Freundin mit Fehlgeburt

Hallo ihr lieben,
Vielleicht hat hier jemand einen Ratschlag für mich:

Eine Freundin ( Ende 20) wurde letztes Jahr ungeplant schwanger und verlor das Kind um die 12. Woche.

Da es ihr nicht gut ging , habe ich viel mit ihr darüber gesprochen. habe getan was ich konnte, aber war irgendwann an dem Punkt, an dem ich nicht weiter wusste und empfahl ihr professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

In den letzten Monaten setzte sie sich zwar mit dem Thema auseinander. Leider nicht so das sie versuchte es zu verarbeiten , sondern sie suchte zb. Nach Statistiken die besagen das frauen es schwerer haben nach einer fg schwanger zu werden etc. Und bezieht solche Dinge grundsätzlich auf sich. Sucht also nach negativen Aspekten.

Mein Eindruck ist, dass sie ( noch) nicht bereit ist das Thema zu verarbeiten.

Sie hatte ein 1. Gespräch bei einer Therapeutin, hat aber nicht weiter gemacht mir der Begründung das sie nicht über ihre Vergangenheit zu reden braucht, da sie mit dieser ja im reinen wäre ( es gab Vorfälle in der Familie, die ihre art mit dem Thema umzugehen beeinflussen. Mein Eindruck ist, dass sie sich mit ein paar Dingen noch mehr auseinandersetzen könnte um mehr innere ruhe zu haben und selbstreflektierter zu sein..auch bzgl anderer Themen)

Wenn sie noch nicht bereit dazu ist es verarbeiten und trauern muss, verstehe ich das, aber so ein richtiges trauern ist das ja auch nicht. Ich habe versucht mit ihr eine Möglichkeit zu finden Abschied zu nehmen. Aber sie stellt sich dagegen, möchte es nicht verarbeiten. Ich komme also wirklich nicht weiter...

Zudem haben mein Mann und ich selbst einen kinderwunsch und üben seit einiger Zeit. dieses Thema zieht mich natürlich mit runter...beeinflusst vllt sogar unsere chance auf ein Kind.

Meine Meinung ist das sie eine Therapie machen sollte ... aber die ist natürlich nur wirksam wenn sie sich drauf einlässt...

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Warum willst du, dass sie eine Therapie macht?

Klar, von außen betrachtet will man es gut meinen.
Aber wenn sie noch nicht soweit ist, wirkt alles drängen und wünschen sie würde, wie ein Holzhammer.

Du kannst ihr den Tipp geben
Du kannst dich klar abgrenzen, in dem du IHR Problem nicht zu deinem machst

aber sie jetzt dazu zu bringen, dass sie Therapie macht. wäre wie wenn du selbst erst mal therapeutisch eingreifst, damit sie schneller dazu bereit ist. Das funktioniert nicht.


Als Freundin bin ich gerne da. Wenn jemand Hilfe braucht UND möchte, helfe ich sehr gerne.
Wenn jemand sich bei mir ausheulen will: ok. Bis zu dem Punkt, so lange ich es mittragen kann.

Wenn ich merke, dass ich nicht leisten kann, was gewünscht wird, sage ich das auch.
Ich bin KEIN Therapeut und will es auch nicht sein. Damit würde ich mehr kaputt machen als nutzen.

Ich bin gerne da, wenn jemand etwas ändern will.
Ich grenze mich ab, wenn jemand etwas nicht ändern will, mich aber belastet oder runterzieht. Die Tür bleibt offen, andere Themen gerne. In dem Punkt sind wir dann nicht kompatibel und das sage ich auch.
Nur dann hat die Person die Chance selbst herauszufinden wer oder was ihr gut tut. Ich bin es nicht.

Ich nehme sie ernst, ich kann nur manches nicht. Deswegen lasse ich die Finger davon.
Ich bin aber gerne bereit dort zu helfen, was ich helfen kann.


Dazu gehört für mich auch zu akzeptieren, wenn jemand noch nicht bereit ist für eine Therapie.
Das ist manchmal schwer, wenn mir jemand etwas bedeutet.

Aber würde ich die Person dazu überreden etwas zu tun, was sie selbst nicht will,
dann würde ich mich verhalten wie die meisten Täter, die einige dieser Personen schon hinter sich haben.
Meine Meinung ihr überstülpen, sie zu etwas überreden wozu sie noch nciht bereit ist usw.

Ihre Gefühle respektieren (auch wenn es mir schwer fällt mit anzusehen, dass es ihr damit nicht gut geht) ist oft wichtiger, als das Wundermittel Therapie zu erwarten, damit es ihr besser geht (damit ich es nicht mitansehen muss).


Bei den Themen, die mich sehr berühren oder je dringender ich mir wünschen würde dass....
habe ich festgestellt, dass das Themen sind, bei denen ich vor der eigenen Tür kehren sollte. Dass ICH da eigene Ängste; Berührungspunkte, wunde Punkte habe. Ich will so sehr, dass es ihr da besser geht ..... weil .... ja, weil ICH damit ein Probleme habe.

Löse ich zuerst meines, kann ich reflektierter und stabiler für die andere Person da sein. Geduld, Stabilität, Adressen, Recherche usw.

