Hallo zusammen,
es geht um meine Freundin. Wir sind seit der Schulzeit befreundet und haben viel zusammen erlebt. Wir sind viel zusammen gereist, ich war bei ihrer Hochzeit Trauzeugin.
Sie arbeitet in ihrem Traumjob, verdient gutes Geld und ist mit ihrem Traummann verheiratet. Die beiden führen eine wirklich tolle Ehe.
Ich habe mich vor etwa zwei Jahren nach langjähriger Beziehung von meinem Ex getrennt, weil ihm plötzlich eingefallen ist, dass er doch keine Kinder möchte nachdem er mich ewig hingehalten hat. Ich habe kein Glück mit Männern, obwohl ich mir sehr eine Familie wünsche.
Mittlerweile sind wir beide 40. Ich habe meine Hoffnung auf eine Familie aufgegeben. Meine Freundin ist seit einigen Jahren in einer Kinderwunschklinik in Behandlung, da es mit dem schwanger werden bzw. schwanger bleiben nicht klappt.
Nun gibt es bei ihr gefühlt kein anderes Thema mehr. Wenn wir uns treffen macht sie jedesmal subtile Hinweise auf ihre Behandlungen. Sie erwähnt immer wieder, wie schlecht es ihr doch gehen würde.
Mich macht das mittlerweile wirklich wütend. Sie hat ein so tolles Leben und im Gegensatz zu mir ist sie nicht alleine sondern hat einen tollen Mann mit dem sie ihr Leben teilen kann.
Bei einem Treffen vor zwei Wochen habe ich ihr dann auch gesagt, dass sie doch einfach mal schätzen soll, was sie schon hat und ob ihr eigentlich bewusst ist, was sie für ein Glück im Leben hat. Sie hat daraufhin nichts mehr gesagt, aber seitdem hat sie sich nicht mehr gemeldet, was für sie sehr untypisch ist.
Ich weiß nicht was ich jetzt machen soll. Soll ich mich nochmal bei ihr melden und um ein Gespräch bitten?
Einerseits möchte ich diese langjährige Freundschaft nicht aufgeben, andererseits möchte ich das Thema Familie und Kinderwunsch ausklammern, denn ich kann es einfach nicht mehr hören.
Meine beste Freundin und ihr leidiges Thema Kinderwunsch
Das Thema unerfüllter KiWu ist leider ganz ganz ganz schwierig - Meine beste Freundin hatte einen langen, harten, steinigen, schweren Weg zu ihrem Wunschkind. Sie konnte sich ganz und gar nicht vorstellen kinderlos zu bleiben.
Da haben Hinweise auf ihren Mann, ihr tolles Haus, ihren schönen Urlaub... auch nix gebracht.
Das Thema ausklammern wird schwierig werden, weil es für deine Freundin vermutlich der Mittelpunkt in ihrem Leben ist.
Aber vielleicht solltet ihr offen und ehrlich darüber sprechen. Wäre schade um eure Freundschaft!
Da hilft wohl nur reden!
Ich kann dich verstehen und ich schätze da spielt die eigene Sehnsucht, des Kinder bekommens und die Angst davor, wie es erst wird, wenn sie erfolgreich schwanger ist mit rein.
Deine Freundin vertraut sich dir an und merkt nicht, dass du vielleicht einfach nur unbeschwerte treffen brauchst und hinterher fühlst du dich eher gestresst, als entspannt.
Das ist unglaublich schwer, aber da hilft nur reden und Verständnis auf beiden Seiten.
Ich wünsche dir, dass du den richtigen triffst und Kinder bekommst und den Traum einer Familie leben kannst!!
Meine Kollegin wurde mit 43 Mutter, meiner Mutter ihre Freundin damals mit 43 Jahren zum ersten Mal (auch ihr fehlte der richtige Partner) Der Zug ist noch nicht abgefahren!!
Hey!
Schwieriges Thema. Ganz plump gesagt: Deine Freundin kann nichts für deinen Frust. Dass sie eine funktionierende Ehe hat, macht es doch nicht besser, dass der Kinderwunsch nicht funktioniert. Und wer weiß: Auf einmal lernst du morgen den Mann deiner Träume kennen, wirst schnell schwanger, weil es sich für euch richtig anfühlt und dann hat sie immer noch kein Kind.
