchen kurz Zeit um das gesagte zu begreifen). Bin aber auch offen für andere Rückmeldungen. Für mich ist es ähnlich wie eine kurze Sanduhr.

"Wenn ich noch einmal sehe, dass du Steine in xy wirfst, dann fahren wir nach Hause."

Daran finde ich ungünstig, dass es nur Konsequenzen gibt, wenn du es siehst. Es hat indirekt eine Aufforderung manche Dinge eher heimlich zu tun 😉.

Ich würde halt sagen "Ich lasse nicht zu, dass du die Steine da rein wirfst, weil .. (kurz begründen). Kannst du damit aufhören, oder müssen wir nach Hause fahren? Es geht ja nicht nur darum die Aktivität zu stoppen, sondern auch darum, dass das Kind das auch nicht macht, wenn ich mal nicht in der Nähe bin.

2

Wenn du davon ausgehst dass dein Kind nichts "böses" tut, sondern einfach seinen Bedürfnissen folgt und wenig Impulskontrolle hat und nicht zu jedem Zeitpunkt kooperieren kann oder will, dann sind solche Sätze einfsch emktionale Erpressung und eine Form von Gewalt.

Dss heißt nicht dass ich dss nicht trotzdem mache, aber nur wenn ich überfordert und genervt bin, ich will so nicht handeln, eigentlich will ich schauen welche Bedürfnisse hinter dem Verhalten stecken, wie ich alternativen anbieten und Kompromisse schließen kann. Und dek kind mitteilen dass seine Gefühle ok sind, aber nicht jeder Wunsch erfüllt werden kann

Bei der Autositzsache würde ich statt zu drohen einfach sagen: Möchtest du dich nicht ins Auto setzen? Ich kann dich gerne reinheben...". Sowas in der Art. Oft hetzen wir die Kinder auch zu sehr, verlangen zu viel oder fordern mehr als sie überhaupt können.

Manchmal hilft auch die Kommunikation einfsch zu ändern, aber das gleiche ziel zu erreichen. Statt" Wenn du nicht aufhördt fahren wir nachhause" das kind entweder ablenken und positive Aufmerksamkeit schenken oder sagen "Dir scheint es hier zu langweilig zu sein, dann fahren wir wohl besser nachhause."

9

Ich finde die "emotionale Erpressung und Form von Gewalt" so pauschal gesagt immer stark übertrieben.
Es kommt sehr darauf an, wie die Situation ist, wie alt das Kind ist, wie das gesagt wird und welches Vertrauen das Kind hat.
Auch auf die Alternativen!

Wenn das Kind problemlos zu Hause bleiben könnte, weil bspw. Oma noch im Haus ist, kann man mMn natürlich sagen "ich möchte jetzt losfahren, weil ich sonst meinen Termin verpasste - wer nicht bei drei im Auto ist, bleibt hier!" Das ist keine "Todesdrohung" oder Ähnliches. Genauso geht es doch Erwachsenen: Komme ich zu spät zur Bushaltestelle, muss ich warten und den nächsten Bus nehmen.

Was wäre die Alternative?
Ich als Elternteil möchte/ muss los, weil ich sonst einen wichtigen Termin verpasse oder nichts mehr einkaufen kann und mein Kind möchte nicht einsteigen. Ich bitte, ich erkläre, ich schlage ein Wettrennen vor - bringt nüschte.
Also: Warte ich? Rufe beim Arzt an, dass wir es leider nicht schaffen? Besteche mein Kind? Google 20 lustige Spiele, um dem Kind das Einsteigen ins Auto zu erleichtern?
Irgendwo muss man ja auch eine Balance finden zwischen den eigenen Bedürfnissen und denen des Kindes. Und das Kind muss/ sollte doch auch lernen, bestimmten Aufforderungen einfach zu folgen, aus Routine, weil sie täglich vorkommen und keine Gängelung sind.

