Haus teilen mit Familie/ Zusammenwohnen mit Freunden/ Gemeinschaftlich wohnen

Hat jemand Erfahrungen damit, ein Haus gemeinsam zu bewohnen? Zum Beispiel mit zwei Familien, die Garten und Hof teilen aber in zwei getrennten Wohnungen leben. Was für Konflikte können da auftreten? Was gibt es zu beachten? Sollte man mit Freunden zusammenziehen oder kann das total schiefgehen?

Ich habe Bedenken ob das Zusammenleben gerade bei Kindern und Erziehungsfragen sehr konfliktreich werden kann - mehr als etwa in Gemeinschaften ohne Kinder.

Was sind eure persönlichen Erfahrungen? Danke!!

1

Ich bin in einem Mehrgenerationenhaus aufgewachsen. Konflikte gab es wegen der Gartengestaltung (Oma wollte Figuren, Lampen, in die Bluembeete durfte nicht der Ball fliegen, während wir Kinder und Eltern am liebsten eine leere Wiese zum Spielen gehabt hätten) und wegen der Arbeitsmoral (Oma hat uns oft zum Arbeiten eingespannt, wenn unsere Eltern uns zum Spielen in den Garten geschickt haben).

Mein Onkel und meine Tante haben ihre Kinder wesentlich strenger erzogen als meine Eltern uns. Zu Konflikten hat das nur geführt, wenn wir nackt im Garten waren, was meine Tante ganz schrecklich fand, und wenn unsere Eltern uns alleine zuhause gelassen haben. Ansonsten ging das erstaunlich gut, weil es, was das gemeinsame Miteinander anging, ähnliche Werte gab.

Momentan wohnen wir in einem Mehrfamilienhaus mit Gemeinschaftsgarten. Manchmal ist das eine große Bereicherung. Zwei Nachbarinnen sind zu engen Freundinnen geworden. Unser Kind spielt mit den Nachbarskindern im Sandkasten. Was alles manchmal etwas kaputt macht, ist leider eine Familie. Die Eltern sind rücksichtslos, was Lautstärke angeht. Der Junge bekommt keine Grenzen gesetzt und führt sich wie ein Tyrann auf. Wenn er da ist, meiden wir inzwischen den Garten, weil er die anderen Kinder durchgehend ärgert oder zum Weinen bringt, weshalb sie Angst vor ihm haben. Wenn man eingreift, bekommt man Streit mit der Mutter. Aber wenn es eure Freunde sind, werdet ihr sie und ihre Kinder ja kennen, bevor ihr zusammenzieht.

Vorteil ist auf jeden Fall (je nach Alter der Kinder), dass sie jemanden zum Spielen haben. Oft gibt es die Möglichkeit, dass die Eltern mal kurz gegenseitig auf die Kinder aufpassen. Oder dass man sich etwas vom Einkaufen mitbringt oder ausleiht.

Gesprächsbedarf, bevor ihr zusammenzieht:
- Gartennutzung und -gestaltung
- Grundregeln, was das Zusammenleben angeht

2

Ich wohne neben meiner Schwester, Eltern und Großeltern. Alle Grundstück nah beieinander.

Meine Schwester ist auch mein Direkter Nachbar. Sie hat eine Tochter die 9 ist. Meine Kinder sind 3 und 1.

Mit meinen Eltern verstehe ich mich eigentlich gut. Meine Oma ist halt oft sehr neugierig. Mit meiner Schwester und ihrer Tochter versteh ich mich gar nicht gut.

Ihre Tochter fällt es schwer bei Frust nicht gleich weg zu laufen oder auch ab und zu meinen Sohn (3) zu hauen.

Die ersten Male haben ich und mein Mann noch gut zu gesprochen. Aber irgendwann Platz auch Mei. Geduldsfaden.

Meine Schwester lässt abee nicht mit sich reden wenn ums Kind geht und will auch sonst keine Kompromisse eingehen.

Leider hat es schon immer zwischen uns nie ein gutes Verhältnis gegeben.

