Ich habe dieses ständige gemesse satt.

Kennt ihr das, wenn man ständig auf Mütter trifft, die vorgeben das ihre Kinder alles besser können? Besser entwickelt sind, besser sprechen können, für ihr Alter so unglaublich schlau sind?
Meistens gehe ich solchen Müttern relativ schnell wieder aus dem Weg, weil ich es sehr anstrengend finde. Aber nun fängt meine beste Freundin genauso an. Unsere Kinder sind fast gleich alt (2). Ich verstehe das sie stolz auf ihre Tochter ist und auch hervorheben möchte, was sie alles schon kann. Ich freue mich mit ihr und für sie. Wenn ich mal erwähne was meine Tochter seit neustem kann wird es entweder gleich platt gemacht, weil das andere Kind das ja schon laaaaange kann oder ich hab das Gefühl das sie das Kind dann so lange üben lässt, bis es auf dem gleichen Stand ist wie meine Tochter. Zum Beispiel Farben. Meine Tochter könnte einige Farben benennen und meine Freundin guckte mich mit großen Augen an und übt jetzt ständig Farben mit ihrem Kind. Oder meine Tochter kann gut klettern, ihre kann das nicht so gut. Jetzt rennt sie ständig auf den Spielplatz und übt. Das ist doch echt nicht normal!
Jedes Kind entwickelt sich unterschiedlich schnell. Ihre Tochter war schneller trocken, meine hat schneller gesprochen. Das ist doch kein Drama oder? Aber sie macht so ein Drama daraus! Kennt ihr so ein Verhalten von Müttern in eurem Umfeld? Wie reagiert ihr darauf?

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Vielleicht hat deine Freundin aber auch umgekehrt Druck, weil sie denkt, dass Kinder in dem Alter eben schon Farben benennen oder gut klettern können sollten?

Wenn sie deine beste Freundin ist, könntest du ja mal offen mit ihr reden, dass du diese Vergleiche doof findest und möglichst davon wegkommen willst, weil das nur unnötigen Druck und schlechte Laune macht.

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Ich hab sie schon darauf angesprochen, da wird alles abgetan, im nächsten Moment geht es aber wieder los. Ich erzähle ihr ja schon kaum noch was. Ich hab ihr auch erklärt das es später bei dem ersten Bewerbungsgespräch kein Ausschlusskriterium ist, wenn man erst mit 14 Monaten gelaufen ist. Es zählen doch ganz andere Werte, auf die man stolz sein könnte. Ich hab ihr durch die Blume gesagt wie anstrengend ich es finde. Wahrscheinlich muss ich wirklich nochmal Klartext reden.

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Ohje… das kenne ich. Meine Lösung: Freundinnen suchen, die sich nicht über ihre Kinder definieren.

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Ich finde manche Aktionen, die ich bei anderen Müttern beobachte total inspirierend und denke mir: "ach, da bin ich gar nicht drauf gekommen, kann ich ja auch Mal mit meiner Tochter versuchen". Gerade bei Freunden wäre ich spontan nicht davon ausgegangen, dass das so falsch verstanden werden kann - von daher finde ich das von dir Interpretierte eher anstrengend, dass sie dadurch Vergleiche anstellen oder besser dastehen wollen würde.. so unterschiedlich kann das aufgefasst werden 😅🙌. Ich finde es im übrigen auch total cool, wenn meine Freunde mit Kindern mir Komplimente machen und Sachen übernehmen, wie ich es handhabe. Da fühle ich mich eher geehrt & auch, wenn wir uns erzählen, was welches Kind gerade lernt/schon kann, freuen wir uns für den anderen. Dass man als Mutter stolz ist, ist doch klar. Und unter der Definition von "Freundin" wäre das jetzt kein prahlen für mich, solange nicht ständig sowas gefragt/geäußert wird, wie: "was, kann das deiner noch nicht?", etc.

Bearbeitet von Lolalisa3
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Ich glaube nicht das sie inspiriert davon ist, dass meine Tochter schon Farben benennt. Sie redet alles Gute an meinem Kind klein und alles von ihrem wird ungefragt hervorgehoben und das ist anstrengend, weil man sich ständig schlecht fühlt. Wenn mein Kind was kann, was ihres noch nicht kann, behauptet sie das ihr Kind das auch kann, obwohl es nicht so ist. Meiner Meinung nach versucht sie krampfhaft besser zu sein. Das finde ich sehr traurig! Erstens überträgt sie den Druck auf das Kind, zweitens scheint sie ja irgendwelche Komplexe zu haben und drittens ist es doch wirklich völlig unwichtig wer eher laufen könnte, wer eher gesessen hat und wer eher einen blauen Becher von einem grünen Becher unterscheiden konnte. Das sagt nichts aus! Garnichts.!