An ihrer Stelle wäre ich auch angepisst. Dass dich das nervt, kommt für sie ja vermutlich aus heiterem Himmel. Ich denke, da wär etwas Empathie und Sensibilisierung angesagt. Such das Gespräch mit ihr, erkläre ihr, was dazu geführt hat, dass du das Thema nicht mehr hören kannst. Es liegt doch vermutlich eher an deiner eigenen Unzufriedenheit, als an ihrem Kinderwunsch. Wenn ihr schon so lange befreundet seid, bekommt ihr die Situation doch bestimmt geklärt. :) Du kannst ihr ja sagen, dass dich das ganze Thema einfach verletzt und Smalltalk darüber gern vermeiden würdest, aber natürlich immer für sie da bist, wenn es ihr deswegen scheiße geht. Eigene Grenzen setzen ist nämlich total in Ordnung, wenn man merkt, dass man irgendwas mental gerade nicht auffangen kann, wahrscheinlich muss es nur einmal in Ruhe erklärt werden.
Alles Gute für euch und für dich - wer weiß, was das Leben noch Tolles für dich bereithält :)
Danke für eure Antworten!
Also, das Gespräch vor zwei Wochen war quasi schon eine "Aussprache".
Ich habe ihr da gesagt, dass ich sie wahnsinnig gern habe und mir die Freundschaft auch sehr wichtig ist, aber ich finde, sie muss sich auch einfach mal auf das im Leben konzentrieren was sie hat und sich darauf besinnen, wie gut es ihr ja eigentlich geht. Ich habe einfach das Gefühl, dass sie das vollkommen aus den Augen verloren hat.
Ich wäre wirklich dankbar, wenn ich ihr Leben hätte.
Hey!
Rein rational magst du recht haben- aber deine Aussage ist wirklich ziemlich unempathisch. "Du hast weniger Pech als ich- also sei glücklich" ist kein schöner Vergleich, wenn dieser Person das in ihren Augen wichtigste fehlt.
Ich hatte auch eine Zeit, in der ich nicht schwanger wurde und wir in die kiwu kamen. Hätte mir damals jemand so etwas geantwortet ("Du hast einen tollen Mann und einen sicheren Job- also sei zufrieden!") hätte ich mich wohl auch nicht mehr gemeldet.
Und den starken, unerfüllten kiwu als "leidiges Thema" zu bezeichnen- sehr unangenehm.
"darauf besinnen, wie gut es ihr ja eigentlich geht." Das, was du nicht siehst, ist: Ihr geht es nicht gut und für sie macht es das nicht besser, wenn du gerne mit ihr tauschen möchtest.
Liebe Grüße
Schoko
Meine beste Freundin hat während ihrer lange KiWu-"Reise" nichts mehr im Voraus geplant mit der Begründung "da könnte ich dann schon schwanger sein und schwanger will ich da dann vielleicht nicht hin oder es geht mir nicht gut"
Konzerte, Kabaretts, Kurztrips - All das hatten wir vorher ab und an gemeinsam gemacht und im voraus gebucht/gekauft/reserviert, das war JAHRELANG nicht mehr möglich. Sie hat einige Jahre ihr Leben fast komplett auf Eis gelegt, weil sie könnte dann und dann ja schon schwanger sein.
Das war nicht schön!
Dann wurde ich schwanger....ca. 1,5 Jahre drauf dann sie. Dann haben wir unsere Jüngsten bekommen. Und erst als es dann wieder leichter ging mit Kinder abgeben fing sie wieder an, Dinge zu planen, sich was für die Zukunft ausmachen etc. - Sie sagt jetzt ab und an, dass sie erst jetzt merkt was sie alles liegen gelassen hat, auf was sie alles verzichtet hat, und wie arg das eigentlich ist! Und dass sie froh ist das ihre engsten Freunde dennoch geblieben sind!
Ja es war auch für mich nicht immer einfach in der Zeit, ich habe ihr oft sagen wollen "dein Mann ist immerhin gesund, freu dich darüber" (weil mein Mann krank ist!) aber habs nicht getan.
Hi,
vielleicht wiegt bei ihr das Thema unerfüllter Kiwu viel schwerer als bei dir, weil sie eben schon alles hat, um ein Kind zu bekommen und es seit Jahren nicht klappt.
Eine Behandlung in einer Kiwu-Klinik ist wirklich hart und sehr belastend.
Wenn sie ‚subtile Hinweise‘ auf ihre Behandlung bringt, wünscht sie sich ja darüber zu reden. Vielleicht fragst du sie dann mal von dir aus, wie es ihr geht und wie der Stand ihrer Behandlung ist.
