Wie soll man Kinder "bestrafen", wenn sie nicht hören oder benehmen???

Hallo Ihr Lieben,

ich bräuchte dringend eure Erziehungsmethoden. Ich bin alleinerziehend und habe einen 5-jährigen Sohn aus erster Ehe und eine 7 Monate alte Tochter von meinem neuen Partner. Wir wohnen aber getrennt. Mein Sohn ist das eigentliche "Problem". Er wurde immer sehr verwöhnt, er war ein absolutes Wunschkind und es wurde ihm fast jeder Wunsch erfüllt. Nach der Trennung hatte ich ein schlechtes Gewissen, obwohl er es wirklich gut verkraftet hat, da sein Papa ihn regelmäßig abholt und sich super um ihn kümmert. Da ich ihn aber sehr verwöhnt habe, hört er mittlerweile überhaupt nicht auf mich...Egal was ich sage er hört nicht....Jetzt würde ich gerne von euch wissen, wie ich ihn in diesen Momenten bestrafen soll. Natürlich keine Gewalt, sondern Tipps, was ihr dann macht. Nehmt ihr Spielzeug weg oder müssen eure Kinder ins Zimmer oder oder???? Meine Mutter meinte, Spielzeug wegnehmen wäre Blödsinn. Ich bin total verunsichert, wie ich reagieren soll. Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich muss jetzt wirklich durchgreifen (habe ich einfach nie richtig gemacht), denn er benimmt sich auch woanders schon ziemlich respektlos und das will ich absolut nicht...Bitte gebt mir erzieherische Tipps, die auch helfen. Oder wie kann ich ihn zum Lernen bringen (für Logopädie), ohne immer wieder ständig zu diskutieren??? Danke an euch....

Liebe Grüße von Sarah

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Hi,

ließ dir bitte nochmal durch, was du da schreibst.
Weil du nicht in der Lage warst, konsequent zu erziehen, soll dein Sohn nun bestraft werden? Oder verstehe ich das einfach nur falsch?
Du brauchst keine "Strafen" ausdenken. Sei konsequent. In allen Bereichen, immer und bis ans bittere Ende. Dann folgt alles andere in ein paar Wochen von alleine. Nämlich dann, wenn dein Sohn gemerkt hat, dass da nicht mehr die Mami vor ihm steht, der er auf der Nase rumtanzen kann.

Aber mach ihn bitte nicht verantwortlich für deine Erziehungsfehler.

Gruß, Mareike

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Hallo Sarah,

also erstmal: Dein Sohn ist kein Problem (auch nicht in Gänsefüßchen). Vielmehr muss er jetzt ausbaden, dass Du die letzten Jahre nicht konsequent warst. Und er wurde gerade vom Thron gestoßen, von einem kleinen Mädchen, mit dessen Papa Du jetzt liiert bist. Und plötzlich soll er jetzt gehorchen können? Der Junge versteht doch die Welt nicht mehr!

Ich denke, da musst Du jetzt durch, mit einer gehörigen Portion Geduld, Einfühlungsvermögen und Konsequenz. Da gibt es keine einfachen Tricks und die Wirkung von Strafen ist auch sehr umstritten (um es mal vorsichtig zu formulieren). Spielzeug wegnehmen macht nur dann Sinn, wenn es einen ursächlichen Zusammenhang gibt: Z.B. wenn der Kleine sich anziehen soll und stattdessen lieber mit seinem Auto spielt. Dann kannst Du ihm natürlich das Spielzeug wegnehmen. Achte auf logische Konsequenzen (wobei Konsequenzen eben KEINE Strafen sein sollen).

Und wenn Du selbst wirklich nicht mehr weiter weißt (was keine Schande ist), dann wende Dich doch mal an eine Erziehungsberatungsstelle (Jugendamt, Caritas, Pro Familia...).

Viele Grüße
Inga

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Hallo!

Dein Sohn ist nicht das "Problem", sondern dass Du nie konsequent in der Erziehung warst.
Die Konsequenz muss natürlich im direkten Zusammenhang mit der Sache stehen, z. B. wenn er ein Spielzeug kaputt macht, gibt es keinen Ersatz dafür.
Ein Bespiel für unseren Hauptstreitpunkt zwischen meiner grossen Tochter (bald 4 Jahre) und mir: Benehmen am Esstisch.
Sie macht gern am Tisch Blödsinn und stiftet ihre kleine Schwester (21 Monate) noch mit an. Es gibt eine Verwarnung, und beim nächsten Mal räume ich ihren Teller ab. Mittlerweile haben wir das Problem nur noch einmal in der Woche, bis vor kurzem fast täglich.
Wenn ganz krasse "Verstösse" kommen, wie Hauen der kleinen Schwester, dann geht sie für einige Minuten in ihr Zimmer. Das macht sie inzwischen schon von allein.
Meist ist nach 5 Minuten wieder Frieden.

Sweety

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Hallo Sarah,

also Spielzeug wegnehmen würde ich ,wenn er damit spielt obwohl er sich gerade anziehen soll.Ebenso wenn er damit wirft oder haut.
Bei meiner Tochter gehe ich raus ,wenn sie ihre Hausaufgaben nicht macht oder nur meckert.Dann sage ich ihr das es nur länger dauert,wenn sie so ein Theater macht.Sie soll mich dann rufen wenn sie bereit dazu ist.Ist sie es dann immer noch nicht,gehe ich wieder.
Hört meine Tochter garnicht,schicke oder bringe ich sie in ihr Zimmer,ebenso wenn sie mich beschimpfen würde.Du musst wirklich konsiquent sein,nicht einen Tag darf er auf dem Sofa hüpfen und am anderen Tag dann nicht.
Wichtig finde ich das du versuchts auch Zeiten nur mit deinen Sohn zu nehmen.
In dem Leben deines Sohnes hat sich vieles verändert und das braucht viel Zeit / Geduld und viel Liebe.

