Entscheidungshilfe durch Freunde – Unterstützung vor Schwangerschaftsabbruch (Bereue Abtreibung oder nicht?)

Hallo zusammen,

ich würde mich freuen, wenn ihr meinen Beitrag lest und eure Gedanken dazu teilt.

Eine nahestehende Person wurde ungeplant schwanger, ohne die Unterstützung des Kindsvaters und ohne eine abgeschlossene Ausbildung.

Sie hat lange mit sich gerungen, ob sie das Kind bekommen soll. Ich habe versucht, ihr zuzuhören, die Vor- und Nachteile mit ihr abzuwägen und ihr versichert, dass ich unabhängig von ihrer Entscheidung für sie da bin.

Leider hat die Beratung bei Pro Familia ihr nicht weitergeholfen und ihre Unsicherheit blieb bestehen.

Zwischenzeitlich entschied sie sich, das Kind zu behalten, und ich sicherte ihr meine Unterstützung zu. Doch bald darauf überwältigten sie ihre Sorgen erneut und sie entschloss sich zu einem Schwangerschaftsabbruch.

Kurz danach bereute sie diese Entscheidung zutiefst.

Früher war ich alleinerziehend und mittlerweile habe ich einen Partner und ein weiteres Kind. Unsere Kinder wären ungefähr im gleichen Alter, wenn sie sich anders entschieden hätte. Sie vermeidet mittlerweile Besuche bei uns, weil es sie an das Kind erinnert, das sie verloren hat.

Ich schreibe ihr ab und zu aufmunternde Nachrichten, frage, wie es ihr geht, und versuche, sie zu ermutigen. Doch es geht ihr nicht gut – die Erinnerung holt sie immer wieder ein und sie wünscht, sie könnte ihre Entscheidung rückgängig machen.

Ich denke oft an sie, wenn ich mein jüngstes Kind anschaue, und frage mich, ob ich mehr hätte tun sollen. Vielleicht hätte ich sie noch stärker ermutigen oder mehr helfen müssen, damit sie eine Entscheidung trifft, die sie später nicht bereuen würde. 😔

Ich habe gelesen, dass es Kritik an einer älteren Studie zum Thema Schwangerschaftsabbruch gibt.

Eine aktuellere Studie aus dem Jahr 2023 zeigt, dass 60 Prozent der 226 befragten Frauen ihre Abtreibung bereuen.

Für alle, die vielleicht in einer ähnlichen Situation sind – unsicher, was sie einer nahestehenden Person sagen oder wie sie ihr helfen können – dachte ich, dass es hilfreich wäre, hier darüber zu sprechen und sich auszutauschen.

Meine Fragen an euch sind:

1. Was hilft einer Frau, die ungeplant schwanger ist, bei der Entscheidungsfindung? Welche Fragen oder Überlegungen könnten sie vor einer späteren Reue bewahren?

2. Wie kann man die Ängste einer betroffenen Frau lindern, ohne Druck auszuüben?

3. Welche Worte oder Gesten geben einer nahestehenden Person in dieser Situation Kraft und Unterstützung?

Falls eine betroffene Frau dies liest – sei es, dass du bereits eine ähnliche Situation durchgemacht hast oder dich gerade in der schwierigen Phase der Entscheidungsfindung befindest:

4. Was würde dir jetzt helfen, um die richtige Entscheidung für dich zu treffen?

5. Beziehungsweise: Was hättest du dir damals von den Menschen in deinem Umfeld gewünscht, während du um eine Entscheidung gerungen hast?

Ich danke euch sehr, dass ihr meinen langen Text gelesen habt, und freue mich auf eure Gedanken und Erfahrungen. 🙏🏼💬

( Auch kurze Antworten sind willkommen, falls jemand 1 oder 2 Gedanken dazu hat. )

Bearbeitet von Lara213
1

Mein erster und einziger Gedanke dazu: Du hast das falsche Forum gewählt. Eine Grundsatzdiskussion zum Thema Schwangerschaftsabbruch gehört nicht hierhin.