Ja, man kann sich überlegen, wie man Aufforderungen interessant oder lustig macht. Man kann man Spiele oder Strategien googeln, die bestimmte Routinen vereinfachen, bei denen es immer wieder hakt. Man kann im Auto tolle Hörspiele hören oder bestimmte Spielsachen nur im Auto haben oder bestimmte Spiele nur auf dem Rückweg vom Spielplatz spielen oder im Wartezimmer vom Arzt.
Man hat aber doch auch ein Recht, reibungslose Routinen zu etablieren, sich darauf verlassen zu können, dass die in einem bestimmten Zeitfenster klappen. Nicht immer 2 Stunden vorher das Haus verlassen zu müssen, weil man einkalkuliert, dass das Kind eventuell eine Stunde lang nicht einsteigen möchte und man es bespaßen muss, bis das klappt.
Ja, man kann mal nach grundlegenden Problemen suchen. Wird dem Kind im Auto schlecht? Reißt man das Kind ständig aus seiner Konzentration beim Spielen etc.? Ist der Kindersitz unangenehm?

Aber mit den oben genannten Aussage sagt man mMn ja nur: "Ich habe Zeitdruck, ich brauche jetzt deine Kooperation, ich habe keinen Spielraum mehr zur spielerischen Überzeugung oder zum 30minütigen Diskutieren."

Ich war übrigens ein sehr ängstliches Kind. Meine Eltern sind sehr viel spazieren gegangen, eine Weile lief man dann mal so 10 m hinter ihnen und dann rannte man wieder vor. Weil man sie von sich aus nicht aus den Augen verlieren wollte. Hätten sie dann immer gewartet, hätte ich ja gelernt, ach, ich brauche gar nicht auf sie zu achten, sie orientieren sich an mir. So lernte ich, dass ich mich an ihnen orientieren musste in dieser Situation. Und das war bspw. auf einem Deich, wo man also niemanden aus den Augen verlieren kann. "Todesangst" hatte ich eher, wenn ich meine Eltern (sehr selten) mal in einer Menschenmenge oder im größeren Supermarkt aus den Augen verlor. Da hatte ich aber nie das Gefühl, ich würde hier absichtlich zurückgelassen.
Das Kind wird mMn auch verunsichert, wenn es nicht ERST mal lernt, den Eltern zu folgen und DANN auch mal selbst einen Weg finden darf (wörtlich und metaphorisch). Die Verantwortung ist zu groß, aber die Wut ist auch zu groß, wenn ich als Kind lerne, dass ich immer alles entscheiden oder blockieren kann und es dann Situationen gibt, in denen das plötzlich nicht möglich ist (Kindergarten, Schule, Krankenhaus, Notfall, wichtige Situation etc.).

Ich würde mir allerdings für wiederkehrende Situationen Grundsatzlösungen überlegen. Wenn ich weiß, dass das Kind nie vom Spielplatz nach Hause will, dann würde ich da seltener hingehen und nur, wenn ich fit bin und sehr viel Zeit habe - und dann ggf. mit dem Abendessen oder so argumentieren kann oder es halt dunkel wird. Dann würde ich nicht planen, eine Stunde zum Spielplatz zu gehen und danach zum Einkaufen, weil ich dann immer unruhiger werden würde, ob es an dem Tag noch das geplante Abendessen geben kann. Parallel würde ich mir überlegen, warum das Kind nie vom Spielplatz weg möchte, ob es zu wenig Bewegung hat, zu Hause alles langweilig ist, nur auf dem Spielplatz Freunde zum Spielen sind etc. und ob es für diese Probleme andere Lösungen geben könnte.

Man kann übrigens solche Formulierungen auch lustig, spielerisch machen, so dass sie nicht als Drohung, sondern als Wettbewerb, Aufforderung etc. verstanden werden. "Wer zuerst beim Auto ist, hat gewonnen!" Was der gewinnt? Die Freude, zuerst beim Auto gewesen zu sein! Also, nicht zwingend etwas Materielles, mehr den Gewinnerstolz. Auch hier könnte man sich eine kleine Liste anlegen mit Aufforderungen und "Gewinnen".