Du hast auch Kiwu, dir fehlt der Mann. Wahrscheinlich bräuchtest du den Weg in die Klinik gar nicht. Bist sogar dabei mit dem Thema abzuschließen. Wahrscheinlich fällt es dir ohne Mann sogar leichter. Deswegen habt ihr ja völlig verschiedene Voraussetzungen und könnt es nicht miteinander vergleichen.
Und wenn man so in di Behandlung etc. mit dem Thema vertieft ist, sieht man gar nicht, was man hat.
Und wer weiß, wenn eure Freundschaft das übersteht und sie irgendwann erfolgreich behandelt werden würde, wirst du vielleicht sogar Patentante und kannst so schöne Stunden mit einem Kind überleben.
Zeig Interesse an ihrem Thema, sei für sie da und sie wird es dir bestimmt eines Tages zurückgeben können.
Es gibt Zeiten im Leben, da kann man mehr Geben und dann wieder Zeiten, da muss man mehr Nehmen.
Hallo 👋
Ich verstehe zu einem gewissen Grad, dass dich das Thema Kinderwunsch belastet, v.a. weil du selbst aktuell keine Aussicht auf eine Änderung deiner aktuellen Situation siehst, selbst einen unerfüllten Kinderwunsch hast.
Aber glaub mir, eine Kinderwunschbehandlung mit - so wie es klingt - mehreren Versuchen und Rückschlägen, das ist nichts, was man so einfach zur Seite schiebt und ignoriert, nur weil man es in den Augen der Freundin sehr viel besser hat weil man einen "Traummann" hat. Von daher klang es für sie wahrscheinlich wirklich wie ein Vorwurf, a la "hey, dir geht's viel besser als mir, also sei gefälligst ein Honigkuchenpferd! Du hast keinen Grund zu jammern, mir geht's viel schlechter!" Das ist in der Situation wirklich nicht hilfreich, sondern ein Schlag ins Gesicht. Wenn ihr schon so lange und tief befreundet seit hat sie halt wohl das Bedürfnis, mit dir darüber zu reden. Da du selbst einen unerfüllten Kinderwunsch hast denkt sie wahrscheinlich, dass du das schon irgendwie nachempfinden kannst, auch wenn du nicht in der Behandlung bist. Und dann sowas.....ich denke sie ist verletzt. Würde nochmal auf sie zugehen und versuchen einen gemeinsamen Weg zu finden, aber ohne Vorwurf sondern eher "hör mal, es fällt mir schwer, mir jedes Mal Dinge über eure Behandlung anzuhören, weil es für mich gerade einfach nicht vorstellbar ist. Können wir das Thema zumindest erstmal ausklammern?"
Das klingt gleich anders. Vielleicht kommt ihr so wieder zusammen?
Übrigens bin ich selbst auf Kinderwunschbehandlung angewiesen, hatte bisher eine erfolgreiche Schwangerschaft, aber 3 Fehlgeburten (einmal klinisch, zweimal biochemisch). Auf natürliche Weise schwanger werden bei mir aussichtslos, da beide Eileiter zu sind, mein Mann hat Kryptozoospermie.
Meine Schwester, zu der die Beziehung noch nie wirklich einfach war: nicht verhütet, Zack, schwanger. Ein Schuss, ein Treffer. Habe geschluckt, aber nie was dazu gesagt. Kann sie ja nichts dafür.
Sie hat ihre Schwangerschaft in der Familiengruppe bekannt gegeben, in der 11./12.SSW. Habe ihr dann von unseren Schwierigkeiten erzählt, auch von den Fehlgeburten (damals waren es noch 2). Vorher hatte ich es ihr nicht gesagt, weil sie ein Panickel ist, nach dem Motto: wenn's bei ihr nicht auf natürliche Weise klappt hab ich gleich zweimal keine Chance.
Von ihr: kein bedauern, kein "tut mir leid mit den FG".
Tja...ein paar Wochen später schreibt sie mir ohne Zusammenhang: "Es ist übrigens auch nicht so einfach, sofort schwanger zu werden".
