Ich habe nun schon einige Erfahrung, aber eins war bei mir von Anfang an schwierig und ist es bis jetzt - das Thema Disziplin in der Gruppe. Meine eigene Gruppe betrifft es tatsächlich nicht so arg, da sticht das Thema Beziehung. Aber 1x die Woche vertrete ich in der Nachbargruppe und es fällt einfach total auf, dass die Lautstärke oft viel höher ist und die Disziplin sehr viel niedriger als bei meinen Kolleginnen. Besonders auffällig ist das, wenn es mir an dem Tag auch nicht gut geht. Das liegt speziell an 4 Jungs. Einer kreischt laut, gelegentlich rennt er auch herum, einer rennt herum und ist allgemein sehr respektlos (ärgert andere Kinder, gibt respektlose Antworten, fasst der FSJ-lerin an die Brüste), einer macht Unsinn mit dem Essen (schmiert es sich ins Gesicht oder so) und einer macht zwar selbst nichts, lacht aber schrecklich über die Aktionen der anderen und stachelt sie damit an. Ich bin dann dauernd am "Brand löschen" und nach 4 Stunden dort fertiger als nach 8 in meiner eigenen. Ich habe schon so viele Kolleginnen gefragt, woran das liegen könnte und wie ich das besser hinbekommen könnte. Aber die Antworten sind so unterschiedlich und sehr allgemein (strenger sein, noch klarer sprechen, mehr in Beziehung zu diesen Jungs investieren), dass ich damit sehr wenig anfangen kann. Vor allem habe ich zu dem einen der Jungs eigentlich eine super Beziehung, trotzdem dreht er immer wieder rund. Das passiert auch anderen Kolleginnen, aber ich finde, mir ganz besonders. Wie macht ihr das?
Disziplin: Frage an meine Erzieher-Kolleginnen und Kollegen
Ich bin keine Erzieherin, aber ich arbeite auch mit Kindergruppen.
Bei mir funktioniert vorbesprechen ganz gut.
Ich hatte gestern auch zwei (neue) Kandidaten, die ich pausenlos ermahnen, auffordern und schimpfen musste.
Nächste Woche gibt es eine Besprechungsrunde, bevor es überhaupt losgeht. Da werden Regeln festgelegt, die seeehr viel mit dem zu tun haben, was gestern los war 😉
Das wird bestimmt nicht sofort zu eitel Sonnenschein führen, aber ich spare mir eine Menge Text zwischendurch, da bin ich sicher.
In der Grundschule habe ich auch mit positiver Verstärkung gearbeitet.
Also die Regeln wie oben besprochen und dann Pluspunkte verteilt, wenn es geklappt hat. Also z.b. den Wecker auf 10 Minuten stellen und dann ein Resüme ziehen: hat keiner rumgeschrieen? Ok, dann gibt es den Punkt. Bei 3 Punkten durfte die Klasse 5 Minuten früher in die Pause oder ähnliches.
Aber so ziemlich alle Kollegen haben bestätigt, dass man es als "nur-Fachlehrer" schwerer hat als als Klassenlehrer.
Ein Stück weit ist es also normal, wenn du nach der Arbeit in der Nachbargruppe erschöpfter bist 🤷♀️
Umgekehrt habe ich in meinen Anfangsjahren sehr gerne Kollegen vertreten (ok, bei mir sind das keine 4 Stunden am Stück), weil ich da gut ausprobieren konnte, was überall und mit jeder Gruppe funktioniert. Manches funktioniert ja wirklich nur mit den "eigenen" Kindern. Von den Erfahrungen damals zehre ich noch immer.
Sieh es als Experimentierwerkstatt...
Ist das eine Kindergartengruppe?
Wie ist die aufgebaut?
Könnte man den vier Jungen gleich morgens kleine Aufgaben geben oder sie in Gruppen stecken, die etwas gemeinsam machen (malen, basteln, Höhle bauen etc.) oder anderweitig einbinden, so dass sie weniger Zeit für diesen Quatsch haben?
Könntest du Aufgaben erstellen, die das Verhalten unwahrscheinlicher machen?
Bspw. der Schmierer bekommt vor dem Essen eine Aufgabe beim Tischdecken etc., so dass er stolz ist und vielleicht weniger schmiert? Der Lacher bekommt eine Extraaufgabe, die interessant für ihn ist, während die anderen Quatsch machen, so dass er weniger anstachelt?
