Warum ist es so negativ konnotiert keine Freunde zu haben

Hey,

Frage steht oben. Ich hatte in der Grundschule eine beste Freundin und seitdem nie wieder. Ich bin das was man oft als Eigenbrötler bezeichnet. Ich mag die wenigsten Menschen und vertraue ihnen auch nicht. Freundschaften haben sich erst recht nicht ergeben.

Bevor jetzt wieder die Standard Aussagen wie" Der Mensch ist sozial" kommen, ich bin verheiratet und Mutter einer Tochter. Gehe regelmäßig in die Krabbelgruppe und unterhalte mich gerne mit anderen Müttern. An Freundschaften mit diesen habe ich jedoch kein Interesse.

Gibt es hier noch mehr Leute ohne Freunde oder bin ich ein Exot?

15

Hallo,

ich habe es erst mit Mitte 30 zugelassen, dass ein Leben ohne Freundschaften okay ist und es fühlt sich bis heute so befreiend an!

Als Kind hatte ich eine gute Freundin. Das war aber eher eine Hassliebe.
Ich war sehr schüchtern, introvertiert, kam mit anderen Kindern oft nur schwierig klar, weil ich irgendwie keinen Draht zu ihnen fand. Schon damals habe ich mich immer irgendwie falsch gefühlt.

Ich hatte dann in meiner Jugend viele Freunde, auch wirklich gute darunter, also Leute, mit denen man richtig viel unternimmt, die man super gut kennt (oder es zumindest glaubt). Ich habe Urlaube mit ihnen verbracht, war auf unzähligen Partys, Grillabenden, Shoppingtouren,…. Ich war sowohl mit Frauen als auch mit Männern befreundet.
Wir haben viel gekifft und getrunken. Ich frage mich heute oft, ob ich das vielleicht tatsächlich brauchte, um all meine Schüchternheit zu überdecken. Ich konnte dann ein anderer Mensch sein und etwas aus mir heraus gehen.

Als junge Erwachsene hatte ich weniger Freunde, aber es gab ein paar. Das ganz ohne Drogen, dafür etwas oberflächlicher.

Als ich Mutter wurde und in eine andere Stadt zog, bemühte ich mich um neue Kontakte, denn das gehört zu einem erfüllten Leben, oder?
Das war der Zeitpunkt, als ich merkte, dass mich dieses ganze Modell von Freundschaft tierisch anstrengt.
Ich war sehr gut im Knüpfen von Kontakten und sehr schlecht darin, sie zu halten.
Nach mehreren Versuchen, die alle an mir scheiterten und mir dann auch noch ein wirklich schlechtes Gewissen bereiteten, beschloss ich, es in Zukunft bei Bekanntschaften zu belassen.

Damit lebe ich nun seit einiger Zeit sehr gut.
Ich bin verheiratet und habe mehrere Kinder, die Kraft die neben der Familie noch bleibt, investiere ich in mich und meine Hobbys. Das finde ich total erfüllend.

Nach dem Studium hatte ich mir bewusst eine Auszeit genommen, in der ich mich für Wochen komplett zurückgezogen hatte. Es war Sommer und ich war jeden Tag draußen mit einem guten Buch. Saß stundenlang in der Natur und habe gelesen. Das war eine unglaublich tolle Zeit, an die ich oft denke und ich bin mir sicher, dass ich keine Freunde brauche um wirklich glücklich zu sein.

LG

21

ich erkenne mich in dem was du schreibst wieder. Bei mir war es ganz ähnlich. Ich kann mich in einer Gruppe von vielen Leuten unheimlich einsam fühlen. Als ich den ersten Vollzeitjob nach der Ausbildung hatte-wo ich auch täglich 3 Stunden pendeln musste- hatte ich nicht mehr die Energie und auch kein Interesse diese Kontakte fortzuführen. Ich war so froh wenn ich mich am Wochenende mit einem Buch daheim verkriechen konnte.