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Danke für die Antwort. Meine frage hierbei lautet nicht " wie bekomme ich meine Freundin dazu dass sie eine Therapie macht" , sondern ich habe mir erhofft das jemand eine Idee hat wie ich mit der Situation umgehen kann dass sie immer wieder auf mich zukommt - ich aber nichts machen kann eben weil ich kein Therapeut bin und sie dennoch unterstützen kann.
Das habe ich ihr übrigens bereits gesagt ...

Drängen tue ich sie sowieso nicht. Wie im Text bereits gesagt glaube ich dass sie noch trauern muss und das meine persönliche Meinung!!! Ist das eine Therapie ihr evtl helfen könnte WENN sie sich darauf einlassen kann.

Sie schreibt mir immer wieder..und ihr schreiben wird an Erwartungen geknüpft sein, sonst würde sie nichts dazu schreiben. was ich da raus lese ist ein " hilf mir" ... aber das kann ich nicht. Daher mein RAT zum Therapeuten. Das hat rein nichts mit aufdrängen zu tun. Sie fragt mich um Hilfe-ich gebe ihr den Rat einen Therapeuten aufzusuchen da dieser in meinen Augen am ehesten mit der Thematik arbeiten kann und ich an meiner Stelle nicht weiter komme.

Ihre Gefühle respektiere ich .. das hat auch nichts mit meiner eigenen Biographie zu tun. Ich habe selbst im sozialen Bereich studiert und habe schon die Fähigkeit mein Leben zu reflektieren und es von anderen abzugrenzen.


Das ist halt schon ne härtere Sache, eine tiefgründige und dafür bin ich nicht ausgebildet... mal ganz abgesehen davon dass solche Gespräche mit Freunden etwas anderes sind als mit Klienten.

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ok, jetzt verstehe ich es besser. Der erste Beitrag hatte auf mich eben den anderen Eindruck gemacht.

So, wie du es jetzt schreibst, mache ich es auch:
zur Therapie raten, wenn nach Hilfe gefragt wird.

Erwarten kann man viel von mir. Nur machen kann/werde ich es nicht.
Ich habe mir inzwischen abgewöhnt, mich selbst zu fragen, was jemand von mir erwartet.

Wenn ich es frage, dann die Person direkt: was erwartest du jetzt von mir?
- kann ich es leisten. Ok. Dann prüfe ich, wie es mir dabei geht.
- kann ich die Erwartung nicht erfüllen, dann sage ich es wie es ist. Ich würde dir mehr schaden als nutzen. Adressen kann ich dir geben, den Tipp bei Stelle xzy anzurufen. Mehr aber auch nicht.

Mein jetztiger Freundeskreis kann damit umgehen.
Menschen aus meinem früheren Umfeld konnten es nicht. Da musste ich mir aber klar machen, dass ich deren Erwartungen nicht erfüllen kann. Selbst wenn ich es wollte und auch, dass ich nicht für deren Erwartungen zuständig bin.


Auf Grund damaliger Erfahrungen habe ich auch gelernt, offen anzusprechen und direkt zu fragen: was erwartest du von mir?

Zuhören: kann ich
Lösung, Hilfe xy: kann ich/kann ich nicht, je nach Situation

anbieten kann ich: ...
passt es, dann ist gut. Passt es nicht, kann ich nur das anbieten, was ich kann.


In meinem jetztigen Freundeskreis habe ich gelernt, dass deren Erwartungen oft völlig andere sind.

Während ich noch die Erwartungen meines früheren Umfeldes verinnerlicht haben,
erwartet das heute keiner mehr von mir.
Würde ich aber glauben dass.... und nicht ansprechen, dann würde ich mich selbst unter Druck setzen, der gar nicht notwendig ist.

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Hi,
hart gesagt, ist das ein Schicksal wie es zig anderen Eltern widerfährt. Das ist ganz normal eine Schwangerschaft in diesem Stadium zu verlieren. Mein FA meinte damals, wenn da ein Fehler im System ist, beendet der Körper die Schwangerschaft, nicht mehr und auch nicht weniger. Wenn man sich mit Eltern mehrerer Kinder unterhält und erzählt, dass man eine MA hatte, dann kann man erfahren, dass das häufig passiert. In meinem Freundeskreis sehr oft, mag daran liegen, dass wir alle in den 30ern waren (wobei mein FA das damals nicht bestätigen konnte), letztendlich wurden wir alle wieder zeitig schwanger und bekamen gesunde Kinder. Eine Freundin, Biologin, sagte ganz verkopft zu mir „sieh es doch so, du weißt wenigstens, dass du schwanger werden kannst“. Das hatte mir damals echt gut geholfen.
Will sagen, das ein Problematisieren vielleicht nicht zielführend ist. Letztendlich ist das nicht ein schlimmes Schicksal, dass da einen ereilt, sondern ein Vorgang, der zum Kinderkriegen dazu gehört. Blöd wird’s, wenn‘s dann nicht mehr klappen mag, aber davon muss man ja erstmal nicht ausgehen.
Vielleicht hilft es ja, sie da mal auf den Boden der Tatsache zu holen. Vielleicht bin ich da auch zu unsensibel, aber mir hat geholfen zu wissen, dass es eine ganz normale Sache ist. Ich war übrigens Mitte 30, wurde im 2. ÜZ danach schwanger, hatte eine unkomplizierte Schwangerschaft und Geburt und drei Jahre später wieder, aber ohne MA.

vlg tina