Lg Sabine

5

Hallo Sarah

Du hast schon viele Rügen erhalten. Ich tue es nicht, denn das hilft dir auch nicht weiter, du gibst ja zu, dass du oft nicht konsequent warst und es wahrscheinlich immer noch nicht bist. Mein Rat ist ein Buch: Das Triple P Elternarbeitsbuch. Dieses enthält viele gute Tips, fordert dich auf, über die Dinge nachzudenken, deine Erziehungsmethoden neu zu gestalten - und das erst noch auf eine positive Art. Du darfst bestimmt nicht erwarten, dass die Erziehungsfehler innert kürzester Zeit eliminiert sind, aber ich glaube, dass du mit diesem Buch einen guten Wegweiser hast. Ausserdem würde ich dir empfehlen, einen "Erfolgs-Barometer" zu basteln: eine Steckwand, Steckknöpfe mit "guten", "mittleren" und "schlechten" Motiven basteln wie zum Beispiel Sonne=gut, Regen=mittel, Blitz=schlecht
Dann Regeln aufstellen - bitte immer nur eine aufs Mal. Pro Tag, jeweils abends mit dem Sohn anschauen, wie gut er die Regel eingehalten hat, dann auf der Steckwand, der du noch eine Wochenskala verpasst hast, den entsprechenden Steck-Knopf verpassen - eine Woche voller Sonne ist das Ziel - und wenn er das schafft, hat er einen Wunsch frei oder sonst was. Es wäre vielleicht sogar noch eine Idee, dies für dich auch zu machen - so kann dein Sohn sehen, dass auch du nicht fehlerfrei bist und ihr beide daran arbeitet, besser zu werden...
Erfolge sammeln - nicht nur strafen - das ist positive Erziehung und ich glaube, dass diese Form von Erziehung mehr bringt.
Ich hoffe, dir hiermit helfen zu können. Übrigens: Du bist nicht die einzige Mutter, die aus Schuldgefühlen heraus inkonsequent ist - davon sind viele, wirklich sehr viele Mütter betroffen - wenn sie zuviel arbeiten, wenig Schlaf haben, Eheprobleme haben und andere Sorgen - wir alle sind nicht vollkommen und wir alle machen Fehler und oft sind wir inkonsequent, weil es ganz einfach bequemer ist, nachzugeben, als hartnäckig zu bleiben - das kostet oft sehr viel Kraft - und wir Mütter haben auch unsere schlechten Tage! Versuche, solche schlechten Tage nicht mit Inkonsequenz auch in den folgenden Tagen zu quittieren, sondern sofort wieder "anzuziehen", wenn du wieder besser drauf bist - auf lange Sicht gesehen, hilft das mehr, als Schuldgefühle herumzutragen und immer weitere Erziehungsfehler zu produzieren.
Ich wünsche dir auf jeden Fall eine grosse Portion Kraft und noch eine grössere Portion Durchhaltewillen - Kopf runter und durch - du schaffst das!

Liebe Grüsse
Mela

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Hallo Mela,

vielen Dank für deinen hilfreichen Beitrag. Ich war wirklich enttäuscht, dass ich nur angegriffen wurde, anstatt Tipps zu bekommen. Denn ich weiß natürlich, dass ich das Problem bin und nicht mein Sohn. Ich habe sehr viele Fehler gemacht, aber auch nur, weil ich eine gute Mutter sein wollte und man bei seinem ersten Kind überhaupt keine Ahnung hat...Jetzt weiß ich das und ich versuche jetzt absolut konsequent zu sein. Nur wusste ich nicht, wie ich mich verhalten soll, wenn ich meinen Sohn zu irgendetwas auffordere und er einfach nicht hört und das nach zigmal auffordern. Zum Beispiel beim Aufräumen. Ob ich dann die Spielsachen einen Tag in den Keller stellen sollte, die er nicht aufräumt...Na ja, vielen Dank nochmal. Ich werde mir auf jeden Fall das Buch kaufen.

Viele Grüße von Sarah

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Hallo Sarah!
Eine Frage: Wie forderst Du Deinen Sohn auf, sein Zimmer aufzuräumen?
Die meisten Eltern sagen i. d. R. 'räumst Du jetzt bitte mal Dein Zimmer auf?' Das Problem daran ist, daß das keine Aufforderung ist, sondern eine Frage!
Und wer fragt, muß auch mit einem 'Nein' rechnen!
Wenn Du etwas von Deinem Sohn möchtest, dann geh' in die Hocke, suche auf gleicher Höhe den Augenkontakt mit Deinem Sohn und sage ganz klar (aber freundlich!): 'Ich möchte, daß Du jetzt Dein Zimmer aufräumst.'
Das ist eine eindeutige Ansage, mit der Dein Sohn etwas anfangen kann.
Will er nicht aufräumen, wiederhole Deine Aufforderung (freundlich!), setze aber hinzu, wenn er es nicht machen will, ist es in Ordnung, aber dann muß er aber damit rechnen, daß Du alle unaufgeräumten Spielsachen am nächsten Tag in einen großen Sack räumst und wegstellst.
Weigert er sich immer noch, dann besorge schon mal die großen Müllsäche beim ALDI.....
Ach ja, und hilf' ihm ein wenig beim aufräumen. Zu zweit macht es viel mehr Spaß!
Viele Grüße
Trollmama

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