Kind isst nicht vernünftig

Hallo,

unser Kind wird bald 6 Jahre alt. Es hat schon früh angefangen, am Familientisch mitzuessen. Auch bis jetzt wird noch fast alles gegessen, was wir toll finden.

Jetzt zu unserem Problem: Uns gefällt nicht, wie gegessen wird. Es wird kaum gekaut, riesige Mengen werden schnell in den Mund geschaufelt, der Belag wird vom Brot gegessen oder in seine Einzelteile zerlegt, vom Reden mit vollem Mund wollen wir noch nicht einmal sprechen.

Wir haben es schon mit erklären, schimpfen usw. probiert, aber es fruchtet leider nichts. Unser Kind sieht uns ja auch vernünftig essen oder haben wir einfach zu hohe Erwartungen?

Habt ihr noch eine Idee für uns?

Es belastet unser Familienleben, weil wir jeden Tag mindestens 2 Mahlzeiten gemeinsam einnehmen und die Stimmung am Tisch dann nicht mehr gut ist.

VG

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Stört es euer Kind auch oder nur euch?

Ist die Stimmung schlecht wegen dem Essverhalten oder wegen eurer Reaktion/Massregelung dazu?

Es klingt ehrlich gesagt extrem unentspannt bei euch. Lasst euer Kind essen und seid selbst ein gutes Vorbild. Bindet das Kind NACH dem Essen Vorwurfsfrei ins putzen ein. Und bei vollem Mund sprechen versteht ihr eben nicht was es sagt.

Wenn der Belag vom Brot gegessen ist gibt es halt keinen neuen bis das Brot auch gegessen ist.

Es ist sehr viel förderlicher für ein gesundes Essverhalten wenn dir Stimmung am Tisch ok ist als wenn ein 6-jähriges perfekte Manieren hat. Gruss von einer Ernährungsberaterin. Es klingt echt gruselig stressig bei euch.

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Natürlich soll eine schöne Stimmung sein. Dazu gehört bei uns aber auch, dass man Tischmanieren hat.
Wie sieht es denn aus, wenn ihr zu Besuch oder im Restaurant seid?

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Tischmanieren sind bei mir ebenfalls etwas, das ich NICHT unkommentiert lasse und zwar IN der Situation.
Danach ist mmn auch nicht vergleichbar zielführend.

Schön und gut, dass das unentspannt klingt, aber ICH möchte auch genussvoll essen können und das könnte ich so nicht. Da zählt für mich ganz klar: hier gehören alle Bedürfnisse geachtet und am Tisch sitzt nicht nur das Kind allein.

Ich würde stetig darauf hinweisen, vor dem Essen darüber sprechen und Vorbild sein.

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Hallo,
Euer Kind wird schon 6.
Habt Ihr denn von Anfang an Wert auf Tischmanieren gelegt? Unsere Kinder haben schon mit zwei Messer und Gabel gehabt. Fanden sie natürlich toll, haben es dann (oft mit Hilfestellung) benutzt und mit drei Jahren konnten beide mit Messer und Gabel gut umgehen, also die Bratwurst selbst schneiden etc.
Alles ohne Druck, sie kamen sich dann schon so groß vor. Auch in Restaurants kam das immer sehr gut an, merken Kinder ja auch.
Also einfach dran bleiben, das kommt das schon.

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So war es bei uns auch, mit ca. 1 Jahr oder 1 1/2 angefangen, mit dem Löffel zu essen und als das gut klappte, mit Messer und Gabel geübt (natürlich kindgerechtes Besteck). Gab natürlich erstmal ein Gemetzel und Gematsche, nur war man da ja sowieso noch in dem Modus weil der Beikoststart noch nicht soo lange her war. Bin aber auch schon Generation Oma, wahrscheinlich haben die Mütter heute Angst, dass sich ihre Kinder beim Essen mit Besteck die Augen ausstechen 🙄

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Bei einem unserer Kinder war die Angst auch lange berechtigt - allerdings nicht um die Augen des Kindes, sondern um die der Nachbarn 😁

Übrigens ist der Spruch in deinem Profil sehr, sehr cool 😁

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Ist dein Kind im Kindergarten? Wie is(s)t es denn da?

