Hallo,
ich bin schon seit langer Zeit stille Mitleserin in diesem Forum.
Nun bin ich an einen Punkt angelangt, an dem ich merke, dass ich mit den Menschen in meiner Umgebung so sehr auf Unverständnis stoße, dass ich hoffe, hier ein paar Gleichgesinnte zu treffen oder liebe Menschen, die mir bei meinem Weg helfen können.
Meine Geschichte in Kurzform:
Ich bin fast 39 und bin seit 10 Jahren mit meinem Mann zusammen (er hat ein 14-jähriges Kind aus vorheriger Beziehung) und wir versuchen seit 6 Jahren eine eigene Familie zu gründen.
Nach etlichen Tests auf beiden Seiten wurde festgestellt, dass bei mir alles in Ordnung ist (soweit alle möglichen Tests das beurteilen können) und mein Mann sehr schelchtes Sperma hat. Nur mit einer ICSI hätten wir die Chance auf eine Schwangerschaft. Dieses haben wir bis heute 3 mal versucht und sind jedes Mal grob enttäuscht worden. Es wollte sich einfach nichts einnisten. Wir haben alles versucht, von chinesische Kräutern, über Akkupunktur, Vitamine etc.
So, nun zu dem Problem, mit dem ich alleine irgendwie nicht mehr weiterweiß und mich einfach nur elendig fühle.
Das Schlimmste für mich an dieser Situation ist Folgendes:
Ich könnte mich glaube ich damit irgendwann arrangieren, die Vorteile eines kinderlosen Lebens zu genießen und auszunutzen und mit meinem Mann ein Leben nur für "UNS" leben, ABER: weil mein Mann sein Kind hat (sie ist jedes 2. Wochenende und jeden Dienstag bei uns), wird mir immer wieder präsentiert, was mein Mann mir nicht geben kann aber mit einer anderen (leider unaustehlichen) Frau hat und wie glücklich es ihn macht. Ich kann einfach nicht anders als ihm im Stillen die Schuld für mein Unglück zuzuweisen. Ich sage es ihm natürlich nicht, weil ich mir natürlich dessen bewusst bin, dass es nicht seine Schuld ist und er alles tun würde, um mich glücklich zu machen. Aber das Gefühl, dass er bereits das hat, was ich mir mein Leben lang so sehr wünsche, ich es aber wegen ihm nicht haben kann, tut so schrecklich weh.
Vielleicht sagen einiges von euch, dass es egoistisch wäre, weil mein Mann für seine Unfruchtbarkeit nichts kann, aber ich kann meine Gefühle diesbezüglich einfach nicht ändern und ich weiß im Moment einfach nicht weiter.
Dazu kommt noch, dass sein Kind lieb und nett ist und ich es mag, aber ich werde einfach nicht warm mit ihr. Entweder berühren Menschen das eigene Herz oder eben nicht. Da ist es egal, ob Kind oder Erwachsener. Ich kenne einige Kinder von Freunden, die ich auf der Stelle mitnehmen würde und andere wiederum kann ich nicht leiden. Ich denke mal, das ist normal.
Ich bemühe mich sehr mit dem Kind und wir machen immer schöne Sachen zusammen und sie kommt immer oft zum Schmusen - aber sie ist eben nicht mein Kind, was ich mir seit meiner Jugend wünsche und leider sieht sie aus, wie ihre Mutter, was auch nicht gerade meiner Vorstellung eines niedlichen Kindes entspricht. Aber das behalte ich natürlich auch für mich.
Der Gedanke, dass sie in einigen Jahren eigene Kinder haben könnte und mein Mann dann Großvater wird und ich dann wieder daran erinnert werde, was er mir nicht geben konnte, bricht mir das Herz.
