Hallo liebe UrbianerInnen,
Ich möchte mir gerne etwas von der Seele schreiben, vielleicht kann mir ja jemand weiterhelfen oder mich zumindest verstehen oder sogar Trost spenden...
Und zwar bin ich Mama von 1 Kleinkind und einem Baby und lebe mit ihnen und dem Papa zusammen.
Wir sind jetzt nicht sooo die umtriebigen gewesen und haben (oder hatten) einige wenige aber wie wir glaubten dafür gute Freunde. Teilweise haben die selber Kinder, teilweise nicht.
Seit wir vor 3 Jahren zum ersten Mal Eltern wurden hat sich einiges getan aber wir waren trotz großer Anstrengungen, da unser Kind schlimm Reflux hatte und zudem Highneed war, uns sehr bemüht Kontakt zu halten.
Dann kam Covid und ungeplant aber trotzdem sehr willkommen letztes Jahr unser zweites Kind (was auch Reflux hat und sogar im Krankenhaus behandelt werden musste deswegen und leider auch ganz viel geweint hat... lange Geschichte).
Wir hatten also keine einfache Zeit aber uns trotzdem immer wieder um die Freundschaften bemüht. Nur irgendwie häuften sich die Absagen, auch im Sommer wo es kaum Infektionen gab und Spaziergang im Freien geplant gewesen wäre usw.
Bin dann nach der Absage gestern abend um 7 für den Spaziergang heute Nachmittag irgendwie drauf gekommen, dass wir 3 Freunde mittlerweile seit über einem Jahr nicht mehr gesehen haben, die kennen somit unser zweites Baby nur von Fotos. Es gab insgesamt 19 Versuche (sowohl wir als auch die anderen hatten von sich aus Vorschläge gemacht! Hab gezählt wo ich im Kalender gestrichen hab) für ein Treffen und bis auf einen, wo ich krank gewesen bin, wurde alles von den anderen meist nur Stunden vorher abgesagt ... der eine 8x, die andere 6x (hat ein Kindergartenkind) und der nächste auch 4x.
Ich war 3 Jahre in Elternzeit, konnte mir wirklich fast jeden Zeitpunkt einrichten, wäre auch mit den Kindern wohin gekommen (Entfernung ca. 40 bis 70km von uns also nicht die Welt). Auch mein Partner gat sich oft Zeit gerichtet und wollte mit.
Aber nichts. Nada.
Ich weiß nicht wie oft ich Kuchen vorbereitet habe, mein Partner Frühstück kaufen war, wie oft ich quasi schon im Auto saß und mich gefreut hatte auf ein Wiedersehen und dann im letzten Moment ist es wieder geplatzt. Inklusive dem Aufwand den man bei Baby und Kind dabei hat...
Teils kam als Begründung Covid Zahlen würden so steigen und man habe Angst (im August im Freien...? Aber abends in die Bar ging sehr wohl?), teils musste der Hund der Mutter gesittet werden, teils gab's als Begründung nur ein "was dazwischen gekommen".
Ich bin total traurig mittlerweile... und zum Schluss gekommen, dass diese Freundschaften offensichtlich für mich/uns wichtiger waren als fürs Gegenüber. Wenn man es in so langer Zeit kein einziges Mal schafft gemeinsam eine Stunde lang spazieren zu gehen und das Baby zu sehen und bisschen zu reden kann man nicht sehr wichtig sein...
Ich fühle mich total mies, meinen Partner nimmt das inzwischen auch mit weil er es auch nicht versteht. Ist jetzt wirklich nicht so dass wir nur von den Kindern quatschen und damit alle vergraulen oder so. Stimmt mit uns was nicht? Warum fragen die dann selber auch nach einem Treffen wenn sie es dann doch wieder platzen lassen?
Habe bisher immer verständnisvoll reagiert mit "Oh schade, hatte mich gefreut gehabt dich zu sehen." Dann kam entweder ein "Tut leid ich melde mich." zurück oder es wurde bissl geschrieben über ne zeit lang bis ich oder mein Partner gefragt haben ob es am xy passen würde... dann jaka sicher bis zur nächsten Abfuhr.
Keine Ahnung was los ist irgendwie... mit den übrigen beiden, 1x Single 1x mit Kind ist alles total entspannt und läuft wie früher auch. Wir hängen nicht aufeinander aber ungefähr 1x pro Monat trifft man sich und schickt hin und wieder Nachrichten hin und her... normal eben möchte man meinen.