Wow. Ich sag dir, es war ein Schlag ins Gesicht. Ich könnte ihr heut noch an die Gurgel gehen dafür und ich warte auf eine Steilvorlage, um ihr einen blöden Spruch zu drücken diesbezüglich. In der Situation, als sie das geschrieben hat, war ich noch so doof und hab gute Miene gemacht, weil sie fortgeschritten schwanger war und ihre Schwangerschaft für die ganze Familie eine irre Belastungsprobe bis an die Grenze war. Und zwar nicht wegen Komplikationen beim Baby, nein. Meine Schwester war die unentspannteste Schwangere die ich je erlebt habe. Die Schwangerschaft an sich war absolut komplikationslos, nur meine Schwester hat sich und ihrem ganzen Umfeld so einen Stress wegen nichts gemacht🫣
Warum ich dir das erzähle? Ich denke, deiner Freundin ging es Mit deinem Kommentar ähnlich. Sicher hat sie das Glück, dass sie wohl einen tollen Mann an der Seite hat. Aber das hilft beim unerfüllten Kinderwunsch trotzdem nichts,wenn es dennoch nicht klappt. Sie weiß bestimmt,. irgendwie, dass sie da Glück hat. Aber es bringt ihr halt bisher kein Kind....
Ich kann dich total verstehen und finds super, dass du das mal angesprochen hast. Nur weil du eine Grenze gesetzt hast, heißt das ja nicht, dass du dir ihre Probleme gar nicht mehr anhören magst. Finds von deiner Freundin auch total unsensibel ständig mit dem Kinderwunsch-Thema anzukommen. Die wird ja auch wissen, dass du dir eine eigene Familie wünscht. Klingt auch nicht gesund, wenn sich ihr ganzes Leben nur noch ums schwanger werden dreht.
Ich würde nochmal mit dir reden und ihr sagen, dass du sie nicht verletzen wolltest und erzähle ihr wie es dir mit dem Kinderwunsch-Thema geht.
Wie es mir damit geht, habe ich ihr im letzten Gespräch gesagt. Von ihr kam da nicht viel, außer, dass sie ja sowieso schon kaum was erzählt.
Aber ehrlich, das muss sie auch nicht im Detail. Es reicht schon, wenn ich mit ihr Essen gehe und mir anhören muss, dass sie ja keinen Wein trinkt wegen der Behandlung, oder ihr schlecht ist von der Behandlung, usw....
Sie lässt es einfach unterschwellig ständig raushängen und ich denke mir nur, dass ich froh wäre wenn ich ihre Probleme hätte. Dann hätte ich wenigstens einen Partner an meiner Seite, der für mich da ist und mit mir gemeinsam durchs Leben geht.
Wirklich schade, dass deine Freundin da gar kein Verständnis gezeigt hat. Ich würde mich da automatisch Fragen, ob sie überhaupt eine so gute Freundin ist. Vielleicht hat eure Freundschaft auch einfach den Punkt erreicht, wo euch die Gemeinsamkeiten fehlen. Als Single hab ich zum Beispiel lieber was mit Leuten unternommen, die auch Single waren, weil man automatisch ähnliche Themen hatte. Versuche dich an Leute zu halten, die dir ein gutes Gefühl geben!
Hallo 🤗. Ich antworte etwas konträr zu anderen hier. Erstmal sollte man bedenken, dass die meisten Menschen einfach nur Egoisten sind und nur die eigenen Probleme sehen. Deine Freundin sieht all das Gute in ihrem Leben nicht und ist jetzt sogar beleidigt, dass du sie darauf hinweist. Zweitens sieht sie deine Probleme nicht. So wie ich verstanden habe bist du (auch wie sie) kinderlos geblieben. Ob es bei ihr noch klappt, steht in den Sternen, aber wenn, dann steht eure Freundschaft eh vor dem aus, so sehe ich das..
In meinen Augen musst du Nichts machen, der Ball ist bei ihr. Aber wahrscheinlich denkt sie nur an sich.
Danke für deine Antwort 🤗
Ja, sie jammert vor mir z. B. über Nebenwirkungen der Behandlung und sieht dabei nicht, wie privilegiert sie eigentlich ist, dass sie und ihr Mann diese Möglichkeit überhaupt haben. Ich habe die Möglichkeit nicht mal (außer ich würde über Samenspende gehen und alleinerziehend werden) weil ich eben keinen Partner habe.
Hallo Aerogirl, das zeichnet sie nicht gerade empathisch aus... Ich finde als Freundin müsste sie verstehen, dass du da auch empfindlich reagieren kannst. Für mich wäre so jemand nicht eine Freundin, die mir gegenüber so wenig Empathie hat, aber es für sich einfordert. Aber das musst du wissen :)
Ich wünsche alles Gute.