Die beiden Renner bekommen körperlich eher fordernde Aufgaben bzw. Herausforderungen (Wettbewerb etc. - "mal sehen, wer das am schnellsten kann" usw.), so dass sie weniger Grund haben herumzurennen?
Es gibt ja Schulen, die ihre gesamte Klasse einmal in der Stunde um den Schulhof rennen lassen. Die Kinder kennen das dann nach einiger Zeit und machen das problemlos ohne es auszunutzen und sind dann wieder etwas fokussierter. Könntet ihr etwas ähnliches mit dieser Gruppe oder diesen Jungen machen? Vielleicht, wenn sie morgens ankommen, sie einmal gemeinsam um den Spielplatz rennen lassen oder einzeln? Oder morgens mit der ganzen Gruppe ein bisschen "Frühsport" im Raum machen, damit diese vier besonders ausgepowert sind (oder wenigstens ein bisschen)?
Also, es betrifft tatsächlich in erster Linie die Situationen Mittagessen und Ruhezeit. Ich habe allerdings den Eindruck, dass die "Renner" das nicht tun, weil sie echtes Bewegungsbedürfnis haben, sondern das ist wirklich ein recht gezieltes Austesten. Diese beiden sind Vorschulkinder von 6 Jahren, die anderen beiden noch Mittelkinder, aber ältere, also auch schon 5.
Wie ist die Gruppe zusammengesetzt? 20 Kinder etwas mehr Mädchen, 6 Vorschulkinder, vergleichsweise viele Mittelkinder zwischen 4 und 5 Jahren, kaum Kleine. Von den "speziellen" Kindern hat eins bekanntermaßen sehr große Probleme mit Gefühlsregulation (evtl. ADS), der "respektlose" Junge ist der schwierigste Kandidat im Kindergarten, da er auch schon gezielt geplant kleinere Kinder quälen wollte (was aufgefallen ist), anderen Kindern Vorschriften macht, solche Aktionen bringt, wie die neue FSJlerin an die Brüste zu fassen, um vor seinen Kameraden cool dazustehen und auf der anderen Seite sich sogar selbst verletzt, um wieder positive Aufmerksamkeit zu bekommen, wenn er Konsequenzen erfährt (schneidet sich z. B. absichtlich mit der Schere oder rennt gegen die Wand). Die zwei jüngeren "Störer" sind eher Mitläufer.
Ich weiß ja nicht, wie es bei Euch läuft.
Mittagessen - im Kiga unserer Kids gab's einen gemeinsamen Tisch und einen Nebentisch - wer sich nicht benehmen konnte saß am Nebentisch --- da wurde hier allerdings beim Frühstück so gehandhabt.
Ruhezeit - kenne ich so nicht.
Ich würde den Vorschulkindern dann Vorschulaufgaben geben, die sich machen können.
Dadurch ist der Kopf beschäftigt, sie haben eine positive Sonderrolle...
Es wurden ja schon viele sinnvolle Dinge genannt.
Aber was ist das mit eurer FSJlerin?!
Es darf nicht sein, dass sie ständigen Übergriffen schutzlos ausgeliefert ist!
Ja, auch wenn es von Seiten eines Kindes passiert, sind es dennoch Übergriffe.
Sicher gab es hierzu bereits ein Team- und Elterngespräch? Was wurde dort besprochen?
Was wird zum Thema körperliche Grenzen im Kindergarten gemacht?
Der Junge ist fünf, da weiß er schon sehr genau, was er tut.
Das geht so überhaupt nicht und dann braucht ihr euch nicht wundern, wenn die FSJlerin sich eine andere Stelle sucht.
Ich als Mutter würde es sofort wissen wollen, wenn meine Kinder übergriffig werden. Vor allem, da es ja wiederholt und häufig stattfindet.
Ach so, nein, das war "nur" einmal und er hat schon sehr großen Ärger bekommen und es danach nicht mehr getan. Es war ein Beispiel für die doch sehr große Schwierigkeit des betreffenden Jungen
Ich sehe gerade nicht, wo ich geschrieben hätte, dass das mehrmals war? Der Junge ist 6, nicht 5, wobei das wenig Unterschied macht. Aber das ist tatsächlich jetzt nicht meine Frage, wie gesagt, es war ein Beispiel.