Alle Freundschaften bestehen seit mindestens 7 bis 10 Jahren... fühle mich alleine gelassen von den 3en... angesprochen habe ich es bisher noch nicht weil ich nicht weiß wie... es ist so bitter.
Danke fürs Lesen!
Guppyfisch
Bittere Erkenntnis?
"Stimmt mit uns was nicht?"
Klingt eher so, als hätten Deine "Freunde" eine andere Definition von "Freundschaft" als Du und Dein Partner.
"Warum fragen die dann selber auch nach einem Treffen wenn sie es dann doch wieder platzen lassen?"
Weil Ihr für diese Leute nur lose Bekannte seid, die allenfalls als Lückenfüller herhalten - aber nicht als enge Busenfreunde.
"Habe bisher immer verständnisvoll reagiert mit "Oh schade, hatte mich gefreut gehabt dich zu sehen." Dann kam entweder ein "Tut leid ich melde mich." zurück oder es wurde bissl geschrieben über ne zeit lang bis ich oder mein Partner gefragt haben ob es am xy passen würde... dann jaka sicher bis zur nächsten Abfuhr."
Ja, mit losen Bekannten nimmt man das locker. Aber gegenüber engen Freunden ist so eine Unverbindlichkeit unangemessen.
"vielleicht kann mir ja jemand weiterhelfen oder mich zumindest verstehen oder sogar Trost spenden..."
Weiterhelfen kann ich Dir insofern nicht, als Freundschaft sich nun mal nicht erzwingen läßt. Fakt ist: Sie verhalten sich nicht wie Freunde und das schon seit geraumer Zeit.
Natürlich tut sowas weh, das kann man aus Deinen Zeilen deutlich herauslesen und ich fühle da auch mit Dir. Vielleicht tröstet es Dich ja ein wenig, daß es nicht unbedingt an Dir oder Deinem Partner liegen muß, daß Ihr für diese Leute nur (noch) lose Bekannte seid. Ich kann Dir nur empfehlen, hier kein Schuldfaß aufzumachen, sondern stattdessen zu akzeptieren, daß diese Leute nun mal keine engen Freunde sind und diese Kontakte langsam einschlafen zu lassen - während Du Dich zugleich nach anderen umschaust.
Übrigens befindest Du Dich damit in bester Gesellschaft: Jeder zweite Mensch hat überhaupt keine engen Freunde, und die anderen meist nicht mehr als ein oder zwei. (Die Rede ist hier von Busenfreunden und eben nicht von Bekannten oder Freizeitpartnern.... )
Gut möglich also, daß es Jahre brauchen kann, bis Du wieder einen neuen, zuverlässigen Freundeskreis um Dich herum aufgebaut wissen wirst. Ich würde mich an Deiner Stelle nicht zu sehr darauf versteifen, sondern es locker angehen - füll Deine Freizeit mit dem, was Du auch allein gern tust, aber bleib offen für neue Begegnungen dabei, so ergeben sie sich am ehesten - ein aktives Suchen wirkt mitunter bedürftig und kann dann eine abschreckende Wirkung entfalten.
Vor allem achte bei neuen Kontakten von vornherein darauf, daß sie von beiden Seiten gepflegt werden. Lieber langsam anlaufen lassen und sich zurückziehen, sobald Du merkst, daß es nicht wirklich passt. Leider sind da draußen sehr viele Menschen unterwegs, die angeblich gern mehr Freunde hätten - aber bei Licht betrachtet geht es ihnen letztlich nur darum, nicht allein zu sein. Deshalb umgeben sie sich ständig mit Leuten, aber echte Nähe bauen sie zu keinem auf.
Schau immer gut hin, was jemand konkret zu tun bereit ist - natürlich ohne dies nun selbst gezielt auszunutzen. So trennst Du die Spreu vom Weizen. Leider gibt es erheblich mehr Spreu als Weizen, daher nochmal: Es kann sehr, sehr lange brauchen, bis Du ein neues Brot zusammengebacken hast. Ich finde aber, daß sich das lohnt: Gute Freunde sind mehr wert als alles Gold dieser Welt.