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Meine Große schmatzt unheimlich laut. Ich bin ebenfalls etwas verzweifelt, denn es stört mich enorm und sie wurde auch schon in der Schule von Freunden angesprochen (sodass ich tatsächlich Angst habe, dass die anderen Kinder irgendwann lachen).
Ich weise sie sofort darauf hin, wenn wir gemeinsam essen. Inzwischen sage ich nur kurz "neutral" ihren Namen oder berühre ihre Hand. Sie weiß dann, was los ist. Das hat nicht gleich geklappt und es gab auch viel Diskussion.
Meine Kinder (5, 8) müssen nicht stundenlang stillsitzen, aber gewisse Tischmanieren fordere ich ein. Es soll für andere nicht unappetitlich sein. Ich möchte hinterher nicht alles putzen müssen usw.
Nur die Belag-Scheiben essen finde ich ok, wenn man ansonsten satt ist. .
Nicht stopfen und nicht mit vollem Mund sprechen kann man konsequent trainieren. Rumschmieren mit dem Essen gab es hier noch nie...

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Kinder sind sehr ehrlich und vlt wäre das das beste wenn andere mal lachen.. Was meinst du wie schnell sie das schmatzen einstellt... Vorausgesetzt es liegt keine Kiefer fehlstellung vor..

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Wahrscheinlich wird das bei euch inzwischen zu groß thematisiert.

Ich würde mich da ein wenig zurück nehmen und in kleinen Schritten vorangehen.
Sieh es doch erst mal positiv.: Euer Kind ist 6 und isst fast alles- das ist in diesem Alter mittlerweile eher ungewöhnlich. Also: Daumen hoch!

Ich würde festlegen: Es gibt erst mal kleine Portionen auf den Teller, dann kann man nicht schaufeln. Es darf aber jederzeit nachgelegt werden - selbstverständlich.

Es darf selber ausgesucht werden, was auf den Teller kommt, das wird dann aber auch gegessen.
Brote werden selber geschmiert/belegt? Dann ist die Vorgabe: Alles selbst Zubereitete wird gegessen.
Vielleicht ist Brot auch einfach "blöd".....Muss es Brot sein? Brei, Salat, Gemüse, Rohkost, Milchprodukte, Eier in jeglicher Form, Suppen...es gibt so viele Möglichkeiten, vielleicht ist belegtes Brot einfach nicht das Richtige.


Essen soll Spaß machen. Wenn euch die Essenszeiten belasten, seid ihr auf dem Weg falsch abgebogen.
Unterhaltet ihr euch beim Essen? Bei uns ist das absolute Familienzeit. Zieht sich auch immer ewig, weil alle etwas zu erzählen haben. Jeder darf reden, natürlich nacheinander und nicht mit vollem Mund. Immer wieder üben, aber nicht schimpfen. Kinder sprudeln über, müssen manchmal ganz schnell ihre Gedanken loswerden. Vielleicht führt ihr die Regel ein, dass jeder, der etwas sagen möchte, dies machen kann. Hat er noch etwas im Mund, warten die anderen so lange und reden währenddessen auch über nichts anderes. Dann kann das Kind erst einmal zu Ende kauen ohne befürchten zu müssen, dass es übergangen wird.


Aber alles nicht auf einmal. Ja - ihr erwartet zu viel. Geht es langsam an.
Gute Sachen loben!

Und: Das Kind ist 6!
Das ist eine wunderbare Zeit. In dem Kopf gibt es wichtigere Sachen als ordentliches Essen.
Tischmanieren kommen langsam aber stetig, sofern man gute Vorbilder hat.

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Selbst mit Tischmanieren können Kinder ein total schönes Leben haben.
Was Hänschen nicht lernt…

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"Selbst mit Tischmanieren können Kinder ein total schönes Leben haben." - Ich habe nichts anderes behauptet.
Aber Tischmanieren sind nicht DER Weg zur Glückseligkeit 😉

"Was Hänschen nicht lernt…"
Das ist so ein schrecklicher Satz. Hast du mal ernsthaft darüber nachgedacht? Oder nur nachgeplappert, so aus Tradition?
Du hast also all dein Wissen und deine Fähigkeiten in deiner Kindheit gelernt und danach nichts mehr.... Das würde mir zu denken geben an deiner Stelle.

