Schlechte Kindheit - guter Vater?

Guten Abend.

Schon lange lese ich mit - jetzt traue ich mich endlich meine Frage zu stellen bzw. meine Situation zu beschreiben. Ich bin 27 Jahre alt, mein Partner ist 30. Wir leben in einer gemeinsamen Wohnung die eigentlich zwei Zimmer mehr hat als wir brauchen. Das Geld reicht gut und wir mögen uns sehr. Seit zwei Jahren wünschen wir uns ein Baby. Wir trauen uns aber nicht diesen Wunsch in die Tat umzusetzen. Der Grund (vereinfacht): Seine Kindheit und die dort erlernten Konfliktmuster. Er hat ein sehr schlechtes Verhältnis zu seiner Familie, insbesondere zu seinem Vater. In seinem Elternhaus herrscht ein Tonfall/Umgang miteinander der es für mich extrem schwer macht dort mehrere Stunden zu verbringen. Wir sind auch nicht oft dort - es liegen mehere Stunden fahrt zwischen seinen Eltern und uns.

Das Problem: Er hat Angst für seine Kinder ebenfalls ein schlechter Vater zu sein. In Stresssituationen fällt er immer wieder in seine "familiär erlernten" Verhaltensweisen zurück > er wird dann extrem unfair in der Wortwahl und im Tonfall. In den 5 Jahren die wir jetzt ein Paar sind hat sich das extrem gebessert. Auch kann ich damit besser umgehen als andere Menschen, weil ich weis, dass er es nicht böse meint (oder zumindest nicht so böse wie es klingt). Aber ich könnte nicht damit umgehen, wenn er mein Kind böse angeht.

Und jetzt schwanken wir beide hin und her. Eigentlich wollen wir Kinder. Miteinander.

Aber dann kommt die Angst, dass wir der Stresssituation Kind nicht gewachsen sind.

Ich will so gerne ein Kind. Und ich will diesen Mann. Und ich weis nicht, ob diese Wünsche kombinierbar sind.

Könnt ihr meine Gedanken nachvollziehen? Was würdet ihr in meiner Situation tun?

Wenn ihr noch eine Frage habt, bitte fragt. Danke für eure Hilfe!! :-)

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Ich würde mich damit an ein Familienzentrum wenden.
Die haben meistens Pädagogen, Psychologen, Erzieher, etc. die vom Fach sind und wertvolle Tips geben können. Psychologen sind eine gute Lösung und man muss sich dafür echt nicht schämen. Wir geben erlerntes Verhalten nun mal weiter und diese Routine wieder los zu werden ist echt schwer.

Ich kenne das selbst, gegen seine "Dämonen" anzukämpfen. Versuche echt nicht wie meine Mutter zu werden und es ärgert mich immer maßlos, wenn ich feststelle, das ich doch manchmal so reagiere wie sie. Habe mir aber vorgenommen, mich nicht so wie sie zu verhalten und zu 99% klappt das mitlerweile auch.

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Das kann ich mir gerade nicht genau vorstellen - finde es aber interessant. Habe ich das richtig verstanden: Du würdest vorschlagen, dass wir in ein Familienzentrum gehen und sagen: "Eigentlich ist gerade vieles gut - wir sind uns nur nicht sicher, ob wir ein Baby wollen. Weil XY so ne doofe Kindheit hatte. Was würden Sie uns raten?" Schicken die uns dann nicht wieder weg und sagen wir sollen mit echten Problemen wiederkommen?

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Wenn ich definitiv ein Baby möchte, es aber nicht umsetzte, weil ich Angst habe, es nicht gut zu erziehen/es zu misshandeln (mal extrem ausgedrückt), dann kann ich mir doch vorher schon Hilfe holen.
Eigentlich müsste man sogar beim Jugendamt entsprechende Adressen oder Hilfestellung bekommen.
Warum erst das "Kind in den Brunnen fallen" lassen, wenn ich vorher schon nen Deckel drauf machen kann?