Als die Entscheidung viel alle beisammen zu wohnen hat mein Mann mich überredet und man kommt klar aber schön finde ich es nicht.

Wir wohnen seid 1 Jahr zusammen und nach 6 Monaten habe ich mich mit meiner Schwester zerstritten.

Die Kinder spielen gerade bei Schnee zusammen. Pandemie bedingt denke ich das da auch nicht viele Alternativen gibt.

Bin gespannt wie es im Sommer wird da wir einen gemeinsamen Garten haben...

Ich würde viel lieber mit Freunden in einer solchen Konstellation leben. Da gibt es viele Kandidaten bei denen es funktionieren würde.

Leute mit denen man Konflikte lösen kann und nicht nur ständig welche machen 😆

3

Wir haben so eine geschilderte Konstellation. Wir wohnen in einem Mehrfamilienhaus mit Gemeinschaftsgarten. Jeder hat jedoch seine eigene Wohnung mit Terrasse oder Balkon. Manche Terrassen liegen aber direkt am Gemeischaftsgarten.

Da es ein selbstorganisiertes Haus ist, kannten wir die anderen Parteien schon ca. 2 Jahre vor dem Einzug. Es waren aber nicht unsere Freunde, aber alle sympathisch.
Außer unserer Familie gibt es drei weitere Familien mit kleineren Kindern (Familie S. Familie C, Familie B und wir). Aber auch Ältere (Pärchen und Single, meist mit Erwachsenen Kindern). Die Älteren nutzen den Garten jedoch nicht so intensiv, wie die Familien mit Kindern. Insgesamt sind es ca. 12 Kinder von 1 bis 11 Jahren.

Es gibt einige Dinge die sehr schön an der Konstellation sind:
- die Kinder spielen draußen sehr viel zusammen und brauchen nicht mehr so viele Extrakontakte
- die Kinder bekommen auch Input von anderen Erwachsenen und auch Kindern (andere Lebensgewohnheiten usw)

Jetzt aber die Nachteile:
Das Kümmern und die Erziehungsstile sind sehr unterschiedlich verteilt und führen zu etwas Groll untereinander. Es könnte durchaus schlimmer sein, aber im Moment ärgern mich einige Dinge gewaltig, dies könnte natürlich durch Corona verstärkt sein.

Eine der Familien (nennen wir sie Familie S) kümmert sich sehr wenig um ihre Kinder und jagt diese einfach raus. Leider führt das dazu, dass meist jemand anderes auf die Kinder mit aufpasst. Was leider dann oft an uns liegt, da wir ein kleineres Kind haben und sowieso oft mit draußen sind. Mittlerweile geht dieser Punkt jedoch wieder, da die Kinder nun älter geworden sind und es weniger Zwischenfälle gibt.

Die Kinder der Familie S. profitieren extrem viel von den anderen Familien. Bspw. spielt Famile B. sehr viel Federball im Garten, die Kinder von Familie S. dürfen natürlich oft mitspielen. der Vater von Familie C. baut ein Vogelhaus, die Kinder von Familie S. sind dabei. Klar ist das schön für die Kinder von S., aber andererseits kommt nichts von Familie S. für die anderen Kinder (und auch fast nichts für die eignen) und die Eltern von Familie S. freuen sich so sehr, wie gut die Gemeinschaft funktioniert.
Man muss übrigens dazu sagen, dass die Eltern von Familie S. am wenigsten arbeiten (der Mann ist zu Hause und die Frau arbeitet ca. 30 Stunden). Bei den anderen Familien sind es mindestens 60 Stunden zusammen.

Andere Konfliktpotenziale sind das Aufräumen. Teilweise bauen die Kinder aus allen möglichen des Gartens etwas (Bretter, Gartenstangen usw.). Familie S. findet Aufräumen (theoretisch) gut, aber meistens stehen nur wir und Familie B. zum Aufräumen bereit und leiten die Kinder an. Klingt vielleicht lustig, aber andere Kinder zu erziehen ohne wirkliche Konsequenzen in der Hand zu haben, ist schwierig. Im Übrigen hält sich da Familie C., auch gekonnt zurück, obwohl sie ihre eigene Wohnung top in Schuss halten.