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Hast du das schonmal so bei ihr angesprochen? Vielleicht ist es ihr gar nicht selbst bewusst und sie scheint sich und damit ihr Kind ja auch unter Druck zu setzen. Versucht vielleicht auch, über andere Themen zu sprechen. Ihr scheint ja nicht nur "Mutti-Freundinnen" zu sein, sondern beste Freundinnen. Da gibt's ja noch einige andere Themen als die Kids & wer was schon kann. Das ist auf Dauer sonst sicherlich sehr ermüdend und anstrengend.

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Hast du deiner Freundin mal gesagt, dass das Leben eurer Kinder kein Wettbewerb ist?
Meine Mutter hatte auch so eine Freundin , ihr Sohn und ich gleich alt. Nachher waren wir sogar in der gleichen Klasse, weil die Freundin meiner Mutter es wollte (meine war dagegen wg des vorher schon ständigen Konkurrenzkampfes). Letztlich hat er das Gymnasium nicht geschafft, ich ja. Die Freundschaft , die 25 Jahre bestand, zerbrach daran.
Mich als Kind und später Teenie hat das total genervt, mit dem Jungen bin ich aufgewachsen, wie waren befreundet und untereinander hatten wir keine Kämpfe, wir waren halt total unterschiedlich und wären unsere Mütter nicht befreundet gewesen, hätten wir keinen Kontakt gehabt, weil wir eben so konträr waren.
Meine Mutter litt darunter das es immer Konkurrenz war, aver sie hatte ihre Freundin halt lieb. Sie hat aber auch keine Grenze gesetzt.

Ich selber hab 3 Kinder und natürlich kenne ich es, wenn konkurriert wird. Ich bin nie drauf eingegangen und wenn ich merkte, da ist Neid, spreche ich das sofort an . Ich suche dann auch oft bei dem anderen Kind nach positiven Dingen um zu verdeutlichen, dass jedes Kind irgendwas besser kann als das andere. Wenn das nicht hilft, reduziere ich Kontakte oder erzähle eben nichts in dem Sinne mehr . Mir ist das zu anstrengend

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Mir ist ne Freundschaft auseinander gegangen, da wir als Mütter nicht kompatibel sknd. Eine working mom. Eine Hausfrau. Und sie kam nicht ausm Werten raus und mir zu erzählen "ich müsse"... Letztlich war ihr kotzlangweilig allein aufm Dorf mit Kind und sie wollte Gesellschaft.

Wenn du nen weg findet sowas umzupolen: her damit. Meine Freundschaft war nicht rettbar.

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Ich habe auch das Gefühl das sich seit ihrer Mutterschaft die Dynamik unserer Freundschaft völlig verändert hat. Ich hatte vorher schon ein Kind, da ging es noch. Aber seitdem unsere Töchter da sind, sind wir glaube auch nicht mehr kompatibel. Wir sind in der Erziehung auch völlig unterschiedlich. Nur das sie halt überzeugt davon ist, alles richtig zu machen. Was ja schön für sie ist.... Im Umkehrschluss bedeutet das aber, dass meine Erziehung schlecht ist, zumindest lässt sie das oft genug durchblicken. Sie lästert auch ständig über andere Mütter, die manche Sachen so handhaben wie ich. Da weiß ich ja auch was sie über mich denkt. Wenn ich sie darauf anspreche kommt "nein nein, bei dir ist das was völlig anderes".

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Tja dann hat sie das Problem offenbar nicht nur mit dir wenn sie auch über andere Leute so redet. Tja traurig wenn sie sich so verändert hat.
Wenn sie aber tatsächlich mein über Leute lästern zu müssen nur weil sie die Dinge anders machen dann ist fraglich ob sie mal aufwacht mit ihrem Verhalten.
Sonst könnte man auch eine Situation beschreiben in der andere stäääändig meinen es besser zu wissen , kluge Ratschläge erteilen und lästern und das du solche Leute unerträglich findest. Mehr wird man nicht tun können da manche leider unbelehrbar sind.

Ela

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Sag der Dame doch einfach mal das es letztendlich auch Statistiken gibt wie sich Kinder entwickeln und das es hier viel Spielraum gibt für den Normalbereich und dich das alles nicht juckt. Wenn sie dann noch immer nicht aufhören würde knall ihr doch mal vor den Latz das dein Kind halt dumm ist aber du es trotzdem liebst wie es ist. Dann wacht sie bestimmt mal auf und schaut blöd aus der Wäsche.
Ganz ehrlich, dein Kind ist natürlich NICHT dumm aber manche brauchen diesen Schlag vor den Bug damit sie mal richtig hinhören was sie sagen und wie es stellenweise bei anderen Leuten angekommen ist.

Ela

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Find ich spitzenmässige Reaktion 😊

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Danke. Was soll man auf sowas auch sonst sagen wenn jemand sein Kind für das Mitte vom Universum hält.