Jetzt mit Mann, Kind, Haushalt und Tieren sieht es ähnlich aus. Ich wüsste nicht woher ich die Zeit nehmen sollte. Ich stelle es mir stressig und zeitaufreibend vor Freundschaften zu pflegen. Natürlich kann es auch sehr erfüllend sein sofern es sich um eine wahre, bedingungslose Freundschaft handelt.

25

Andere Menschen haben andere Prioritäten. Ganz einfach. Für die steht "Menschen treffen" an aller erster Stelle. Völlig egal, wie es zeitlich aussieht, ob der Haushalt darunter leidet mal 10, Hauptsache nicht alleine sein müssen. DU bist da anders. Und das ist natürlich vollkommen OK bzw sogar SUPER so. Dass du das kannst. ;)

weitere Kommentare laden
1

Ich würde schon sagen, du bist ein Exot aber ....who cares? Solange du dich in dieser Situation so wohl fühlst, ist es doch völlig ok.

Ich habe auch nur 2 gute Freundinnen, bin allerdings Single, meine Tochter ist erwachsen, wohnt aber noch bei mir. Ich benötige auch nicht viele Sozialkontakte, habe einen fordernden Job, den ich sehr schätze und bei dem ich viel mit Menschen zu tun habe.

Ich bin auch gerne im Urlaub alleine unterwegs, mache nicht gerne Kompromisse und möchte nach meinen Rhythmus leben. Ich bin dafür noch nie verurteilt worden. Ist aber auch nichts, was ich jedem auf die Nase binde

2

Zwei gute Freundinnen ist doch eine ganz normale Anzahl und gesellschaftlich normal.
Neben Haus, Job und Kind hat man für mehr auch keine Zeit.

Mein Partner hat auch drei enge Freunde und einen Sportkumpel.

Ich habe zwei sehr enge Freundinnen, von denen ich täglich höre, einen sehr guten Freund und die anderen sind lockere Freundschaften, die man einmal im Monat sieht.

3

Ich finde, solange du das nicht auf dein Kind überträgst - also ihm die chance gibst, Freundschaften einzugehen - spricht nichts gegen deinen Lebensstil. Jeder soll leben, wie er glücklich ist.

5

Warum sollte ich meiner Tochter verbieten Freundschaften zu schließen? Das grenzt ja fast an Kindeswohlgefärdung. Wer macht so etwas?

Bearbeitet von Girlmum
13

Meine Mutter hat das gemacht damals, nicht verboten, aber sabotiert bis sie Erfolg hatte.

weitere Kommentare laden
4

Für mich ist das nicht negativ konnotiert. Ich kenne einige Leute, die kaum Freunde haben. Sie brauchen‘s halt nicht, das ist doch voll ok.

Wieso hast du den Eindruck, das würde verurteilt? Oder wer gibt dir dieses Gefühl?

Ich habe einen relativ großen Freundeskreis, der mich seit Kindesbeinen an durchs Leben begleitet.

6

Ich habe einen Beitrag über eine sehr erfolgreiche Influencerin verfolgt. Diese arbeitet sehr hart und viel, hat ein einser Abi weil Sie schon immer diszipliniert war und zuhause gelernt hat während ihre Klassenkameraden in der Disko waren. Dass sie deshalb keine Freunde hat wurde als "Schattenseite" dargestellt.

Wenig oder keine Freunde haben ist ein Manko. Auch damals beim Onlinedating wurde ich schief angeschaut. Meinte doch tatsächlich mal so ein Knabe zu mir "du musst doch Freunde haben !".

Bearbeitet von Girlmum
9

Du meinst sicher Pamela Reif.

So gar keinen zu haben, mit dem man mal was trinken gehen kann, ist schon ungewöhnlich.

Die meisten haben wenigstens Bekannte oder Arbeitskollegen.

weitere Kommentare laden
7

Wenn mir jemand erzählt, er habe keine Freunde, frage ich mich halt unwillkürlich, woran das liegen mag.