12

Sehr schön beschrieben!

weiteren Kommentar laden
3

Falsch ist daran folgendes: Für das Kind wird es zum Spiel, weil man das unerwünschte Verhalten fortsetzen kann, zumindest, bis du auf drei gezählt hast. Und danach wird dir häufig auch nichts Gescheites einfallen, was dir nicht schon bei Null hättest sagen können. "Steig in den Kindersitz, ansonsten muss ich dich reinheben." Warum musst du erst bis drei zählen? Zumindest bei Dingen, bei denen kein Handlungsspielraum deinerseits besteht, wie z.B., dass das Kind vorschriftsgemäss in einem Kindersitz gesichert ist.

Und das andere sind leere Drohungen. Es ist, wie wenn du beim Poker jede Runde All-In gehst. Irgendwann kapieren die Mitspieler, dass du nichts auf der Hand hast. Wenn dein Kind mal weiss, dass der laufende Motor nichts zu bedeuten hat, sitzt du mit laufendem Motor im Auto, während dein Kind draussen Quatsch macht. Es wird dir nichts anderes übrig bleiben, als den Motor wieder auszuschalten und auszusteigen. Und dann bist du exakt gleich weit wie vor deiner Drohung.

4

Das Zählen setzt ein Zeitlimit. Bei meinen hat's gewirkt. Sich freiwillig ins Auto setzen, schön und gut. Das kann aber 10 Sekunden oder 10 Minuten dauern.

5

"Warum musst du erst bis drei zählen?"

Bis 3 würde bei uns nicht reichen, bis 6 brauchen meine Kinder ungefähr, um sich zu besinnen und den vernünftigen Weg zu wählen, also zähle ich in solchen Situationen bis 10. Das hilft meinen Kindern, wenn sie sehr müde, oder überdreht sind und wenn ich weiß, sie sind gerade eher in Abwehrhaltung, aber wenn sie kurz nachdenken, wissen sie selbst, was nötig ist. Man sieht wie es bei ihnen rattert, wie sie erst eine Nein-Haltung haben und dann ca. wenn ich bei 5 bin einmal tief durchatmen, "nagut", oder "okay" sagen und dann von sich aus machen, also in diesem Fall in den Sitz klettern. Ohne das Zählen würden sie das in einigen Situationen nicht schaffen. Dann müsste ich sie unter Protest reinheben. Stattdessen sind die Kinder dann stolz, dass sie es geschafft haben zu kooperieren und unterhalten sich fröhlich mit mir über das nächste Thema. Wo ist also der Schaden? Warum nicht zählen und den Kindern quasi Bedenkzeit geben?

weiteren Kommentar laden
6

Es wurde schon einiges genannt. Auch: Solche Sätze bleiben für immer im Kopf des Kindes, wenn sie regelmäßig verwendet werden. Wenn ich an meine Kindheit denke, höre ich meine Mutter harsch mit "Ich zähl jetzt bis drei und wenn du dann nicht...!", "Jetzt reicht es aber!", "Wenn du nicht sofort...!" und viele weitere. Keine schöne Erinnerung. Meine Mutter hat es damit gut übertrieben und mein Selbstbewusstsein gut zerstört. Das musste ich mir später in einer Therapie mühevoll wieder aufbauen.

7

Wenn Sätze wie "ich zähle bis 3" zu einer Therapie geführt haben, dann wird aber sicher noch schlimmeres passiert sein. Oder hattest du sonst eine schöne Kindheit?

8

Es gab sehr selten positive Aussagen von ihr. Stets wurde ich gedrängt, kritisiert, meine Bedürfnisse missachtet, Druck gemacht usw.
Das "Schlimme" hat sich rein auf der emotionalen und verbalen Seite abgespielt.

10

Meine Tochter und ich lachen heute noch über 1,2,3 denn irgendwann fragte sie, was denn bei 3 tatsächlich passieren würde und ich so "nix" :D Du machst alles richtig keine Sorge. Kinder dürfen lernen, dass sie die Geduld ihrer Eltern nicht ständig ausreizen können.

14

Ob das schlimm ist oder nicht, sei mal dahingestellt. Auf jeden Fall führen sie selten zum "Erfolg" und schaffen kein guten Fundament für die folgenden Jahre.