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Mensch, so schön, dass euer Kind alles mit isst, was ihr auch gerne mögt. Bitte verderbt den Spaß nicht mit allzu strengen Regeln. Essen ist so viel mehr als Nahrungsaufnahme! Es darf Genuß bis über die Ohren sein! Ehrlich, ich empfinde es als Glück, wenn ich eine Mahzeit auftische und alle Anwesenden sich die Mäuler vollstopfen bis die Töpfe leer sind. Unterhalten kann man sich später. Wenn die Soße aus dem Geischt gewaschen ist.
Undercover: Du denkst beim Sex auch nicht an die Dusche.
Der Moment. Der Genuß. Dieses herrliche Leben.
Ich glaub, ich muß mir jetzt sofort Pommes in den Ofen schieben und ordentlich mit Majo rumsauen.

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Da fällt mir echt nichts mehr zu ein. 😳🙈😀

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"Der Belag wird vom Brot gekaut."
Kann eine Marotte sein, könnte aber auch auf eine Unverträglichkeit oder Stoffwechselstörung hindeuten.
Mein Bruder hat das immer gemacht, auch oft Butter pur gegessen. Wir haben das immer als reine Marotte hingenommen. Wenn es nichts anderes (mehr) gab, aß er ja notgedrungen auch das Brot oder den Pizzaboden. Später sagte mal jemand, dass Downsyndrom oft mit einer Stoffwechselstörung einhergeht, bei der man Heißhunger auf Fette hat und Brot eher ablehnt.

Von daher würde ich sagen: Beobachten und ggf. mal beim Hausarzt anfragen, ob man da etwas untersuchen könnte - ohne auszuschließen, dass es wirklich nur eine Marotte ist.
Test: Vielleicht mal eine Snackplatte anbieten mit Käsewürfeln und gerösteten Brotscheiben mit Dip und schauen, ob dann die Brotscheiben auch gegessen werden bzw. wann und wie.

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Ich nehme an, du bist der (Bonus-?)Vater?

Zum Thema Manieren: Wenn ihr (du) plötzlich feststellt, dass euer Kind die mitteleuropäischen Tischmanieren nicht beherrscht, habt ihr wohl in der Vergangenheit einiges versäumt. Das kann ich nachvollziehen. Unser Frühgeborener hatte jahrelang so viele Probleme mit dem Essen, dass ich auf die Manieren nicht geachtet habe. Und eines Tages sahen mein Mann und ich uns an und stellten fest, dass es Handlungsbedarf gab.

Seitdem sind wir schrittweise und in aller Ruhe dran, dem Kind Verhaltensweisen anzugewöhnen. (Rufzeichen! Das Kind braucht ruhige, bestimmte, aber entspannte Anleitung, um das zu automatisieren. Schimpfen hilft sicher nicht, wie kommt ihr auf diese Idee?)

1. Serviette in den Schoß und vor dem Trinken/nach dem Essen Mund abwischen.
2. Mund immer öfter beim Kauen schließen.
3. Linke Hand ab dem Handgelenk auf den Tisch legen.
Etc pp.


Wenn er mal müde ist, lassen wir 5e grade sein. Immer wieder aufmerksam machen und loben, wenn es gut gelingt.

Wenn euer Kind schlingt, ist es vielleicht in Wahrheit durstig oder sehr ausgehungert. Ein Glas Wasser vor dem Essen. Braucht es öfter und mehr Snacks? Ansonsten einfach immer wieder erinnern, dass sich der Magen freut, wenn man gut kaut.

Ich möchte dir nicht zu nahe treten. Aber so wie du postest, hast du wenig Nähe zu / Empathie für dein/em Kind und kannst dich auch nicht einfühlen in das kindliche Erleben, die kindliche Weltsicht. Ein Kind ist ein Wesen, das gesehen und verstanden werden möchte. Darin Zeit und Energie zu investieren, würde sich sicher lohnen.

Ich wünsche euch alles Gute
Lil

Bearbeitet von -Lil-
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Hatte sein Verhalten schon Konsequenzen? Und zwar nicht nur Reden?

Ela