Ich selbst bin ich meinem Leben sehr oft umgezogen, im Grunde habe ich jeden Lebensabschnitt in einem anderen Bundesland verbracht. Dadurch habe ich keine innigen Kontakte aufgebaut - ich wusste ja, dass ich an diesem Ort nicht bleibe. Allerdings habe ich eine sehr enge Kindheitsfreundin und zwei Frauen, die ich als Freundinnen bezeichnen würde, die ich durch unser Kinder kennengelernt habe.

Wenn du mir erzählen würdest, dass du also einfach so keine Freunde hast, naja, dann Frage ich mich schon wieso wohl niemand mit dir befreundet sein will...

8

Die Frage habe ich mir selbst schon gestellt. Ich bin eher introvertiert und verschlossen. Die meisten Menschen sind ziemlich oberflächlich und übersehen mich. Small Talk führe ich im Büro mit Kollegen aber eine Freundschaft sollte mehr zu bieten haben. Ich hatte während meiner Berufsschulzeit gute Kontakte mit denen ich auch ausgegangen bin und gefeiert habe, diese liefen allerdings auch nur auf Oberflächlichkeiten aus. Als ich den ersten Job hatte war mir meine Zeit für diese Kontakte zu schade.

Leider habe ich auch das Gefühl das viele Frauen mich als Konkurrenz betrachten da ich überdurchschnittlich attraktiv bin und sehr sportlich. Dies - bin nicht überheblich- wurde mir auch von vielen Männern bestätigt.

Bearbeitet von Girlmum
10

Dann freunde dich entweder mit Männern an oder mit Frauen auf deinem Attraktivitätslevel.

weitere Kommentare laden
12

Wahrscheinlich bist du ein Exot ja weil es relativ ungewöhnlich ist ( der Mensch als soziales Wesen etc).
Aber wenn es dich nicht stört, ist das doch in Ordnung

24

Witzig, ich wollte grad einen Thread eröffnen "Habe genau 1 Freundin und keine Lust sie zu treffen." xD Andere Menschen haben Spaß daran, viele Leute zu treffen usw. Ich bspw. nicht. Ich bin lieber zuhause, mit meinem Partner, meinen Haustieren. ♥ Ich brauche alles andere nicht. Nicht mal meinen Partner. Er ist heute den ganzen Tag nicht zuhause und ich liebe und genieße es soooo sehr. ♥ :D
Bin aber doch ein wenig am Überlegen, ob ich die einzige Freundschaft die ich habe, aufgeben will. Was ich nicht möchte. Leider ist sie vom Schlag "ständig was unternehmen wollen" (egal ob mit mir oder ihren tausend anderen Leuten).
Tja, nicht einfach.

Aber auf gar keinen Fall würde ich mich deshalb selbst kritisch hinterfragen oder sonst was. Ich mache das, was mich glücklich macht.
Wie kommt man auf die Idee, etwas anderes zu machen... ?

28

Ich habe einen einzigen Freund (noch aus der lange zurueckliegenden Schulzeit) und eine sehr gute Freundin. Allerdings lebt mein Freund seit Jahren in Neuseeland, also sehe ich ihn alle paar Jahre, wenn wir zufaellig gerade beide in Europa sind.

Ich bin aber zum Glueck introvertiert, also bin ich froh, wenn ich in Ruhe gelassen werde. Schon seit der Schulzeit habe ich immer versucht mich vor Feiern oder Partys zu druecken. Umgang mit anderen Menschen faellt mir schwer. Im Internet ist das aber leichter.

34

Bin verheiratet 2fach Mama habe keine Freunde trinke keinen Alkohol keinen Kaffee und rauche nicht. Aber ICH finde mein Leben toll. Alles andere ist doch egal. Mein großer geht ganz normal in kiga und kann so viel Freunde haben wie er will. Nur muss ich das nicht. Ich bin auch nicht gegen Freunde nur bin ich halt so n 100% Mensch das erwartet ich (leider) auch von meinem Gegenüber.