Was mir immer wieder auffällt, ist, wie viele Eltern in der indirekten Form von sich sprechen oder von dem was sie wollen.

Deine Beispiele z.b. zeigen das ganz klar. Oder auch "Wir wollen nach Hause." - Nein, das Kind ganz offensichtlich nicht. Oder "Mama will...." und dabei spricht sie von sich selbst.

Das sind diese kleinen Rädchen, die viel ausmachen. Aber das muss man lernen und es fühlt sich am Anfang komisch an. So war es zumindest bei mir. Weil wir nicht gewohnt sind, zu sagen, was wir wollen. "Will" durfte man früher ja so nicht sagen, sondern immer schön höflich "möchte", dabe ist ersteres viel stärker.

Dadurch komme ich mit meinen Kids (Junge, pflegeleicht, Mädchen, willensstark) sehr gut zurecht. Sie wissen, woran sie bei mir sind und wann es ernst wird. Denn wenn es ernst wird, drücke ich das auch so aus - "ich werde gerade echt sauer, weil...."

PS: Bei deinem Beispiel mit den Steinen lernt das Kind nicht, warum es damit aufhören soll. Das kann man einem Kind in dem Alter schon gut erklären, weil er weiß, was es bedeutet, wenn einem etwas kaputt gemacht wird. Einfach die Situation verlassen, hat keinen Mehrwert. Ebenso sind sie, wie schon hier geschrieben, oft leere Drohungen. Das geht spätestens mit 5 Jahren, links rein und rechts raus.

15

PS: Bei deinem Beispiel mit den Steinen lernt das Kind nicht, warum es damit aufhören soll. Das kann man einem Kind in dem Alter schon gut erklären, weil er weiß, was es bedeutet, wenn einem etwas kaputt gemacht wird. Einfach die Situation verlassen, hat keinen Mehrwert. Ebenso sind sie, wie schon hier geschrieben, oft leere Drohungen. Das geht spätestens mit 5 Jahren, links rein und rechts raus.

Ne, ihr kann man es nicht erklären, weil sie entweder nicht zuhört, es sie nicht interessiert, sie vom Thema ablenkt oder sie es tatsächlich nicht versteht.
Ich hab keine Lust ihr 10 Mal nacheinander das Gleiche zu sagen nur damit sie immer damit weiter macht, am Ende ist besagte Lampe dann nämlich wirklich kaputt. Also fahren wir nach Hause, da sie eh nur Mist macht.
Also kündige ich etwas an und ziehe es nach drei weiteren Aufforderungen durch, was auch der Grund ist, warum sie unter anderem 2 Mal ohne Schuhe vom Haus der Tagesmutter zum Auto gehen musste.
Ein um sich schlagendes Kleinkind in Kleidung zwingen - keine Chance.
So lange mit allem möglichen auf es Einreden und Kompromisse machen, während man dabei natürlich eine Engelsgeduld an den Tag legt, während das Baby vor Müdigkeit und Hunger schreit - keine Chance
Erst das Baby versorgen und das Kleinkind noch mal spielen lassen? - Führt direkt wieder zu Möglichkeit 1 und zwar so lange, bis wir wieder bei Möglichkeit 2 sind.
Also Ankündigen - du hast 3 Möglichkeiten: ich trage dich ohne Schuhe zum Auto, du lässt mich dir helfen/ich ziehe dir die/du ziehst dir selbst die Schuhe an oder ich packe die Schuhe ein und du läufst ohne Schuhe zum Auto.
Meistens rennt sie dann noch mal weg, ich bitte sie sich hinzusetzen zum Schuhe anziehen, sie weigert sich.
Ich frage sie ob sie getragen werden möchte, sie verneint.
Manchmal setzt sie sich hin, dann lässt sie sich aber trotzdem die Schuhe nicht anziehen
Ich wiederhole mich drei Mal, danach ist Feierabend und die letzte Variante wird durchgezogen.
Beim ersten Mal hat sie gewütet, beim zweiten Mal (mehrere Wochen später) ist sie anstandslos mitgekommen 🤷🏻‍♀️

16

Gar nichts. Erlaubt ist, was hilft. Und da du weder fies noch aggressiv auf das Verhalten reagierst, wüsste ich nicht, wo das Problem dieser Sätze sein sollte.

