Laaanger, laaanger Mutmach-Post für alle, bei denens länger dauert oder die Geschichten mögen

Hallo ihr Lieben!

Gestern war mein erster FA-Termin. Es ist alles in bester Ordnung, der Wurm wächst und gedeiht, alles zeitgemäß. Zeit für einen Bericht an alle, die noch nicht das Glück hatten und etwas brauchen, dass sie hoffen lässt!

Ich hatte bereits einen großen Sohn (7), als mein Mann und ich uns entschieden, jetzt Nr.2 in die Welt zu setzen. Wir haben uns das ganze recht unkompliziert vorgestellt,da ich einen regelmäßigen Zyklus habe und meinen Körper eigentlich auch ganz gut kenne - also Pille absetzen, nach 2-3 Übungszyklen dann im nächsten Frühjahr, spätestens Frühsommer das Baby in den Armen halten. Aber es stellte sich schnell raus, dass es anders kommen sollte.

Im Mai setzte ich die Pille ab, wir rechneten mit ein paar Chaos-Zyklen, bis sich der Körper wieder eingependelt hat. Stattdessen begann ich pünktlich an ZT 18 zu kotzen, dazu Kreislaufbeschwerden, spannende Brüste, alles dabei. Also an NMT einen Test gemacht - klare Sache, Schwanger. Wir haben uns total gefreut, dass es so schnell ging und direkt einen Termin beim FA ausgemacht. Noch bevor der aber stattfand begannen bei mir heftigste Unterleibskrämpfe, gefolgt von starken, gewebelastigen Blutungen – ein Abgang in der 6. Woche Natürlich war das schlimm für uns, vor allem für meinen Mann, der sich dringend ein „eigenes“ Kind gewünscht hatte. Aber allzu viele Gedanken haben wir uns zu dem Zeitpunkt noch nicht gemacht, schließlich gehen Babys, die direkt nach Pillenzyklen entstehen oft ab, weil die Gebärmutterschleimhaut nach längerer Pilleneinnahme oft nicht ausreichend entwickelt ist... Naja, also haben wir den Termin beim FA abgesagt und darauf gehofft, dass ich bald wieder empfange.

Im September wars dann tatsächlich schon wieder so weit: Nachts auf, schnell zum Klo und kübeln, ZT 20. Mir war sofort klar, dass ich wieder schwanger war. Allerdings wollte sich das gute „Hurra, ich bin schwanger“-Gefühl nicht einstellen. Also hab ich meinem Mann erstmal nichts davon gesagt. Als die Mens ausblieb und der Test leicht positiv wurde auch noch nicht. Denn irgendwie hatte ich ein schlechtes Gefühl, außerdem ungewöhnlich starkes Stechen und Schmerzen im Unterleib. Mein Gefühl sollte Recht behalten: Nur wenige Tage nach ausgebliebener Mens kam sie doch noch, sehr heftig und schmerzhaft. „Also wieder ein Abgang“, dachte ich mir und war froh, dass ich meinem Mann nicht grundlos Hoffnungen gemacht hatte. Zumindest hatte ich es diesmal kommen sehen... - Dachte ich mir. Meine Temperatur machte in diesem Zyklus erstmals ganz verrückte Spirenzchen: Sackte ab, stieg wieder, sackte ab – ich konnte mir das nicht erklären, weil ich normalerweise recht saubere, klare Kurven habe. Kurz bevor ich erneut meine Mens erwartete, wurde mir schmerzhaft klar, warum. Ich bekam grausam starke Unterleibskrämpfe und plötzlich hatte ich am Klo einen fast 3 mm großen Embryo auf dem Toilettenpapier, winzig, aber klar erkennbar: Dicker Kopf, Arm- und Beinknospen sogar schon erkennbar. Für mich brach eine Welt zusammen. Tagelang habe ich nur geheult, plagte mich mit Schuldgefühlen, weil ich nach der scheinbaren Mens drei Wochen zuvor nicht nachgetestet hatte, ab die SS wirklich weg ist, weil ich nicht auf einen FA-Termin bestanden habe und und und...