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Hey du, habt ihr bzw. er es schon mal mit autogenem training versucht? Ich glaube ihr seid soweit schon auf dem richtigen Weg, weil ihr das Problem erkannt habt. Eigentlich muss er jetzt nur noch aus diesem Teufelskreis ausbrechen. Proffesionelle Hilfe kann dabei bestimmt hilfreich sein. Ich drücke euch die Daumen, dass ihr gemeinsam eine Lösung findet. Lg

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Huhu :-)

Ich finde es erstmal sehr schön, dass ihr euch so intensive Gedanken darüber macht ob ihr eurem Kind ein schönes Leben und zusammenleben ermöglichen könnt. Ich kann deine Gedanken nachvollziehen. Ich möchte dir aber auch etwas Mut machen :-) Ich kenne mich mit diesem Thema etwas aus (oder auch etwas mehr) :-D Ich bin der Meinung, dass genau die Menschen, die eine eher schlechte Kindheit hatten sehr bemüht und bedacht sind ihrem eigenen Kind eine perfekte Kindheit zu ermöglichen. Sie möchten nicht die gleichen Fehler machen die ihre Eltern schon gemacht haben und wissen genau wie es sich anfühlt, als Kind so etwas durchzumachen. Wenn er in "alte Verhaltensweisen" bei dir fällt heißt es noch lange nicht, dass er es auch bei euren Kindern tut :-) An deiner Stelle würde ich ihm helfen mehr Sicherheit in dieser Situation zu bekommen. Ermutige ihn doch, dass er ein ganz anderer Mensch ist wie sein Vater (wovon ich doch stark ausgehe, wenn du mit ihm Kinder möchtest und ihn liebst). Alles wird gut, nur glaubt daran :-)#klee

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Hi Blitzlicht!

Kann dich gut verstehen. Mein Freund hatte auch ne brutale Kindheit :( furchtbar durch was manche durch müssen! Normalerweise denk ich ja, dass man genau das Gegenteil für die eigenen Kinder möchte, wie man sie erlebt hat. Aber wenn dein freund selbst schon Ängste äußert und er damit einverstanden ist, würde ich auch zu einem Familien Therapeuten gehen. Die kennen sich damit bestens aus und man brauch sich da nicht schämen, dafür gibt's diese Menschen ;) ihr kriegt das hin ;)
Alles Gute

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Hallo! Mein Vater hatte keine Schöne Kindheit! Er wurde misshandelt bis zur Bewusstlosigkeit aber war gerade weil er sich gut in menschen und deren lage hinein versetzen konnte ein toller Vater und opa:)

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Was sag ich "war!" Er ist es immer noch:)

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schön, deine offenheit. meine erfahrung: ich hab mit meinem 1. mann 4 kinder und mit meinem letzten eines, das zweite in arbeit. beide männer hatten eine schwierige kindheit. beide auf eine andere art. natürlich arbeitet man seine eigene kindheit auf mit seinen eigenen kindern, aber man ist erwachsen und sieht das auch distanzierter. wenn ihr euch liebt, dann könnt ihr auch sicher darüber reden und man hat die chance es besser zu machen als seine eigenen eltern. jeder löst seine probleme auf seine art. mein ex-mann kümmert sich mittlerweile um unsere kinder (jedes 2. Woe, vorher hatten sie ihn nie interessiert), seit wir geschieden sind und mein mann hat den kontakt mit seinen eltern abgebrochen da sie für uns unerträglich sind. seine eltern haben unseren gemeinsamen sohn noch nie als enkelkind wahrgenommen obwohl wir in der nähe (12km) entfernt wohnen. für meinen sohn ist es das beste was ihm passieren konnte. wir haben es am anfang probiert und haben sie zur hochzeit und zur taufe eingeladen, sie haben meinem mann nicht einmal zur geburt gratuliert, von ihnen kam rein gar nichts. sie akzeptieren unsere beziehung nicht. mein mann lässt sich aber von ärztl. seite helfen. sieht aber noch lange nicht das problem mit seinen eltern, wird wohl noch dauern....
aber eines kann ich dir sagen: er ist der beste und liebevollste vater den ich mir vorstellen kann und wenn er mal die geduld verliert (das war für mich der punkt, bevor wir das baby geplant hatten)...er ist dann in einer sekunde von 0 auf 100.....ist bis jetzt erst 2 mal vorgekommen seit der geburt des kleinen und er ist jetzt bald 14 monate....wenn das passiert, dann wird er nur laut und der kleine schreckt sich, aber ich rede dann ganz ruhig mit ihm und sag ihm meine meinung und zwar dass der kleine das nicht verstehen kann und er jetzt überreagiert. er beruhigt sich dann sehr schnell und auch der kleine nimmt meiner meinung nach keinen schaden dadurch. ich denke jeder hat seine kindheit aufzuarbeiten und für uns ist das die beste lösung und mit viel viel liebe und geduld bekommt man das auch hin ohne dass man etwaige schäden weitergibt und auch keine neuen produziert. ich wünsche euch viel kraft liebe und beständigkeit und ein kind oder mehrere die euch dabei helfen und denen ihr helft euren und ihren lebensweg auf dem richtigen weg zu gehen!
alles liebe!