Dazu kommt noch, dass mein Mann sich seinem Kind gegenüber immer sehr schuldig fühlt, weil er nicht mit ihr zusammenlebt - daher werden alle mit mir verbrachten Urlaubstage mit denen, die er mit ihr verbringt, verglichen. Wenn er mit mir weg war, dann muss er auch mit ihr weg etc. zwar kürzer von der Zeit her, aber ich kann dieses Schuldgefühl von ihm nicht nachvollziehen.
Auch, wenn ich ihm sage, dass er dich wichtigste PErson in meinem Leben ist, würde er das nie erwieder, weil er sich dann seiner Tochter gegenüber schuldig fühlt ...
Ich weiß einfach nicht weiter und finde keinen Weg meinem Mann in meinem Herzen "zu verzeihen", was er mir mit seiner Unfruchtbarkeit antut.
Ich weiß, dass sich das alles vielleicht etwas hart und egoistisch anhört, aber ich habe lange versucht das Positive zu finden, aber ich kann es einfach nicht.
Ich fühle mich so hoffnungslos verloren in meinem Leben. Ich liebe ihn sehr und möchte ihn auch nicht verlassen, aber ich möchte endlich "okay" damit sein, wie es nunmal ist, aber es fällt mir so schwer.
Und alles, was er macht, was seine Unfruchtbarkeit noch mehr beeinflussen könnte, wie trinken, rauchen und keinen Sport treiben, macht mich innerlich immer sehr wütend und wir haben uns schon sehr oft über seinen Lebensstil (den er sehr zum Positiven geändert hat) gestritten.
Vielleicht ist eine von euch in einer ähnlichen Situation? Es gibt doch viele Männer, die eine Vasektomie haben machen lassen und keine Kinder mehr kriegen können und einen neue Beziehung eingegangen sind?
Vielleicht ist da draußen jemand, der weiß, wie es sich anfühlt, und kann mir sagen, wie man diese innere "Schuldzuweisung" nicht mehr als so belastend empfindet?
bobby 007
Mein Mann hat ein Kind aus vorheriger Beziehung, ist aber jetzt unfruchtbar :(
Ich finde Deine Gedankengänge absolut nachvollziehbar und finde Dich nicht egoistisch!!!!
Einen Tip geben kann Dir wohl keiner, weil keiner weiß was Du an Deinem Mann hast. Ein Mann ist ja nicht nur zum Kinder bekommen da, sondern auch ein Partner der einen in jeder Situation zur Seite stehen sollte und bei dem man sich wohl und geborgen fühlt. Fühle Dich mal ganz dollte gedrückt und ich wünsche Dir, das Du eine Entscheidung für Dich treffen kannst.
LG
Dishl
Danke Dishl! Für mich gibt es keine Entscheidung, die ich treffen muss, ich liebe meinen Mann und möchte mit ihm alt werden. Ich möchte nur einen Weg finden - vielleicht über Gleichgesinnte - wie ich mit meinem Schicksal umgehen kann.
Bei mir war es so das mein Mann keine Kinder bekommen konnte. Eine künstliche Befruchtung wäre möglich gewesen, aber es waren andere finanzielle Dinge immer wichtiger. So wurde der Kinderwunsch immer vertagt. Es hat mich nie jemand gefragt ob ich mit dieser Situation einverstanden wäre. Jeder ist davon ausgegangen das für mich alles so ok wäre. Leider habe ich mir dann einen Kinderersatz gesucht und wir haben nur noch nebeneinander her gelebt. Jetzt im Nachhinein muss ich gestehen das ich ihm insgeheim schon Vorwürfe gemacht habe. Ich stelle es mir halt noch schlimmer vor, wenn man es vorgelebt bekommt das es doch hätte klappen können und wenn da ein Kind wäre. Das Kind könnte noch so lieb sein es würde mich immer an meinen Kinderwunsch erinnern. Wenn es dann noch der Ex ähnlich sieht würde es mir ja noch schlimmer fallen es zu mögen. Dazu sind zu viele schmerzliche Gedanken dabei. Ich wünsche Dir das Deine Beziehung nicht darunter leidet. Denn es ist eine schreckliche Situation!!!!!
