Enge Freundschaft oder nicht?

Hallo,


ich habe eine eigentlich sehr enge Freundin, die mir aber aktuell Kopfzerbrechen bereitet.

Der Hauptpunkt ist, dass ich mich im übertragenen Sinne wie eine Affaire fühle. D.h., wir sind seit über zehn Jahren sehr gut befreundet. Die ersten Jahre haben wir uns fast täglich gesehen (auch, aber nicht nur hobbybedingt), viel geschrieben usw. Da waren wir aber auch beide in schwierigen Beziehungen und hatten uns dann quasi als Ersatz. Nun haben wir seit mehreren Jahren beide unseren passenden Mann gefunden und leben daher nun beide etwas anders, also mit dem Schwerpunkt mehr auf der Beziehung. Wir sind natürlich auch älter geworden, wohnen nicht mehr so nah beiander wie anfangs (aber noch nah genug). Also diese Veränderung ist für mich logisch und ja auch von mir so gelebt.

Sie ist ein toller Mensch, sehr reflektiert, interessiert, mit fröhlichen und ernsten Seiten, nahezu frei von Zickentum, Eifersucht und anderen typischen weiblichen Lastern.

In einer Krisenphase (mittlerweile Jahre her) hat sie mir so zur Seite gestanden, dass ich mir damals geschworen habe, alles für sie zu tun, ggf. auch eine Kugel abzufangen, wirklich ernsthaft gemeint, war bislang zum Glück aber noch nicht nötig.

Was sich in der jüngeren Zeit verstärkt hat, ist leider ihr Wunsch, wenn wir uns sehen, dass dann nur zu zweit zu tun. Sie mag sich nicht zu viert mit den Männern treffen (die sich gut verstehen) und hat mich auch schon oft übergangen, wenn es um Treffen mit anderen Frauen ging, die wir beide kennen und mögen, mit denen sie aber etwas enger ist. Ich weiß, dass ihr die Zeit und die Gespräche mit mir immer viel bedeutet haben, aber man kann ja auch mal was in einer Runde zusammen machen? Wir waren einmal mit einer Gruppe zusammen im Urlaub, in der Woche hat sie mit mir am wenigsten von allen gesprochen und ich war auch irgendwie total gehemmt. Also wenn man uns gesehen hat, ohne uns zu kennen, musste man denken, dass wir nur flüchtige Bekannte sind. Während uns früher, zu Beginn unserer Freundschaft, Leute, die uns gerade kennengelernt haben, immer wieder gesagt haben, dass man zwischen uns ein ganz starkes Band spüren könne. Wie gesagt, da waren wir auch noch etwas Ersatzpartner füreinander und diese Erwartung habe ich nun nicht mehr, aber dieses „ich treffe mich entweder mit dir oder mit meinen anderen Freunden“ fällt mir schon stark auf. Wobei ich die meisten kenne und mich mit allen gut verstehe. Mit einem Teil ihrer sonstigen Freunde habe ich auch viele Berührungspunkte und Gesprächsthemen, mit einem anderen Teil weniger, aber das sind alles nette, offene Menschen (und ich auch ). Sie sagte auch schon, wenn sie aus Zeitgründen nur ein Treffen etweder nur mit mir oder eben zu viert hinbekommt, ist ihr die Zeit mit mir wichtiger, weil wir uns dann mehr aufeinander konzentrieren können. Das stimmt ja auch, aber dreimal im Jahr ein Treffen zu viert oder mit anderen wäre doch trotzdem möglich? Durch diese Trennung können wir zB kein Silvester zusammen feiern etc.


Noch ein Beispiel: sie hatte kürzlich Geburtstag. Sie wollte nicht feiern. Ich habe sie angerufen und hatte auch eine Karte geschickt, worüber sie sich auch wirklich gefreut hat. Ein paar Tage später erzählt sie mir, dass ihr Mann eine Überraschungsparty für sie gemacht hat und dazu halt ihre Freunde eingeladen hat. Mir fiel auf, dass ich gar nicht dabei war.^^ Gut, es waren nicht alle alle Freunde, aber schon einige. Da kann man jetzt sagen, das war ja nun ihr Mann und nicht sie, sie wusste es vorher wirklich nicht. Aber wenn mein Mann für mich eine Feier planen würde, würde er sie kaum vergessen, sondern als erstes einladen.

Entweder ist also ihr Mann da nachlässig oder was auch immer, aber aus meiner Wahrnehmung weiß er sozusagen nicht um meine „Bedeutung“ in ihrem Leben und dann muss ich mich fragen, warum nicht. Es gibt noch zwei, drei vergleichbare Situationen. Also vermittelt sie ihm nicht, dass ich eine wichtige Freundin für sie bin, aber warum nicht? Wenn wir zusammen sind, habe ich überhaupt nicht den Eindruck, dass wir uns fern sind, aber in solchen Situationen bin ich total unsicher. Also, Kerngedanke: Wir verstehen uns eigentlich total gut, aber nach außen hin „verheimlicht“ sie mich. Warum?


Ich bin seit der Feiersache auf Distanz gegangen, weil ich gekränkt bin (ich bin leider nicht frei von typischen weiblichen Lastern). Sie hatte danach noch wegen Erkältung ein anderes Treffen abgesagt, so dass wir uns jetzt mehrere Wochen nicht gesehen haben. Ich glaube ihr, dass sie krank war, aber normalerweise suchen wir dann gleich einen Ersatztermin oder telefonieren halt nur, was ja auch erkältet in der Regel geht. Ich weiß jetzt nicht so genz, wie ich mich verhalten soll.


Verrückte Idee: ansprechen, ich weiß. Aber wir hatten einmal einen Streit (den einzigen), der aus einer ähnlichen Empfindung meinerseits heraus entstanden ist und der hat mir wirklich weh getan.


Hat Jemand einen Gedanken dazu?