Dann geht es weiter mit den Spiel- und Gartengeräten. Wer bezahlt die Geräte und wer kümmert sich daraum? Wir haben ein Klettergerüst mit Schaukel und ein Trampolin. Die Bezahlung wurde auf alle Familien aufgeteilt. Geht jedoch etwas kaputt, juckt das Familie C und S nicht. Familie B. und wir kümmern uns drum.
Bei den bewegliche Spielgeräten wird es schwieriger. Beispielsweise hat Familie B. Schaufeln. Alle Kinder nutzen die Schaufeln. Liegen diese jedoch abends rum, sammelt Familie B. die Schaufeln ein, weil natürlich keines der Kinder die Schaufeln benutzt hat und die Eltern von Familie S. und C. lassen es durchgehen.
Gemeinschaftsspielsachen sind jedoch noch schlimmer. Da sie niemanden gehören, kümmert sich auch keiner um Wartung, unsachgemäßen Gebrauch und das nächtliche Einsammeln. Dh. nach ein paar Monate sind Gemeinschaftsgegenstände kaputt. Wir hatten hier schon eine Schubkarre, ein Skateboard, eine Kleinkindwippe, diverse Bälle, Schaufeln und auch Werkzeuge)

Das Kümmern kann man übrigens wirklich noch weiter Fortsetzen. Wer baut beispielsweise das Planschbecken im Sommer auf und wieder ab?. Wer macht es leer? Wer repariert es?

Es ist vollkommen okay, wenn jeder das macht, was er kann (einer repariert, der andere kümmert sich ums Aufräumen), aber bei Familie S. und C. spüre ich ein starkes Ungleichgewicht gegenüber uns und Familie B. Ich habe quasi noch ein paar Bonuskinder bekommen um die ich mich gerne mitkümmern, aber nicht erziehen darf.

Dann gibt es noch die Grenzüberschreitung. Die Kinder von Familie S. fragen gern mehrmals (ca. 6 Mal in einer halben Stunde) bei einem Mittagessen nach, ob unsere Kinder zum Spielen rauskommen können, obwohl wir ihnen gesagt haben, dass wir gerade essen. Manchmal stehen die Kinder auch auf unserer Terrasse und schauen, was wir drinnen machen, da unsere Terrasse direkt am Garten liegt. Oder wenn wir auf der Terrasse essen, fahren sie absichtlich mit dem Bobby Car an der Terrrasse (also 50 cm neben Tisch) vorbei um Aufmerksamkeit zu bekommen.

Achso, Familie S. hat eine Erziehung nach der Art, die Kinder sollen sich nicht Einschränken. Beispielsweise dürfen die Kinder gern den ganzen Tag rumschreien (es geht nicht um mal laut sein, sondern um bewusstes Lärm machen).


Also, was ich ingesamt meine, worauf man achten sollte.
- ähnlicher Erziehungsstil (nicht nur in der Theorie)
- ähnliches Verantwortungsbewusstsein und Energie

4

Noch ein Nachtrag.

Dann sollte man sich vielleicht das Kümmern und die Spielgeräte klären. Wer schafft diese an. Beispielsweise findet nur eine Familie eine Schubkarre toll und will sie bezahlen, aber alle Kinder würden sie gern nutzen. Wie macht man das? Private Schubkarre der einen Familie und die anderen leihen sie aus. Ist aber für den Besitzer der Schubkarre auch nervig, weil ständig Kinder zum Fragen kommen und der Besitzer am Ende hinterläuft, wenn die Schubkarre irgendwo auf dem Grundstück rumsteht und Match rostet.

Wenn es sich die Waage hält und jede Familie ungefähr den gleichen Anteil an Geräten besitzt ist das in Ordnung, aber leider ist das bei uns nicht der Fall.
Familie C. hat keine Geräte. Familie S. geht schlampig mit den eignenen Sachen um, so dass diese meist kaputt sind. Haben also nur noch Familie B und wir Geräte.