ui erstmal hallo . und ein sehr langer text wo man sich durcharbeiten muss puh
es tut mir sehr leid das dein man dir keine kinder schenken kann oder nur sehr schlecht.
du bist auch schon 39 aber da finde ich es nicht fair das du ihm alleine diese kinderlosigkeit zur schuld gibst. ihm geht es bestimmt deutlich schlechter als dir denn er ist wohl der grund. und ich hoffe nicht das du ihm das auf dem butterbrot schmierst
seit ihr verheiratet? wie ist es denn mit einer adoption wenn es wirklich gar nicht mehr klappt? für uns wäre es eine option wenn es nicht klappt. da ich selber eins bin
und dieses kind ist schon 14 was erwartest du von ihr? sie ist in der pupertät und möchte nicht mit einer stiefmama kuscheln oder sonst was
mh ich muss sagen du verhälst dich nicht wie eine frau mit 39 jahren. entweder du musst es akzeptieren das es ist oder suche dir einen zeugungsfähigen mann
weil ändern kannst du leider nichts
lg
hallo, :)
ja, ich weiß, dass ich nichts ändern kann und es akzeptieren muss, aber genau deswegen schreibe ich ja hier, weil es mir schwer fällt und ich gerne von Gleichgesinnten gewusst hätte, wie es sie schaffen. Ich liebe meinen Mann und möchte keinen anderen. Ich möchte aber auch kein Kind von einem anderen Mann, was unterm Strich bedeutet, dass ich nur die Möglichkeit habe, es zu akzeptieren. Und das ist schwer ... :(
tut mir echt leid. aber guck ihr liebt euch und das ist schonmal gut es gibt auch bez. die daran zerbrechen. meinst du nicht das du mit der zeit damit leben könntest ohne ein leibliches kind von ihm? wenn ihr keine samenspende oder adoption möchtet. was anderes gibt es ja nicht. und dein schatz geht es bestimmt nicht besser. setzt euch hin und redet so wie du uns die geschichte geschrieben hast. wenn man zusammen ein so schwerwiegendes problem hat kann man nur kraft tanken wenn beide zusammen halten was ihr ja macht.
wünsche dir alles gute und das ein kleiner funken hoffnung noch da ist bei euch
Hallo,
Ich finde deine Gedankengänge absolut nachvollziehbar, wir üben nun seit über einem Jahr für unser erstes Kind und haben beschlossen, dass sich mein Schatz im April untersuchen lässt, sollte es bis dahin nicht klappen und ich habe echt Angst vor dem Gedanken, dass er unfruchtbar sein könnte, weil ich nicht weiß ob ich damit umgehen kann...
Habt ihr denn schonmal über andere Möglichkeiten wie eine Samenspende oder eine Adoption geredet?
Grüße
emryn
Hallo emryn,
Samenspende oder Adoption würde für mich nicht in Frage kommen. Ich möchte ein Kind mit und von meinem Mann oder gar nicht. Sonst wird es wie so ein Aufspalten - er hat sein Kind und ich habe meins. Damit käme ich nicht klar. Ist alles sehr sehr schwierig. :(
Kann dich verstehen, wir haben einmal über das Thema gesprochen und am Ende war klar, dass für mich keine Adoption und für ihn keine Samenspende in Frage käme. Also hätten wir in diesem Fall auch keine Lösung parat. Bei uns kommt noch hinzu, dass ich deutlich jünger bin als er, deshalb weiss ich auch nicht wie ich mich am Ende entscheiden würde, hoffe einfach dass wir nie an diesen Punkt kommen...
Ansonsten bleibt einem denke ich nur ein gemeinsames Hobby oder Projekt zu finden in das man diese Energie stecken kann... Vielleicht klappt es auch genau dann, weil der Druck weg ist...
Grüße
emryn
Hallo Bobby,
hab gerade deinen Beitrag gelesen und kann dich nur zu gut verstehen, weil ich (34) in einer ähnlichen Situation bin.