Ich wünsche Dir und Deinem Partner, daß Ihr wieder welche findet und irgendwann in ein paar Jahren müde schmunzeln könnt, wenn Ihr auf diesen Thread hier zurückblickt.
Ich danke dir vielmals für deine lieben Worte, da ist sehr viel drin was ich mitnehmen kann und werde!
Wird so sein, dass es nur Bekannte waren und keine Freunde... ich geb mir Mühe keine Schuld zu suchen. Ist nicht leicht... hoffe dieses miese Gefühl lässt bald nach.
Covid trägt halt auch dazu bei, dass man mehr im eigenen Saft schmort und zu viel nachdenkt.
Ich werde mir Mühe geben deinen guten Rat zu beherzigen.
Danke!!
Hey!
Covid ist einfach die Feuerprobe für Freundschaften und Beziehungen und trennt die Spreu vom Weizen.
Waren diese Personen denn sonst verbindlich?
Haben sie vielleicht Schwierigkeiten, Kinder zu kriegen, einen unerfüllten (zweiten) Kinderwunsch? Vielleicht distanzieren sie sich deswegen...
Ansonsten gibt es einfach Menschen, die sich immer alle Möglichkeiten offen halten wollen und sich so die besten Entscheidungen ermöglichen. Das sind dann die, die nie wirklich verbindlich sind und immer Treffen sehr kurzfristig absagen, weil sie doch noch etwas cooleres, spannenderes machen können.
An deiner Stelle würde ich nicht mehr auf diese 3 zugehen und ein Treffen planen. Wenn sie von sich aus kommen und ein Treffen vereinbaren möchten, würde ich ihnen mitteilen, dass ich ein Treffen zwar schön fände, aber nicht wieder in letzter Sekunde auf gepackten Taschen, am gedeckten Frühstückstisch samt Lebensmitteln oder mit enttäuschten Kindern sitzen gelassen werden möchte.
Wenn du immer nur "Ja schade" sagst, wird sich nichts ändern. Ich würde sie damit konfrontieren und mir ein solches Verhalten verbitten.
Sonst ändert sich ja nichts.
Wir hatten früher auch mal ein Clique mit 6 Mädels. 2 von denen gehörten zur "ja vielleicht"-Sorte. Nun sind wir halt nur noch 4 und die anderen beiden haben sich auch nicht geändert. Aber als wir dann einen Urlaub planen wollten und die beiden nicht verbindlich wurden, haben wir die Grenze gezogen.
Manchmal muss man Dinge, die man so nicht möchte, beenden, um Platz für Gutes zu schaffen.
Liebe Grüße
Schoko
Hallo Guppyfisch,
ich war immer eine sehr unternehmungslustige Person aber während der Pandemie habe ich mich doch sehr in meine Familie zurückgezogen. Bei uns ist auch immer zu Hause was los oder was zu tun. Bei manchen Freunden habe ich gar nicht bemerkt, dass ich mich teilweise mehrere Monate nicht gemeldet habe und es ist mir wirklich schwer gefallen, Termine zu vereinbaren außerhalb meiner kleinen Welt.
Wenn ich es allerdings bemerkt habe, habe ich mich gemeldet und den Termin auch wirklich eingehalten.
Was ich sagen möchte: Schreib der Person xy, dass dir aufgefallen ist, wie lange ihr euch schon nicht gesehen habt und dass du es total schade findest, dass sie euer Baby noch nicht gesehen hat. Mach ihr einmalig ein schlechtes Gewissen. Und vielleicht schafft sie es dieses Mal dann wirklich, das Treffen einzuhalten.
Wenn man sich dann trifft, merkt man vielleicht wieder, wie sehr man sich gegenseitig mag und der Kontakt lebt wieder auf.
Aber das würde ich nur einmal so versuchen. Danach muss was vom Gegenüber kommen.
Vielen lieben Dank!
Ja wäre einen Versuch wert. Aktuell drücke ich mich davor aber so lassen kann iches ja auch nicht...
Update:
Ausgehend von euren lieben Ratschlägen haben wir uns auf die Leute konzentriert die sich auch kümmern und die verlässlich sind.
Es fühlt sich bisschen wie ein Befreiungsschlag an weil man nicht mehr doof wartet sondern selbst gestaltet und nicht mehr dumm rum wartet.
Ich danke euch, es geht mir sehr viel besser mit dieser Haltung und Einstellung.
Liebste Grüße!!