17

Ich spreche ähnlich.
"3, 2, 1..." Dann ist mein Kind mittlerweile bei mir. Früher habe ich gesagt "kommst du selbst oder soll ich dich holen?" Das ist nicht mehr notwendig.

Mein Kind weiß auch, dass wir nach Hause fahren, sobald es sich daneben benimmt. Vorher wird noch erklärt und geholfen- wenn alles nicht fruchtet und es aufdreht, müssen wir gehen. Ist bisher 2x beim Sport passiert.

Diese netten Formulierungen über 6 Zeilen helfen bei uns nicht- da hört mein Kind schon nicht mehr hin. Ansprache muss in solchen Situationen kurz sein.

20

"Diese netten Formulierungen über 6 Zeilen helfen bei uns nicht- da hört mein Kind schon nicht mehr hin. Ansprache muss in solchen Situationen kurz sein."

Ich kann mir NICHT vorstellen, dass das bei irgendeinem (Klein‑)Kind hilft! ;-)

Ich habe damals oft Mütter beobachtet, wie sie ganze Monologe vor ihren nicht mal ganz einjährigen, noch krabbelnden Kindern hielten, warum sie nicht in die Steckdose greifen dürfen.

Ich wusste meist nicht, ob ich diese Energie und (vergebliche) Hoffnung der Mütter bewundern oder einfach nur fassungslos sein sollte. 😂

18

Ich finde die ersten beiden Saetze total OK, wenn sie in einem respektvollen Kontext benutzt werden.

Wenn mein Kind irgendwo nicht weg wollte, wir aber los mussten, dann habe ich zuerst sowas angeboten wie "XY, wir muessen los. Du kannst noch 3 Mal rutschen/ ich schubse dich noch 10 Mal auf der Schaukel an/ ... und dann gehen wir". Wenn das Kind anschliessend immer noch nicht gehen will, dann finde ich nach Ankuendigung bis 3 zaehlen und dann unter den Arm klemmen total OK.

Und wenn mein Kind sich auf dem Spielplatz wiederholt nicht sozialkompatibel verhalten hat, dann bin ich auch schonmal nach Ankuendigung nach Hause gegangen. Ich hatte einfach nicht immer die Kraft und Nerven, mir da tolle Sachen auszudenken, wie man das Verhalten konstruktiv umlenken und die anderen Kinder schuetzen kann. Manchmal ging das. Ganz nah dranbleiben und Alternativen anbieten. Aber manchmal geht das nicht so einfach. Weil man zB noch ein anderes Kind im Schlepptau hat und nicht jede Sekunde direkt an Kind 1 dran sein kann. Oder einfach, weil man einen echt stressigen Tag hatte und keine Resourcen mehr.

Nein, das Kind will nichts "Boeses" tun. Aber das, was es tut, geht gerade nicht, weil die meisten Familien nicht immer ausschliesslich um die Beduerfnisse eines Kindes kreisen koennen. Und dann finde ich es nicht verwerflich, wenn die Erwachsenen auch mal klar machen, dass jetzt einfach XYZ passieren muss.

Dafuer ist es dann umso schoener, wenn man die Zeit und Ruhe hat und sagen kann "OK, heute kannst du entscheiden. Heute bleiben wir so lange auf dem Spielplatz, wie du moechtest."

Nur die Drohung, dass ich ohne ihn gehe, wenn er nicht kommt, habe ich nie bewusst eingesetzt. Wobei ich jetzt nicht garantieren kann, dass mir nicht doch irgendwann in einem sehr genervten Moment etwas aehnliches rausgerutscht ist. Aber im Grunde mag ich 1. solche leeren Drohungen nicht, und 2. war mir wichtig, dass ich zwar nicht perfekt bin, mich manchmal unnoetig aufrege, die Geduld verliere etc, dass ich es aber niemals allein zurueck lassen wuerde.