Ich wechselte FA, bekam dort schnell einen Termin. Er sah sich das Bild an, dass ich von dem Wurm gemacht hatte und bestätigte mir einen Entwicklungsstand, der in etwa der 8. SSW entsprach. Auch wenn es nie bestätigt werden kann, dann vermuten wir doch stark, dass es sich um eine Zwillingsschwangerschaft gehandelt hat, bei der der eine Zwilling in der 5. Woche abgegangen ist und dabei soviel Gewebe mit sich gerissen hat, dass der Zweite nicht dauerhaft überleben konnte.
Der FA tröstete mich, sagte, dass es doch ein gutes Zeichen sei,dass ich in nur einem halben Jahr schon zweimal empfangen hätte, auch wenn die SS nicht intakt waren. Bestimmt würde ich schon bald wieder positiv testen und dann würde er mich direkt untersuchen und alles tun um zu verhindern, dass es wieder schief geht. Aber so schnell sollte es nicht gehen.

Das ganze hatte mich so sehr mitgenommen, dass sich mein Körper nun offensichtlich „weigerte“ ein weiteres Kind auszutragen: Monat für Monat hatte ich ES+5 – ES+8/9 starke Gebärmutterkrämpfe – mir schien es, als wolle die Gebärmutter unbedingt verhindern, dass sich wieder etwas einnistet. Ich weinte viel, zweifelte an mir selbst, weil ich es einfach nicht „schaffte“, eine intakte SS zu haben. Und das trotz super regelmäßiger 25-Tage Zyklen und mustergültiger Temperaturkurven! Alle anderen bekamen Babys, nur ich nicht!

Im März habe ich mich dann bei Urbia angemeldet. Eigentlich in erster Linie, damit ich meine Zyklusblätter nicht immer verliere... Hier habe ich dann Frauen getroffen, denen es ganz genauso ging. Das tat gut, ich konnte mich austauschen, anderen helfen und „vergaß“ darüber ganz mich schlecht zu fühlen. Und schon das Zweite ZB, das ich bei Urbia geführt habe, sah plötzlich ganz anders aus als die anderen: Statt sanft anzusteigen, war es klar triphasisch. Mein FA sagte mir, dass alles, was anders wäre als normal, ein Grund wäre zu hoffen. Also hoffte ich. Auch wenn ich bis auf ein fieses Ziepen in meinem Bauchnabel keinerlei Anzeichen hatte.

Und tatsächlich: In ÜZ 11, kurz bevor das erste Jahr voll war und wir uns für oder gegen weitere Untersuchungen entscheiden mussten, gab es endlich, endlich, endlich Grund zur Freude. Am Tag als die Mens hätte kommen müssen durfte ich positiv testen! Und diesmal freute ich mich wie verrückt: Dieses Würmchen bleibt! Wieso ich da so sicher bin, kann ich euch unmöglich sagen, aber ich bin mir einfach sicher, dass die Kleine mich nicht im Stich lassen wird. Ich sagte es meinem Mann und der konnte sein Glück kaum fassen. Mein FA gab mir wie versprochen ganz, ganz schnell einen Termin und hier bin ich nun: SSW 6.1. mit gesundem Würmchen unter dem Herzen. Einem, das diesmal bleibt. SS-Anzeichen hab ich bis jetzt kaum: Die Brüste ziehen ganz leicht, würde ich mich nicht drauf konzentrieren, würde ich es gar nicht bemerken. Ich esse normal, das Bauchnabelziepen ist auch wieder weg und bis auf dass ich schneller erschöpft bin als sonst, fühle ich mich gut – nicht zu vergleichen mit den 3 vorangegangenen Schwangerschaften, bei denen ich in den ersten Wochen kaum etwas bei mir behalten konnte und mit starken Kreislaufproblemen zu kämpfen hatte...

Hier stehe ich also und wünsche Euch allen, dass ihr auch ganz, ganz bald einen positiven Test in Händen haltet und 40 Wochen später dann ein gesundes Kind. Ich verspreche euch: Es wird das schönste Kind der Welt sein! Ich hoffe, ich konnte ein paar von euch „anstecken“, euch Mutmachen und euch helfen, nicht zu verzweifeln, auch wenn es länger nicht klappen will.

Von -en
Moirah mit einem winzig-kleinen Wurm unter dem Herzen