2

Danke, die Frage wurde nun an den richtigen Ort verschoben.

Bearbeitet von Lara213
3

Schwierig.
Ich denke als Freund kann man nur unterstützen. Für denjenigen da sein und ein offenes Ohr haben.

Man kann die Entscheidung nicht abnehmrn. Und auch vorher nicht sagen was denn " das Richtige" wäre.

Jedenfalls ist es keine leichte Enrscheidung.
Und ich denke als Freundin, auch heute, kannst du sie unterstützen, indem du für sir da bist.

Wenn sie sehr darunter leidet, dann kann vll auch professionelle Hilfe einr Option sein, um mit dem Schmerz und dem Trauma besser zurecht zu kommen.

8

Ja, es ist leider keine leichte Entscheidung. 🥺

Ich melde mich immer mal wieder bei ihr und habe ihr auch gesagt, dass sie jederzeit über alles reden kann.

Sie nimmt nun psychologische Hilfe in Anspruch und ich hoffe auch sehr, dass es ihr hilft.

Vielen Dank für deine Antwort! 🤍

4

Hallo Lara

Ich denke, du kannst nur für deine Freundin da sein, wenn sie dich braucht. Wenn sie den Kontakt zu euch meidet, besuche sie doch mal alleine ohne Kinder um dich mit ihr auszusprechen. Dann kannst du ihr nochmal bestätigen, dass du ihre Gründe für den Abbruch plausibel findest. Ein Kind ohne Partner großzuziehen ist keine leichte Aufgabe, wie du wohl selber weißt. Keine abgeschlossene Ausbildung haben ist heutzutage ein echtes Armutsrisiko, vor allem im Alter, auch wenn ihr daran vielleicht jetzt noch nicht denkt. Also sollte sie sich erstmal eine gesicherte Existenz schaffen. Außerdem könnte sie ja heute auch bereuen, das Kind bekommen zu haben, so gesehen wäre es jetzt das kleinere Übel. Das kannst du ja ein bisschen nett verpacken, da fällt dir sicher was ein.

Das mit dieser Studie halte ich für kompletten Quatsch und Märchen aus der Fraktion der Abtreibungsaktivisten.

In Deutschland gibt es jährlich 100.000 Schwangerschaftsabbrüche, im Durchschnitt also 274 pro Tag. Hier bei urbia lese ich regelmäßig im ungeplant schwanger Forum und täglich posten Frauen, die über Abtreibung nachdenken. Vielleicht einmal pro Woche postet eine Frau, die ihren Abbruch bereut. Und nur die, die es bereuen, posten ja hier um Trost zu finden. All die anderen, die es gut verkraften, melden sich nicht mehr. Also im Vergleich ist die Zahl derer, die bereuen, ziemlich gering. Ich vermute Frauen, die es bereuen, wurden zum Abbruch gedrängt oder haben Erwartungen an ihre Beziehung damit verknüpft, die sich dann nicht erfüllt haben.

Was Frauen helfen könnte wäre mMn die Abschaffung des 218 und dass man ihnen innerhalb der jetzt geltenden Frist komplett freistellt abzutreiben, ohne Zwangsberatung. Und vor allem ohne die Einmischung irgendwelcher Lebensschützer und Moralapostel. Am schlimmsten finde ich, wenn Männer meinen, da ihren Senf dazugeben zu müssen. Ich bin sicher, wenn Männer schwanger werden könnten, wäre Abtreibung schon seit hunderten von Jahren erlaubt und was ganz Normales und würde jedem von der Krankenkasse bezahlt. Aber in der Realität ist es halt leider so, dass Männer in Politik, Kirche und anderen Institutionen Frauen immer noch ihr Recht auf Selbstbestimmung einschränken wollen.

LG

Bearbeitet von Kira222
9

Ihr anzubieten, mal ohne Kids vorbeizukommen ist eine gute Idee!