Mein Mann (33) hat 2 Kinder aus einer früheren Beziehung (3 und 6). Wir versuchen nun seit kurzem unsere eigene Familie zu gründen. Wir hibbeln noch nicht lange (3. Zyklus), ich bin wohl so wie es aussieht gesund (Bluttests ok, leichte SD-Unterfunktion, aber nehme Thyroxin). Chlamydien auch negativ und die Zyklen sind zwar etwas lang aber ich habe jeden Monat einen Eisprung.
Jetzt will mein Mann ein Spermiogramm machen lassen, einfach für den Fall der Fälle. Nun bin ich besorgt, da es eben noch nicht geklappt hat, dass mein Mann eventuell nun doch plötzlich unfruchtbar ist.
Dann hätte ich genau dieselben Gedanken wie du. Er hat sogar schon zwei Kinder...wenn es bei uns nicht mehr klappt, kann es ihm quasi egal sein. Er hat ja seinen Nachwuchs schon. Während ich dahstehe wie der letzte Depp.
Wir haben erst Ende Januar geheiratet und ich will ihn auch nicht verlassen. Noch wissen wir ja auch noch nichteinmal, warum es nicht klappt. Aber sollte es so sein wie bei dir, wüsste ich ich auch nicht, was ich machen sollte :(
Um mich herum werden auch alle schwanger bzw. haben ihre Kleinen schon. Es ist echt schwer. Überall seh ich nur Schwangere oder Frauen mit Kindern...
Kann dich also Bestens verstehen und drück dich ganz ganz fest.
Hallo Schruuf,
bitte mach dir nicht so viele Gedanken, 3 Zyklen ist wirklich gar nichts. Selbst gesunde Paare hibbeln teilweise bis zu 2 Jahren. Aber mit dem Testen lassen ist auf jeden Fall eine gute Idee. Man sollte nicht zu lange mit sowas warten, falls man doch den Weg der künstlichen Befruchtung gehen muss.
ICh drück euch die Daumen!
Danke Bobby,
das ist lieb von dir und ich weiß, dass es natürlich noch keinen Grund gibt sich Sorgen zu machen. Ich bin leider Gottes jemand, der versucht immer alles bis ins kleinste Detail zu planen und wenn sich etwas meiner Kontrolle entzieht, dann gleite ich ganz schnell in negative Gedanken ab.
Aber zurück zu dir, wollt ihr denn trotzdem weitermachen?
Du schreibst ja, dass ihr auch alternative Heilmethoden ausprobiert habt, aber (was ich bei mir auch befürchte), meinst du dass du dir eventuell zu viel Stress machst wegen der gesamten Situation und sich daher auf Grund des Drucks noch nichts einnisten konnte?
Ich habe von Hypnose als Unterstützung bei ICSI gelesen, wäre das vielleicht eine Idee?
Hi. Habt ihr schon mal über spermien aus der samenbank nachgedacht? Ich mein das wäre doch auch eine option.
Hallo jessmar,
danke für deine Antwort. Ja, das wäre eine Option, aber die käme für mich nicht in Frage. Es würde sich so anfühlen, als hätte mein Mann sein Kind und ich hätte meins. Ich möchte nur ein Kind mit meinem Mann und ich würde ihn auch nicht verlassen wollen. Ich muss einfach lernen, es zu akzeptieren, finde es aber schwer, wenn man niemanden kennt, dem es ähnlich geht und mit dem man sich austauschen kann. Denn im Familien- und Freundeskreis treffe ich nur auf Unverständnis, zumal NIEMAND in so einer Situation ist wie ich. Es heißt immer, dass so viele Probleme mit dem Kinderkriegen haben, aber alle, die ich kenne, haben innerhalb einen Jahres zwei Streifen auf dem Schwangerschaftstest gehabt ... ich stehe da ganz alleine auf weiter Flur :(
Aber es muss doch irgendeine Möglichkeit geben deinen mann wieder fruchtbarer zu machen?!