Ela

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O ja - ich erinnere mich dunkel und mit ganz großem Grauen...

Wobei - ich habe da auch sehr empfindlich reagiert - meine Große war gefühlt mit allem spät dran - im Babyalter erinnere ich mich gut - sie ist mit 16 Monaten gelaufen und hat erst mit 3 Jahren gesprochen... Trocken war sie (glaube ich) auch erst mit knapp 3 Jahren... Ganz blöd gesagt - damit gewinnt man dann auch keinen Blumentopf... bestenfalls den Trostpreis (und ja - es gab wirklich Mütter, die meinten, mich trösten zu müssen...)

Vieles habe ich zum Glück verdrängt - aber es gibt noch eine ganz grauenvolle Erinnerung - den Grundschulabschied. Bzw. der Abschied war eigentlich schön - aber danach ging das Rumgezeige der Zeugnisse los. Da konnte ich aber ganz schnell laufen - und zwar zum Auto - den Ranzen nebst Zeugnis in Sicherheit bringen. Dabei war mein Kind (keines von beiden) noch nicht mal schlecht in der Schule - sicherlich auch keine Streber oder Überflieger - aber neeee - lass mal. Wenn meine Kinder das Bedürfnis haben oder hatten, irgendwem (Freunden, Familie, ...) das Zeugnis zu zeigen - dann haben sie das getan. Ich wollte damit keinen Wettbewerb starten...

Heute habe ich übrigens weiterhin zwei völlig normal entwickelte Kinder - nur sind sie groß (15 und 17) und der Mütterwettkampf hat deutlich nachgelassen. Meine Große hatte dieses Jahr Realschulentlassung und da ist (dem Herrn seis gedankt) keiner mehr auf die Idee gekommen, mit dem Zeugnis des Kindes hausieren zu gehen. Gut - die Kinder sind mittlerweile auch groß genug, um das zu verhindern ;-) Und wann die Kinder laufen, klettern oder Farben benennen konnten, interessiert zum Glück auch niemanden mehr wirklich...

Meine Rettung damals war übrigens meine beste Freundin mit 4 Kindern - da gab es nie irgendwelche Vergleichereien - wir haben uns mit dem jeweils anderen gefreut, wenn irgendwass geklappt hat - gerade dann, wenn dies dem entsprechenden Kind schwer gefallen ist. Und auch diese Momente gibt es ja bei allen Kindern. Ein großes Thema war es nie!

LG
Frauke

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Ich hab das zwar nicht mit einer Freundin, aber mit meiner Schwiegermutter. Die ist Erzieherin und stellt ständig Vergleiche an. "Aber für sein Alter ist seine sprachentwicklung verzögert." "Ist er denn endlich trocken? Meine waren das schon mit einem Jahr (jaaaa, das hat sie so gesagt)" ... ich sag ihr dann immer, dass das kein Wettbewerb ist und er sich später in der Schule seinen Drill abholen kann, aber nicht als 2-jähriger bei mir. Natürlich muss man dem Kind zeigen, wie alles funktioniert. An- und ausziehen, töpfchentraining, etc. Aber doch nicht mit Zwang und Stoppuhr. Das nimmt die Freude am Lernen und das zusammenschweißen nach Erfolgen.
Meine Mama hat in meiner Kindheit auch gerne an solchen konkurrenzkämpfen teilgenommen. Ich war weit entwickelt und später eine sehr gute Schülerin. Dann kam die Pubertät und sie hat die Quittung für ihren ewigen Drill bekommen 😄
Sag deiner freundin einfach, dass dein kind eine ganz zauberhafte person ist, die schon irgendwann alles wichtige lernen wird. Solche Mamas vergessen nämlich gerne, dass hinter ihrem Kind eine Person steckt und kein versuchsobjekt.

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Nein, normal ist es nicht, aber der vermeintliche Konkurrenzkampf ist eben auch größer geworden. Früher war das alles bisschen egal, jetzt hat man ständig den Druck, dass das Kind schon im Kindergarten drei wertvolle Hobbys haben und sich profilieren muss - am besten früher einschulen, Hochbegabung, Schloss Salem. So in der Art.

Ich halte mich damit nicht viel auf, muss ich sagen, und umgebe mich mit Freundinnen / Schwägerinnen, bei denen das entspannt ist. Meine Kinder sind in einem Feld beispielsweise totale Überflieger gewesen, schon immer, in einem anderen aber konsequent das Schlusslicht - damit bin ich auch ganz offen, weil ich denke, dass es auch hilfreich ist, wenn andere mal sehen: "Ha, wird trotzdem was aus dem Kind, auch wenn es endlos gebraucht hat." Ich muss aber auch sagen, dass hier auf dem Land wenig Wettkampf herrscht. Das interessiert irgendwie gar nicht so sehr. Vielleicht haben wir da auch einfach Glück.