Ich habe in den letzten Wochen öfter nach "bereue Abtreibung" gegoogelt um zu lesen, wie es anderen erging. Da gibt es so viele Beiträge, dass ich der Studie spontan erstmal erstmal geglaubt habe. Aber stimmt natürlich, es schreiben eher diejenigen etwas online darüber, die damit nicht zurechtkommen.

Dass Frauen zum Abbruch gedrängt werden, habe ich leider auch immer wieder gelesen. In diesem Fall ist die Beratung eigentlich hilfreich, um der betroffenen Frau etwas den Druck von außen zu nehmen und zu ermutigen, für sich selbst zu entscheiden?

Ich musste lachen - das ist wirklich ein interessanter ein Gedanke - wie wäre es, wenn Männer schwanger werden könnten? Die stehlen sich offensichtlich ja reihenweise aus der Verantwortung. Ich würde es denjenigen so gönnen, dass sie direkt erfahren, wie sich das alles anfühlt.

Vielen Dank für deine Nachricht! 🤍

5

(Da mein Text sehr lang war, habe ich ihn mit ChatGPT gekürzt, deshalb klingt er jetzt etwas abgehoben.)

6

"und frage mich, ob ich mehr hätte tun sollen. Vielleicht hätte ich sie noch stärker ermutigen oder mehr helfen müssen, damit sie eine Entscheidung trifft, die sie später nicht bereuen würde. 😔"

Ich denke, dass es ihre Entscheidung ist, die sie getroffen hat und nun verantworten muss.
Du hättest gar nichts tun können. Stell dir vor, du hättest sie zum Austragen gedrängt und sie stellt dann später fest, dass sie das Kind doch nicht will.

Ich würde ihr nun Zeit geben.

10

Ja, diese Sorge hatte ich auch - dass ich sie nicht zu etwas drängen sollte, wo ihr ohnehin schon tausend Gedanken durch den Kopf gehen und sie viel Druck spürt.

Ich habe ihr zugehört und gesagt, dass ich immer für sie da bin.

Ich hoffe auch, dass es ihr mit der Zeit besser gehen wird.

Danke für deine Nachricht! 🤍

Bearbeitet von Lara213
7

Gib ihr die Zeit und vor allem: Akzeptiere die Grenze, die sie dir gesetzt hat. Wenn sie gerade keinen Kontakt will, ist das so ihr Bedürfnis. Signalisiere ihr dennoch klar, dass du auf sie wartest. Kannst ja immer mal anklopfen.

Mir persönlich hilft in Krisensituationen immer mir einen Zustand vorzustellen, der schlimmer ist als mein jetziger. Daran kann ich mich trösten. Das heißt bsp. Ich habe mir den linken Arm gebrochen „Hätte ich mir den rechten Arme gebrochen, hätte ich mir gewünscht, dass es wenigstens der linke wäre.“ Den Zustand habe ich ja.

Heißt Fall deiner Freundin: Vielleicht hätte sie die Austragung des Kindes an einer Stelle bereut: Wie wäre es ihr in den Nachtschichten ganz alleine ergangen? Sorgerechtsstreit mit dem Vater? Alimente? Geldsorgen? Unabgeschlossene Ausbildung? Sie wird sich nicht ohne Grund für den Abbruch entschieden haben. Vielleicht stellt sie sich das Leben mit Kind auch zu einfach vor?

11

Ja, dass ich eine Ausbildung mit Kind gemacht habe, hatte sie eigentlich etwas ermutigt.
Aber ich konnte ihre Sorgen auch gut verstehen und natürlich ist es schön, wenn man einen Partner an der Seite hat.

Ja das stimmt, ich versuche mich nicht zu oft zu melden, aber immer mal wieder zu zeigen, dass ich da bin.

Ja, das ist eine gute Sichtweise. Sie darf trauern und sich Zeit lassen, aber es kann auch hilfreich sein, sich vor Augen zu führen, dass es trotz allem noch schlimmer sein könnte. Sie sollte versuchen, den Blick darauf zu richten, was noch vor ihr liegt und was ihr weiterhin Hoffnung und Sinn gibt.

Danke für deine Nachricht! 🤍